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Der Gewohnliche Schneeball Viburnum opulus auch Gemeiner Schneeball Herzbeer Blutbeer Dampfbeere Drosselbeerstrauch Geissenball Glasbeere Schlangenbeere Wasserholder Wasser Schneeball genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schneeballe Viburnum in der Familie der Moschuskrautgewachse Adoxaceae Er ist in Eurasien weit verbreitet und wird als Ziergeholz verwendet Gewohnlicher SchneeballGewohnlicher Schneeball Viburnum opulus IllustrationSystematikAsteridenEuasteriden IIOrdnung Kardenartige Dipsacales Familie Moschuskrautgewachse Adoxaceae Gattung Schneeball Viburnum Art Gewohnlicher SchneeballWissenschaftlicher NameViburnum opulusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Rinde 1 2 Blatt 1 3 Blutenstand und Blute 1 4 Frucht 1 5 Chromosomenzahl 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Inhaltsstoffe und Toxizitat 6 Nutzung 7 Namensgebung 8 Trivia 9 Quellen 9 1 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Habitus Laubblatter und Blutenstande Erscheinungsbild und Rinde Bearbeiten Der Gewohnliche Schneeball wachst als sommergruner Strauch und kann Wuchshohen von 1 5 bis 6 Meter erreichen Die 4 bis 6 mm lang gestielte Winterknospe besitzt zwei Paare verwachsener kahler Knospenschuppen wobei die inneren hautig und an ihrer Basis rohrig verwachsen sind Die dunne bis dicke Borke kann korkig sein Die im ersten Jahr stumpf kantigen 1 Zweige besitzen eine grunlich braune oder manchmal rotliche kahle bis flaumig behaarte Rinde mit auffallig erhabenen Lentizellen Die ab dem zweiten Jahr stielrunden Zweige besitzen eine gelbliche oder rot braune sowie kahle Rinde mit verstreut angeordneten kleinen gerundeten Lentizellen Blatt Bearbeiten nbsp Zweige mit Laubblattern und reifen FruchtenDie immer gegenstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattspreite und Blattstiel gegliedert Der grune oder rotliche kraftige Blattstiel ist 1 bis 5 cm lang kahl oder flaumig behaart und besitzt nahe seiner Basis zwei bis vier oder mehr scheibenformige Drusen Die pergamentartigen Blattspreiten sind bei einer Lange von 6 bis 12 cm und einer Breite von 5 bis 10 cm im Umriss kreisrund eiformig bis breit eiformig oder verkehrt eiformig mit gerundetem gestutztem oder leicht herzformigem Spreitenboden und sie sind meist drei selten funflappig Der Endlappen ist oft am grossten und die Seitenlappen spreizen manchmal nach aussen Die Enden der Blattlappen sind spitz Der Blattrand ist unregelmassig gezahnt Die Blattflachen sind von Anfang an auf beiden Seiten gleich grun gefarbt Auf der Blattunterseite befinden sich abspreizende Haare besonders auf den Blattadern Die Blattoberseite ist weitgehend kahl Es liegt Handaderung vor Die Mittelader ist auf der Blattunterseite erhaben Die Blattadern sind gerade oder leicht gebogen verzweigt und enden in den Blattzahnen Die Laubblatter im oberen Bereich der Zweige sind oft schmaler und langer sowie elliptisch bis langlich lanzettlich und ungelappt bis schwach dreilappig oder ein wenig gekerbt ihre Blattlappen sind mehr oder weniger ganzrandig und der Mittellappen ist verlangert die Seitenlappen sind kurz Die Laubblatter an den Zweigenden sind manchmal ungelappt Die zwei haltbaren Nebenblatter sind bei einer Lange von 1 bis 5 mm pfriemformig Blutenstand und Blute Bearbeiten nbsp Fertile BlutenDie Bluten erscheinen nach den Laubblattern und die Blutezeit reicht in China von Mai bis Juni und in Mitteleuropa von Mai bis August Der endstandige Blutenstandsschaft ist kraftig kahl oder flaumig behaart und 2 bis 5 cm lang In einem zusammengesetzten trugdoldigen Gesamtblutenstand der einen Durchmesser von 5 bis 12 cm aufweist stehen zymose Teilblutenstande zusammen Die hinfalligen Trag und Deckblatter sind laubblattartig grun lanzettlich und kahl oder sparlich behaart Am ersten Nodium der Blutenstandsachse stehen sechs bis acht kahle oder mit einfachen Haaren versehene Strahlen Verzweigungen die funf bis zehn lang gestielte grosse sterile wohlriechende Randbluten tragen sie befinden sich im Blutenstand aussen und dienen als auffalliger Schauapparat Bei der Sorte Roseum enthalt der Blutenstand nur sterile grosse Bluten An den Strahlen zweiter und dritter Ordnung befinden sich sehr kurz gestielte deutlich kleinere nicht duftende fruchtbare fertile Bluten sie befinden sich im Blutenstand in der Aufsicht innen Die Bluten sind funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf grunen kahlen Kelchblatter sind zu einer verkehrt konischen etwa 1 mm langen Kelchrohre verwachsen die in funf bei einer Lange von etwa 0 6 mm dreieckigen Kelchzahnen mit stumpfer Spitze enden dies ist bei den sterilen und fertilen Bluten etwa gleich Bei den sterilen Bluten sind die funf weissen Kronblatter verwachsen und die funf ungleichen Kronlappen sind breit verkehrt eiformig mit gerundetem oberen Ende insgesamt bilden sie eine auffallige Krone mit einem Durchmesser von 1 3 bis 2 5 cm In den sterilen Bluten ist kein Gynoeceum und Androeceum entwickelt Bei den fertilen Bluten sind die funf weissen Kronblatter zu einer 1 bis 2 mm langen Kronrohre verwachsen und die funf etwas ungleichen aussen kahlen und innen flaumig behaarten Kronlappen sind bei einem Durchmesser von fast kreisformig sowie ausgebreitet bis zuruckgebogen mit gerundem oberen Ende und glattem Rand insgesamt bilden sie eine Scheibe mit einem Durchmesser von 4 bis 5 mm Es ist nur der aussere Kreis mit funf fertilen Staubblattern vorhanden Die dunnen etwa 4 mm lang Staubfaden sind nahe der Basis der Blutenkrone inseriert und uberragen diese deutlich Die gelblich weissen oder purpurfarbenen Staubbeutel sind etwa 1 mm lang Der halbunterstandige Fruchtknoten ist dreikammerig aber nur eine Fruchtknotenkammer ist fertil und sie enthalt nur eine Samenanlage Der kurze Griffel endet in einer zweilappigen Narbe und uberragt den Blutenkelch etwas Frucht Bearbeiten nbsp FruchtstandDie kahle beerenahnliche Steinfrucht besitzt sowohl eine gerundete Basis als auch Spitze und enthalt nur einen Steinkern Der Steinkern ist bei einem Durchmesser von 8 bis 10 selten bis zu 12 mm fast kreisformig und abgeflacht mit abgerundetem oberen Ende Die Fruchte reifen in Mitteleuropa von August bis November in China zwischen September und Oktober und farben sich zuerst gelb und dann rot Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomengrundzahl betragt x 9 es liegt Diploidie vor 2n 18 Dies gilt auch fur die Unterarten Viburnum opulus subsp calvescens und Viburnum opulus subsp trilobum sowie fur die Sorte Roseum 2 Okologie BearbeitenDer Gewohnliche Schneeball ist ein winterkahler Strauch und ein Intensiv und Flachwurzler mit VA Mykorrhiza 3 Die Blutenstande sind homogame schusselformige Scheibenblumen Die sterilen Randbluten sind stark vergrossert und dienen als Schauapparat Der Nektar wird in den fertilen Bluten offen dargeboten Bestauber sind Insekten verschiedener Arten ausser Schmetterlingen besonders Fliegen die ahnlich wie bei den Doldenblutlern auf dem Blutenstand umherlaufend die Bestaubung vollziehen Auch spontane Selbstbestaubung ist erfolgreich 3 Die Fruchtreife der beerenahnlichen Steinfrucht liegt zwischen August und November Die Fruchte sind Wintersteher mit Verdauungsverbreitung Sie werden von manchen Vogeln z B von Drosseln gemieden aber von anderen Vogeln im Laufe des Winters gefressen Die zerquetschten Fruchte haben einen deutlichen Schweissgeruch 3 Eine vegetative Vermehrung kann erfolgen weil tief in die Erde gesteckte Zweige von selbst anwachsen 3 Vorkommen Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte grun Viburnum opulus subsp opulus blau Viburnum opulus subsp calvescens violett Amerikanischer Schneeball Viburnum opulus subsp trilobum Aus E Hulten amp M Fries Atlas of North European vascular plants 1986 4 Der Gewohnliche Schneeball Viburnum opulus L subsp opulus ist in ganz Europa West und Nordasien verbreitet Als Neophyt kommt Viburnum opulus subsp opulus auch in Teilen Nordamerikas vor Viburnum opulus L subsp opulus ist in Mitteleuropa von den Ebenen bis in den Alpen in Hohenlagen von etwa 1000 Metern zu finden In den Allgauer Alpen steigt diese Sippe bis zu einer Hohenlage von 1100 Metern auf 5 Der Gewohnliche Schneeball ist vor allem an feuchten Gebuschen Ufern von Bachen Flussen und Seen sowie an Waldrandern anzutreffen Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Salici Viburnetum opuli aus dem Berberidion Verband kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Prunetalia oder der Verbande Salicion cinereae oder Alno Ulmion vor 6 Systematik Bearbeiten nbsp Viburnum opulus subsp calvescens nbsp Amerikanischer Schneeball Viburnum opulus subsp trilobum Die Erstbeschreibung von Viburnum opulus erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Band 1 S 268 7 8 9 Synonyme fur Viburnum opulus L sind Opulus vulgaris Borkh in Roem nom illeg Opulus lobatofolia Gilib nom invalid Viburnum lobatum Lam nom illeg Viburnum glandulosum Salisb nom illeg Opulus palustris Gray nom illeg Opulus glandulosus Moench Viburnum opulus ist eine von etwa funf bis sechs Arten der circumboreal verbreiteten Sektion Opulus innerhalb der Gattung Viburnum 10 Von der Art Viburnum opulus gibt es zwei oder drei Unterarten Sie werden von manchen Autoren auch als Arten angesehen 11 Viburnum opulus subsp calvescens Rehder Sugimoto Syn Viburnum sargentii Koehne var calvescens Rehder Viburnum opulus var calvescens Rehder H Hara Viburnum opulus f intermedium Nakai Sugimoto Viburnum opulus f puberulum Komarov Sugimoto Viburnum opulus var pubinerve Makino Viburnum opulus var sargentii Koehne Takeda Viburnum pubinerve Blume ex Nakai Viburnum pubinerve f calvescens Rehder Nakai Viburnum pubinerve f intermedium Nakai Viburnum pubinerve f puberulum Komarov Nakai Viburnum sargentii Koehne Viburnum sargentii f calvescens Rehder Rehder Viburnum sargentii f glabra Komarov Viburnum sargentii f intermedium Nakai H Hara Viburnum sargentii var intermedium Nakai Kitagawa Viburnum sargentii f puberulum Komarov Viburnum sargentii var puberulum Komarov Kitagawa Sie kommt im fernostlichen Russland im ostlichen Sibirien in der Mongolei in Korea China und Japan vor 9 Viburnum opulus L subsp opulus Sie kommt in Europa im Kaukasusraum in Zentralasien im westlichen Sibirien und im nordwestlichen Zhejiang vor 9 Amerikanischer Schneeball Viburnum opulus subsp trilobum Marshall R T Clausen Syn Viburnum trilobum Marshall Viburnum opulus var americanum Aiton Er kommt in Nordamerika vor 9 Inhaltsstoffe und Toxizitat BearbeitenRinde Blatter und unreife Fruchte enthalten Oxalate Saponine Gerbstoffe Bitterstoffe Pectin und das Glykosid Viburnin Der Schneeball hat als Giftpflanze den Toxizitatsgrad giftig 12 den beispielsweise auch das Echte Johanniskraut hat 13 Uber die Giftigkeit der Beeren finden sich in der Literatur widerspruchliche Angaben schwach giftig bis giftig 14 Nutzung BearbeitenDie Droge aus der Rinde wird bis heute als krampflosendes Mittel insbesondere bei Menstruationsbeschwerden arzneilich verwendet 15 Der Name Dampfbeere kommt daher dass fruher die Fruchte auch in Mitteleuropa in der Volksmedizin als Mittel gegen den Dampf wie man Asthma und Atemnot seinerzeit nannte verwendet wurden 16 Der Gewohnliche Schneeball wird auch als Zierpflanze in den gemassigten Gebieten in Garten und Parks verwendet Namensgebung Bearbeiten nbsp Viburnum opulus Sorte Roseum Der deutsche Trivialname Schneeball durfte seit dem 17 Jh gebrauchlich sein da der sterile gefullte Schneeball mit ballformigen Blutenstanden Viburnum opulus cv Roseum erst um 1594 entstand Vorher waren zutreffendere Namen gelaufig Herzbeere wegen der herzformigen Samen Glasbeere wegen der glasig wirkenden Fruchte Blutbeere wegen des roten dickflussigen Fruchtsaftes und Wasserholder weil der Gewohnliche Schneeball gern am Wasser wachst und seine Bluten den Bluten des Holunderstrauches ahneln 17 Trivia BearbeitenDas russische Lied Kalinka besingt den Gewohnlichen Schneeball Das ukrainische Volkslied Oj u lusi tscherwona kalyna besingt ebenfalls den Gewohnlichen Schneeball und wurde nach der russischen Invasion 2022 durch Andrij Chlywnjuk und die ukrainische Band BoomBox bekannt Quellen BearbeitenQiner Yang amp Valery Malecot Viburnum Viburnum opulus S 610 textgleich online wie gedrucktes Werk In Flora of China Editorial Committee Wu Zheng yi Peter H Raven amp Deyuan Hong Hrsg Flora of China Cucurbitaceae through Valerianaceae with Annonaceae and Berberidaceae Volume 19 Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 28 Februar 2011 ISBN 978 1 935641 04 9 Abschnitt Beschreibung Verbreitung und Systematik Einzelnachweise Bearbeiten Gewohnlicher Schneeball FloraWeb de Viburnum opulus bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b c d Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 E Hulten amp M Fries Atlas of North European vascular plants 1986 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 520 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 876 Erstveroffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary org Viburnum opulus bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis a b c d Viburnum opulus im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Richard C Winkworth amp M J Donoghue Viburnum phylogeny based on combined molecular data implications for taxonomy and biogeography In American Journal of Botany Volume 92 Nummer 4 2005 S 653 666 PDF E von Raab Straube 2017 Viburnaceae In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Datenblatt Viburnaceae Viburnum opulus Institut fur Veterinartoxikologie Universitat Zurich abgerufen am 26 Mai 2011 Hypericum perforatum Institut fur Veterinartoxikologie Universitat Zurich abgerufen am 26 Mai 2011 Viburnum opulus Botanik Institut fur Veterinartoxikologie Universitat Zurich abgerufen am 26 Mai 2011 Hunnius Pharmazeutisches Worterbuch de Gruyter 1993 ISBN 3110138689 S 1476 Andreas Schmeller Bayerisches Worterbuch 1837 S 510 Dericks Tan Vollbrecht Auf den Spuren der Wildfruchte in Europa ISBN 978 3 00021129 4 Abadi Verlag 2009 S 258Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnlicher Schneeball Viburnum opulus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gewohnlicher Schneeball FloraWeb de Gewohnlicher Schneeball In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Viburnum opulusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 Marz 2016 Thomas Meyer Schneeball Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Website Blumen in Schwaben Bilder mit Details uni graz atNormdaten Sachbegriff GND 4701096 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnlicher Schneeball amp oldid 238977965