www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gewohnliche Waldrebe Clematis vitalba 1 ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Waldreben Clematis innerhalb der Familie der Hahnenfussgewachse Sie ist auch als Echte oder Gemeine Waldrebe bekannt in Osterreich wird sie auch als Luln Lun Lian Ulischwidn Waschl Liasch Irlisch bezeichnet im Schweizerdeutschen ist die Bezeichnung Niele gelaufig Gewohnliche WaldrebeGewohnliche Waldrebe Clematis vitalba IllustrationSystematikOrdnung Hahnenfussartige Ranunculales Familie Hahnenfussgewachse Ranunculaceae Unterfamilie RanunculoideaeTribus AnemoneaeGattung Waldreben Clematis Art Gewohnliche WaldrebeWissenschaftlicher NameClematis vitalbaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 2 1 Auswirkung auf Wirtspflanze 3 Vorkommen 4 Toxikologie 5 Trivialnamen 6 Sonstiges 7 Bilder 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie laubabwerfende und schnellwuchsige Gewohnliche Waldrebe die zu den Lianen gezahlt wird besitzt verholzende kletternde Sprossachsen die einen Durchmesser von bis zu 6 cm erreichen konnen Die Pflanze klettert an Baumen bis in eine Hohe zwischen 1 und uber 12 Metern empor Die Stiele und Spindel der unpaarigen Fiederblatter sowie die Blattchenstiele fungieren als Ranken Die gegenstandigen gestielten Blatter besitzen bis zu funf Blattchen oder sind fiederschnittig 2 Die gestielten spitzen bis zugespitzten Blattchen sind leicht herzformig und ganzrandig bis grob gesagt gekerbt oder gezahnt manchmal gelappt sie sind unterseits auf den Adern behaart bis kahl Es werden achselstandige Rispen oder Trugdolden gebildet Die weissen bis cremefarbenen zwittrigen und gestielten Bluten duften ahnlich wie die des Liguster oder der Weissdorne Am behaarten Blutenstiel sind zwei Vorblatter Die vier petaloiden Kelchblatter sind beiderseits weissfilzig die Kronblatter fehlen Es sind viele Staubblatter und einige oberstandige freie behaarte Stempel vorhanden Die kahlen weissen Staubfaden geben Nektar ab 3 4 Bei der Samenbildung bleiben die haarigen bis zu 3 Zentimeter langen Griffel Schnabel erhalten und dienen wenn die Fruchte Achanen reif sind als Flugapparat Die leicht behaarten etwas abgeflachten eiformigen braunen Achanen erscheinen zu mehreren in einer Sammelfrucht Die Blutezeit reicht von Juni bis September Die Chromosomenzahl betragt 2n 16 5 nbsp Zweige Blatter und Bluten nbsp FruchteOkologie BearbeitenDie Stamme der Gewohnlichen Waldrebe erhalten ihre Zugfestigkeit durch ein zentrales Festigungsgewebe Charakteristisch sind die weiten Gefasse Tracheen des Holzteils Die Pflanze ist ein Linkswinder Sehr ahnlich wie bei der Weinrebe entwickelt sich als Anpassung an die Drehbeanspruchung eine Streifenborke Die Wurzeln gehen eine Symbiose mit Pilzen ein die aber keine Fruchtkorper bilden VA Mykorrhiza Die Bluten sind teils vormannlich oder weiblich manchmal auch homogam 6 4 7 es sind Scheiben bzw Pinselblumen Amine als fischartig riechende Duftstoffe locken Zweiflugler und Kafer an Die Bluten werden auch gerne von Honigbienen seltener von Wildbienen aufgesucht Blutezeit ist von Juli bis September Die schwanzartig verlangerten lang behaarten Griffel dienen als Flugorgan es liegt also ein Federschweifflieger vor Zur Ausbreitung sind aber starke Winde ebenso notig wie die hygroskopischen und damit nur bei Trockenheit abstehenden Haare des Griffels Bei Nasse erfolgt Klettausbreitung als Wasserhafter oder auch eine Ausbreitung am Boden als Bohrfrucht Einige Fruchte werden auch dadurch ausgebreitet dass sie von Vogeln fur den Nestbau genutzt werden in diesem Fall liegt Zufallsausbreitung vor Die Fruchtreife beginnt im September ist aber erst in den Wintermonaten abgeschlossen Die Fruchte bleiben uber den Winter stehen denn sie konnen uberwiegend erst bei den starken Winden im Fruhjahr fortgeweht werden Die langlebigen Samen sind Kaltekeimer Auswirkung auf Wirtspflanze Bearbeiten Die Gewohnliche Waldrebe kann die bewachsenen Pflanzen durch ihr Gewicht und Lichtentzug bis zum Absterben schadigen 8 Vorkommen BearbeitenSie ist eine Pionierpflanze und bevorzugt frische bis feuchte lichte Edellaubwalder und Gebusche besonders Auwalder Waldrander Sie gilt als Stickstoffanzeiger In Osterreich ist sie sehr haufig in allen Bundeslandern In den Allgauer Alpen steigt sie bis gegen 1000 Meter uber Meereshohe auf 9 Die Hauptverbreitung nach Oberdorfer ist submediterran subatlantisch submediterrane auch in den Kustenregionen vorkommende Arten Hauptvorkommen liegen in Bruch und Auenwaldern sowie in Laub und Tannenwaldern mittlerer Standorte 1 Das Schwerpunktvorkommen liegt in der Ordnung Prunetalia Tx 1952 1 10 Die okologischen Zeigerwerte nach Ellenberg fur Clematis vitalba sind Lichtzahl L7 Halblichtpflanze Temperaturzahl T6 Massigwarme bis Warmezeiger Kontinentalitatszahl K3 ozeanisch bis subozeanisch See bis gemassigtes Seeklima zeigend Feuchtezahl F5 Frischezeiger Feuchtewechsel keinen Wechsel der Feuchte zeigend Reaktionszahl R7 Schwachsaure bis Schwachbasenzeiger Stickstoffzahl N7 an stickstoffreichen Standorten haufiger Salzzahl S0 nicht salzertragend Schwermetallresistenz nicht schwermetallresistent 1 10 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 11 Toxikologie BearbeitenDie Pflanzenteile sind durch Protoanemonin giftig Der Pflanzensaft reizt die Haut und fuhrt zur Blasenbildung Im Mittelalter entstellten sich Bettler ihre Haut mit dem Pflanzensaft um durch ihr Aussehen Mitleid zu erregen und die Spendenfreudigkeit der Burger zu fordern 12 Deshalb nannte man die Pflanze damals Teufelszwirn Trivialnamen BearbeitenFur die Gewohnliche Waldrebe bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Bettlerskraut Brennkraut Bindweide Bocksbart Gottingen Duwels tweren Gottingen Felsenrebe Gansemord Elsass Hagseil Wurttemberg Hagseiler Hareil Salzburg Hexenstrang Gottingen Hurenseil Schwaben im Filstal Hurenstrang Jutenstrick Kateinl Pinzgau Lalen Siebenburgen Laane Hausen ob Verena Lahnheck Eifel bei Altenahr Len Hallein Leuen Lieln Salzburg Liene Osterreich Thuringen Liere Osterreich Liesch Lilischweide Liolo althochdeutsch Lylen Lylim Lynen Nachtschatten Henneberg Niele St Gallen Aargau Niala Chur Glarus Petersbart Golling Raucherli St Gallen Rebbinden Thuringen Rebling im Sinne von wilde Rebe Rehbinden Strubabuaba Vorarlberg Teufelszwirn Golling Teufelsstrick Berchtesgadener Land Tockebart Gottingen Waltreben Waldstrick Pinzgau und Wilde Weinranken 12 Sonstiges BearbeitenBeispielsweise in Suddeutschland werden alte trockene Stangel gerne von Kindern angezundet und geraucht In Osterreich werden diese Stangel als Lianentschick oder Waldtschick Tschick Zigarette n bezeichnet In der Schweiz ist das gleiche Verhalten auch bekannt als Niele rauche Bilder Bearbeiten nbsp Knospen nbsp Bluten nbsp Sammelfrucht nbsp Erstickung anderer Pflanzenarten durch invasiven Wuchs von Clematis vitalba nbsp Verholzte Hauptsprossachse eines alteren IndividuumsLiteratur BearbeitenOskar Sebald Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas ADAC Verlag Munchen 1989 ISBN 3 87003 352 5 Wolfgang Adler Karl Oswald Raimund Fischer Exkursionsflora von Osterreich Hrsg Manfred A Fischer Ulmer Stuttgart Wien 1994 ISBN 3 8001 3461 6 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 12 819644 1 S 184 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Waldrebe Clematis vitalba Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Waldrebe FloraWeb de Gewohnliche Waldrebe In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Website Blumen in Schwaben heilkrauter de Gewohnliche Waldrebe als Heilpflanze Clematis vitalba im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gewohnliche Waldrebe FloraWeb de Alois Pokorny Osterreichs Holzpflanzen 1864 S 240 f 486 Charles S Elton The Pattern of Animal Communities Chapman and Hall 1970 ISBN 978 0 412 21880 4 Reprint S 276 a b Quentin C B Cronk Janice L Fuller Plant Invaders The Threat to Natural Ecosystems Earthscan 2001 ISBN 978 1 85383 781 4 S 69 ff Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 401 Clematis vitalba bei CABI Invasive Species Compendium E Loew Blutenbiologische Floristik Enke 1894 S 175 Clematis vitalba L Gemeine Waldrebe Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Verlag Eching bei Munchen 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 535 a b Clematis vitalba L Gemeine Waldrebe Steckbrief zu den Gefasspflanzen Bayerns des BIB Botanischen Informationsknoten Bayern Clematis vitalbaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 Marz 2022 a b Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 103 f archive org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnliche Waldrebe amp oldid 235009622