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Die Gewohnliche Rasenbinse Trichophorum cespitosum subsp cespitosum ist eine Unterart der zur Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae gehorenden Rasenbinse Trichophorum cespitosum 1 Sie ist eine kennzeichnende Pflanze nahrstoffarmer Moore sowie von Moorwaldern Charakteristisch ist die meist igelformige Gestalt ihrer dichten starren Horste Gewohnliche RasenbinseGewohnliche Rasenbinse Trichophorum cespitosumsubsp cespitosum SystematikCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Rasenbinsen Trichophorum Art Rasenbinse Trichophorum cespitosum Unterart Gewohnliche RasenbinseWissenschaftlicher NameTrichophorum cespitosumsubsp cespitosum L Hartm BlutenstandeInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Verwechslungsmoglichkeiten 3 Verbreitung 4 Okologie 5 Vergesellschaftung 6 Gefahrdung und Schutz 7 Quellen und weiterfuhrende Informationen 7 1 Einzelquellen 7 2 Weiterfuhrende Literatur 7 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Gewohnliche Rasenbinse ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 5 bis 50 Zentimeter erreicht Der Hemikryptophyt bildet kleine bis mittelgrosse dichte starre Horste die ihrerseits dichte Rasen bilden konnen es werden keine Auslaufer gebildet Der Stangelgrund ist rundlich bis dreikantig rundlich Die grundstandigen Scheiden sind lederbraun glanzend Die Stangel wachsen starr aufrecht oder schrag aufwarts zur Fruchtzeit teilweise ubergebogen Sie sind im Querschnitt rund glatt und grun bis dunkelgrun Die Blattscheiden der unteren Blatter sind meist ohne Blattspreite Die oberste Blattscheide ist schief abgeschnitten und gegenuber dem Ansatz der Blattspreite etwa 1 Millimeter tief ausgerandet Die 1 Millimeter breite oberste Blattspreite ist etwa funfmal so lang wie der Ausschnitt tief ist Die Blatthautchen Ligulae sind sehr kurz Generative Merkmale Bearbeiten Die ein bis zwei Hullblatter sind den Spelzen ahnlich und etwa so lang wie der Blutenstand Dieser besteht aus einem einzigen endstandigen aufrechten Ahrchen Die Ahrchen sind verkehrt eiformig oder langlich bis keulenformig 5 bis 10 Millimeter lang und 3 bis 20 blutig Die Einzelbluten tragen je drei Staubblatter Antheren und drei Narben Gynoeceum Die Hauptachse der Ahrchen die Ahrchenspindel ist nach dem Abfallen der Fruchte etwa 2 Millimeter lang Die Spelzen sind langlich lanzettlich spitz 3 bis 4 Millimeter lang gelb bis rotbraun mit grunem Kiel und Hautrand Die funf bis sechs Blutenhullborsten Perigon sind meist deutlich langer als die Frucht Die Frucht ist eine Karyopse eine Sonderform der Nussfrucht Diese ist zusammengedruckt dreikantig an der Spitze verschmalert 1 5 bis 2 Millimeter lang und grau bis gelbbraun Die Gewohnliche Rasenbinse bluht von Mai bis Juli selten spater 2 Ihre Chromosomenzahl ist 2n 104 3 Verwechslungsmoglichkeiten BearbeitenRasenbinsen sind generell in der ausseren Gestalt den Sumpfbinsen Eleocharis ahnlich Sie besitzen jedoch im Gegensatz zu diesen eine deutliche wenn auch kurze Blattspreite an der obersten Blattscheide Sehr ahnlich ist die Deutsche Rasenbinse Trichophorum cespitosum subsp germanicum Ihre oberste Blattscheide ist gegenuber dem Ansatz der Blattspreite nur etwa 2 Millimeter tief ausgerandet Die oberste Blattspreite ist etwa zweimal so lang wie der Ausschnitt tief ist Das endstandige Ahrchen ist zirka 5 bis 10 Millimeter lang die Ahrchenspindel sind nach dem Abfallen der Fruchte 3 Millimeter lang oder langer 4 Verbreitung BearbeitenDie Gewohnliche Rasenbinse ist deutlich weiter verbreitet als die Deutsche Rasenbinse Sie ist circumboreal verbreitet und kommt in Nord West und Mitteleuropa selten Sudeuropa Nordwestafrika Asien Neuguinea Gronland Nordamerika und Jamaika vor 2 In den Allgauer Alpen steigt sie am Fellhorn Gipfel in Bayern bis zu 2030 Metern Meereshohe auf 5 Ihr Gesamtareal wird mit 10 Millionen bis eineinhalb Milliarden km angegeben Ihr Arealanteil in Deutschland betragt weniger als 10 Hier ist sie uberwiegend im Alpenvorland und im Norddeutschen Tiefland beheimatet Die Bundesrepublik stellt den ausseren Bereich ihres kontinuierlich besiedelten Areals dar Arealrand 4 Okologie BearbeitenDie okologischen Zeigerwerte nach Ellenberg lauten L 8 T 4 K 3 F 9 R 1 N 1 S 0 Die Rasenbinse ist eine Lichtpflanze das heisst sie wachst in vollem Licht und ertragt nur bedingt eine Beschattung Ihr okologischer Schwerpunkt liegt auf durchnassten und luftarmen stark sauren sehr stickstoffarmen Boden Sie ist nicht salzertragend 6 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 1 stark sauer Temperaturzahl T 2 unter subalpin und ober montan Nahrstoffzahl N 1 sehr nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 7 Charakteristisch fur die Gewohnliche Rasenbinse und viele andere Hochmoorpflanzen ist ein effektiver interner Nahrstoffkreislauf Dabei werden die fur den Aufbau der oberirdischen Pflanzenteile benotigten Nahrstoffe schon wahrend der Samenbildung in die Sprossbasis zuruckverlagert In der folgenden Vegetationsperiode kann dieser Vorrat ohne Verluste mobilisiert werden Ferner verhindert eine intensive Durchwurzelung der oberen Bodenschichten sowie die sehr eng stehenden Triebe eine Ausschwemmung der aus abgestorbenen Pflanzenteilen stammenden Nahrstoffe 8 Vergesellschaftung BearbeitenIm pflanzensoziologischen System ist die Rasenbinse die Trennart der Assoziation Eriophoro Trichophoretosum cespitosi innerhalb des Verbandes der Glockenheide Moore Ericion tetralicis Kennzeichnende Arten dieser Gesellschaften sind Torfmoose wie Sphagnum magellanicum Sphagnum compactum Armblutige Segge Carex pauciflora Gewohnliche Moosbeere Vaccinium oxycoccos Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum und Rosmarinheide Andromeda polifolia Ferner hat sie Hauptvorkommen in den hochmontanen Kleinseggenrieden der Verbande Caricion fuscae Braunseggensumpfe Caricetum davallianae Kalkflachmoore und sumpfe und im Primulo Schoenetum ferruginei Mehlprimel Kopfbinsenmoor 9 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Gewohnliche Rasenbinse ist welt und europaweit ungefahrdet und geniesst keinen gesonderten gesetzlichen Schutz In Deutschland ist sie jedoch als gefahrdet eingestuft Gefahrdungskategorie 3 In Hamburg ist sie vom Aussterben bedroht In Nordrhein Westfalen und Mecklenburg Vorpommern ist sie ausgestorben In Deutschland sind die Bestande durch die Kultivierung Entwasserung und Aufforstung von Moorstandorten stark dezimiert und weiterhin deutlich im Ruckgang 4 Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenEinzelquellen Bearbeiten Trichophorum cespitosum In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 25 Dezember 2014 a b Jurke Grau Bruno P Kremer Bodo M Moseler Gerhard Rambold Dagmar Triebel Graser Sussgraser Sauergraser Binsengewachse und grasahnliche Familien Europas Steinbachs Naturfuhrer Neue bearb Sonderausgabe Auflage Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10702 9 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 a b c Gewohnliche Rasenbinse FloraWeb de aufgerufen am 18 August 2006 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 225 Heinz Ellenberg Heinrich E Weber Ruprecht Dull Volkmar Wirth W Werner D Paulissen Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa Scripta Geobotanica Band 18 Erich Goltze Gottingen 1992 ISBN 3 88452 518 2 Trichophorum cespitosum L Hartm subsp cespitosum In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 9 September 2023 Alois Kapfer Peter Poschlod Sumpfe und Moore Biotope erkennen bestimmen schutzen Weitbrecht Biotop Bestimmungs Bucher Herausgegeben von Claus Peter Hutter Weitbrecht Stuttgart Wien Bern 1997 ISBN 3 522 72060 1 Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil I Fels und Mauergesellschaften alpine Fluren Wasser Verlandungs und Moorgesellschaften 4 Auflage Gustav Fischer Jena Stuttgart 1998 ISBN 3 437 35280 6 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Klaus Dierssen Barbara Dierssen Moore Okosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht Eugen Ulmer Stuttgart Hoheheim 2001 ISBN 3 8001 3245 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Rasenbinse Trichophorum cespitosum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Rasenbinse FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwed Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnliche Rasenbinse amp oldid 237161790