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Der Geheime Rat war zwischen dem 16 Jahrhundert und 1749 ein zentrales Gremium fur die gemeinsamen Angelegenheiten der Habsburgermonarchie Bis 1740 bildeten die Kaiserlichen Geheimden Rathe die Spitze des Hofs der romisch deutschen Kaiser auch wenn ihre realen Anteile an der Regierung im Laufe der Zeit abgenommen hatte Seit der Zeit Maria Theresias bis 1918 war Geheimer Rat der hochste nichtakademische Titel der Monarchie Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Geheime Konferenz 3 Kommissionen des Geheimen Rats 4 Abschaffung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenBereits Maximilian I vertraute die eigenen geheimen grossen sachen einem informellen Ausschuss des Reichshofrats an Ferdinand I seit 1527 Konig von Bohmen und Ungarn schuf mit dem Geheimen Rat als standiges Gremium eine zentrale Stelle fur seine Besitzungen innerhalb und ausserhalb des Reiches Dem Geheimen Rat gehorten fuhrende Hof und Staatsbeamte an wie der Obersthofmeister der Obersthofmarschall der Reichsvizekanzler und der bohmische Oberstkanzler Spater kamen noch der Reichshofratsprasident der Hofkammerprasident der Hofkriegsratsprasident und die Bischofe von Wien und Olmutz hinzu Ausfuhrendes Organ war zunachst die osterreichischen Expedition der Reichshofkanzlei seit 1620 die osterreichische Hofkanzlei Mit der Grundung der Geheimen Konferenz 1669 verlor der Geheime Rat an Bedeutung Geheime Konferenz Bearbeiten nbsp Wenzel Eusebius von Lobkowicz war erster und einziger Prasident der Geheimen KonferenzDie Geheime Konferenz wurde 1669 gegrundet Ansatze reichen aber bis 1664 zuruck Hintergrund war das enorme Anwachsen des Geheimen Rates der vertrauliche und effektive Beratungen nicht mehr zuliess Die Geheime Konferenz wurde als ein Ausschuss des Geheimen Rates gegrundet Zur Zeit Leopold I hatte die Konferenz zunachst nur vier Mitglieder Zuletzt gehorten ihm zwolf Personen an Wie dieser befasste sich die Konferenz mit den Sachen des kaiserlichen Hauses und den auswartigen Staatssachen des Kaisers als Oberhaupt des Heiligen Romischen Reiches und Landesherr der Habsburgermonarchie Den Vorsitz sowohl im Rat wie auch in der Konferenz hatte in der Regel der Obersthofmeister Berichterstatter war zunachst der Reichsvizekanzler und spater auch der osterreichischen Hofkanzler Die Konferenz erstattete nicht dem Geheimen Rat sondern dem Kaiser selbst Bericht In der Zeit von Leopold I war die Geheime Konferenz das zentrale Gremium fur die Aussenpolitik wahrend der Rat sich mit Steuerfragen Gnaden und Privilegienvergaben befasste Allerdings hat eine Kompetenzabgrenzung nie stattgefunden Etwa zehn Jahre nach Grundung wurden deputierte Geheime Rate in der geheimen Konferenz eingefuhrt um die Arbeit zu erleichtern Kommissionen des Geheimen Rats BearbeitenBereits 1698 war eine Deputation aus den Leitern von osterreichischer und bohmischer Hofkanzlei Hofkriegsrat und Hofkammer zur Beratung der Finanzierung der Kaiserlichen Armee gebildet worden Bis zum Ende der Regierungszeit Leopolds I wuchs die Zahl der Kaiserlichen Wirklich Geheimen Rate auf 164 an zusatzlich der Titular Rate ohne Sitz und Stimme Der Geheime Rat und die Geheime Konferenz wurden nicht mehr einberufen stattdessen wurden Konferenzen Kommissionen des Geheimen Rats zu einzelnen Ressorts gebildet An der Spitze der meisten Kommissionen stand der Erste Geheime Rat oder Prinzipalminister Wenzel Eusebius von Lobkowicz Nach seinem Sturz 1674 wurde die Stelle nicht mehr besetzt Leopold leitete die Geschafte zunehmend unabhangig von seinen Ministern Bindeglied der habsburgischen Politik wurde Hofkanzler Johann Paul Hocher Joseph I hob die Geheime Konferenz 1705 auf und gab den Kommissionen des Geheimen Rats eine Geschaftseinteilung 33 ausgewahlte Geheime Rate kamen in sieben Kommissionen von drei bis funf Personen zu ihrem jeweiligen Ressort zusammen Reichssachen Reichshofrat Reichskammergericht Prinzipalkommissar und Beziehungen zu den Reichsstanden Beziehungen zu den Konigen von Schweden Danemark und Polen Litauen Beziehungen zu Grossbritannien den Vereinigten Niederlanden und Frankreich Beziehungen zu Spanien romanische Sachen Italien Militarische Angelegenheiten der Haager Allianz Beziehungen zur Eidgenossenschaft Beziehungen zum Osmanischen Reich nbsp Karl Theodor Otto von SalmDen Kommissionen stand Obersthofmeister Karl Theodor Otto zu Salm vor Daneben existierten noch ad hoc eingerichtete Kommissionen Diese Struktur bewahrte sich nicht so dass 1709 eine weitere Kommission der Konferenzrat auch Geheime oder Kaiserliche Konferenz aus acht Geheimen Raten gegrundet wurde Mitglieder waren der Obersthofmeister Karl Theodor Otto zu Salm der Oberstkammerer Heinrich Franz von Mansfeld der Prinzipalkommissar Johann Philipp von Lamberg Generalleutnant Eugen von Savoyen Ernst Friedrich von Windisch Graetz Hofkanzler Johann Friedrich von Seilern Oberstkanzler Wenzel Norbert Octavian Graf Kinsky und der erfahrene Geheime Rat Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz Unter Vorsitz des Kaisers sollten auswartige Fragen Sachen des Reiches und Kriegsfragen beraten und beschlossen werden Ausgeschlossen sollte nunmehr der Reichsvizekanzler werden Als Vertreter des Reiches und Stellvertreter des Mainzer Kurfursten sollte er keinen Einblick mehr in die inneren habsburgischen Angelegenheiten nehmen konnen Nur wenn Reichssachen zu beraten waren wurde er und der Prasident des Reichshofrates hinzugezogen Zur Zeit von Karl VI bestand die Kaiserliche Konferenz aus Eugen von Savoyen Militar Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf Auswartiges und Gundaker Thomas Starhemberg Finanzen 1 Sie bekam mit der Neuorganisation der osterreichischen und der bohmischen Hofkanzlei eine neue Ordnung Seither konnten auch Vertreter des Hofkriegsrates der spanischen Behorden spater die Rate der Niederlande und der italienischen Besitzungen der ungarischen und bohmischen Hofkanzlei zum Vortrag vor der Kaiserlichen Konferenz aufgefordert werden Der osterreichische Hofkanzler trug meist die aussenpolitischen Probleme vor Auch der Reichsvizekanzler hatte in der Konferenz die Reichssachen vorzutragen 1716 wurde daruber hinaus eine Finanzkonferenz zur Leitung und Kontrolle der Hofkammer und des neu entstandenen osterreichischen Bankwesens eingerichtet Die anderen Kommissionen bestanden weiterhin Abschaffung BearbeitenMaria Theresia schaffte den Geheimen Rat und die Kommissionen 1749 schliesslich ab Aussenpolitische Aufgaben wurden der Staatskanzlei spater dem Staatsrat ubertragen die Innenpolitik der zum directorium in publicis et cameralibus umgestalteten Hofkanzleien die Rechtspflege der Obersten Justizstelle Der Titel k k Geheimer Rat blieb fur Gesandte und die Spitzen von Hof und Staatsverwaltung bestehen Hochste Wurdentrager des Staates und des Hofes haben im Laufe des Bestehens von Geheimen Rat und Geheimer Konferenz die Monarchen beraten Aber zu einer echten Regierung entwickelte sich das Gremium nie Literatur BearbeitenOtto Hintze Der osterreichische Staatsrat im 16 und 17 Jahrhundert In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung Band 8 Nr 21 1887 archive org Centralstellen in Osterreich Ungarn In Ernst Mischler Josef Ulbrich Hrsg Oesterreichisches Staatsworterbuch Handbuch des gesammten osterreichischen offentlichen Rechtes Band 1 Holder Wien 1895 S 227 261 google at Thomas Feller Der geheime Rat die Konferenz und die Deputation In Die osterreichische Zentralverwaltung bearbeitet von Friedrich Walter Wien u a S 155 189 Harm Klueting Das Reich und Osterreich 1648 1740 Munster 1999 ISBN 3 8258 4280 0 S 63 Erwin Matsch Der auswartige Dienst von Osterreich Ungarn 1720 1920 Wien u a 1986 ISBN 3 205 07269 3 S 31 33 John Spielman Review Spielman on Sienell zu Stefan Sienell Die Geheime Konferenz unter Kaiser Leopold I Personelle Strukturen und Methoden zur politischen Entscheidungsfindung am Wiener Hof Frankfurt ISBN 978 3 631 37597 6 in H Net Reviews January 2002 Stefan Seitschek Die Osterreichische Hofkanzlei unter Karl VI Archivale des Monats Marz 2021 Veroffentlichung des Osterreichischen Staatsarchivs Siehe auch BearbeitenHofratEinzelnachweise Bearbeiten Johann Basilius Kuchelbecker Allerneueste Nachricht vom Romisch Kayserlichen Hof Nicolaus Forster und Sohn 1730 S 297 google de abgerufen am 11 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geheimer Rat Habsburgermonarchie amp oldid 236484109