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Dieser Artikel behandelt die Gedachtniskirche Schonefeld Siehe auch Dorfkirche Schonefeld Brandenburg bzw Kirche Schonfeld Die Gedachtniskirche Schonefeld ist der evangelisch lutherische Sakralbau in Leipzigs Ortsteil Schonefeld Die ehemalige Dorfkirche wurde 1816 bis 1820 als klassizistische Saalkirche neu errichtet Die Gedachtniskirche 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Architektur 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Positiv 5 Gelaut 6 Kirchgemeinde 7 Pfarrer 8 Umgebung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Kirche wurde in Schonefeld wohl Anfang des 14 Jahrhunderts gebaut 1526 brannte sie ab und war bis 1527 wieder aufgebaut Im Jahr 1753 folgten grossere Baumassnahmen mit einer Sanierung und Erweiterung des Gotteshauses die 1776 abgeschlossen waren Am 18 Oktober 1813 wurde die Schonfelder Kirche wahrend der Volkerschlacht durch einen Brand zerstort Nach Planen des Leipziger Zimmermeisters Walter Friedrich wurde zusammen mit dem Schonefelder Maurermeister Carl Friedrich Kind ab 1816 der Kirchenneubau begonnen Ab 1817 arbeiteten der Leipziger Maurermeister Wagner und Adam Gottlob Lindner aus Seegeritz mit Am 16 April 1820 war die Einweihung der Kirche wobei die Arbeiten am Turm Ende des Jahres abgeschlossen und neue Glocken erst am 25 August 1839 geweiht wurden Die Ausstattung der Kirche unter anderem ein nicht mehr vorhandener Marmoraltar silberne Leuchter und Abendmahlgerate stifteten 27 Leipziger meist Kaufleute 1870 stiftete Clara Hedwig von Eberstein der Kirche einen in Jerusalem gefertigten Tauftisch Olivenholz mit silbernem Becken aus Anlass des 50 Jahrestages des Wiederaufbaus der Kirche Im Jahr 1880 hatte das Kirchspiel Schonefeld fast 40 000 Mitglieder Nachdem eine Vielzahl der eingepfarrten Dorfer eigene Kirchen errichtet hatten betrug im Jahre 1900 die Zahl der Gemeindemitglieder noch rund 11 500 Die Kirchengemeinde gehorte zu den reichsten in Sachsen und konnte deshalb Umbauten am Kircheninnenraum 1869 1895 und 1915 1916 durchfuhren 1869 wurde neben dem Einbau einer Dampfheizung und Gasbeleuchtung die Kanzel aus der Mitte nach der Sudseite versetzt und stattdessen ein funf Meter hohes Kreuz angeordnet Einen Zyklus von vier Bildern Moses und Abraham David mit den vier Propheten die vier Evangelisten und Christus als Konig malte Gustav Jager Um den Altarraum wurden zusatzlich Kernspruche angebracht nbsp Relief zur Erinnerung an die Trauung von Clara und Robert Schumann 1840 Die Erneuerung 1895 umfasste unter anderem die Ausstattung der Sakristei mit einem Altartisch die Wand gegenuber dem Aufstieg zur Kanzel erhielt drei Portratbilder von Pfarrern der Gemeinde Unter der Leitung des Architekten Fritz Drechsler folgte 1915 1916 ein grosserer Umbau Seitlich des Turmes wurden je ein Emporentreppenhaus angebaut und die Orgelempore vorgezogen Die Eingangshalle erfuhr eine Umbaugestaltung zur Gedachtnisstatte fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Krieges sowie des Ersten Weltkrieges Zur Erinnerung an die Volkerschlacht wurde die Decke mit einem von Eichenlaub umrahmten Eisernen Kreuz ausgestattet Am 19 Marz 1916 folgte die Wiedereinweihung des Gotteshauses unter dem Namen Gedachtniskirche Den Zweiten Weltkrieg uberstand die Kirche ohne nennenswerte Schaden Dach und Fenster wurden durch nahe Bombeneinschlage zwar nur gering beschadigt allerdings litten die Orgel und das runde Deckengemalde von Gustav Jager unter eindringendem Wasser da die Schaden nicht rechtzeitig repariert werden konnten Bei der Erneuerung folgte 1970 1971 die Wiederherstellung des Innenraums in Anlehnung an die Gestalt von 1820 Dabei wurden die Deckengemalde von Jager entfernt Zwischen 1988 und 1993 wurde die Fassade saniert wobei die Turmhaube statt Schiefer mit einem Kupferblech eingedeckt wurde Am 12 September 1840 heirateten Robert Schumann und Clara Wieck in der Schonefelder Kirche Gegenwart Bearbeiten2017 investierte die Kirchgemeinde in die Reinigung und Generalstimmung der Eule Orgel Dann sollten in Kirche und Umfeld Sanierungsmassnahmen folgen eine Rampe entlang des Turmes zum Haupteingang fur Rollstuhlfahrer und Personen mit Handicap schaffen Wande Saulen und Emporen im Innenraum nach dem Farbkonzept von 1820 gestalten den zentralen Vorraum wieder wie ursprunglich klassizistisch pragen Beleuchtung und Heizung den heutigen Erfordernissen und Moglichkeiten energetisch anpassen Diese Vorhaben wurden 2020 2021 verwirklicht Die Gesamtkosten wurden auf rund 755 000 Euro veranschlagt Davon kamen rund 487 000 Euro aus dem Bund Lander Programm Stadt Umbau der Stadt Anteil lag bei mehr als 70 000 Euro und die Kirchgemeinde war mit rund 195 000 Euro beteiligt 1 Am Reformationstag 2021 wurde die Kirche wieder eingeweiht Wie im Jahr 1826 wurde Hellgrun fur den Innenanstrich verwendet Im Boden ist eine Fussbodenheizung eingebaut auch sind die vorderen Banke verschiebbar Die Saulenfusse sind freier geworden und es soll ein Kirchenschaufenster eingebaut werden damit Touristen sehen konnen wie damals Robert Schumann und Clara Wieck geheiratet haben 2 Architektur BearbeitenDie im Inneren geraumige klassizistische Saalkirche hat umlaufend eine zweigeschossige Empore die um den Altarplatz zu verglasten Kapellen mit dazwischen angeordneten ionischen Pilastern ausgebaut sind In Kirchenmitte hinter dem Altar befindet sich die Kanzel gegenuberliegend die Orgelempore Der 50 Meter hohe Kirchturm besitzt eine Haube in barocken Formen nbsp Pfarrhaus und Kirche nbsp Innenansicht zum Altar nbsp Innenansicht zur Orgel nbsp Chor mit Altar und KanzelOrgeln BearbeitenHauptorgel Bearbeiten Die Orgel von 1820 war ein Geschenk von Christoph Heinrich Ploss und Siegfried Leberecht Crusius Sie kostete 1400 Taler und hatte zwei Manuale und zwanzig klingende Stimmen Sie wurde von Johann Gottlob Mende im Auftrag seines Meisters Karl Albrecht von Knoblauch Halle erbaut 1883 reparierte und baute sie Gottfried Hildebrand um 1898 stiftete als Ersatz der Kammerherr Arnold Woldemar von Frege Weltzien zum Gedenken an seine 1897 verstorbene Frau einen Neubau Der wurde vom Orgelbaumeister Richard Kreutzbach aus Borna mit zwei Manualen und 24 klingenden Stimmen ausgefuhrt Die Kosten betrugen etwa 9000 Mark Der jetzige Neubau stammt aus dem Jahr 1974 von der Firma Eule aus Bautzen mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal Sie hat folgende Disposition 3 nbsp Die Orgel von Hermann Eule Bautzen 1974 mit dem Prospekt von Johann Gottlob MendeI ManualQuintaton 16 Prinzipal 0 8 Rohrflote 0 8 Oktave 0 4 Gemshorn 0 4 Nassat 2 2 3 Waldflote 0 2 Terz 4 5 1 3 5 Mixtur IV VZimbel IITremulant II ManualGedackt 0 8 Spitzgambe 0 8 Prinzipal 0 4 Rohrflote 0 4 Oktave 0 2 Sifflote 1 1 3 Terzian IIScharff IVHolzdulcian 16 Krummhorn 0 8 Tremulant PedalSubbass 16 Prinzipalbass 0 8 Gedacktbass 0 8 Rohrpfeife 0 8 Basszink IVChoralmixtur IVPosaune 16 Schalmei 0 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Vorbereitungen Handregister ab Zungenregister ab AusloserPositiv Bearbeiten nbsp Positiv gebaut von Kantor Schuricht Taucha In der Gedachtniskirche befindet sich ein Positiv welches Anfang der 1970er Jahre von Kantor Schuricht Taucha unter Verwendung von einzelnen Teilen Pfeifenwerk Klaviaturen und Orgelbank der im Zweiten Weltkrieg beschadigten Orgel der Fa Kreutzbach Borna gebaut wurde Manualwerk C f31 Gedackt 8 2 Rohrflote 4 3 Principal 2 4 Sifflote 1 5 Terz DiscantTemperatur nach Johann Georg Neidhardt grosse Stadt 1724 442 Hz 18 CGelaut BearbeitenEine Glockenweihe hatte es am 25 August 1839 gegeben Im Ersten Weltkrieg mussten Glocken fur Rustungszwecke abgegeben werden 1920 folgte ein neues Glockengelaut aus Bronze das 1942 wiederum der Rustungsindustrie zum Opfer fiel 4 Das Gelaut von 1957 geweiht am 23 Marz 1958 besteht aus drei Eisenhartgussglocken mit den Tonen cis 2 fis 2 sowie a 5 von Schilling amp Lattermann gegossen in Morgenrothe 5 Kirchgemeinde BearbeitenDie Gedachtniskirche Schonefeld gehort gemeinsam mit der Stephanuskirche Mockau und der Kirche Hohen Thekla zur Matthausgemeinde Leipzig Nordost im Kirchenbezirk Leipzig der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens 6 Pfarrer BearbeitenDas Verzeichnis pfarrerbuch de listet fur diese Kirche und ihren Vorgangerbau sechs Stellen auf 1 Stelle Pfarrer 2 Stelle Diakon 3 Stelle Diakon 4 Stelle Diakon 5 Stelle Diakon und Hilfsgeistlicher 7 Pfarrer 1 Stelle 8 1539 Ambrosius Corianus 1551 Johann Werner 1554 Valentin Erhard 1567 Kaspar Hofmann 1569 Peter Letz 1611 Elias Klein d A 1614 Sigismund Stephani 1632 Christoph Lange 1648 Ulrich Mayer 1686 Johann Matthias Hartmann 1722 Johann Christian Scharff 1765 Gottlob Friedrich Richter 1774 Johann Christian Leo 1779 Christian Gottlieb Schmidt 1823 Johann Wilhelm Christian Neubert 1827 Moritz Rothe 1837 Karl August Wildenhahn 1841 Gottfried Friedrich Volbeding 1860 Johann Karl Heinrich Schmidt 1878 Eduard Rausch 1893 Albert Stockel 1914 Carl Arthur Berger 1933 Fritz Christian Heinrich Graf 1937 Heinz Joachim Wagner 1944 Max Alfred Gunther 1944 Rudolf Schubert 1953 Friedrich August Albert Max Gerhard Richter 1955 Karl Heinz Berner 1959 Friedrich Kurt Koppe 1969 Wolfgang Erler 1973 Hermann Martin Dusterdick 1978 Dieter Thomas 1980 Andreas Zweynert 1985 Johannes Ulbricht 1987 Wolfgang GrogerUmgebung Bearbeiten nbsp Die Ebersteinsche GrabpyramideDer Kirchhof diente bis 1854 als Gottesacker Im sudlichen Teil liess im Jahr 1883 Clara Hedwig von Eberstein fur sich und ihre Familie durch den Leipziger Architekten Constantin Lipsius 1832 1894 eine Begrabnisstatte errichten Die Gruft ist durch einen niedrigen breiten Unterbau gekennzeichnet auf dem eine Pyramide steht Nordlich der Kirche steht ein Sandstein Grabmal des Kammerherren und Bankiers Christoph Heinrich Ploss der in Schonefeld lebte und 1838 starb Das zweigeschossige siebenachsige Pfarrhaus stammt aus dem Jahre 1823 Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Schonefeld In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 112 Matthias Gretzschel Hartmut Mai Kirchen in Leipzig Schriften des Leipziger Geschichtsvereins Neue Folge Bd 2 Sax Verlag Beucha 1993 ISBN 3 930076 02 0 Albert Stockel Die evangelisch lutherische Parochie Schonefeld von ihren Anfangen bis heute Verlag Arwed Strauch Leipzig 1912 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gedachtniskirche Schonefeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Matthaeusgemeinde Leipzig de Gedachtniskirche Leipzig Schonefeld abgerufen am 6 Dezember 2015 Gedachtniskirche Schonefeld auf kirche leipzig de abgerufen am 12 Marz 2020 Ev Gedachtniskirche Schonefeld Stadt Leipzig auf architektur blicklicht de abgerufen am 12 Marz 2020 Geschichten aus Schonefeld abgerufen am 18 August 2021 Die Orgeln der Gedachtsniskirche Schonefeld auf matthaeusgemeinde leipzig de abgerufen am 13 Marz 2020Einzelnachweise Bearbeiten Sanierung der Gedachtniskirche hat begonnen In Ortsblatt Leipzig 30 April 2020 abgerufen am 20 August 2021 Wiedereinweihung Gedachtniskirche Schonefeld am Reformationstag 2021 1 November 2021 abgerufen am 24 Januar 2022 Burkhard Meischein Leipzig Schonefeld Gedachtniskirche In Inventar der Orgeln in Sachsen 2007 abgerufen am 18 September 2017 Gedachtniskirche Leipzig Schonefeld Evangelisch Lutherische Matthauskirchgemeinde Leipzig Nordost PDF 4 2 MB S 4 8 abgerufen am 18 August 2021 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 322 Matthausgemeinde Leipzig Nordost Abgerufen am 18 August 2021 Pfarrerbuch Sachsen Suche nach Orten Abgerufen am 18 August 2021 1 Stelle Pfarrer Abgerufen am 18 August 2021 51 359444444444 12 409055555556 Koordinaten 51 21 34 N 12 24 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedachtniskirche Schonefeld amp oldid 235319847