www.wikidata.de-de.nina.az
Die sachsische Garde du Corps war ein Garderegiment der sachsischen Armee Der Verband der schweren Kavallerie wurde 1620 aufgestellt und diente nicht nur am Dresdner Hof sondern auch in zahlreichen Feldschlachten Im Napoleonischen Russlandfeldzug von 1812 ging es unter und wurde danach nicht mehr aufgestellt Garde du CorpsOffizier und Trompeter 1810 Aktiv 1620 bis 1813Staat Konigreich SachsenStreitkrafte Sachsische ArmeeTruppengattung Schwere KavallerieTyp GarderegimentStandort DresdenFuhrungKommandeur Generalmajor Hans Julius August von Mangold 1812 Inhaltsverzeichnis 1 Formationsgeschichte 2 Erscheinungsbild 3 Liste der Chefs 3 1 Liste der Kommandeure 4 Beruhmte Angehorige 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFormationsgeschichte BearbeitenDas Regiment wurde 1620 als Hoffahne aufgestellt und 1631 in Leib Compagnie Einspannige Reiter umbenannt 1632 kampfte diese in der Schlacht bei Lutzen 1635 wurde sie in eine 1 und 2 Leibkompanie aufgeteilt und 1644 zur Leib Eskadron Einspannige verschmolzen Mit kaiserlicher Genehmigung wurde in Kroatien eine Leib Compagnie Croaten zu Ross angeworben und am 15 Marz 1660 in Pirna gemustert Sie zahlte 87 Mann mit ebenso vielen Pferden namlich 8 Mann 1 Blatt 37 Knechte 17 kroatische Edelleute 25 Einspannige Am 1 Oktober 1660 wurde die Einheit um 50 Mann verstarkt und deren 1 Blatt vermehrt Insbesondere im Hinblick auf die Kroaten kodifizierte der Kurfurst zur Behebung der mangelhaften Disziplin seiner Kavallerie Dienst Disziplin und Militarjustiz noch im gleichen Jahr im sogenannten Reiterrecht Die Kroaten erhielten ihren Sold aus der kurfurstlichen Privatschatulle 1 Als Johann Georg II im Jahr 1664 eskortiert von seiner kroatischen Garde in den Reichstag zu Regensburg einzog erregte diese erhebliches Aufsehen 1666 umfasste die Kompanie 132 Mann im Jahr 1676 noch 75 2 Sie wurde schliesslich aus Kostengrunden vom nachfolgenden Kurfursten Johann Georg III 1680 aufgelost Die verbleibenden Kompanien fuhrten ab 1671 die Bezeichnung Deutsche Leibgarde zu Ross und ab 1682 Garde Trabanten zu Ross 1683 nahm sie am Entsatz Wiens teil 1704 wurden sie in vier Korps aufgeteilt 1 Trabanten 2 Karabiniers 3 Grenadiere zu Pferd und 4 Dragoner Seit 1710 hiess sie standig Garde du Corps und war in Dresden und Umgebung stationiert Zur Zeit Augusts des Starken hatte es die doppelte Sollstarke eines damaligen sachsischen Kavallerieregiments und zahlte 883 Mann wurde aber unter seinen Nachfolgern wieder verkleinert Nach der Zwangseingliederung der sachsischen Armee durch Preussen 1756 sammelten sich Reste des Regiments in Ungarn und wurden zunachst in franzosischem Sold als Grenadiere eingesetzt aus denen 1761 ein Regiment Grenadiere zu Pferd gemacht wurde Nach Wiedererlangung der Souveranitat Sachsens im Frieden von Hubertusburg behielt nur mehr eine Schwadron mit ausgesuchten Leuten den Gardestatus der Rest ging als Karabiniers zu den Kurassierregimentern 1770 wurden diese Schwadronen wieder mit der Garde du Corps vereinigt Infolge des Beitritts Sachsens zum Rheinbund und der damit verbundenen Erhebung Sachsens zum Konigreich im Jahre 1806 orientierte man sich organisatorisch nun an Napoleons Grande Armee Die Garde du Corps bildete dort 1812 mit den Zastrow Kurassieren und den 14 polnischen Kurassieren die Brigade Thielmann in der 7 Schweren Kavalleriedivision des IV Kavalleriekorps unter Divisionsgeneral de Latour Maubourg Stab und 2 Schwadron standen in Dresden die 1 Schwadron in Pirna die 3 Schwadron in Radeberg und die 4 Schwadron in Dippoldiswalde Regimentschef war General von Zezschwitz Kommandeur Generalmajor von Mangold Im Russlandfeldzug des gleichen Jahres der auch fur Sachsen verheerend war zeichnete sie sich insbesondere aus als sie in der Schlacht an der Moskwa als erstes in die russische Hauptschanze eindrang und so massgeblich zum Sieg Napoleons beitrug Beim Ruckzug wurde sie weitgehend aufgerieben und bei der Reorganisation der sachsischen Armee 1813 nicht wieder aufgestellt Erscheinungsbild BearbeitenUnter August dem Starken trug das Regiment einen roten Uniformrock mit hellblauer Abzeichenfarbe an Kragen Rabatten und Aufschlagen gelbmetallenen Knopfen lederner Weste und Hose Bei der Wiederaufstellung 1765 nahm man eine Uniform nach Vorbild der preussischen Kurassiere jedoch ohne Kurass mit blassgelbem Koller mit blauen Abzeichen an Die Trompeter sowie die Interims und Galauniform der Offiziere behielten die rote Grundfarbe Schabracken waren blau 1810 ersetzte ein Messing Raupenhelm zur Feld und Paradeuniform den Hut Die Uniform der kroatischen Kompanie folgte dem Vorbild der der Kroatischen Militargrenze der Kommandeur Peranski trug zur Parade dazu ein Leopardenfell Als Feldzeichen fuhrte sie ein Guidon aus rotem Taft mit spitzen Enden und karmesinseidenen Fransen Dar Avers zeigte das kursachsische Wappen der Revers das kurfurstliche Monogramm mit dem Kurhut Die rot und golden bemalte Fahnenstange hatte eine dreieckige vergoldete Spitze mit zwei karmesinseidenen Quasten Farbtafeln von Richard Knotel nbsp Als Leibgarde zu Pferd Offizier und Reiter 1699 nbsp Zwei Reiter Unteroffizier und Offizier 1785 nbsp Offiziere in verschiedenen Anzugarten und ein Reiter 1802 nbsp Offizier und Trompeter 1810 Liste der Chefs Bearbeiten1620 Rittmeister Krafft von Bodenhausen 1624 Leutnant Simon Goderitz genannt der Tolle 3 1629 Kapitanleutnant Hans Rau he 1631 4 1631 Rittmeister Georg Christoph Marschall 1631 Rittmeister Georg Herfurth 5 1635 Rittmeister Hans Georg von Loben 1644 Oberstwachtmeister Rudolph von Neidschutz Amtshauptmann Mulhberg 1648 Oberst von Wolfframsdorff 1668 Oberst Christian Ernst von Kanne 1671 Oberster von Neidschutz 1680 Generalwachtmeister Graf Promnitz 1682 Generalleutnant von Neidschutz 1689 Generalwachtmeister von Hofkirchen 1690 Oberst von Schadowitz Sajatowitz 1691 Generalleutnant Graf Zinzendorff 1697 General Graf Trautmannsdorff 1699 General Furst Lubomirski 1700 Generalleutnant von Jordan Karl Gustav von Jordan 1701 Generalleutnant Graf Flemming 1704 Generalleutnant von Jordan 1704 Generalleutnant Graf Flemming 1713 Generalmajor Graf Sapieha 1716 General Herzog von Sachsen Weissenfels 1736 General Graf Rutowski 1740 General Chevalier de Saxe resignierte 1763 General Graf von Cosel 1770 Liste der Kommandeure Bearbeiten 1726 Generalmajor von Birkholz 1734 Generalmajor Christian Ernst von Polenz 1752 Generalleutnant Graf Johann Friedrich Vitzthum von Eckstadt resignierte 1763 Generalmajor Christian Friedrich von Winkelmann 1775 6 1776 Oberst Alexius du Hamel wurde 1778 Generalmajor 7 1778 Oberst Graf Moritz von BellegardeBeruhmte Angehorige BearbeitenCarl Adolf von Carlowitz hatte 1791 seine erste Verwendung als Offizier beim Regiment trat 1815 in preussische Dienste und wurde dort Generalleutnant sowie Gouverneur von Breslau Jan Henryk Dabrowski verliess 1792 als Rittmeister das Garde du Corps um sich dem Freiheitskampf seiner polnischen Heimat anzuschliessen und erlangte im Titel der Nationalhymne Mazurek Dabrowskiego bleibenden Nachruhm Johann Friedrich Vitzthum von Eckstadt trat 1729 ins Regiment ein wurde spater dessen Oberst und Generalleutnant sowie Gouverneur von Leipzig Karl Wilhelm Ferdinand von Funck begann seine Laufbahn 1780 beim Garde du Corps und wurde als Generalleutnant der Generaladjutant des sachsischen Konigs Friedrich August I Georg Wilhelm von der Goltz war Rittmeister beim Regiment trat 1748 in polnische Dienste und wurde spater dort General sowie Gesandter in Berlin Alexius du Hamel kam 1748 aus kaiserlichen Diensten ins sachsische Heer wurde 1749 Major im Regiment und stieg bis zum General der Kavallerie auf Gustav von Munster Meinhovel trat 1803 als Leutnant ins Regiment ein wechselte 1805 in preussische Dienste und wurde dort Generalmajor Janko Peranski war Kommandeur der Kroatischen Kompanie des Regiments Hermann von Puckler Muskau Namenspatron des Furst Puckler Eises diente 1802 bis 1806 beim Regiment Johann Schadowitz zunachst Offizier in der kroatischen Kompanie wurde spater Kommandeur der Gardekavallerie und historische Vorlage fur die sorbische Sagengestalt des Zauberers Krabat 8 Georg Ludwig von Schleswig Holstein Gottorf war Rittmeister beim Regiment trat 1741 in preussische Dienste und wurde dort Generalleutnant sowie spater russischer Generalfeldmarschall nbsp Gedenktafel fur Johann Schadowitz in der Kirche von Wittichenau nbsp Janko Peranski 9 nbsp Hermann von Puckler Muskau nbsp Jan Henryk Dabrowski nbsp Georg Ludwig von Schleswig Holstein GottorfLiteratur BearbeitenRichard Knotel Herbert Knotel Herbert Sieg Farbiges Handbuch der Uniformkunde Bd 1 Stuttgart 1985 ISBN 3 440 81072 0 Reinhold Muller Die Armee Augusts des Starken Das Sachsische Heer von 1730 bis 1733 Berlin 1984 Reinhold Muller Wolfgang Rother Die kurfurstlich sachsische Armee um 1791 200 Kupferstiche Entworfen gezeichnet und koloriert von Friedrich Johann Christian Reinhold in den Jahren von 1791 bis 1806 zu Dresden Berlin 1990 Philip Haythornthwaite Michael Chappell Uniformen des napoleonischen Russlandfeldzuges Originaltitel Uniforms of the Retreat from Moscow ubersetzt von Egbart von Kleist Heyne Munchen 1977 ISBN 3 453 81038 4 Geschichte und gegenwartiger Zustand der Kursachsischen Armee 1785 S 79ffEinzelnachweise Bearbeiten O Schuster F A Francke Geschichte der sachsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit Unter Benutzung handschriftlicher und urkundlicher Quellen Band 1 Duncker amp Humblot 1885 S 84 87 Wilhelm Schafer Sachsen Chronik fur Vergangenheit und Gegenwart J Blochmann Dresden 1854 S 171 Digitalisat in der Google Buchsuche August von Minckwitz Die ersten kursachsischen Leibwachen zu Ross und zu Fuss und ihre Geschichte S 19 August von Minckwitz Die ersten kursachsischen Leibwachen zu Ross und zu Fuss und ihre Geschichte S 19 Gefallen bei Leipzig Vgl August von Minckwitz Die ersten kursachsischen Leibwachen zu Ross und zu Fuss und ihre Geschichte S 20 Fortgesetzte neue genealogisch historische Nachrichten 1766 S 491 Johann Friedrich Seyfart Unpartheyische Geschichte des bayerischen Erbfolgekriegs S 508f FN 739 Richard Albert von Meerheim Erlebnisse eines Veteranen der grossen Armee wahrend des Feldzuges in Russland 1812 Meinhold 1860 S 319 bzw 321 Digitalisat in der Google Buchsuche dort Oberst Sajadowitz Zeitgenossische Darstellung Peranskis bei einer Parade der Kroatischen Reiter in der Leibgarde des sachsischen Kurfursten im Jahr 1678 17 Herr Johann von Peraynsky Obrist Lieutenandt von der Leib Guardie Cammerherr und Ambts Hauptmann zu Moritzburg in einer Leoparden Haut Ausschnitt eines Kupferstichs von Gabriel Tzschimmer Die Durchlauchtigste Zusammenkunft oder historische Erzehlung was der durchlauchtigste Furst und Herr Herr Johann Georg der Ander Herzog zu Sachsen usw bey Anwesenheit Seiner Churfurstlichen Durchlauchtigkeit hochgeehrtesten Herren Gebrudere dero Gemahlinnen Prinzen und Prinzessinen zu sonderbaren Ehren und Belustigung in dero Residenz un Haubt Vestung Dresden im Monat Februario des 1678 sten Jahres an allerhand Aufzugen Ritterlichen Exercitien Schau Spielen Schiessen Jagten Operen Comoedien Johann Hoffmann Nurnberg 1680 Tzschimmers bekanntestes Werk entstanden im Auftrag des Kurfursten Johann Georgs II anlasslich seines Zusammentreffens mit seinen Brudern den Herzogen der drei albertinischen Sekundogenitur Furstentumer 1678 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Garde du Corps Sachsen amp oldid 239110971