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Emil Alfred Fritz Lange 23 November 1898 in Berlin 16 September 1981 ebenda war ein deutscher Kommunist Parteifunktionar Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus und Politiker In der DDR war er Vorsitzender der Zentralen Kommission fur Staatliche Kontrolle und Minister fur Volksbildung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Lange wurde am 23 November 1898 in der Berliner Wohnung seiner Eltern in der Neuen Schonhauser Strasse 7 geboren Sein Vater war der Kaufmann Otto Emil Alfred Lange evangelischer Konfession seine Mutter die Else Lange geborene Grafner judischer Abstammung 1 Lange besuchte von 1904 bis 1912 die Siemens Oberrealschule Charlottenburg und von 1912 bis 1917 die Praparandenanstalt und das Lehrerseminar in Neuruppin Von 1917 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil Im Jahr 1919 absolvierte er einen Sonderlehrgang fur Kriegsseminaristen an der Berliner Universitat und legte die Lehrerprufung ab Anschliessend war er bis zu seiner Entlassung aus dem Schuldienst im Marz 1924 Volksschullehrer in Berlin Neukolln Er trat 1919 der USPD und 1920 der KPD bei und war von 1921 bis 1924 in der Reichsleitung der Kommunistischen Kindergruppe Von 1925 bis 1928 war er leitender Funktionar des Roten Frontkampferbundes sowie 1925 bis 1933 Bezirksverordneter von Berlin Neukolln und Stadtverordneter von Berlin Lange war 1927 bis 1933 Redakteur in der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der KPD und von 1930 bis 1932 in der Reichsleitung des Kampfbundes gegen den Faschismus Im Marz 1933 wurde er verhaftet und kam bis Oktober 1933 in das KZ Sonnenburg Danach lebte er bis 1942 als Arbeiter und kaufmannischer Angestellter Ab 1935 war er aktiv im illegalen Widerstand unter anderem in den Gruppen um Bernhard Bastlein und Wilhelm Guddorf Er war Mitherausgeber der periodisch erscheinenden illegalen Zeitung Die Innere Front 2 fur die Hitlergegner verschiedener Weltanschauungen Beitrage verfassten Lange wird daher den Gruppen um die Rote Kapelle zugerechnet Bei Kriegsbeginn im September 1939 wurde Lange zur Wehrmacht einberufen aber nach funf Tagen als Mischling entlassen Am 1 Dezember 1942 wurde er zusammen mit Martin Weise verhaftet und am 8 Oktober 1943 vom 2 Senat des VGH wegen Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegunstigung zu funf Jahren Zuchthaus verurteilt Bis 1945 war er in Haft unter anderem im Zuchthaus Brandenburg Gorden Von September 1945 bis 1948 war Lange Oberburgermeister von Brandenburg an der Havel Danach war er Leiter der Zentralen Kontrollkommission der Deutschen Wirtschaftskommission und von 1949 bis 1954 der Zentralen Kommission fur Staatliche Kontrolle Er war ab 1949 Mitglied des Volksrates der SBZ der sich bei der Grundung der DDR im Oktober 1949 zur Provisorischen Volkskammer konstituierte Von 1950 bis 1958 war er als Mitglied der SED Fraktion Abgeordneter der Volkskammer Auf dem III Parteitag der SED im Juni 1950 wurde er zum Kandidaten des Zentralkomitees der SED gewahlt Nach der Volkskammerwahl 1954 und der anschliessenden Regierungsneubildung am 19 November 1954 wurde er als Nachfolger von Hans Joachim Laabs Minister fur Volksbildung der DDR Der nach ihm benannte Lange Erlass Anordnung zur Sicherung von Ordnung und Stetigkeit im Erziehungs und Bildungsprozess der allgemeinbildenden Schulen hatte zur Folge dass der Religionsunterricht aus den Schulen der DDR verschwand Schuler sollten vor Uberlastung geschutzt werden so dass ausserschulische Veranstaltungen erst zwei Stunden nach Schulende stattfinden durften Dies galt nicht fur Angebote der Pionierorganisation Ernst Thalmann Weiterhin durfte nicht mehr fur den Religionsunterricht geworben werden 3 nbsp GrabstatteEin Ereignis aus seiner Tatigkeit als Volksbildungsminister ist Gegenstand des autobiografischen Buchs Das schweigende Klassenzimmer von Dietrich Garstka und des gleichnamigen Films der nach der Romanvorlage gedreht wurde Laut Garstka damals Oberschuler in Storkow hatte seine Klasse 1956 Schweigeminuten wegen des vom Westberliner RIAS falschlich gemeldeten Todes des bekannten ungarischen Fussballspielers Ferenc Puskas im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn Aufstands eingelegt Lange suchte personlich die Klasse auf und drohte mit Repressionen 4 Nach Kritik auf dem V Parteitag der SED im Juli 1958 wurde er nicht mehr als Kandidat des ZK bestatigt Am 23 November 1958 seinem 60 Geburtstag wurde er noch mit einem Orden ausgezeichnet 5 und bei der Regierungsneubildung im Dezember 1958 durch Alfred Lemmnitz als Volksbildungsminister abgelost Er arbeitete dann von 1960 bis 1961 im Deutschen Institut fur Militargeschichte in Potsdam und ging 1961 in den Ruhestand Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Familie BearbeitenSeine Tochter Eva Lange studierte Rechtswissenschaft und spezialisierte sich auf das Verwaltungsrecht 6 In Halle an der Saale wurde die Juristin 1951 mit der Wahrnehmung einer Dozentur fur Staats und Verwaltungsrecht an der Juristischen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg MLU beauftragt 7 Ihr Ehemann und Schwiegersohn von Fritz Lange wurde der Strafrechtler John Lekschas der bis 1961 ebenfalls an der Universitat Halle wirkte und danach an der Humboldt Universitat zu Berlin lehrte Fritz Lange war der Enkel des Fotografen Emil Lange Auszeichnungen Bearbeiten6 Mai 1955 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 8 und 1968 in Gold 1958 Orden Banner der Arbeit 1973 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 1978 Karl Marx Orden 9 Literatur BearbeitenHermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 ISBN 3 320 02044 7 S 433 434 Helmut Muller Enbergs Lange Fritz In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Fritz Lange in Internationales Biographisches Archiv 26 1959 vom 15 Juni 1959 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsurkunde Fritz Lange Standesamt Berlin IX Nr 2073 Jg 1898 Digitalisat auf ancestry de Materialien der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Kirchliches Jahrbuch fur die Evangelische Kirche in Deutschland Nr 85 Gutersloh 1958 S 163 f Dietrich Garstka Das schweigende Klassenzimmer List Berlin 2007 Siehe auch etwa Sebastian Fischer So floh eine Schulklasse aus der DDR In Suddeutsche Zeitung 4 Februar 2017 Online Martin Klesmann Ungarn 1956 Vor 50 Jahren rebellierten die Budapester gegen das stalinistische Regime Fast vergessen ist dass sich der Ungarn Aufstand auch auf eine Oberschule in Storkow ausweitete Die Strafe fur funf Minuten Schweigen In Berliner Zeitung 23 Oktober 2006 Online Neue Zeit 25 November 1958 S 2 Michael Stolleis Sozialistische Gesetzlichkeit Staats und Verwaltungsrechtswissenschaft in der DDR Munchen 2009 S 51 ISBN 978 3 406 59207 2 Rolf Lieberwirth Geschichte der Juristischen Fakultat der Universitat Halle Wittenberg nach 1945 Fakten und Erinnerungen Koln Munchen 2008 ISBN 3 452 26840 3 Neues Deutschland 7 Mai 1955 S 2 Neues Deutschland 9 Oktober 1978 S 4 Minister fur Volksbildung ab 1989 Minister fur Bildung und Jugend der Deutschen Demokratischen Republik Paul Wandel 1949 bis 1952 Elisabeth Zaisser 1952 bis 1954 Hans Joachim Laabs 1954 Fritz Lange 1954 bis 1958 Alfred Lemmnitz 1958 bis 1963 Margot Honecker 1963 bis 1989 Gunther Fuchs 1989 Hans Heinz Emons 1989 bis 1990Stadtoberhaupter von Brandenburg an der Havel Heinrich August Duden Karl Friedrich Pfitzer Otto Friedrich Nickel Georg Friedrich Zander Franz Ziegler Carl Friedrich Brandt Johannes Gobbin Carl Reuscher Rudolf Hammer Hugo Dreifert Franz Schleusener Walther Auslander Ernst Fresdorf Paul Szillat Erich Kreutz Wilhelm Sievers Wilhelm Leow Max Herm Fritz Lange Willi Prollop Otto Kuhne Hans Georg Sumpf Wilhelm Behnke Max Herm Reinhold Kietz Elvira Lippitz Klaus Muhe Helmut Schliesing Helmut Schmidt Norbert Langerwisch Dietlind Tiemann Steffen Scheller Siehe auch Liste der Stadtoberhaupter von Brandenburg an der Havel Normdaten Person GND 106787562X lobid OGND AKS VIAF 209279853 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lange FritzALTERNATIVNAMEN Lange Emil Alfred FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker USPD KPD SED MdV Minister fur Volksbildung der DDRGEBURTSDATUM 23 November 1898GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 16 September 1981STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Lange Widerstandskampfer amp oldid 239328756