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Erich Kreutz 2 September 1884 in Magdeburg 19 September 1943 in Potsdam war ein deutscher Politiker Leben BearbeitenErich Kreutz wuchs als Sohn von Franz Heinrich Kreutz Pachter des Gasthofs Herrenkrug bei Magdeburg in kleinburgerlich soliden Verhaltnissen auf Seit seinem sechsten Lebensjahr besuchte er zunachst die Vorbereitungsschule und dann das renommierte Domgymnasium am Magdeburger Dom Nach seiner Schulzeit nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften und der Nationalokonomie in Halle Saale und Jena auf Wahrend seines Studiums wurde er 1904 Mitglied der Burschenschaft Teutonia Jena Beim Amtsgericht in Wolmirstedt beim Landgericht und der Staatsanwaltschaft in Magdeburg beim Oberlandesgericht in Naumburg sowie einer Rechtsanwaltskanzlei absolvierte er das Referendariat Zwischenzeitlich wurde er zum Doctor iuris utriusque promoviert Danach war er in der Finanz und Etatverwaltung der Stadt Magdeburg beschaftigt Bei Kriegsausbruch wurde er als Oberleutnant der Reserve einberufen nahm er an verschiedenen Schlachten teil und erhielt das Eiserne Kreuz I Klasse Nach kurzem Fronteinsatz wurde er in das 1915 eroberte Livland abberufen um als Landrat den Kreis Pernau verwaltungstechnisch zu reformieren Nach dem Kriege bekleidete er massgebliche Funktionen im Stadtrat der thuringischen Kleinstadt Apolda Obgleich ihm dort die Kandidatur auf das Oberburgermeisteramt angetragen wurde lehnte Kreutz ab und bewarb sich um eine Stelle in der Kommunalverwaltung von Buer in Westfalen um nach eigener Aussage die Hohe Schule der Kommunalverwaltung durchzumachen Diese Grossstadt zahlte zum damaligen Zeitpunkt schon mehr als 100 000 Einwohner Kreutz wurde dort im Dezember 1919 zum Magistratsrat und im Februar 1920 zum Stadtrat gewahlt Ende 1926 bewarb er sich um die Stelle des Oberburgermeisters von Cottbus wurde mit den Stimmen der burgerlichen Parteien gewahlt und trat am 5 Februar 1927 seinen Dienst an Dieses Amt hatte er bis 1933 inne In ihrer Sitzung vom 24 August 1933 wahlten die Stadtverordneten der Stadt Brandenburg an der Havel Kreutz zum Oberburgermeister der Chur und Hauptstadt der Mark Der Amtsantritt von Kreutz fiel in die Zeit nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Als sperriger und autoritarer Charakter beschrieben fiel es Kreutz nicht leicht sich an den Umstand zu gewohnen dass er als Oberburgermeister einer Stadt seine Macht mit einem Kreisleiter der NSDAP teilen sollte Da Kreutz Vorgesetzte im Regierungsprasidium von Potsdam bereits ebenfalls Funktionare der NSDAP waren wurde Kreutz Position im Laufe seiner Amtszeit immer instabiler Die Nationalsozialisten wunschten sich gerade auf dem Brandenburger Oberburgermeistersessel einen loyalen Parteigenossen der intensiv mit den ortlichen Organen der NSDAP zusammenarbeitet da Brandenburg an der Havel als ehemalige marxistische Hochburg und gleichzeitig als Zentrum der Schwer und Rustungsindustrie fur die Nationalsozialisten ein besonderes Problem darstellte Bereits 1935 begannen die Widersacher von Kreutz Material gegen den amtierenden Oberburgermeister zu sammeln Erste Handhabe fand die Kommission der Kommunal Revision Potsdam in Bezug auf Unregelmassigkeiten die Dienstwohnung von Kreutz betreffend Hier hatte Kreutz einen Mietpreis fur sich festgelegt der 100 RM niedriger valuierte als das ihm zustehende Wohnzuschussgeld Im Jahre 1936 fanden Dienststellen der NSDAP heraus dass Kreutz in seiner Cottbuser Amtszeit aktives Mitglied der ortlichen Freimaurerloge Zum Brunnen in der Wuste gewesen war Er erreichte den 5 Grad 1 September 1931 und wurde damit bezichtigt in die Hochgrade vorgestossen zu sein Sein Austritt aus der Loge erfolgte erst am 26 Juni 1933 Obgleich sich Kreutz verbissen gegen die Anschuldigungen wehrte und bezuglich der ehemaligen Loge eine Kooperation mit den Dienststellen des Dritten Reiches anbot wurde er am 29 Juni 1937 fristlos aus dem Amt entfernt Gleichzeitig erfolgte das Verbot seine Dienststelle noch einmal zu betreten Nach seiner Entlassung versuchte sich Kreutz als Vertretung des Rechtsanwaltes und Notars Z in Potsdam durchzuschlagen Im Januar 1942 ist seine Potsdamer Adresse in der Burggrafenstrasse 26 noch belegt Am 6 August 1943 wurde Dr Erich Kreutz als Mitglied der konservativen und monarchistischen Kasino Gesellschaft verhaftet Die Anklage lautete auf staatsfeindliche Propaganda Ein Mitangeklagter wurde in dem anhangigen Verfahren zum Tode verurteilt und am 4 Dezember 1944 im Zuchthaus Brandenburg Gorden hingerichtet In Erwartung dieses Schicksals nahm sich Dr Erich Kreutz im Potsdamer Gefangnis am 19 September 1943 das Leben und kam damit der gegen ihn angestrebten Verhandlung zuvor Bedeutung BearbeitenDer tragische Lebenslauf des Dr Erich Kreutz der sich selbst als preussischen Beamten alten Formates sah und aus seiner deutsch nationalen und kaisertreuen Gesinnung selten ein Hehl zu machen vermochte belegt deutlich die Harte und Unduldsamkeit mit der die nationalsozialistischen Machthaber ihre neue Ideologie auch gegen den Widerstand rechts konservativer Krafte durchsetzten Mit dem nicht mehr gewahlten sondern nunmehr eingesetzten Nachfolger von Dr Erich Kreutz Dr Wilhelm Sievers fanden die Nationalsozialisten dann ihren Wunschkandidaten der das Amt des Brandenburger Oberburgermeisters bis zum Zusammenbruch des Dritten Reiches inne behielt Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 594 596 Akte Pr Br Rep 2A Reg I Pers 2955 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hess Klaus Die Oberburgermeister der Stadt Brandenburg in den Jahren 1933 bis 1945 In Historischer Verein Brandenburg Havel e V Hrsg 12 Jahresbericht 2002 2003 Brandenburg an der Havel 2003 S 35 45 hier Abschnitt Dr Erich Kreutz S 36 39Stadtoberhaupter von Brandenburg an der Havel Heinrich August Duden Karl Friedrich Pfitzer Otto Friedrich Nickel Georg Friedrich Zander Franz Ziegler Carl Friedrich Brandt Johannes Gobbin Carl Reuscher Rudolf Hammer Hugo Dreifert Franz Schleusener Walther Auslander Ernst Fresdorf Paul Szillat Erich Kreutz Wilhelm Sievers Wilhelm Leow Max Herm Fritz Lange Willi Prollop Otto Kuhne Hans Georg Sumpf Wilhelm Behnke Max Herm Reinhold Kietz Elvira Lippitz Klaus Muhe Helmut Schliesing Helmut Schmidt Norbert Langerwisch Dietlind Tiemann Steffen Scheller Siehe auch Liste der Stadtoberhaupter von Brandenburg an der HavelOberburgermeister von Cottbus Johann Christian Krenckel Johann Gottlob Roemelt Wilke Leopold Jahr Karl Mayer Paul Werner Hugo Dreifert Heinrich Nollner Erich Kreutz Henricus Haltenhoff Franz von Baselli Max Doring Otto Weihrauch Hans Bertram Margarete Schahn Herbert Bomski Heinz Kluge Erhard Muller Waldemar Kleinschmidt Karin Ratzel Frank Szymanski Holger Kelch Tobias Schick Normdaten Person GND 1145959474 lobid OGND AKS VIAF 2243151247937044270000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kreutz ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikerGEBURTSDATUM 2 September 1884GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 19 September 1943STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Kreutz amp oldid 210809580