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Wilhelm Guddorf Pseudonym Paul Braun 20 Februar 1902 in Melle Belgien 13 Mai 1943 in Berlin Plotzensee von Beruf Journalist war ein Widerstandskampfer im Dritten Reich Er wird der Widerstandsgruppe um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack zugerechnet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Guddorf stammte aus einer burgerlich katholischen Familie Sein Vater Ludwig Guddorf lehrte 29 Jahre in Melle Belgien an der Unterrichtsanstalt Maison de Melle Deutsch Literatur und Griechisch 1899 wurde er Professor an der dortigen Handelshochschule Mit Beginn des 1 Weltkriegs wurde die Familie als Reichsdeutsche des Landes verwiesen Sie zog mit funf Kindern ohne Hab und Gut nach Haselunne Dort fand Prof Guddorf eine Anstellung als Lehrer an der Lateinschule Mittelschule 2 Wilhelm Guddorf der alteste Sohn der Familie besuchte 1915 1917 die Lateinschule zu Haselunne anschliessend das Konigliche Gymnasium zu Meppen und brach in der 12 Klasse die Schule ab weil er sich mit seinen Eltern wegen seiner religiosen und moralischen Ansichten uberworfen hatte Der Hochbegabte arbeitete vorubergehend als Hauslehrer auf einem Gut in Westpreussen Dennoch legte er 1921 in Meppen die Reifeprufung ab und begann ein Studium in Munster in den Fachern Philologie Philosophie Geschichte Literaturgeschichte und Musikwissenschaft 3 1 Spater beherrschte er alle grossen europaischen und slawischen Sprachen dazu Arabisch Latein Griechisch und Hebraisch 3 1922 trat er in die KPD ein Er arbeitete fur mehrere kommunistische Zeitungen und ubersetzte fur sie die auslandische Presse Im Herbst 1923 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Verstoss gegen das Republikschutzgesetz festgenommen Im November 1923 gelang ihm die Flucht aus dem Schutzhaftlager Sennestadt Im Mai 1926 wurde er gefasst sass eine Haftstrafe ab und wurde im August 1927 entlassen 1 Seit 1923 lebte er unter dem Namen Paul Braun Mit diesem Pseudonym unterzeichnete er auch die Artikel die er zunachst fur die KPD Zeitung Freiheit in Dusseldorf und 1926 1933 fur das offizielle KPD Parteiorgan Rote Fahne schrieb zuletzt als Chefredakteur Aussenpolitik 1 Ab 1933 verbreitete er unter Verwendung seines Pseudonyms illegale Schriften gegen das NS Regime und war Mitglied der KPD Bezirksleitung Berlin Brandenburg Im April 1934 wurde er verhaftet wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus in Luckau verurteilt Danach wurde er fur zwei weitere Jahre im KZ Sachsenhausen in Schutzhaft genommen 1 Nach seiner Haftentlassung fand er uber seinen ehemaligen Redaktionskollegen John Sieg Kontakte zur Gruppe von Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack Dieses Berliner Widerstands Netzwerk das die Gestapo spater als Rote Kapelle bezeichnete um es falschlich mit einem sowjetischen Spionagenetz in Westeuropa zu verschmelzen folgte keinen ideologischen Dogmen Es war vielmehr eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlicher sozialer Herkunft und Weltanschauung 1 1940 1942 war Guddorf als Buchhandler in Berlin tatig Durch seine Vermittlung fand auch seine Kollegin und spatere Verlobte die Dolmetscherin Eva Maria Buch Kontakt zur Gruppe um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack Guddorf war seit Januar 1942 von seiner zweiten Frau Hilde geb Morgner geschieden Seine erste Frau Stephanie geb Pflugrad war 1928 verstorben 3 1 Schulze Boysen und Harnack hatten aufgrund ihrer Tatigkeit im Reichsluftfahrtministerium bzw im Reichswirtschaftsministerium gesicherte Informationen uber die militarische Lage an der Front und die Verbrechen der Wehrmacht Diese tauschten sie in ihrem Netzwerk untereinander aus Mit kleineren Widerstandsaktionen wurde die Offentlichkeit mit Klebezetteln und per Post versandten Flugblattern informiert 1 Am 15 Oktober 1942 wurde Guddorf erneut verhaftet und am 3 Februar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt Am 13 Mai 1943 wurden er und zwolf weitere Verurteilte zwischen 19 00 und 19 36 Uhr im Drei Minuten Takt im Gefangnis Berlin Plotzensee durch das Fallbeil enthauptet 4 Drei Monate spater am 5 August 1943 wurde an gleicher Stelle seine 22 jahrige Verlobte Eva Maria Buch hingerichtet Ehrungen BearbeitenIm Berliner Stadtteil Lichtenberg wurde 1972 eine Strasse nach Guddorf benannt Im Berliner Stadtteil Kopenick trug von 1971 bis 1991 die Rahnsdorfer Schule den Namen Wilhelm Guddorf Oberschule Nach dem Ende der SED Diktatur wahlten Lehrer Eltern und Schuler 1992 den neuen Namen Grundschule an den Puttbergen Literatur BearbeitenHans Coppi junior Jurgen Danyel Johannes Tuchel Hrsg Die Rote Kapelle im Widerstand gegen Hitler In Schriften der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Edition Hentrich ISBN 3 89468 110 1 Gert Rosiejka Die Rote Kapelle Landesverrat als antifaschistischer Widerstand Mit einer Einfuhrung von Heinrich Scheel ergebnisse Hamburg 1986 ISBN 3 925622 16 0 Peter Steinbach und Johannes Tuchel Lexikon des Widerstandes 1933 1945 C H Beck Verlag 2 uberarb u erw Auflage 1998 ISBN 3 406 43861 X S 77 78 Ursel Hochmuth Gertrud Meyer Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933 1945 Frankfurt 1980 ISBN 3 87682 036 7 S 341 386 Luise Kraushaar et al Deutsche Widerstandskampfer 1933 1945 Biografien und Briefe Band 1 Dietz Verlag Berlin 1970 S 345 347 Guddorf Wilhelm In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Siegfried Mielke Stefan Heinz Eisenbahngewerkschafter im NS Staat Verfolgung Widerstand Emigration 1933 1945 Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Band 7 Metropol Berlin 2017 ISBN 978 3 86331 353 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Wilhelm Guddorf 20 Februar 1902 13 Mai 1943 In Internetauftritt Gedenkstatte Deutscher Widerstand abgerufen am 27 April 2019 Lebenslauf des Prof Ludwig Guddorf in Privatbesitz a b c Aufzeichnungen im Besitz der Familie Guddorf Die Rote Kapelle In Internetauftritt Gedenkstatte Plotzensee abgerufen am 27 April 2019 Normdaten Person GND 134093585 lobid OGND AKS VIAF 43046223 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Guddorf WilhelmALTERNATIVNAMEN Braun Paul Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch belgischer Journalist und Widerstandskampfer im Dritten ReichGEBURTSDATUM 20 Februar 1902GEBURTSORT Melle BelgienSTERBEDATUM 13 Mai 1943STERBEORT Berlin Plotzensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Guddorf amp oldid 202153164