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Friedrich Maximilian Welz 2 November 1903 in Salzburg 5 Februar 1980 ebenda war ein osterreichischer Kunsthandler und Verleger Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Aufbau der Galerie Welz 1 2 Aufstieg wahrend des Nationalsozialismus 1 3 Wirken nach 1945 2 Familie 3 Literatur und Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenAufbau der Galerie Welz Bearbeiten Friedrich Welz erlernte mehrere Handwerksberufe fuhlte sich jedoch zeit seines Lebens zur Kunst hingezogen Nach dem Erwerb beachtlicher Kunstkenntnisse und ersten Erfahrungen im Kunsthandel als Autodidakt ubernahm er 1934 als Geschaftsfuhrer und 1937 als Eigentumer die vaterliche Bilderrahmen Handlung in der Sigmund Haffner Gasse Darin eroffnete er seinen Kunstladen aus dem sich bald die Galerie Welz entwickelte deren erste Ausstellungen den Werken Klimts Schieles Kubins und Kokoschkas gewidmet waren Spatere Ausstellungen hatten die Wiener Secession den Notscher Kreis die italienische und franzosische Kunst des 19 und 20 Jahrhunderts sowie den deutschen Expressionismus zum Thema 1937 verlegte er die Galerie in die frei gewordenen Schauraume der Wittek Villa in der Schwarzstrasse Dort organisierte er die im austrofaschistischen Standestaat viel beachtete Waldmuller Ausstellung Prominente Besucher waren unter anderem der damalige Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl und der osterreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg Aufstieg wahrend des Nationalsozialismus Bearbeiten Wahrend der nationalsozialistischen Ara im April 1938 ubernahm Welz die Wiener Galerie Wurthle nach der Arisierung dieser am 3 April 1938 von der ehemaligen Eigentumerin Lea Bondi Jaray von der er kurz vor ihrer Flucht auch Schieles Wally von Krumau deutlich unter Wert erwarb und fuhrte sie bis zur Restitution im Jahr 1949 als Galerie Welz Zur Spatenstichfeier fur den Bau der Reichsautobahn am Walserberg eroffnete er im April 1938 in seiner Galerie in Salzburg die Wanderausstellung Die Strassen des Fuhrers und etablierte sich damit im Kulturbetrieb des neuen Regimes Am 1 Mai 1938 wurde er in die NSDAP aufgenommen Mitgliedsnummer 6 339 332 Die Beilegung der Sudetenkrise im Oktober desselben Jahres nahm er zum Anlass eine Schau uber sudetendeutsche Kunst in seiner Wiener Dependance zu prasentieren 1939 bzw 1940 kaufte Welz ausserdem ebenfalls weit unter ihrem eigentlichen Wert insgesamt 26 Werke darunter Schieles Umarmung und Kardinal und Nonne sowie Josef Dobrowskys Arme im Geiste aus der umfangreichen Kunstsammlung des judischen Zahnarztes Heinrich Rieger 1 1940 zeigte er dann noch die besonders von den neuen nationalsozialistischen Machthabern geschatzte Ausstellung zu Hans Makart mit deren Hilfe er sich nunmehr vollstandig in der seit dem Anschluss neu formierten Kunstszene integrieren konnte Die Schutzherrschaft dieser Ausstellung als deren kunstlerischer Leiter Welz selbst fungierte ubernahm Hermann Goring Als Herausgeber des begleitenden und mit einem Vorwort des Gauhauptmanns Albert Reitter versehenen Katalogs zeigte sich der Leibfotograf Adolf Hitlers Heinrich Hoffmann verantwortlich Friedrich Welz gehorte zu den fuhrenden Kunsthandlern wahrende des Nationalsozialismus 1941 kaufte er bei einer Spedition die Wohnungsraumungen von deportierten Judinnen und Juden durchfuhrte die zwei Klimtgemalde Litzlberg am Attersee und Kirche in Cassone Beide Gemalde stammen aus dem Besitz von Amalie Redlich geb Zuckerkandl Im teils besetzten Frankreich erwarb Friedrich Welz wahrend des Zweiten Weltkrieges zu Billigstpreisen wertvolle Kunstwerke die er im Deutschen Reich mit grossem Profit verkaufte oder teilweise in den Besitz der sich in Grundung befindlichen Salzburger Landesgalerie stellte Viele der auf diese Weise erworbenen Bilder und Kunstwerke der Landesgalerie mussten jedoch nach 1945 aufgrund der Londoner Deklaration wieder zuruckgegeben werden Zudem unternahm er im Auftrag von Baldur von Schirach und weiteren prominenten NS Grossen regelrechte Einkaufsreisen ins besetzte Paris die ihm neben eigenem Profit auch die Freundschaft zu politischen Entscheidungstragern brachte So entwickelte er sich gestutzt durch die Gau und Reichsleitung vom Leiter einer privaten Galerie zum Chef der Salzburger Landesgalerie und zu einem der fuhrendsten Kunsthandler des Naziregimes All diese Aktivitaten brachten ihm im spater wieder erstandenen Osterreich zwar schwere Vorwurfe ein konnten seine weitere Karriere aber nicht gefahrden Ein Verfahren nach dem Kriegsverbrechergesetz wurde 1950 eingestellt und seine Verbindungen zu nationalsozialistischen Personlichkeiten sowie seine Verquickungen zu Arisierungen judischen Vermogens fur lange Zeit nicht weiter hinterfragt Eine besondere Position nahm er hingegen mit seinem damals gewagten Eintreten fur zeitgenossische und so genannte Entartete Kunst ein als er sich z B 1941 vehement fur die Ausstellung von Kunstlern des Notscher Kreises im Rahmen der Karntner Kunstschau einsetzte Ein Grund dafur mag jedoch auch darin bestanden haben dass er solche Werke in grosserem Umfang als Spekulationsobjekte hortete und deren Prasentation mit Billigung der Machthaber den finanziellen Wert dieser Bilder nicht zerstorte sondern vielmehr zu steigern vermochte Wirken nach 1945 Bearbeiten Nach dem Einmarsch der US amerikanischen Truppen wurde Welz von diesen vorubergehend im Internierungslager Glasenbach festgehalten konnte seine Rolle wahrend der nationalsozialistischen Ara gegenuber den amerikanischen Beamten jedoch derart herunterspielen dass er nach wenigen Wochen wieder auf freiem Fuss stand Laut einer anderen Quelle soll Welz nach dem 8 Mai 1945 bis zum 14 April 1947 wegen Ankaufen von Kunstgegenstanden die er im Auftrag der Salzburger Gauleitung durchgefuhrt hatte von eventuell franzosischen Besatzungstruppen inhaftiert worden sein Anschliessend soll er in durch die amerikanische Militarregierung Salzburgs angeordneten Stadtarrest entlassen worden sein 1 Die Amerikaner setzen fur Welz Salzburger Kunsthandlung den kommissarischen Verwalter Fritz Hoefner ein der Welz am 26 Juni 1947 wegen der Arisierung einer Villa in St Gilgen der Galerie Wurthle und der Sammlung Heinrich Rieger im Sinne des 6 KVG wegen missbrauchlicher Bereicherung bei der Staatsanwaltschaft des Volksgerichtes in Linz anzeigte Das Verfahren endete 1949 bzw 1950 mit einem Teilanerkenntnis und einem aussergerichtlichen Vergleich 1 Nach seiner Freilassung konzentrierte sich Friedrich Welz wieder auf seine Ausstellungstatigkeit und trug mit seinen Prasentationen zu Toulouse Lautrec uber Steinhart Kolig und Thony bis zu Chagall und Manzu der kunstlerisch mit Salzburg besonders verbunden war zur Neubelebung der Kunstszene in Salzburg und in ganz Osterreich bei So veranstaltete Welz 1948 die erste Personalausstellung des Expressionisten Leopold Birstinger Im selben Jahr grundete er seinen eigenen Verlag Galerie Welz als dessen bedeutendste Leistungen die Werksverzeichnisse von Kokoschka seit 1956 und Klimt seit 1967 gelten Auf seine bereits 1943 ventilierte Idee hin wurde 1953 die Schule des Sehens gegrundet die als Internationalen Sommerakademie fur Bildende Kunst unter der kunstlerischen Leitung von Oskar Kokoschka realisiert und von Welz selbst bis 1963 organisatorisch geleitet wurde Die Sommerakademie unterschied sich dabei durch ihre begrenzte Dauer von vier Wochen und der Tatsache dass es keine Aufnahmeprufung keine Einschrankung aufgrund Nationalitat Geschlecht Alter oder Vorbildung gab in vielerlei Hinsicht von anderen Ausbildungsstatten Welz grundete ebenso die Internationale Sommerakademie fur Bauen die jahrelang Konrad Wachsmann leitete Junge Architekten der Avantgarde Osterreichs Deutschlands der Schweiz Skandinaviens nahmen daran teil Hollein Achleitner Uhl u v a 1976 vermachte Welz einen Grossteil seiner privaten Sammlung darunter das vollstandige druckgraphische Werk Oskar Kokoschkas mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband dem Land Salzburg Dieses sah sich durch die Schenkung dazu veranlasst das seit 1974 nicht mehr genutzte Rupertinum einen mittelalterlichen Gebaudekomplex der einst unter Fursterzbischof Paris Lodron als Ausbildungsstatte des Priester und Beamtennachwuchses erbaut wurde zu erwerben und als Museum zu adaptieren Welz fungierte von der Eroffnung der Modernen Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum im Jahr 1977 bis zu seinem Tod 1980 als deren erster Rektor Fur seine Leistungen erhielt er zahlreichen Ehrungen der Republik Osterreich des Landes Salzburg und der Landeshauptstadt Salzburg Unter anderem wurde er mit der Verleihung eines Professorentitels und mit der Wurde eines Ehrensenators der Universitat Salzburg bedacht Friedrich Welz starb am 5 Februar 1980 in seiner Heimatstadt und wurde im Familiengrab am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt Am dritten Todestag von Friedrich Welz dem 5 Februar 1983 wurde in der Salzburger Altstadt die Moderne Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum eroffnet die heute zum Museum der Moderne Salzburg gehort Familie BearbeitenFriedrich Welz war der Bruder des bekannten Malers und Architekten Hans Welz 1900 in Salzburg 1975 in Kapstadt der sich spater mit Vornamen Jean nannte und heute als einer der bedeutendsten Maler Sudafrikas gilt Literatur und Quellen BearbeitenGert Kerschbaumer Meister des Verwirrens Die Geschafte des Kunsthandlers Friedrich Welz Czernin Verlag Wien 2000 ISBN 3 7076 0030 0 Fritz Koller Inventarbuch der Landesgalerie Salzburg 1942 1944 Salzburg 2000 S 11 14 Adolf Haslinger Peter Mittermayr Hg Salzburger Kulturlexikon Residenz Verlag Salzburg Wien Frankfurt Main 2001 ISBN 3 7017 1129 1 Friederike Zaisberger Reinhard R Heinisch Leben uber den Tod hinaus Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 23 Erganzungsband Selbstverlag der Gesellschaft Salzburg 2006Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Welz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Galerie Welz Salzburger Landessammlungen Provenienzforschung und Restitution Friedrich Welz und sein Plan kunst fehler online Friedrich Welz Avantgarde Ikone in braunem Rahmen archive org Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Michael Wladika Dossier Dr Heinrich Rieger Provenienzforschung im Auftrag des Leopold Museums Dezember 2009 Seiten 15f online Normdaten Person GND 119224712 lobid OGND AKS LCCN n83142480 VIAF 2600749 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Welz FriedrichALTERNATIVNAMEN Welz Friedrich MaximilianKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Kunstsammler und VerlegerGEBURTSDATUM 2 November 1903GEBURTSORT Salzburg Land Salzburg Osterreich UngarnSTERBEDATUM 5 Februar 1980STERBEORT Salzburg Land Salzburg Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Welz amp oldid 235211032