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Johann Friedrich Alexander Moritz 25 Marz 1786 in Ansbach 10 November 1852 in Koblenz war ein preussischer Offizier Major und Landrat im Kreis Zell Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Marienburg 3 Moritzheim 4 Ehemalige Synagoge 5 Familie 6 Erganzendes 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Alexander Moritz war gemass Ansbacher Heiratsurkunde seiner Eltern vom 9 September 1783 der Sohn des bayerischen Silberkammerers und Schlossverwalters Kastellans Andreas Moritz 1752 1834 1 2 und dessen aus Nurnberg stammenden Ehefrau Maria geb Appoldt 1753 1828 3 Nach dem Ende seines Schulbesuchs auf dem Gymnasium in Ansbach arbeitete er zunachst fur zwei Jahre als Protokoll und Rechnungsfuhrer beim Domanenamt Hieran schloss sich eine Tatigkeit in der Ministerialkommission bei der er mit der Aushandlung von Separatvertragen 4 fur Bayern betraut wurde Im Jahre 1804 wechselte Moritz erst nach Berlin dann in das Frankische Ministerium und im Anschluss daran trat er in das Husarenregiment H 5 Schwarze Husaren ein Nach dem Besuch der Militarakademie die im Jahr 1812 endete wurde er zur Garde Kavallerie versetzt und nahm im Rahmen der Befreiungskriege zwischen 1813 und 1815 als Soldat an Feldzugen der preussischen Armee teil Am 6 April 1816 musste Moritz aufgrund gesundheitlicher Probleme zuletzt im Rang eines Majors der Koniglich Preussischen Armee seinen Dienst beenden Schon wenige Monate spater wurde er am 27 August 1816 einem Ruf folgend vereidigt und zum landratlichen Kommissar im Landkreis Zell bestellt dieser folgte am 16 Januar 1817 die offizielle Bestatigung zur Ernennung als Landrat Damit war er als Nachfolger von Salentin von Cohausen der zweite Landrat im noch jungen Landkreis Zell der erst im Jahr zuvor am 14 Mai 1816 als einer von 16 neuen Kreisen im Regierungsbezirk Koblenz veroffentlicht worden war Wahrend seiner Amtszeit bei dem es Moritz vornehmlich um die Errichtung treuer koniglich preussischer Verwaltungen in seinen ihm unterstellten Gemeinden ging fiel er nicht nur durch sein positives Engagement auf Bekannt ist dass er in nicht weniger als 7 Jahren mindestens 3 Amtsburgermeister aus ihren Amtern entlassen hatte So traf es auch den zu dieser Zeit amtierenden Maire Burgermeister in Zell Mosel von 1803 bis 1818 und Certificateur deut Zertifizierung Notar Johannes Adams 5 den Moritz aufgrund angeblicher Amtsverfehlungen aus dem Amt entlassen hatte In Wahrheit missfiel ihm jedoch die pro franzosische Haltung des Burgermeisters Die Geschichte zog allerdings so weite Kreise dass letzten Endes sogar der preussische Staatskanzler Hardenberg der Sache auf den Grund ging Nachdem Hardenberg anlasslich eines Besuchs im Rheinland am 12 Januar 1818 vom Publizisten Joseph Gorres eine Adresse der Stadt Koblenz mit 5000 Unterschriften uberreicht bekam 6 wollte der Konig Friedrich Wilhelm III der die Unterschriftensammlung nicht hatte gestatten wollen die Gemeinde an der Mosel kennenlernen die die Unterschriften verweigert hatte um sie offentlich zu lobigen und ihnen ein Jahr Abgabefreiheit zu gewahren der Landrat sollte gar mit dem Roten Adlerorden ausgezeichnet werden 7 Hardenberg der Verdacht geschopft hatte stellte kurzfristig eigene Nachforschungen an ignorierte einstweilen die Kabinettsbefehle seines Souverans und identifizierte alsbald den Landrat der die strafwurdige Unterschriftenaktion nur deshalb angezeigt hatte um damit dem Burgermeister der Kreisstadt Zell aufgrund personlicher Differenzen eins auszuwischen Ferner unterstellte Hardenberg dem mit Auszeichnungen angedachten Landrat Moritz einen weit und breit mehr als ublen Ruf und war wie die Koblenzer Regierung erklarte der schlechteste Verwaltungsbeamte im ganzen Regierungsbezirk Koblenz Der nachste den Moritz aus dem Amt entfernen lassen wollte war der Steuereinnehmer Peter Franz Maas den er sogar hatte Anklagen lassen Bei dem Prozess stellten sich die Anschuldigungen jedoch als haltlos heraus und der Steuereinnehmer musste daraufhin wieder eingestellt werden 8 Einen weiteren Streit gab es noch mit dem Justizrath und Friedensrichter Peter Schumm 9 aus Zell dessen Ausgang allerdings nicht dokumentiert wurde Jedoch bekam dieser im Gegensatz zu Moritz den Roten Adlerorden vierter Klasse verliehen 10 Moritz durften diese Geschichten und die Beurteilung seines Schaffens seitens Dritter kaum geschadet haben da er sowohl mit Konig Friedrich Wilhelm III dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV sowie dessen jungerem Bruder Prinz Wilhelm I personlich befreundet war Die beiden Prinzen hatte der Landrat eher zufalligerweise bei einem Reitunfall im Berliner Lustgarten kennengelernt Kronprinz Friedrich Wilhelm IV besuchte mehrfach ab dem Jahr 1818 die Moselgegend und interessierte sich besonders fur den Aussichtspunkt mit dem Namen Pferdskopf Ein Jahr spater 1819 besuchte er den Kurort Bad Bertrich traf sich mit Moritz und beide besuchten gemeinsam den Pferdskopf aus dem spater zu Ehren des Prinzen erst der Name Prinzenhohe und letztlich der bis heute erhaltenes Name Prinzenkopf Prinzenkopfturm entstand 11 Letztmals trafen sich Prinz Wilhelm I und Moritz im Jahre 1847 in dessen Wohnsitz im Schloss in Zell an der Mosel Nachdem es am Abend des 22 August 1848 in Zell Mosel zu einer Brandkatastrophe grossten Ausmasses gekommen war bei welcher 152 Wohn und Okonomiegebaude zerstort wurden organisierte Moritz sowohl staatliche als auch private Hilfeleistungen um den Einwohnern in kurzester Zeit bestmogliche Unterstutzung in ihrer Not zukommen zu lassen Nach 34 Jahren Dienst als preussischer Landrat trat Moritz im Jahre 1851 seinen verdienten Ruhestand an Im Herbst des folgenden Jahres verstarb er in Koblenz als er seine Tochter besuchte Marienburg Bearbeiten nbsp Marienburg um 1900Als die Marienburg Mosel nach der Sakularisation am 8 September 1803 in den Besitz Frankreichs ubergegangen war erwarb sie erst der Wundarzt Jodokus Crossius aus Zell dann Stephan Kallfelz aus Merl und im Jahre 1838 schliesslich Landrat Moritz Huttenbesitzer Remy und der Sohn von Kallfelz die Ruine Marienburg samt Klostergarten und Anwesen Moritzheim Bearbeiten nbsp MoritzheimAls es am 13 August 1839 in Senheim zu einer grossen Brandkatastrophe gekommen war bei der 106 Wohn und 22 Kelterhauser sowie 7 Scheunen abgebrannt waren 12 und nicht wieder alle Familien Platz in Senheim finden konnten liess Landrat Moritz nach seinen Planen auf dem Hunsruck in der Gemarkung Grenderich die Kolonie Moritzheim grunden Da Senheim hierfur eigens Gemeindegrund auf der nahen Moselanhohe zur Verfugung gestellt hatte nannte man die Siedlung zunachst noch Hoch Senheim 13 spater wurde der Ort jedoch zu Ehren des Landrats Moritz in Moritzheim umbenannt 14 Ehemalige Synagoge BearbeitenIm Jahre 1849 verkaufte Landrat Moritz die oberen Stockwerke im angrenzenden zum Zeller Schloss gehorenden Domestikengebaudes Gesindehaus fur 300 Taler an die israelitische Gemeinde Briedel Zell vertreten durch Jacob Hirsch und Jacob Bermann aus Zell und Moses Hirsch aus Briedel Die einzige Auflage gemass Kaufvertrag war dass eine ostseitige Eingangsture zu etablieren sei damit die Besucher der Synagoge und des Betsaals nicht durch den Hof des Schlosses zu gehen brauchten 15 16 17 Familie Bearbeiten nbsp Schloss Zell Mosel Moritz war seit dem 16 November 1819 mit der aus Trier stammenden Elisabeth geb Courau 1796 verheiratet Aus dieser Ehe gingen insgesamt 9 Kinder hervor Die ersten Jahre lebte die Familie noch in Kaimt spater wohnten sie dann im Schloss von Zell Erganzendes BearbeitenJohann Friedrich Moritz war gemass einem Schreiben von Konig Friedrich Wilhelm III an den Oberprasidenten des Grossherzogtums Niederrhein Karl von Ingersleben vom 21 Marz 1818 Regierungsbevollmachtigter in besonderen Angelegenheiten Literatur BearbeitenAlfons Friderichs Hrsg Moritz Johann Friedrich Alexander In Personlichkeiten des Kreises Cochem Zell Kliomedia Trier 2004 ISBN 3 89890 084 3 S 248 249 Robert Castor Die Landrate von Cochem und Zell Altkreis Zell Mosel Moritz Friedrich Alexander In Heimatjahrbuch Cochem Zell 2006 S 69 Heinz Kugel Moritzheim ein noch junger Ort Das kleine Hunsruckdorf ist erst 168 Jahre alt In Heimatjahrbuch Cochem Zell 2010 S 198 201 Weblinks BearbeitenFriedrich Alexander Moritz in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank 16 Dezember 2010 Moritzheim In hunsrueck nahereise de Abgerufen am 26 Mai 2023 Ehemalige Synagoge Zell In synagogezell de Archiviert vom Original am 2 Februar 2019 abgerufen am 26 Mai 2023 Ehemalige Synagoge der israelitischen Gemeinde Zell Mosel Briedel Bullay Merl und Punderich Kaufvertrag vom 9 April 1849 Landrat Alexander Moritz an Jacob Hirsch und Jacob Bermann aus Zell und Moses Hirsch aus Briedel Zur Erinnerung und Mahnung Jurgen Wirtz Geschichte Die Zeller Brandkatastrophe anno 1848 In bestzeller de Abgerufen am 26 Mai 2023 Die Halfte der Burger war besoffen weil der Notar Diel Hochzeit hatte mit der Weiters Tochter Der Landrat Moritz war auch besoffen und liess trotz vieler Warnungen kein Haus abreissen und das Feuer wurde bezwungen Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Moritz Ansbach Schlossverwalter Andreas Moritz In Adress und statistisches Handbuch fur den Rezatkreis im Konigreich Baiern Ansbach 1820 S 376 in der Google Buchsuche Andreas Moritz Konigl Bair SchlosssCastellan und Silberkammerer In Allgemeines Taschenbuch fur Freimaurer Seybold Pappenheim 1810 S V in der Google Buchsuche Todesanzeige vom 15 April 1828 von Maria Moritz geb Appelt In Koniglich Bayerisches Intelligenzblatt fur den Rezat Kreis 19 April 1828 S 440 in der Google Buchsuche Protokoll der Geheimen Staatskonferenz vom 8 Juli 1803 pdf 38 kB In Protokolle des Bayerisches Staatsrates 1799 1817 Band 2 1802 1807 Hrsg von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie Munchen Bearbeitet von Esteban Mauerer 2008 S 548 550 archiviert vom Original am 30 Januar 2019 abgerufen am 26 Mai 2023 Onlinefassung Erlauterung des Begriffs Separatvertrage Johannes Adams In Rheinland Pfalzische Personendatenbank 22 November 2010 abgerufen am 25 Mai 2023 Otto Roegele Gorres Johann Joseph von bayerischer Personaladel 1839 In Neue Deutsche Biographie Online Version Band 6 1964 S 532 536 abgerufen am 25 Mai 2023 Ernst Klein Von der Reform zur Restauration Finanzpolitik und Reformgesetzgebung des Preussischen Staatskanzlers Karl August Von Hardenberg Walter de Gruyter 1965 S 229 230 in der Google Buchsuche I Senat Sitzung vom 13 Juni 1831 Advokaten Kolthoff Bleissem Rechtssache Moritz Maas Peter Franz Maas In G Sandt Hrsg Archiv fur das Zivil und Kriminalrecht der Koniglich Preussischen Rheinprovinzen Neue Auflage 9 Band 1 Abtheilung Druck und Verlag von Peter Koln 1832 S 71 80 in der Google Buchsuche Schumm Peter Franz 1765 1857 In Rheinland Pfalzische Personendatenbank 7 November 2012 abgerufen am 25 Mai 2023 Peter Schumm Friedensrichter Zell In Justiz Ministerialblatt fur die preussische Gesetzgebung und Rechtspflege 6 1844 S 25 in der Google Buchsuche Der Aussichtsturm auf dem Prinzenkopf In puenderich de 26 September 2018 abgerufen am 25 Mai 2023 Axel Goergen Chronik von Senheim In senheim de Archiviert vom Original am 30 Januar 2019 abgerufen am 26 Mai 2023 Moritzheim In hunsrueck nahereise de Abgerufen am 26 Mai 2023 Luftbildaufnahme von Moritzheim In beilocabook de Archiviert vom Original am 30 Januar 2019 abgerufen am 26 Mai 2023 Ehemalige Synagoge Zell In gastlandschaften de Abgerufen am 26 Mai 2023 Zell Mosel Kreis Cochem Zell Zur Geschichte der Synagoge In allemania judaica de 30 Juni 2020 abgerufen am 26 Mai 2023 Zell Synagoge jpg Grafik 56 kB In allemania judaica de Abgerufen am 26 Mai 2023 Foto des Gebaudes mit dem Eingang zur ehemaligen Synagoge vor Beginn der Restaurierung Landrate im Landkreis Zell Mosel Salentin von Cohausen 1816 Friedrich Alexander Moritz 1816 1850 Leopold Kaufmann 1850 1851 Rudolph Ulrich 1851 1860 Eduard Huger 1860 1867 Carl Knebel 1867 1875 Clemens August Heckmann 1870 1872 Gerhard Grothusen 1875 1878 Eugen von Steinmann 1878 1884 Wilhelm Dewitz von Woyna 1885 1889 Walther Koenig 1889 1910 Gustav von Stein 1910 1935 Hermann Unger 1935 1940 Joachim Hohberg 1940 1942 Walter Schluter 1942 Otto Niese 1942 1944 Bruno Jung 1944 1945 Fritz Melsheimer 1945 Paul Leidinger 1945 1946 Josef Jansen 1946 1948 Hans Puhl 1948 1954 Hans Keller 1955 1966 Karl Albert Reisch 1966 1967 Johann Steffen 1967 1969 Normdaten Person GND 1051196167 lobid OGND AKS VIAF 308714626 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moritz Friedrich AlexanderALTERNATIVNAMEN Moritz Johann Friedrich Alexander vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Landrat im Landkreis Zell Mosel GEBURTSDATUM 25 Marz 1786GEBURTSORT AnsbachSTERBEDATUM 10 November 1852STERBEORT Koblenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Alexander Moritz amp oldid 236647525