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Franziska Sibylla Augusta von Sachsen Lauenburg 21 Januar 1675 in Ratzeburg 10 Juli 1733 in Ettlingen war Ehefrau des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Baden Turkenlouis und nach dessen Tod von 1707 bis 1727 Regentin der Markgrafschaft Baden Baden Sie war Bauherrin des Schlosses Favorite in Rastatt des Ettlinger Schlosses und der Schlosskirche des Schlosses Rastatt Franziska Sibylla Augusta von Sachsen Lauenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Ehe mit Markgraf Ludwig Wilhelm 1 3 Kinder 1 4 Regentin der Markgrafschaft Baden 1 5 Letzte Jahre 2 Bautatigkeit 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten nbsp Franziska Sibylla Augusta von Sachsen LauenburgFranziska Sibylla Augusta wurde 1675 als zweite Tochter des Herzogs Julius Franz von Sachsen Lauenburg und der Pfalzgrafin Hedwig von Sulzbach im Ratzeburger Schloss geboren Bereits 1676 zog die Familie in das Schloss Schlackenwerth in Bohmen um wo Sibylla Augusta die Jugend verbrachte Nach dem Tod der Mutter am 23 November 1681 wurden sie und ihre Schwester Anna Maria Franziska von Sachsen Lauenburg von der Grafin Polixena von Werschowitz erzogen Ihre Ausbildung erfolgte nach hofischer Etikette in Konversation Malerei und Musik Sowohl das Verhaltnis zur drei Jahre alteren Schwester wie auch zur Grafin war nicht das Beste da die Werschowitz die altere Schwester bevorzugte Sibyllas Grossvater der Pfalzgraf Christian August von Sulzbach unterrichtete sie im Schreiben Lesen in Franzosisch Geographie und Geschichte Pragend war auch die Schule der Piaristen die sie regelmassig besuchte und die sie spater immer wieder lobend erwahnte Acht Jahre nach der Mutter starb am 30 September 1689 der Vater der zeit seines Lebens mit den Tochtern nicht viel anfangen konnte und stets seinem fruh verstorbenen erstgeborenen Erbprinzen nachtrauerte Zwei weitere Schwestern waren ebenfalls im fruhen Kindesalter gestorben In hofischen Kreisen wurde gemutmasst Vater Julius Franz sei vergiftet worden Im Verdacht stand Grafin Polixena von Werschowitz die offensichtlich auf das Vermogen aus war Beweise fur ein Mordkomplott liessen sich jedoch nicht finden Zudem Funf Tage vor seinem Tod hatte der Vater die Tochter testamentarisch unter den Schutz des Kaisers gestellt so dass die Komtesse leer ausging Mangels mannlichem Erben und mit erheblichem Vermogen ausgestattet stellten die beiden Tochter also eine gute Heiratspartie dar Dann aber sequestrierte beschlagnahmte der Kaiser das Land obwohl die weibliche Erbfolge in Sachsen Lauenburg bereits eingefuhrt war Den Tochtern beliess er nur deren bohmische Besitzungen Sibylla Augusta und Anna Maria mussten nach Schloss Reichstadt zu einer angeheirateten Tante der Herzogin Lobkowitz Sagan umziehen Ehe mit Markgraf Ludwig Wilhelm Bearbeiten nbsp Fur den Kaiser Leopold I kam dieses Testament ganz gelegen hatte er doch zwei hochverdiente Fursten in seinen Diensten die er noch gerecht entlohnen musste Folglich teilte er das Erbe auf die beiden Tochter auf Er wollte die altere mit seinem Feldherrn Markgraf Ludwig Wilhelm verheiraten und die jungere mit dessen Cousin Prinz Eugen Der Markgraf war auf diese reiche Heirat angewiesen da sein Besitz von den Franzosen zerstort worden war wahrend er fur den Kaiser im Feld war und der Wiederaufbau viel Geld kostete nbsp Allianzwappen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden und seiner Ehefrau Franziska Sibylla Augusta von Sachsen LauenburgIn der Folge reiste Markgraf Ludwig Wilhelm zur Brautschau nach Bohmen Als er dort am 10 Januar 1690 eintraf verliebte sich der 34 jahrige Markgraf entgegen den Planen des Kaisers in die jungere noch nicht 15 jahrige Franziska Sibylla Augusta Die Verlobung wurde schnell bereits vier Tage spater am 14 Januar 1690 vollzogen Die Heirat folgte am 27 Marz 1690 auf Schloss Raudnitz Da der Stammsitz des Markgrafen in Baden Baden von den Franzosen zerstort war blieb das frisch vermahlte Paar zunachst in Schlackenwerth Erst im Jahre 1693 lernte Franziska Sibylla Augusta ihre zukunftige badische Heimat kennen Die Schwester Anna Maria Franziska war uber diese Zurucksetzung aufs Ausserste erzurnt und verweigerte die Heirat mit Prinz Eugen da dieser kein regierender Furst war Sie heiratete am 29 Oktober 1690 den Prinzen Wilhelm von Pfalz Neuburg und verliess nach langen Erbstreitigkeiten Schlackenwerth fur immer Da der Prinz bereits 1693 starb heiratete sie 1697 einen Medici den Grossherzog der Toskana Gian Gastone de Medici Kurz nach seiner Heirat mit Franziska Sibylla Augusta musste Markgraf Ludwig Wilhelm jedoch wieder in den Krieg gegen die Osmanen ziehen In der Schlacht bei Slankamen konnte er 1691 seinen grossten Triumph erzielen Der Briefwechsel zwischen der jungen Franziska Sibylla Augusta und Ludwig Wilhelm ist verloren gegangen doch Franziska Sibylla Augusta hatte ein enges Verhaltnis mit ihrem Grossvater dem Pfalzgrafen Christian August von Sulzbach Aus dieser Korrespondenz lasst sich die grosse Liebe und Bewunderung von Franziska Sibylla herauslesen In den ersten Jahren war sie viel von ihrem Mann getrennt und hatte viel Zeit fur ihre Interessen Doch bald begann sie sich um die Verwaltung ihrer Guter zu kummern eine Erfahrung aus der sie spater viel Nutzen zog 1692 war sie bei Hofe zu Besuch doch das hofische Leben gefiel ihr nicht und sie beschloss fortan dem Hof fernzubleiben Sie wollte zukunftig ihrem Mann zur Seite stehen und zog mit ihm von Feldlager zu Feldlager doch dies schadete ihrer Gesundheit sehr Kinder Bearbeiten Mit ihren Kindern hatte Franziska Sibylla Augusta wenig Gluck und musste viele Schicksalsschlage hinnehmen Die erste Schwangerschaft endete mit einer Fehlgeburt das erste Kind lebte ein halbes Jahr das zweite vier Jahre das dritte sechs Jahre und das vierte drei Jahre Das funfte starb nach vier Monaten Im Ganzen waren es neun Kinder die aus der Ehe hervorgingen wovon nur drei das zehnte Lebensjahr erreichten eine Tochter und zwei Sohne Die Tochter starb mit 21 Jahren im Kindbett die Sohne wurden 59 und 65 Jahre alt Fehlgeburt zwischen 1690 und 1695 Leopold Wilhelm 28 November 1695 in Gunzburg 19 Mai 1696 ebenda Erbprinz von Baden Baden Charlotte 7 August 1696 in Gunzburg 16 Januar 1700 ebenda Karl Joseph 30 September 1697 in Augsburg 9 Marz 1703 in Schlackenwerth Erbprinz von Baden Baden Wilhelmine 14 August 1700 in Nurnberg 16 Mai 1702 in Schlackenwerth Luise 8 Mai 1701 in Nurnberg 23 September 1707 Ludwig Georg Simpert 7 Juni 1702 in Ettlingen 22 Oktober 1761 in Rastatt Markgraf von Baden Baden Wilhelm Georg Simpert 5 September 1703 in Aschaffenburg 16 Februar 1709 in Baden Baden Auguste Marie Johanna 1704 1726 13 Juli 1724 Louis d Orleans Herzog von Orleans 1703 1752 August Georg Simpert 1706 1771 Markgraf von Baden BadenAls der funfjahrige Sohn Karl Joseph 1703 starb pilgerte Franziska Sibylla Augusta das erste Mal nach Maria Einsiedeln Es folgten noch weitere sieben Wallfahrten Der spatere Markgraf Ludwig Georg Simpert bereitete ihr wahrend seiner Kindheit viele Sorgen er schien zuruckgeblieben und begann erst mit sechs Jahren nach einer Wallfahrt nach Maria Einsiedeln zu sprechen Am 8 Juni 1702 wurde er unter freiem Himmel vor der von den Franzosen niedergebrannten Martinskirche in Ettlingen getauft Er ubernahm im Alter von 25 Jahren 1727 die Markgrafschaft Baden als Regent Als 1705 das neue Rastatter Schloss bezugsfertig war konnten Franziska Sibylla Augusta und die Kinder endlich dort einziehen doch im Januar 1707 starb der Markgraf Regentin der Markgrafschaft Baden Bearbeiten Am 4 Januar 1707 starb Markgraf Ludwig Wilhelm an den Folgen einer Kriegsverletzung Da die Kinder noch zu jung waren ubernahm Franziska Sibylla Augusta die Regentschaft Durch eine geschickte Hand in der Heiratspolitik ein wachsames Auge auf die Finanzen und eine Reform der Verwaltung verschaffte sie sich Respekt und Anerkennung in der Bevolkerung Ihre Baupolitik schaffte Arbeitsplatze doch dem Volk ging es erbarmlich So nahm sie Schulden auf ihre bohmischen Besitzungen auf um die grosste Armut zu lindern Wann immer es ging unternahm sie Wallfahrten um neben den weltlichen Beratern wie Herzog Leopold von Lothringen und dem Kurfursten Johann Wilhelm von der Pfalz auch den geistlichen Beistand zu erhalten Vor allem die Kinder und die Gefahr durch die wieder einfallenden Franzosen bereiteten ihr grosse Sorgen 1707 schrieb sie einen Bittbrief an den Kaiser er moge sein Versprechen an den verstorbenen Markgraf einhalten im Falle seines Todes fur die Kinder zu sorgen doch der Kaiser riet Franziska Sibylla Augusta nur wieder nach Bohmen zuruckzukehren Es folgten einige ruhige Jahre in denen Franziska Sibylla Augusta eine rege Bautatigkeit unternahm und ihr kunstlerisches Geschick zur Entfaltung brachte Ihr Plan ein Schloss im nahen Niederbuhl zu bauen wurde abermals durch die Franzosen gefahrdet und sie floh nach Ettlingen Doch im November 1713 gab es Frieden Prinz Eugen handelte mit Marschall Villars im Schloss Rastatt den Friedensvertrag aus wahrend Franziska Sibylla Augusta in Ettlingen weilte 1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete Aus Dankbarkeit baute sie die Einsiedelner Kapelle in Rastatt nbsp Franziska Sibylla AugustaLetzte Jahre Bearbeiten 1727 ubergab sie ihrem Sohn Markgraf Ludwig Georg Simpert die Regierungsgeschafte und zog sich auf ihren Witwensitz in Schloss Ettlingen zuruck Im Oktober 1727 unternahm die Markgrafin ihre siebte Wallfahrt nach Maria Einsiedeln bevor sie sich die nachsten Jahre bis zu ihrem Tode dem Ausbau des Ettlinger Schlosses widmete Im Juni 1730 unternahm sie ihre letzte die achte Wallfahrt nach Maria Einsiedeln Unter dem Einfluss von Kardinal Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim dem Furstbischof von Speyer fuhrte sie einen streng religiosen Lebenswandel und trat in verschiedene Kloster und Orden ein Am 10 Juli 1733 starb Franziska Sibylla Augusta im Alter von 58 Jahren in Ettlingen und wurde am 12 Juli 1733 in der Schlosskirche Rastatt beigesetzt Am Eingang der Kirche befindet sich eine im Boden eingelassene Grabplatte mit der Inschrift BETTET FUR DIE GROSE SUNDERIN AUGUSTA MDCCXXXIII Bautatigkeit BearbeitenBereits fruh betatigte sich Franziska Sibylla Augusta als Bauherrin In Schlackenwerth baute sie zusammen mit Ludwig Wilhelm 1691 das 1697 fertiggestellte Weisse Schloss Hierbei handelte es sich um eine dreiflugelige Anlage nach Wiener und Prager Vorlagen die inmitten einer Parkanlage gelegen an bohmische Gegebenheiten angepasst wurde Baumeister war Johann Michael Sock Schon in Schlackenwerth liess sie 1709 eine Kapelle bauen nach dem Vorbild der Kapelle Maria Einsiedeln in der Schweiz Eine weitere Kopie dieser Kapelle entstand 1715 in Rastatt als Dank fur das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges und des Friedensschlusses 1714 im Frieden von Rastatt In Rastatt entstand das Schloss Rastatt wohl noch massgeblich von Ludwig Wilhelm beeinflusst doch nach seinem Tode ersetzte die Markgrafin den Hofbaumeister Domenico Egidio Rossi durch Johann Michael Ludwig Rohrer aus Bohmen und ernannte ihn zum Hofbaumeister In der Folge entstanden eine Reihe von Bauten unter anderem 1707 Umbau und Instandsetzung am Schloss Rastatt 1710 Schloss Favorite in Forch 1713 Valentinskirche in Karlsruhe 1714 Wiederaufbau in Rastatt 1715 Einsiedelner Kapelle in Rastatt 1717 Amtshaus in Offenburg Jagdhaus auf dem Fremersberg 1718 Eremitage im Park von Schloss Favorite 1719 Heilig Kreuz Kirche Schlosskirche in Rastatt 1721 Loretokapelle Erweiterung Jagdschloss Scheibenhardt in Bulach 1722 Pagodenburg Gartenschlosschen in Rastatt 1723 Arbeiten im Schloss Bruchsal 1724 Eremitage in Waghausel Schlossanlage in Kislau Diverse Bauten in Scheibenhardt 1728 Ausbau Schloss Ettlingen 1730 Wiederaufbau des Langhauses der Martinskirche in Ettlingen 1731 Schlosskapelle im Ettlinger SchlossIm Schloss Favorite in Rastatt wird heute die Porzellansammlung der Markgrafin ausgestellt Das Schloss wird ausserdem fur Konzerte genutzt nbsp Pagodenburg Rastatt nbsp Rastatter Schloss nbsp Schloss Favorite nbsp Einsiedelner Kapelle RastattLiteratur BearbeitenOtto Flake Turkenlouis Gemalde einer Zeit 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 596 25788 3 Saskia Esser Leben und Werk der Markgrafin Franziska Sibylla Augusta Ausstellungskatalog Stadt Rastatt Rastatt 1983 ISBN 3 923082 01 0 Clemens Jockle Maria Einsiedeln Kapelle Rastatt Schnell amp Steiner Regensburg 1999 ISBN 3 7954 5971 0 Hans Georg Kaack Markgrafin Sibylla Augusta Die grosse badische Furstin der Barockzeit Stadler Konstanz 1983 ISBN 3 7977 0097 0 Anna Maria Renner Sybilla Augusta Markgrafin von Baden Die Geschichte eines denkwurdigen Lebens 4 Auflage Muller Karlsruhe 1981 ISBN 3 7880 9665 9 Susan Richter Und ehre Sie in dieser Helden Frauen Markgrafin Sibylla Augusta von Baden Baden im Spiegel piaristischer Hofpanegyrik in Hans Heid Hrsg Die Rastatter Residenz im Spiegel von Bestanden der Historischen Bibliothek Begleitbuch zur Ausstellung 300 Jahre Residenz Rastatt Rastatt 2007 S 295 304 Gerlinde Vetter Zwischen Glanz und Frommigkeit Der Hof der badischen Markgrafin Sibylla Augusta Katz Gernsbach 2006 ISBN 3 938047 19 4 Rudolf Sillib Schloss Favorite und die Eremitagen der Markgrafin Franziska Sibylla Augusta von Baden Baden Neujahrsblatter der Badischen Historischen Kommission Neue Folge 17 Carl Winters Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1914 Johann Christian Sachs Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggravlichen altfurstlichen Hauses Baden Dritter Theil Lotter Carlsruhe 1769 S 634 664 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Werner Schulz Katalog Markgrafin Sibylla Augusta Ausstellung der Badischen Landesbibliothek und des Generallandesarchivs vom 20 Oktober bis 29 November 1975 Karlsruhe Badische Landesbibliothek 1975 8 S Uwe A Oster Markgrafin Sibylla Augusta von Baden Baden Die fromme Sunderin 29 Mai 2008 in Damals onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziska Sibylla 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