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Franz Arnold Maria von Woringen 6 Juli 1804 in Dusseldorf 6 Januar 1870 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Jurist Hochschullehrer und Dichter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Berufliches und schriftstellerisches Wirken 1 4 Kontakt zu Felix Mendelssohn Bartholdy 2 Mitgliedschaften 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Franz von Woringen wurde in der damaligen Hauptstadt des Herzogtums Berg geboren und war das vierte von sieben Kindern des bergischen Schulrats Otto von Woringen 1 Juli 1760 in Elberfeld 6 Dezember 1838 in Dusseldorf und dessen Ehefrau Anna geb Reigers 1769 4 November 1828 1 aus Bocholt Er war seit 1839 in Berlin mit der Malerin Angelika die Tochter des Kaufmanns Christian Schleiden und dessen Ehefrau die Malerin Elise Schleiden verheiratet die Ehe blieb kinderlos Sein Schwager war der Politiker Rudolf Schleiden Gemeinsam mit seiner Ehefrau pflegte er einen engen freundschaftlichen Kontakt zum Mediziner Georg Friedrich Louis Stromeyer 2 und der Historiker Heinrich von Treitschke hatte seine spatere Ehefrau im Haus von Franz von Woringen kennengelernt 3 Werdegang Bearbeiten Franz von Woringen kam im Fruhjahr an die Erziehungsanstalt des Hofrats und Oberschulrats Johannes de Laspee 1783 1825 in Wiesbaden und erhielt Unterricht in Alten Sprachen bei dem Altphilologen Paul Emil Thieriot 1780 1831 4 mit dem er bis zu dessen Tod im Briefverkehr stand Nachdem er im April 1823 die Schule beendet hatte kehrte er in sein Elternhaus zuruck und leistete von Juni 1823 bis 1824 als Freiwilliger seinen Militardienst in der 8 Kompanie des 2 Bataillons des 17 Infanterieregiments und bestand das Examen zum Landwehroffizier Er immatrikulierte sich am 5 Januar 1825 an der Universitat Bonn und studierte Rechtswissenschaften in der juristischen Fakultat 5 Am 2 November 1826 wechselte er dann an die Universitat Heidelberg und setzte das Studium an der Universitat fort an der sein Vater 38 Jahre vorher Jura studiert hatte 1827 erhielt er den 1 Preis einer Preisaufgabe der Universitat mit dem Thema de natura criminis interversionis uber die Natur des Verbrechens der Unterschlagung Im August 1828 bestand er die Prufung cum laude und promovierte zum Dr jur 1828 habilitierte er sich an der Universitat Heidelberg als Privatdozent der Rechtswissenschaft und unterrichtete Juristische Enzyklopadie romisches Strafrecht und Strafprozessrecht Im Herbst 1832 erhielt er als Privatdozent eine Professur an der Universitat Berlin und war dort vom 18 September 1837 bis zum Fruhjahr 1843 als ausserordentlicher Professor tatig er gehorte an der Universitat Berlin auch dem Spruchkollegium an Im Mai 1843 erfolgte seine Berufung als Nachfolger des 1841 verstorbenen Johann Georg Duttlinger 6 als ordentlicher Professor des Strafrechts deutschen Privatrechts Naturrecht sowie der deutschen Staats und Rechtsgeschichte an die Universitat Freiburg spater kam noch Rechtsphilosophie und ausserdem vorubergehend der Strafprozess dazu Neben seiner Professur leitete er seit 1857 als Oberbibliothekar die Geschafte der Universitatsbibliothek Er war in den Jahren 1844 1847 1851 1860 1865 und 1869 Dekan der Juristischen Fakultat 7 1848 1849 und 1864 1865 erfolgte seine Wahl zum Prorektor 8 Im Herbst 1869 ernannte ihn der Grossherzog Friedrich I zum Mitglied der ersten Kammer der badischen Landstande und gehorte diesem bis zu seinem Tod an Berufliches und schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Wahrend seiner Tatigkeit an der Universitat Berlin veroffentlichte Franz von Woringen 1836 seine erste grossere wissenschaftliche Arbeit in der er sich mit der Geschichte des deutschen Strafrechts und in der er sich auch an dem Streit zwischen historischer und philosophischer Rechtsschule beteiligte hierbei trat er fur die historische Rechtsschule ein Als 1840 der Prozess wegen Giftmordes gegen Marie Lafarge in Frankreich verhandelt wurde kommentierte er diesen Fall in einer Publikation und verglich hierbei das franzosische Strafrecht mit dem preussischen Inquisitionsprozess 1846 trat er in seinem Universitatsprogramm zur Eroffnung der Wintervorlesungen der weit verbreiteten Ansicht entgegen dass Freiburg zu einer katholischen Universitat im Sinne der Klerikalen weder durch ihre Grundung 1456 seitens des Erzherzogs Albrecht noch durch ihre Geschichte gemacht wurde die Universitat sei ausdrucklich zur freien Pflege der Wissenschaft errichtet worden In seiner Programmschrift anlasslich seines Prorektorats setzte er sich 1848 fur die Einfuhrung von Schwurgerichten ein Als 1849 die revolutionare Regierung Badens von den Freiburger Dozenten eine Eidesleistung verlangte fuhrte Franz von Woringen die Gruppe an die den Eid verweigerte dies fuhrte dazu dass er von Mai bis Juli 1849 ins Ausland ging 1859 war er auch massgeblich an der Denkschrift uber die Lehrfreiheit der Universitat Freiburg beteiligt in der die Universitat Stellung nahm zugunsten freier Forschung entgegen das von der badischen Regierung geforderte mit der romischen Kurie abzuschliessende Konkordat Aufgrund dieser Denkschrift lehnte die badische Kammer das vorgelegte Konkordat ab Neben seiner beruflichen Tatigkeit beschaftigte sich Franz von Woringen auch mit literarischen Werken und veroffentlichte 1854 Marchen und 1870 das Buhnenstuck Jadwiga Zu seinen Studenten gehorte unter anderem der spatere Politiker und Jurist Karl Heinrich Dreyer 9 Kontakt zu Felix Mendelssohn Bartholdy Bearbeiten Wahrend sich der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy von 1833 bis 1835 in Dusseldorf aufhielt entwickelte sich ein freundschaftlicher Kontakt zur Familie von Otto von Woringen 10 Felix Mendelssohn Bartholdy forderte nicht nur die kunstlerischen Neigungen von Franz von Woringen sondern vermittelte ihm auch Kontakte unter anderem zu dem Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt dem Bildhauer Christian Daniel Rauch dem Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny und dem Rechtsphilosophen Eduard Gans Mitgliedschaften Bearbeiten1841 grundete Franz von Woringen die Freiburger Liedertafel und war lange Jahre deren Prasident Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenFranz von Woringen wurde am 28 Dezember 1861 zum Hofrat ernannt und am 14 Juli 1865 wurde ihm das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zahringer Lowen verliehen Schriften Auswahl BearbeitenCommentatio de natura criminis de residuis thesesque quas pro obtinenda legendi facultate Heidelberg 1828 Beitrage zur Geschichte des deutschen Strafrechts Erlauterungen uber das Compositionenwesen Berlin Nicolai 1836 Gegen Temme s und Noerner s Beleuchtung des Prozesses Lafarge nach preussischem Strafrechte Berlin Vereins Buchhandlung 1841 Programm wodurch Prorector und Senat der Grossherzoglich Badischen Albert Ludwigs Universitat zu Freyburg im Breisgau zur Eroffnung der Winter Vorlesungen auf den 4 Nov 1846 einladen Der Inhalt sind Einige Worte zur Vertheidigung der Universitat Freiburg 1846 Fragmentarische Betrachtungen uber die Einfuhrung der Schwurgerichte Freiburg 1848 Deutschlands Staatenbund und der deutsche Einheits Staat Versuch und Vermittelung Liegnitz Gedruckt bei F W Grittner 1849 Marchen Berlin 1854 Ueber den Begriff des fortgesetzten Verbrechens Freiburg im Breisgau 1857 Grenzen des Einflusses des Sittengesetzes auf das Strafgesetz Freiburg im Breisgau Poppen 1864 Wolfgang Robert Griepenkerl Franz Arnold Maria von Woringen Maximilian Robespierre historisches Trauerspiel in 5 Aufzugen Leipzig 1868 Jadwiga Trauerspiel in 5 Aufzugen Berlin Verlag der Koniglichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei 1870 Gedichte Bremen 1872 Literatur BearbeitenWilhelm Behaghel Gedachtnissrede auf Franz Arnold von Woringen bei dessen akademischer Todtenfeier am 10 Juli 1871 in der Aula gehalten Freiburg im Breisgau 1871 Johann August Ritter von Eisenhart Woringen Franz Arnold Maria von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 212 f Weblinks BearbeitenWoringen Franz Arnold Maria von In Indexeintrag Deutsche Biographie Franz von Woringen In Die Deutsche Gedichtebibliothek Einzelnachweise Bearbeiten Eduard Driessen Franz Arnold Maria von Woringen 1804 Stamboom Driessen In Genealogie Online Abgerufen am 29 April 2022 G F Stromeyer Erinnerungen Eines Deutschen Arztes 1901 ISBN 978 5 87816 179 4 google com abgerufen am 29 April 2022 Gustav Freytag Gustav Freytag und Heinrich von Treitschke im Briefwechsel BoD Books on Demand 2015 ISBN 978 3 8457 2020 3 google com abgerufen am 29 April 2022 Deutsche Biographie Thieriot Paul Emil Deutsche Biographie Abgerufen am 28 April 2022 Universitats und Landesbibliothek Bonn Verzeichnis der Studierenden Jg 1825 1825 WS 1825 26 Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn Bonn 1825 uni bonn de abgerufen am 28 April 2022 Alexander Hollerbach Jurisprudenz in Freiburg Beitrage zur Geschichte der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Albert Ludwigs Universitat Mohr Siebeck 2007 ISBN 978 3 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oldid 227444700