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Fiqh al aqalliyat arabisch فقه الأقليات Jurisprudenz der Minderheiten Minderheiten Fiqh ist ein Konzept der islamischen Rechtstheorie das seit Ende der 1990er Jahre insbesondere unter arabischsprachigen Muslimen diskutiert wird Es zielt darauf ab durch Ruckgriff auf Idschtihad also Findung von Normen durch eigenstandige Urteilsbemuhung ein neues System islamischer Verhaltensnormen zu entwickeln das Losungen fur die speziellen ethischen und religiosen Probleme der in den westlichen Landern lebenden muslimischen Minderheiten bietet Eine fuhrende Rolle bei der Ausarbeitung des Konzepts ubernahm Taha Dschabir al ʿAlwani 1935 2016 der Grunder und fruhere Vorsitzende des Fiqh Council of North America FCNA Er pragte den Begriff und erstellte im Jahr 2000 eine der ersten Programmschriften zum Fiqh al aqalliyat Nach al ʿAlwani soll das Minderheiten Fiqh dabei helfen die psychische und geistige Spaltung zu uberwinden die die muslimischen Minderheiten speziell im Westen erleben indem es sie zu einem Partner in diesen Gesellschaften im Gluck und Ungluck macht 1 Das Islamic Cultural Centre of Ireland in Dublin in dem der European Council for Fatwa and Research seinen Sitz hat Er ist eines der Fiqh Gremien die sich am Fiqh al aqalliyat orientieren 1999 wurde das Konzept durch den European Council for Fatwa and Research ECFR unter der Leitung von Yusuf al Qaradawi ubernommen Al Qaradawi veroffentlichte 2001 ein eigenes Buch zum Minderheiten Fiqh in dem er die Meinung vertrat dass der Minderheitenstatus der in den westlichen Landern lebenden Muslime bestimmte normative Erleichterungen notwendig mache die ansonsten fur Muslime verboten waren Er beschrieb Integration ohne Assimilation als eines der Ziele des Minderheiten Fiqh Seit dieser Zeit war das Konzept Thema einer transnationalen islamischen Debatte 2 Die anhaltende Kritik an dem Konzept insbesondere an den sozialen und politischen Implikationen des zugrundegelegten Minderheitenbegriffs fuhrte dazu dass seine ursprunglichen Verfechter den Ausdruck Fiqh al aqalliyat nur noch selten verwendeten und sich starker auf die Frage konzentrierten wie sich das moderne Konzept der Staatsburgerschaft mit islamischem Normensystem und islamischer Identitat vertrage Inhaltsverzeichnis 1 Der Weg zum Fiqh al aqalliyat 1 1 Vorgeschichte Islamische Gelehrte und muslimische Minderheiten 1 2 Aufbau von Fiqh Gremien in westlichen Landern 1 3 Entstehung und Verbreitung der Idee vom Fiqh al aqalliyat 2 Die ersten Ausarbeitungen des Konzepts 2 1 Tubulyak 1997 und ʿAbd al Qadir 1997 1998 2 2 Taha Dschabir al ʿAlwani 1999 2000 2 3 Dschamal ad Din ʿAtiya 2000 2001 2 4 Yusuf al Qaradawi 2001 2 5 ʿAbd al Madschid an Naddschar 2003 04 3 Inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede 3 1 Daʿwa als ideologische Grundlage des Minderheiten Fiqh 3 2 Neukonzeptionalisierung des geographischen Raums 3 3 Neugestaltung der Beziehung zu den Nichtmuslimen 3 4 Befurwortung politischer Partizipation 3 5 Positive Interaktion mit der aufnehmenden Gesellschaft als Ziel 3 6 Theoretische und methodische Grundlagen fur das neue Fiqh 3 6 1 Unterschiede im Fiqh Verstandnis 3 6 2 Die Notwendigkeit eines neuen Idschtihad 3 6 3 Die Rolle der Maqasid Theorie 3 6 4 Die Quellen des Minderheiten Fiqh 3 6 5 Beachtung der Lebensrealitat der Minderheiten 3 6 6 Berucksichtigung von Zwangslagen und Bedurfnissen 3 6 7 Das Prinzip der Erleichterung bei al Qaradawi 3 7 Ein Fiqh nicht nur fur muslimische Minderheiten der Gegenentwurf ʿAtiyas 4 Anwendungsbeispiele 4 1 Ist eine Annaherung zwischen den Religionen zulassig 4 2 Ehe eines Muslims mit einer Nichtmuslimin 4 3 Fall der Frau die ohne ihren Ehemann zum Islam konvertiert 4 4 Darf ein Muslim von einem Nichtmuslim erben 4 5 Adoption eines Kindes 4 6 Begluckwunschung der Ahl al kitab zu ihren Festen 4 7 Reinheit von Hunden 4 8 Kauf eines Wohnhauses mit Hilfe eines verzinsten Darlehens 4 9 Teilnahme an Wahlen in nichtislamischen Landern 5 Die offentliche Diskussion um das Minderheiten Fiqh 5 1 Die Polemik al Butis 2001 03 5 2 Die Kritik von Tariq Ramadan 2003 5 3 Verteidigung des Konzepts durch FCNA und ECFR 5 4 Die AMSS Konferenz 2004 5 5 Die Kritik von Hizb ut Tahrir 2004 5 6 Stellungnahmen von der arabischen Halbinsel 5 7 Ibn Baiyas Neuausarbeitung des Minderheiten Fiqh 2007 5 8 Verschiebung des Diskurses 6 Beurteilung des Konzepts ausserhalb der islamischen Gelehrsamkeit 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDer Weg zum Fiqh al aqalliyat BearbeitenVorgeschichte Islamische Gelehrte und muslimische Minderheiten Bearbeiten Obwohl Fiqh al aqalliyat ein relativ neues Konzept ist haben sich schon fruher islamische Rechtsgelehrte mit der Lebenssituation von Muslimen in nichtmuslimischen Mehrheitsgesellschaften befasst und fur sie Fatwas produziert Anfang des 20 Jahrhunderts erstellte der syro agyptische Scheich Raschid Rida 1865 1935 zahlreiche Fatwas fur in der Minderheitensituation lebende Muslime Sie erschienen in seiner bekannten panislamischen Zeitschrift al Manar die zwischen 1898 und 1935 in Kairo veroffentlicht wurde Sowohl thematisch als auch hinsichtlich ihrer madhhab kritischen und utilitaristischen Ausrichtung weisen diese Fatwas Ahnlichkeit mit dem heutigen Fiqh al aqalliyat auf 3 So vertrat Rida zum Beispiel ahnlich wie die spateren Verfechter des Minderheiten Fiqh die Auffassung dass Muslime wenn sie ihre Religion in nichtislamischem Gebiet ausuben konnen nicht verpflichtet sind auf islamisches Territorium auszuwandern 4 nbsp Yusuf al Qaradawi in den 1960er JahrenEin weiterer Gelehrter der sich schon fruh mit den muslimischen Minderheiten befasste war Yusuf al Qaradawi Er veroffentlichte in den 1960er Jahren im Auftrag des Scheich der Azhar sein Buch Das Erlaubte und das Verbotene im Islam speziell fur die Muslime in den westlichen Landern 5 Ende der 1970er Jahre wurde an arabischen Universitaten Forschung uber muslimische Minderheiten durchgefuhrt insbesondere an der Konig Abdulaziz Universitat in Dschidda 6 In derselben Zeit begannen sich auch die Islamische Weltliga in Mekka und die Welt Versammlung der Islamischen Jugend mit den muslimischen Minderheiten zu beschaftigen 7 Auch Taha Dschabir al Alwani ein irakischer Gelehrter der 1973 an der Azhar eine Dissertation uber Usul al fiqh erstellt hatte und seit 1975 an der Islamischen Universitat Imam Muhammad ibn Saud tatig war fing in dieser Zeit an sich mit den muslimischen Minderheiten im Westen zu befassen Anlass dafur war dass seiner Universitat der Auftrag erteilt wurde die saudischen Studenten die zum Studium in die USA entsandt wurden auf ihren dortigen Aufenthalt vorzubereiten 8 Als al ʿAlwani 1976 von der Muslim Students Association in die USA eingeladen wurde schlugen ihm fuhrende Vertreter dieser Organisation vor eine Studie zur Normenlehre fur die muslimischen Minderheiten vorzubereiten Er schrieb damals auch tatsachlich einen Text uber die ʿIbadat die gottesdienstlichen Verrichtungen konnte diesen jedoch lange nicht vollenden 9 Aufbau von Fiqh Gremien in westlichen Landern Bearbeiten Desgleichen begannen ab den 1970er Jahren im Westen lebende Muslime selbst Anstrengungen zu unternehmen Scharia konforme Losungen fur Alltagsprobleme der muslimischen Minderheiten zu finden Zaki Badawi hat nach eigener Aussage zu diesem Zweck 1978 mit anderen Imamen in Grossbritannien den United Kingdom Shari ah Council gegrundet den Londoner Islamischen Scharia Rat 10 Taha al ʿAlwani der 1983 in die USA umsiedelte und 1984 eine Position am International Institute of Islamic Thought IIIT in Herndon Virginia ubernahm 11 unternahm ahnliche Bemuhungen in Nordamerika 1985 begann er Fragen zu sammeln die damals die muslimische Gemeinde in den USA bewegten mit dem Ziel diese der neu gegrundeten Islamischen Fiqh Akademie zur Beantwortung vorzulegen Da aber dort die Beratungen uber die Fragen ausserst schleppend verliefen und al ʿAlwani die schliesslich erhaltenen Antworten 12 wegen ihrer konservativen Ausrichtung sehr unbefriedigend fand wuchs bei ihm die Uberzeugung dass es notwendig sei selbst eine Normenlehre fur die muslimischen Minderheiten zu entwickeln 13 1988 wurde er zum Vorsitzenden des neu gegrundeten Fiqh Rates von Nordamerika berufen dessen Aufgabe es nach den Statuten sein sollte ein Fiqh fur die in nichtislamischen Landern lebenden Muslime zu entwickeln 14 Al ʿAlwani selbst arbeitete in dieser Zeit eine Studie uber die Annahme der Staatsburgerschaft nichtmuslimischer Staaten durch Muslime aus 15 Ab dem Jahr 1992 hielten die franzosische Union des organisations islamiques de France UOIF und die mit ihr verbundene Foderation Islamischer Organisationen in Europa FIOE Seminare zum islamischen Recht ab 16 1997 grundete die FIOE den European Council for Fatwa and Research ECFR Die Aufgabe dieses Gremiums mit Sitz in Dublin sollte es sein eine Normenlehre fur die in Europa lebenden Muslime auszuarbeiten die zeitgemass sein sollte und Zeit Ort Brauch sowie Lebensumstande berucksichtigte Geleitet wurde das Gremium von Yusuf al Qaradawi 17 Er befasste sich in dieser Zeit ohnehin schon viel mit den Fragen muslimischer Minderheiten so in der jeden Sonntagabend ausgestrahlten Sendung Die Scharia und das Leben in dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera und auf der von ihm unterhaltenen Website IslamOnline die viel auf die muslimischen Minderheiten im Westen und Osten einging 18 Entstehung und Verbreitung der Idee vom Fiqh al aqalliyat Bearbeiten Al ʿAlwani war es allerdings der als erster den Ausdruck Fiqh al aqalliyat verwendete und zwar 1994 als der FCNA unter seiner Leitung eine Fatwa ausstellte der zufolge es amerikanischen Muslimen erlaubt ist aktiv an Wahlen teilzunehmen 19 Bei einer Diskussion im IIIT die im selben Jahr stattfand beschrieb er das Fiqh al aqalliyat als einen neuen Namen fur das was in der malikitischen Rechtsschule in fruheren Zeiten als Jurisprudenz der Vorfalle fiqh an nawazil bezeichnet wurde in der man sich mit der normativen Beurteilung bestimmter Vorfalle beschaftigte 20 Yusuf Talal DeLorenzo der Sekretar des Fiqh Rates von Nordamerika vertiefte 1998 in einem Aufsatz den Gedanken einer Kontinuitat des Fiqh al aqalliyat zum Fiqh an nawazil und erklarte Da das traditionelle Fiqh des Islam im Wesentlichen das Fiqh des historischen muslimischen Staates und seiner muslimischen Mehrheit ist schenkt es dem Fiqh der muslimischen Minderheiten keine Beachtung ausser in Form der Nawazil die in verschiedenen Zeiten der Krise ausgestellt wurden so wahrend der Mongoleneinfalle der Kreuzzuge oder wahrend der Morisken Periode der andalusischen Geschichte 21 nbsp Die Islamic American University in SouthfieldAls 1996 die Graduate School of Islamic and Social Sciences GSISS in Ashburn Virginia gegrundet wurde sorgte al ʿAlwani dafur dass das Minderheiten Fiqh als obligatorisches Fach in den Lehrplan aufgenommen wurde 22 Nadia Mahmud Mustafa eine agyptische Professorin der Politikwissenschaft die mit dem IIIT verbunden ist entwickelte einen Kurs uber die politische Jurisprudenz der muslimischen Minderheiten al fiqh as siyasi li l aqalliyat al muslima fur die United Arab Emirates University 23 Spater wurde das Minderheiten Fiqh auch Unterrichtsfach an der privaten Islamic American University in Southfield Michigan 24 Das Konzept des Fiqh al aqalliyat war 1997 auch in den arabischen Landern schon so verbreitet dass der Fernsehsender al Jazeera ihm im November dieses Jahres eine eigene Folge seiner popularen Sendung Die Scharia und das Leben widmete Yusuf al Qaradawi der zu dieser Sendung wie sonst auch meist als Gast eingeladen war stand damals dem Ausdruck noch skeptisch gegenuber und zog den Begriff Fiqh al ightirab Jurisprudenz des Lebens in der Fremde vor 25 Als er 1999 die erste Fatwa Sammlung des ECFR herausgab hatte er mit diesem Konzept aber keine Probleme mehr In der Vorrede zu dieser Sammlung verwendet er es zur Rechtfertigung der Existenz des ECFR als eines separaten Fiqh Gremiums neben den grossen islamischen Fiqh Akademien wie der Islamischen Forschungsakademie in Kairo der Fiqh Akademie der Organisation der islamischen Konferenz in Dschidda und der Fiqh Akademie der Islamischen Weltliga Der ECFR so sagte er mache diesen Gremien keine Konkurrenz sondern erganze sie nur auf einem Spezialfeld der Normenlehre namlich dem Fiqh al aqalliyat 26 Der ECFR wurde in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Foren zur Diskussion und Verbreitung der verschiedenen Vorstellungen vom Minderheiten Fiqh 27 Im Jahre 2004 nachdem bereits mehrere Bucher zum Minderheiten Fiqh erschienen waren bekannte sich der ECFR in seiner Zeitschrift zur Rechtmassigkeit masruʿiya dieses Konzepts und erklarte dass er es beim normenwissenschaftlichen Idschtihad sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene als methodische Grundlage verwende 28 Die ersten Ausarbeitungen des Konzepts BearbeitenTubulyak 1997 und ʿAbd al Qadir 1997 1998 Bearbeiten Versuche eine Normenlehre fur muslimische Minderheiten zu entwickeln erfolgten in den 1990er Jahren auch in Form von akademischen Qualifikationsarbeiten die den Scharia Fakultaten von Universitaten in Marokko in Saudi Arabien und im Libanon vorgelegt wurden Ihre Verfasser waren Studierende die aus Europa stammten oder ein spezielles Interesse an Europa hatten 29 1996 verteidigte der bosnische Wissenschaftler Sulaiman Muhammad Tubulyak an der Juristischen Fakultat der Universitat von Jordanien eine Master Arbeit mit dem Titel Die politischen Regeln fur die muslimischen Minderheiten in der islamischen Jurisprudenz al Aḥkam as siyasiya li l aqalliyat al muslima fi l fiqh al islami Darin wies er die malikitische Auffassung zuruck wonach Muslime zur Auswanderung aus nichtislamischen Gebieten verpflichtet sind und machte sich fur die schon von Raschid Rida vertretene Meinung stark dass Muslime weiter unter Unglaubigen leben durfen solange sie dort ihre Religion ausuben durfen 30 Tubulyaks Buch wurde 1997 in Amman und Beirut veroffentlicht Eine ahnliche Ausrichtung hatte das Buch mit dem Titel Aus der Jurisprudenz der muslimischen Minderheiten Min fiqh al aqalliyat al muslima des libanesischen Gelehrten Chalid Muhammad ʿAbd al Qadir geb 1961 das 1997 vom Katarischen Religionsministerium in der renommierten Reihe Kitab al Umma veroffentlicht worden ist Es ist das erste Buch das den Begriff Fiqh al aqalliyat im Titel fuhrt 31 ʿAbd al Qadir ist ein ehemaliger Schuler von Yusuf al Qaradawi und hat bei ihm in Katar studiert 32 Bei dem Buch handelt sich um eine Kurzversion der Magister Arbeit die ʿAbd al Qadir 1994 an der Hochschule Imam al Auzaʿi in Beirut erstellt hatte 2003 gab das Agyptische Religionsministerium eine englische Ubersetzung der Kurzversion des Textes heraus Eine Langversion von ʿAbd al Qadirs Dissertation erschien 1998 unter dem Titel Jurisprudenz der muslimischen Minderheiten Fiqh al aqalliyat al muslima im Libanon Das Buch ist in drei Kapitel eingeteilt von denen das erste die internationalen Beziehungen S 18 187 das zweite die Regeln fur die gottesdienstlichen Handlungen und Moscheen S 189 363 und das dritte die gesellschaftlichen Beziehungen S 365 680 beschreibt Die einzelnen Kapitel bestehen aus einer Serie von Antworten zu Fragestellungen die fur muslimische Minderheiten von Belang sind wie die Regelung des Ritualgebets und die Finanztransaktionen in der Minderheitensituation 33 Auch die Frage der Reinheit von Hunden und Unglaubigen die Kombination von Ritualgebeten und die Eheschliessung mit einer Nichtmuslimin 34 sowie die Frage des Fastens bei extrem langen Tageslangen in den Polargebieten 35 werden behandelt Taha Dschabir al ʿAlwani 1999 2000 Bearbeiten ʿAbd al Qadirs Buch behandelte zwar verschiedene Einzelfragen die mit dem dauerhaften Aufenthalt von Muslimen in nichtislamischen Landern zusammenhangen befasste sich jedoch nicht mit dem Konzept des Minderheiten Fiqh selbst Eine erste theoretische Ausarbeitung erfuhr dieses Konzept in al ʿAlwanis Essay Madḫal ila Fiqh al aqalliyat Einfuhrung in die Minderheitenjurisprudenz der im Winter 1999 2000 in der vom IIIT herausgegebenen Zeitschrift Islamiyat al maʿrifa Die Islamisierung des Wissens veroffentlicht wurde 36 Der kurze Text wurde in der Folgezeit mehrfach in verschiedenen Abwandlungen erneut publiziert so schon im Juni 2000 in Agypten in einer der islamischen Aufklarung gewidmeten Buchreihe unter dem Titel Fi fiqh al aqalliyat al muslima Uber das Fiqh der muslimischen Minderheiten Ein Jahr spater erschien er in einer Kurzversion unter dem Titel Naẓarat taʾasisiya fi fiqh al aqalliyat Grundlegende Betrachtungen uber das Minderheiten Fiqh auf der arabischen Website Islamonline net 37 Der kuwaitische Gelehrte ʿUdschail Dschasim an Naschami der selbst Mitglied des ECFR ist hat al ʿAlwanis Programmschrift einen kritischen Kommentar gewidmet der 2005 in der Zeitschrift des ECFR veroffentlicht wurde Al ʿAlwanis Text wurde auch ins Englische Franzosische und Russische ubersetzt 38 Die englische Ubersetzung zu der Zaki Badawi eine Vorrede verfasste wurde 2003 vom IIIT unter dem Titel Towards a Fiqh for Minorities Some Basic Reflections herausgegeben In einer neu hinzugefugten Einleitung nimmt al ʿAlwani auf den Schock Bezug den die Anschlagen vom 11 September 2001 bei Muslimen und Amerikanern ausgelost haben und betont dass dadurch der Bedarf an einem neuen Fiqh fur die muslimischen Minderheiten im Westen grosser geworden sei als je zuvor 39 Dschamal ad Din ʿAtiya 2000 2001 Bearbeiten Ein weiterer Beitrag zum Thema war der 2000 2001 veroffentlichte Essay Hin zu einem neuen Minderheiten Fiqh Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat des agyptischen Rechtsdenkers Dschamal ad Din ʿAtiya Muhammad 1928 2017 40 Er wurde 2003 erneut als eigenstandiges Buch veroffentlicht Dieser Essay stellt insofern eine Ausnahme dar als er sich nicht nur mit den muslimischen Minderheiten ausserhalb der islamischen Lander befasst sondern mit religiosen ethnischen sprachlichen und kulturellen Minderheiten ganz allgemein Yusuf al Qaradawi 2001 Bearbeiten nbsp Yusuf al QaradawiIm Jahre 2001 veroffentlichte Yusuf al Qaradawi sein eigenes Buch zum Minderheiten Fiqh mit dem Titel Uber die Jurisprudenz der muslimischen Minderheiten Das Leben der Muslime in den anderen Gesellschaften Fi fiqh al aqalliyat al muslima ḥayat al muslimin fi l muǧtamaʿat al uḫra 41 Wie er selbst in der Vorrede schreibt kam er damit der Bitte des Generalsekretariats der Islamischen Weltliga nach das ihn ersucht hatte ein Buch uber die normenwissenschaftlichen Probleme der muslimischen Minderheiten im Westen abzufassen 42 In der Vorrede verortet al Qaradawi seine Publikation auch in den bisherigen Debatten uber das islamische Recht im Westen und hebt sein eigenes fruheres Engagement fur die muslimischen Minderheiten hervor 43 Diese vielfaltige wissenschaftliche Aktivitat um die muslimischen Minderheiten bedurfe jedoch einer schariarechtlichen Grundlegung die die Einzelregelungen auf ihre Grundlagen und die Partikularien auf die Universalien zuruckfuhrt und die Regeln begrundet die notwendig sind um eine wissenschaftliche Methodik fur dieses Fiqh festzulegen 44 Der erste Teil des Buches der aus einer theoretischen Darlegung der Problematik der muslimischen Minderheiten und ihrer Losung durch das Minderheiten Fiqh besteht umfasst drei Kapitel Das erste ist den muslimischen Minderheiten und ihren Problemen hinsichtlich der islamischen Normenlehre gewidmet S 15 29 Das zweite Kapitel behandelt die sieben Ziele sowie verschiedene Besonderheiten und Quellen des Minderheiten Fiqh S 30 39 Al Qaradawi prasentiert sein Buch hier als Antwort auf an ihn gerichtete Fragen von Muslimen im Westen die von ihm eine systematische Abhandlung zur Normenlehre der muslimischen Minderheiten in den nichtmuslimischen Gesellschaften wunschten 45 Diese Minderheiten ausserhalb des Dar al Islam also der Gebiete ausserhalb der islamischen Herrschaft bedurfen seiner Auffassung nach einer speziellen Normenlehre weil sie gezwungen sind entsprechend den Regeln und Gesetzen jener Gesellschaft zu handeln obwohl einige von ihnen im Widerspruch zur Scharia des Islams stehen 46 In einem eigenen Abschnitt S 34f nennt al Qaradawi fur das angestrebte Minderheiten Fiqh sieben Ziele Im dritten Kapitel erortert er neun Grundpfeiler rakaʾiz asasiya die das Minderheiten Fiqh mehr als jedes andere Fiqh berucksichtigen musse S 40 60 Der zweite Teil des Buchs der fast zwei Drittel S 61 188 einnimmt besteht aus Anwendungsbeispielen fur das Minderheiten Fiqh in Form einer Sammlung von 15 Fatwas Al Qaradawi geht hier auf einzelne Fragestellungen und Probleme von Muslimen in nichtmuslimischen Gesellschaften ein und zeigt wie sich unter Beachtung der von ihm zuvor genannten methodischen Vorgaben Losungen entwickeln lassen Die Fatwas sind auf vier Themenbereiche 1 Glaubensgrundsatze und gottesdienstliche Handlungen 2 Familienrecht 3 Speisen und Getranke 4 Umgang mit der nichtmuslimischen Umgebung aufgeteilt und variieren stark in ihrer Lange Im vierten Themenbereich wird sehr ausfuhrlich die Frage behandelt ob der Kauf eines Hauses mit Hilfe eines verzinsten Darlehens fur Muslime zulassig sei Der betreffende Abschnitt nimmt ein Viertel des ganzen Buches ein 47 Al Qaradawis Buch wurde im April 2002 auf der Vierten Allgemeinen Islamischen Konferenz der Islamischen Weltliga in Saudi Arabien der Offentlichkeit vorgestellt 48 Durch die Al Falah Foundation einen der Muslimbruderschaft nahestehenden Verlag in Kairo wurde es auch ins Englische und Franzosische ubersetzt Diese Ubersetzungen enthalten allerdings nicht den ersten Teil des Buchs in dem al Qaradawi sein theoretisches Verstandnis des Fiqh al aqalliyat Konzeptes entwirft weil die Herausgeber meinten dass dieses zu fachsprachlich sei und deswegen auf kein grosses Interesse bei den Lesern stossen wurde 49 ʿAbd al Madschid an Naddschar 2003 04 Bearbeiten nbsp ʿAbd al Madschid an NaddscharEin weiterer Gelehrter der sich um eine Theoretisierung des Minderheiten Fiqh bemuhte war der in Paris lebende tunesische Intellektuelle ʿAbd al Madschid an Naddschar Er veroffentlichte 2003 in der Zeitschrift des ECFR einen Artikel mit dem Titel Hin zu einer grundlegenden Methode fur das Minderheiten Fiqh Naḥwa manhaǧ uṣuli li fiqh al aqalliyat Dort nennt er funf leitende Prinzipien fur diese Disziplin 1 Bewahrung des religiosen Lebens fur die muslimische Minderheit 2 Das Streben nach der Bekanntmachung des Islams 3 Grundlegung fur ein zivilisatorisches Fiqh das sich nicht auf den Gottesdienst beschrankt 4 Grundlegung fur ein kollektives Fiqh das die muslimische Gemeinschaft als Ganzes lautert und 5 Orientierung an bestimmten rechtstheoretischen Regeln die fur das Fiqh al aqalliyat angepasst werden mussen Als rechtstheoretische Regeln an denen sich das Minderheiten Fiqh orientieren soll nennt er beispielhaft a die Regel dass die Handlungsresultate maʾalat al afʿal massgeblich sind b den Grundsatz dass Zwangslagen verbotene Dinge erlaubt machen und c die Notwendigkeit der Abwagung zwischen nutzlichen und schadlichen Aspekten einer Sache In einer zweiten Untersuchung die 2004 in der ECFR Zeitschrift veroffentlichte wurde hat an Naddschar das rechtstheoretische Konzept der Handlungsresultate das auf den andalusischen Gelehrten des 14 Jahrhunderts Abu Ishaq asch Schatibi zuruckgeht und seine Bedeutung fur das Minderheiten Fiqh noch weiter ausgefuhrt 50 Inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede BearbeitenDaʿwa als ideologische Grundlage des Minderheiten Fiqh Bearbeiten Nach Andrew F March ist die wichtigste Grundlage fur die Theoretisierung des Minderheiten Fiqh das Konzept der Daʿwa 51 Tatsachlich spielt dieses Konzept eine sehr wichtige Rolle in den Buchern zum Minderheiten Fiqh ʿAbd al Qadir zum Beispiel stellt am Anfang seines Buches fest dass der Islam alle anderen offenbarten Religionen abrogiere sie also inhaltlich da spater ablose und die Vorherrschaft uber sie habe die Lehren die im Widerspruch zum Islam stehen seien Irrtum und falsche Reden Grundlage der Beziehung des Islams zu den Angehorigen anderer Religionen sei die Daʿwa Diejenigen im Irrtum zu lassen die nichtiges Zeug reden sei ein Unrecht uber das der Islam nicht schweigen konne Vielmehr hatten die Muslime die Aufgabe diesen Zustand nach Moglichkeit zu andern 52 Diese emanzipatorische Daʿwa daʿwa taḥririya sei gekommen um den Menschen und zwar jeden Menschen mit dem Himmel zu verbinden ʿAbd al Qadir verweist darauf dass die Mehrheit der klassischen islamischen Rechtsgelehrten der Auffassung war dass die Grundlage der Beziehung zwischen Islam und Unglauben Krieg sei Frieden lediglich eine Ausnahmesituation aufgrund eines Notstands darstelle und die Grundlage fur diesen Krieg der Unglaube sei Er selbst sieht jedoch nur dann einen Grund zum Krieg gegen Nichtmuslime gegeben wenn sie sich der Daʿwa feindselig entgegenstellen In diesem Fall musse sie der muslimische Staat mit Macht und Harte uberraschen 53 Der Herausgeber der Buchreihe in der die Kurzversion seines Buches erschien der syrische Journalist ʿUmar ʿUbaid Hasana hob in seiner Einfuhrung die Notwendigkeit der Prasenz von muslimischen Minderheiten in den nichtislamischen Landern fur die Daʿwa hervor und verwies auf verschiedene historische Prazedenzfalle in denen die Migration von Muslimen in nichtislamische Gebiete zur Verbreitung des Islams gefuhrt habe 54 Auch al Qaradawi hebt die Notwendigkeit der muslimischen Prasenz im Westen hervor Sie wird von ihm damit begrundet dass die Muslime mit dem Islam eine globale Botschaft hatten und der Westen eine fuhrende Stellung in der Welt einnehme Wenn es nicht schon eine islamische Prasenz im Westen gabe so hatten die Muslime die Pflicht eine solche Prasenz zu schaffen damit sie diesen starken machtvollen Westen nicht allein dem judischen Einfluss uberlassen 55 Bei Betrachtung der Geschichte konne man erkennen dass individuelle Muslime Handler Sufis und andere die aus ihren Heimatlandern in verschiedene Gebiete Asiens und Afrikas auswanderten und sich mit der lokalen Bevolkerung mischten von grosser Bedeutung fur die Verbreitung des Islams gewesen seien weil sie dazu fuhrten dass in den betreffenden Gebieten die Menschen einzeln oder kollektiv zum Islam konvertierten 56 Das Minderheiten Fiqh soll nach al Qaradawi die muslimische Gemeinschaft dazu befahigen die Aufgabe der Verkundigung der globalen Botschaft des Islams risalat al islam al ʿalamiya gegenuber denjenigen wahrzunehmen mit denen sie zusammenleben um mit ihnen auf gute Weise das Gesprach zu fuhren wie es Sure 16 25 verlangt Neukonzeptionalisierung des geographischen Raums Bearbeiten Alle Verfechter des Minderheiten Fiqh haben die Gemeinsamkeit dass sie die Bezeichnung Dar al harb Haus des Krieges fur den Westen ablehnen 57 Allerdings halten sie an einer Aufteilung des geographischen Raumes fest Wahrend ʿAbd al Qadir die islamischen Lander als Dar al Islam und die nichtislamischen als Dar al kufr Haus des Unglaubens bezeichnet meidet al Qaradawi auch diesen Begriff und spricht lieber von dem Unterschied zwischen dem Dar al Islam und den anderen Gebieten Dieser Unterschied ist allerdings so gravierend dass er alle anderen geographischen Unterschiede wie diejenigen zwischen Stadt und Dorf Sesshaften und Nomaden oder Nordlandern und Sudlandern in den Schatten stellt und zwar deswegen weil das Dar al Islam dem Muslim hilft islamische Gebote und Verbote einzuhalten wahrend anderen Gebieten dieser Vorteil fehlt 58 Die Zulassigkeit des Aufenthaltes in einem nichtmuslimischen Land bzw dem Dar al kufr steht fur al Qaradawi ausser Frage denn wenn wir das verboten hatten wie es sich einige Gelehrte denken dann hatten wir das Tor des Rufs zum Islam und seiner Verbreitung in der Welt verschlossen und der Islam hatte sich immer nur auf die arabische Halbinsel beschrankt und ware nie aus ihr herausgekommen 59 Al ʿAlwani verwirft die traditionellen islamischen Bezeichnungen fur die Aufteilung der Welt vollstandig Dies ergibt sich fur ihn aus der Notwendigkeit das koranische Konzept der Geographie zu ubernehmen Ihm zufolge gehore die Erde Gott und der Islam sei seine Religion Infolgedessen sei jedes Land Dar al Islam entweder reell in der Gegenwart oder potentiell in der Zukunft 60 Am Ende seines Buches fuhrt er diesen Gedanken noch weiter aus Er meint dass sich die Angehorigen der muslimischen Minderheiten nicht an die historische Fiqh Terminologie von Dar al islam und Dar al kufr gebunden fuhlen sondern von der koranischen Sichtweise ausgehen sollten die sich in Sure 7 128 Siehe die Erde gehort Gott Er vererbt sie denen seiner Knechte die er will und Sure 21 105 Wir schrieben im Psalter nach der Mahnung dass meine frommen Knechte die Erde zum Erbe bekommen werden zeigt Deswegen sollten die Muslime ihren Aufenthalt in einem Land auch nicht als zufallig oder vorubergehend betrachten sondern als dauerhaft und nach und nach anwachsend 61 Al ʿAlwani ruft in einem eigenen Abschnitt den Muslimen in Erinnerung dass sie die beste Umma die den Menschen hervorgebracht wurde sind wie der Koran in Sure 3 110 sagt Ihre Vorzugsstellung manifestiere sich darin dass sie von Gott damit beauftragt seien die Menschen aus der Dunkelheit ins Licht zu fuhren 62 Sie durften sich deshalb auch nicht auf einen geographischen Raum beschranken sondern mussten jedes Land als Dar al Islam betrachten in dem der Muslim seine Religion sicher leben kann selbst wenn er unter einer nichtmuslimischen Mehrheit lebt Das Dar al kufr sei umgekehrt jedes Land in dem der Glaubige seine Religion nicht sicher leben konne selbst wenn alle Bewohner der islamischen Religion und Kultur angehoren Zur Begrundung dieser Auffassung verweist al ʿAlwani auf eine bei Ibn Hadschar al ʿAsqalani zitierte Aussage von al Mawardi eines Rechtsgelehrten vornehmlich des 11 Jahrhunderts 63 Er soll gesagt haben Wenn der Muslim die Religion in einem der Lander des Dar al harb offen zeigen kann dann wird dadurch das Land zum Dar al Islam Sich in diesem Land aufzuhalten ist dann verdienstvoller als von dort abzureisen weil erwartet werden kann dass andere zum Islam konvertieren 64 Als Alternative fur die geographischen Bezeichnungen Dar al harb und Dar al Islam empfiehlt al ʿAlwani die Begriffe Dar ad daʿwa Haus des Rufs sc zum Islam und Dar al idschaba Haus der Beantwortung sc des Rufs Die Menschen konne man analog gliedern in Ummat ad daʿwa Gemeinschaft des Rufs d h die Nichtmuslime und Ummat al idschaba Gemeinschaft der Beantwortung d h die Muslime Schon der persische Gelehrte des 12 Jahrhunderts Fachr ad Din ar Razi soll diese Begriffe verwendet haben 65 Neugestaltung der Beziehung zu den Nichtmuslimen Bearbeiten Ein wichtiges Thema der Abhandlungen zum Minderheiten Fiqh ist auch die Beziehung zu den Nichtmuslimen Ausfuhrlich erortert zum Beispiel ʿAbd al Qadir die Frage der Loyalitat von Muslimen gegenuber Nichtmuslimen Er weist darauf hin dass schon immer unter den muslimischen Rechtsgelehrten ein Konsens daruber bestanden habe dass der Muslim sich nicht an Leben oder Vermogen der Unglaubigen vergreifen durfe wenn zwischen ihm und ihnen ein Schutzvertrag bestehe weil dieser eine gegenseitige Pflicht zur Schutzgewahrung nach sich ziehe 66 Ausserdem befasst sich ʿAbd al Qadir eingehend mit dem koranischen Verbot einer Loyalitatsbeziehung muwalat zu Juden und Christen Sure 5 51 bzw mit Unglaubigen Sure 3 28 Er meint dass sich dieses Verbot allein auf Hilfe nuṣra Gefolgschaft ittibaʿ Liebe ḥubb und Billigung riḍa beschranke 67 Das Verbot bedeute aber nicht dass Muslime Unglaubigen keine Wohltaten erweisen durften Es sei im Gegenteil durchaus zulassig sie mit Freundlichkeit zu behandeln ihnen gegenuber tolerant gutig gerecht und gastfreundlich zu sein mit ihnen Geschenke auszutauschen und in Darlehensbeziehungen zu treten sie zu besuchen usw 68 Verboten sei es nur die Glaubenslehren und religiosen Praktiken der Unglaubigen gutzuheissen 69 Doch konne der Islam zusammen mit der Religion der Ahl al kitab eine Front gegen den Atheismus bilden 70 Als Beleg dafur dass Anstandigkeit im Umgang mit Nichtmuslimen nicht verboten sei verweist ʿAbd al Qadir auf die von Ibn Taimiya uberlieferte Aussage Es ist niemandem erlaubt jemanden Unrecht zuzufugen selbst wenn er ein Unglaubiger ist 71 Nach al ʿAlwani sollen die beiden folgenden Koranverse die goldene Regel fur die Beziehung der Muslime zu Andersglaubigen bilden Gott verbietet euch nicht freundlich zu sein zu denen die euch nicht der Religion wegen bekampften und nicht aus euren Hausern vertrieben und sie gerecht zu behandeln Gott verbietet euch nur diejenigen zum Freund zu nehmen die euch wegen eurer Religion bekampften und euch aus euren Hausern vertrieben und anderen bei eurer Vertreibung halfen Wer sich sie zum Freund nimmt der gehort zu den Frevlern Sure 60 8 9 Diese beiden Verse definieren nach al ʿAlwani die ethische und rechtliche Grundlage nach der Muslime Andersglaubige behandeln sollen namlich Gute und Gerechtigkeit gegenuber jedem der ihnen nicht die Feindschaft angesagt hat Alle neu auftretenden Falle sollen auf dieser Grundlage entschieden werden 72 Die heutigen Muslime die in westlichen Staaten Zuflucht gesucht haben sieht al ʿAlwani in einer ahnlichen Lage wie die ersten Anhanger Mohammeds in Mekka die vor der Verfolgung durch die Quraisch nach Abessinien auswanderten Die Gewinnung der Freundschaft anderer Menschen habe ihnen geholfen ihre Religion zu schutzen und ihre Interessen zu wahren An diesem Beispiel sollten sich die Muslime heute orientieren Als besonders vorbildlich sieht al ʿAlwani die Verhaltensweise von Dschaʿfar ibn Abi Talib an der die Verhandlungen mit dem Negus gefuhrt haben soll Wie berichtet wird verweigerte er die von ihm verlangte Prosternation vor dem Herrscher doch konnte er trotzdem dessen Sympathie fur die Muslime gewinnen so dass der Herrscher am Ende zum Islam konvertierte 73 Befurwortung politischer Partizipation Bearbeiten ʿAbd al Qadir meint dass Muslime in Staaten die dem Dar al kufr angehoren auch politische Amter ubernehmen durfen Er verweist zur Begrundung auf die Aussage Yusuf al Qaradawis dass eine Nichtteilnahme am politischen System dazu fuhre dass die Muslime isoliert wurden und im Dunkeln blieben 74 Al Qaradawi selbst nennt als eines der Ziele des Minderheiten Fiqh dass es zur Ausbildung und Aufklarung der Minderheiten beitragen soll so dass sie ihre religiosen kulturellen sozialen okonomischen und politischen Rechte und Freiheiten wahrnehmen konnen die in der Verfassung verbrieft sind 75 Al ʿAlwani betont dass die Partizipation der muslimischen Minderheiten am politischen Leben des Landes in dem sie sich aufhalten nicht ein schlechter Zustand sei der nach einer Konzession legitimiert werden musse sondern die Wahrnehmung einer positiven Pflicht und zivilisatorischen Aktivitat 76 In den Gesellschaften in denen sie leben sollten die muslimischen Minderheiten fur ihre Rechte einstehen und sich nicht mit Unrecht abgeben Dies entnimmt al ʿAlwani den beiden Koranversen Sure 26 227 und 42 39 in denen diejenigen Glaubigen gelobt werden die sich selbst helfen wenn ihnen Unrecht angetan wird 77 Positive Interaktion mit der aufnehmenden Gesellschaft als Ziel Bearbeiten Nach al Qaradawi soll das Minderheiten Fiqh den muslimischen Minderheiten helfen die Essenz der islamischen Eigenart ǧauhar as saḫṣiya al islamiya mit ihren Glaubenslehren kultischen Brauchen saʿaʾir und Werten zu bewahren so dass sie imstande sind ihre Kinder auf ihrer Grundlage aufzuziehen Die eigentlich schwierige Aufgabe bestehe allerdings darin das Gleichgewicht zu halten zwischen der Aufrechterhaltung der muslimischen Eigenart auf der einen Seite und dem Streben nach Integration in und Einflussnahme auf die sie umgebende Gesellschaft auf der anderen Seite 78 Al Qaradawi hebt in seinem Buch hervor dass die muslimische Minderheit sowohl Teil der islamischen Umma als auch Teil der spezifischen Gesellschaft sei in der sie lebe Es sei unumganglich beide Seiten zu berucksichtigen in der Weise dass wir keiner das Ubergewicht uber die andere geben und keine auf Kosten der anderen aufblahen 79 Nach al Qaradawi lasst sich der Weg der muslimischen Minderheiten im Zeitalter des Islamischen Erwachens in sieben Phasen einteilen 1 das Erkennen der Identitat as suʿur bi l huwiya 2 das Aufwachen al istiqaẓ 3 der Aufbruch taḥarruk 4 die Sammlung at taǧammuʿ 5 der Aufbau al binaʾ 6 die Niederlassung at tauṭin und 7 die Interaktion at tafaʿul Die Muslime befanden sich jetzt in dieser letzten Phase der positiven Interaktion mit der aufnehmenden Gesellschaft 80 Eines der Ziele des Minderheiten Fiqhs sei es diese positive Interaktion zu fordern Es soll der muslimischen Minderheit zu Flexibilitat und geregelter Offnung zu verhelfen so dass sie sich nicht auf sich selbst zuruckziehe und gegenuber der aufnehmenden Gesellschaft abkapsle sondern eben mit ihr positiv interagiere in der Weise dass die Muslime ihr das Beste geben was sie zu bieten haben 81 und von dieser Gesellschaft das Beste ubernehmen was sie zu bieten hat Auf diese Weise soll die islamische Gemeinschaft den schwierigen Ausgleich verwirklichen Bewahrung ohne Abschottung muḥafaẓa bi la inġilaq und Integration ohne Assimilation indimaǧ bi la ḏawaban 82 Ansatzweise formuliert diesen Gedanken auch schon al ʿAlwani Er meint dass die Muslime in positiver Weise an den Mehrheitsgesellschaften partizipieren sollten auch wenn dies eine gewisse Hoflichkeit in einem Dunkelbereich nauʿ min al muǧamala fi nauʿ min al ġabas erfordere der nicht die Essenz des Glaubens und die Grundlagen der Religion beruhre Unrecht und Sunden die von Nichtmuslimen begangen werden sollten den Muslim nicht davon abhalten an ihren guten Aktivitaten teilzunehmen 83 In seinem Schlusswort betont er dass es Pflicht der Muslime sei in positiver Weise am politischen und sozialen Leben ihrer Gesellschaften teilzunehmen um fur ihre Rechte einzustehen ihre Glaubensbruder wo immer sie sind zu unterstutzen die Wahrheiten des Islams zu ubermitteln und die Internationalitat des Islams zu verwirklichen 84 Theoretische und methodische Grundlagen fur das neue Fiqh Bearbeiten Wahrend die Verfechter des Minderheiten Fiqh hinsichtlich ihrer Zielsetzung grosse Gemeinsamkeiten zeigen weisen ihre Vorstellungen hinsichtlich der theoretischen und methodischen Grundlagen fur diese neu zu grundende Disziplin grossere Unterschiede auf Unterschiede im Fiqh Verstandnis Bearbeiten Insbesondere in ihrem Fiqh Verstandnis unterscheiden sich die Verfechter des Minderheiten Fiqh stark Nach Midhat Mahir lassen sie sich in zwei Lager teilen 1 diejenigen die das Minderheiten Fiqh im konventionellen Sinn als Wissenschaft der religionsgesetzlichen Normen verstehen und 2 diejenigen die es in einem neuen Sinne als Kenntnis praktischer Losungen fur reelle Probleme verstehen Wichtigster Vertreter des ersten Lagers ist seiner Auffassung nach al Qaradawi wichtigster Vertreter des zweiten Lagers al ʿAlwani 85 Nach al Qaradawi ist das Minderheiten Fiqh nur ein spezielles Fiqh innerhalb des allgemeinen Fiqh Es ist seiner Meinung nach deswegen notwendig geworden weil es in der Gegenwart zu einer gegenseitigen Vermischung der Volker und zu Migrationsprozessen gekommen ist und sich die verschiedenen Regionen soweit angenahert haben dass sie wie ein Land sind Dieses spezielle Fiqh soll eine ahnliche Stellung haben wie andere bereits etablierte Spezialgebiete des Fiqh wie das medizinische das wirtschaftsbezogene und das politische Fiqh 86 Gegenuber dem Erbe der islamischen Normenlehre soll das Minderheiten Fiqh in einem ambivalenten Verhaltnis stehen es beachte dieses zwar musse aber in gleichem Masse auch die Verhaltnisse Stromungen und Probleme der Zeit beachten Es uberdecke nicht das Erbe das durch geniale Kopfe ʿuqul ʿabqariya in 1400 Jahren geschaffen worden sei doch versinke es darin auch nicht so sehr dass es die eigene Zeit mit ihren theoretischen und wissenschaftlichen Stromungen und Problemen vergesse 87 Al ʿAlwani betont dagegen starker den Bruch mit der Vergangenheit Nach seiner Vorstellung darf das Minderheiten Fiqh nicht in dem heute verbreiteten Sinne als ein Fiqh der rechtspraktischen Anwendungen furuʿ verstanden werden Vielmehr musse man es in dem allgemeinen Sinn von Fiqh Verstandnis Erkenntnis als etwas verstehen das sowohl die dogmatischen als auch die praktischen Seiten der Offenbarung einschliesse im Sinne des grosseren Fiqh al fiqh al akbar wie es Abu Hanifa im 8 Jahrhundert genannt hatte 88 Derjenige der sich auf diesem Feld betatige benotigt seiner Meinung nach nicht nur Wissen uber die Scharia sondern muss sich auch mit einigen Sozialwissenschaften auskennen insbesondere mit Soziologie Wirtschaftswissenschaft Politikwissenschaft und Internationalen Beziehungen 89 Die Probleme die sich fur die muslimischen Minderheiten stellen gehen nach al ʿAlwani weit uber die traditionellen Fragen auf individueller Ebene wie erlaubtes Essen Halal Fleisch Feststellung des Monatsanfangs und Heirat mit einer Nichtmuslimin hinaus Sie betreffen Fragen die mit der islamischen Identitat zusammenhangen namlich die Botschaft des Islams in seiner neuen Heimat seine Verbindung mit der islamischen Umma und die Zukunft des Islams jenseits der heutigen Grenzen 90 Notwendig fur die Entwicklung des Minderheiten Fiqh ist nach al ʿAlwani auch dass die richtigen Fragen gestellt werden Das vierte Kapitel seines Buches widmet er dem was er die grossen Fragen al asʾila al kubra nennt 91 Die erste dieser Fragen lautet Wie konnen die Angehorigen der Minderheiten auf die Fragen Wer sind wir und Was wollen wir eine prazise Antwort finden die sowohl ihre spezielle Situation als auch das was sie mit anderen gemeinsam haben reflektiert Der Katalog der 18 Fragen umfasst zeigt dass al ʿAlwani das Minderheiten Fiqh nicht als ein simples System zur Beantwortung personlicher Normenfragen betrachtet sondern als einen theoretischen Rahmen fur die politische und soziale Interaktion zwischen der Mehrheit und den muslimischen Minderheiten in den nichtmuslimischen Landern sowie innerhalb der muslimischen Minderheit selbst 92 Am Schluss des Kapitels trifft er die Feststellung dass viele von den fruheren Fiqh Bemuhungen die wahrend der Zeit der Grossreiche unternommen wurden bei der Begrundung eines zeitgemassen Minderheiten Fiqh den Muslimen kaum helfen konnten 93 Nach al ʿAlwanis Meinung ist ein neues Fiqh auch deswegen notwendig weil die fruheren Fiqh Gelehrten in einer Welt gelebt haben die aus getrennten Inseln bestand zwischen denen keine Koexistenz und Verstandigung bestand Aufgrund der damaligen Erfordernisse sei ein Fiqh des Krieges fiqh al ḥarb vorherrschend gewesen wahrend das was man heute in einer veranderten Realitat benotige die Konstruktion eines Fiqh der Koexistenz fiqh at taʿayus sei 94 Werke wie Iqtiḍaʾ aṣ ṣirat al mustaqim von Ibn Taimiya in denen die Muslime dazu aufgerufen wurden sich von Juden Christen und Nichtmuslimen zu unterscheiden seien die Reaktion auf eine bestimmte Realitat gewesen die sich von der heutigen Realitat unterscheide 95 In der Schlussrede zur englischen Ubersetzung seines Buches erklart al ʿAlwani dass Fiqh Rate nicht das adaquate Mittel fur die Entwicklung des Minderheiten Fiqh seien weil sie nur alte Fatwas in einer modernen Sprache reproduzierten 96 ʿUdschail an Naschami der einen kritischen Kommentar zu al ʿAlwanis Programmschrift verfasst hat wirft darin diesem vor theoretische Prinzipien und praktische Regeln im Fiqh al aqalliyat durcheinanderzuwerfen Wahrend das Minderheiten Fiqh praktische Regeln aḥkam benotige beanspruche al ʿAlwani das grossere Fiqh al Fiqh al akbar wiederzubeleben das aber nur theoretische Prinzipien generiere 97 An Naschami bezweifelte in seinem Kommentar auch dass der Begriff Fiqh al aqalliyat eine genaue Bezeichnung sei wie al ʿAlwani behauptet hatte und schlug als Alternative Grundlagen der Jurisprudenz der Koexistenz uṣul fiqh at taʿayus vor 98 Die Notwendigkeit eines neuen Idschtihad Bearbeiten Die Fragen die sich fur die muslimischen Minderheiten stellen konnen nach Vorstellung al ʿAlwanis nur durch einen neuen Idschtihad gelost werden Das ererbte Fiqh mit seinen Regeln fur den Umgang mit Nichtmuslimen sei sehr eng mit der historischen Realitat in der es entstanden ist verknupft so dass es fur anders geartete historische Situationen nicht brauchbar sei 99 Fur al ʿAlwani ist Idschtihad keine Aktivitat die sich auf den Bereich der normenwissenschaftlichen Produktion erstreckt sondern ein intellektueller Zustand der den Menschen zum methodischen Denken entsprechend logischer Regeln fuhrt 100 Ahnlich aussert sich ʿAtiya Seiner Auffassung nach sind die Fiqh Schriften nur menschliche Bemuhungen ohne religionsgesetzliche Verbindlichkeit zumal sie nur eine Antwort auf bestimmte Zeitumstande waren die sich von den heutigen unterscheiden Notwendig seien neue Idschtihad Bemuhungen die unsere Umstande berucksichtigen und die neu hinzugetretenen Dinge behandeln 101 Auch al Qaradawi sieht die Notwendigkeit eines neuen Idschtihad So nennt er als eines der Ziele des Minderheiten Fiqh dass dieses die Fragen die sich fur die muslimischen Minderheiten in den nichtmuslimischen Gesellschaften stellen beantwortet und zwar im Rahmen eines neuen auf die Scharia gegrundeten Idschtihad vor Ort durch Menschen die Teil dieser Gesellschaften sind 102 Ausserdem erwahnt er unter den neuen Grundpfeilern auf die sich das Minderheiten Fiqh stutzt an erster Stelle den soliden zeitgemassen Idschtihad iǧtihad muʿaṣir qawim Idschtihad ist nach al Qaradawi eine Pflicht die die Religion auferlegt weil allein er gewahrleistet dass die Scharia zu allen Zeiten und allen Orten angewandt werden kann 103 Al Qaradawi unterscheidet beim Idschtihad zwei Arten namlich den abwagenden selektiven tarǧiḥi intiqaʾi und den originellen schopferischen ibdaʿi insaʾi Idschtihad Bei ersterem studiere der Fiqh Gelehrte das reiche Erbe an Lehrmeinungen fruherer Rechtsgelehrter und wahle aus was zur Verwirklichung der Zwecke der Scharia und Interessen der Menschen am besten geeignet erscheint letzterer soll bei neu auftretenden Fragen des Lebens zur Anwendung kommen auf die das klassische Fiqh keine Antwort gibt 104 Wenn schon das Fiqh ganz allgemein den Idschtihad in seinen beiden Formen benotige so sei das Minderheiten Fiqh wegen der besonderen Umstande unter denen die Minderheiten leben noch starker darauf angewiesen Der Idschtihad ist nach al Qaradawis Auffassung Teil der Erneuerung taǧdid auf den der Hadith hinweist demzufolge Gott der Umma zu Beginn eines jeden Jahrhunderts einen Erneuerer der Religion schicke Die Erneuerung der Religion solle die Erneuerung ihres Fiqh und ihres Verstandnisses einschliessen die wiederum nur mit einem soliden zeitgemassen Idschtihad moglich sei 105 Die Rolle der Maqasid Theorie Bearbeiten Wenn sich eine Frage erhebt die mit dem Minderheiten Fiqh zusammenhangt dann ist es nach al ʿAlwani notwendig den Hintergrund der Frage und des Fragenden und die sozialen Faktoren zu erforschen die die Frage hervorgebracht haben um sie dann unter Berucksichtigung der grundlegenden maqaṣid as sariʿa zu behandeln 106 Die maqaṣid as sariʿa sind ein Konzept der neueren islamischen Rechtstheorie das davon ausgeht dass es eine bestimmte Anzahl von universalen Maqasid Zwecke Ziele Absichten gibt auf die sich alle Einzelbestimmungen der Scharia also der islamischen Normenlehre zuruckfuhren lassen Ublicherweise werden die Zwecke Bewahrung von Leben Religion Familie Vernunft und Eigentum genannt 107 Al ʿAlwani pladiert dafur dass die Fiqh Gelehrten die Liste der anerkannten Scharia Zwecke entsprechend den Notwendigkeiten und Prioritaten der islamischen Gemeinschaft erweitern sollten 108 Neben den Maqasid der Scharia empfiehlt al ʿAlwani fur die Entwicklung von Regeln fur das Minderheiten Fiqh eine Orientierung an den Maqasid des Korans maqaṣid al qurʾan Diese sind ein spezielles Konzept seines eigenen Denksystems 109 Um diese Zwecke aufzudecken ist es erforderlich Idschtihad zu treiben in Form einer Kombination der beiden Lekturen ǧamʿ baina al qiraʾatain der Lekture die beim Verstandnis des Daseins und der Entdeckung seiner Gesetzmassigkeiten die Offenbarung zum Begleiter nimmt und der Lekture die beim Verstandnis der geoffenbarten Verse die Gesetzmassigkeiten des Daseins zum Begleiter nimmt 110 Sobald man die Operation der Kombination der beiden Lekturen durchfuhre finde man dass die drei hochsten Werte auf die die beiden Bucher namlich das schriftlich fixierte der Koran und das erschaffene die Natur hinwiesen der Tauhid die Lauterung tazkiya und die Zivilisation ʿumran seien In diesen Werten spiegelten sich die Zwecke die Gott mit seiner Schopfung verfolge 111 Dies seien die ursprunglichen Werte des Islams gewesen bevor Rechtsgelehrte kamen die von griechischer Logik und Philosophie beeinflusst waren und sagten dass dies oder das waǧib bzw farḍ obligatorisch sei mandub bzw mustaḥabb erwunscht oder haram bzw maḥẓur verboten 112 bevor also die Kategorien zur Beurteilung menschlicher Handlungen eingefuhrt wurden Bei al Qaradawi ist die Ausrichtung an den Maqasid der Scharia nicht ganz so stark ausgepragt Zwar soll sich der Fiqh Gelehrte beim selektiven Idschtihad an ihnen orientieren doch meint al Qaradawi dass das Minderheiten Fiqh einen Ausgleich zwischen den partikularen Quellentexten der Scharia und ihren universalen Zielen herstellen musse 113 Die Quellen des Minderheiten Fiqh Bearbeiten Um eine Ausrichtung an den Zwecken des Korans maqaṣid al qurʾan zu gewahrleisten mussen nach al ʿAlwani verschiedene Prinzipien eingehalten werden wie zum Beispiel die Anerkennung von beherrschender Stellung und Vorrang des Korans als dem Richter uber alles andere einschliesslich der Hadithe und religiosen Traditionen Wenn dann der Koran eine allgemeine Regel aufstelle wie zum Beispiel das Prinzip der Gute und Gerechtigkeit al birr wa l qisṭ in der Beziehung mit den Nichtmuslimen und Hadithe existieren die scheinbar im Widerspruch dazu stehen dann habe man sich am Koran zu orientieren und die Hadithe nach Moglichkeit in der Weise auszulegen dass sie der Lehre des Korans entsprechen 114 Allgemein misst al ʿAlwani der prophetischen Sunna nur die Rolle einer untergeordneten Hilfsnorm zu Die Sunna dreht sich um den Koran und steht mit ihm in Verbindung hat aber nie Vorrang vor ihm 115 In etwas abgeschwachter Form vertritt diese Auffassung auch al Qaradawi Er meint dass die Quellen des Minderheiten Fiqh die gleichen sein sollten wie beim Fiqh allgemein wobei allerdings das Minderheiten Fiqh innovative Positionen wiqfat taǧdidiya gegenuber diesen Quellen einnehmen musse Zu den Quellen gehorten zunachst einmal der Koran Vater aller Gesetze und Vorschriften dann die Sunna bei der zu beachten sei dass nicht alles darin fur Gesetzgebung geeignet sei 116 Einige Hadithe seien zwar richtig jedoch interpretationsbedurftig wie der Hadith Grusst Juden und Christen nicht als erste Und wenn ihr sie auf der Strasse antrefft dann drangt sie an den engsten Punkt Er widerspreche den Koranworten die den Glaubigen erlauben zu Nichtmuslimen freundlich zu sein Sure 60 8 und sie dazu auffordern diejenigen zu grussen die sie grussen Sure 4 86 Man musse also diesen Hadith in der Weise interpretieren dass er sich nur auf diejenigen bezieht die die Muslime bekampfen nicht aber auf diejenigen die mit ihnen Frieden schliessen 117 Nach al Qaradawis Auffassung sollen neben Koran und Sunna aber auch Konsens und der Analogieschluss bei der Rechtsfindung Anwendung finden daruber hinaus auch verschiedene sekundare Quellen wie die Erwagung des Nutzens istiṣlaḥ und das Gewohnheitsrecht 118 Unter den neun Grundpfeilern des Minderheiten Fiqh nennt al Qaradawi ausserdem die Berucksichtigung der Islamischen Rechtsmaximen Er zahlt in dem betreffenden Abschnitt insgesamt vierzig solcher Rechtsmaximen auf 119 Beachtung der Lebensrealitat der Minderheiten Bearbeiten nbsp Al Qaradawi meinte dass man bei der Erstellung von Fatwas die Zahlenstarke der jeweiligen Minderheit berucksichtigen musse Hier eine Karte der muslimischen Minderheiten in Europa nach Bevolkerungsanteil 2011 lt 1 1 2 2 4 4 5 5 10 10 20 20 30 30 40 Das Minderheiten Fiqh ist nach al ʿAlwanis Definition ein spezifisches Fiqh das die Gebundenheit der rechtlichen Beurteilung an die Lebensumstande der betreffenden Gemeinschaft und an den Ort an dem sie lebt berucksichtigt Es sei das Fiqh einer fest umschlossenen Gemeinschaft mit besonderen Lebensumstanden und speziellen Bedurfnissen Was fur sie tauglich sei tauge nicht unbedingt fur andere Gemeinschaften 120 Unter den Regeln fur die Entwicklung des Minderheiten Fiqh nennt er die genaue Prufung der Lebensrealitat Solange diese Realitat mit all ihren Komponenten nicht verstanden sei sei es unmoglich das Fiqh Problem in der Weise zu formulieren dass diesbezuglich erfolgreich der Koran befragt werden konne 121 Ausserdem betont er dass das Fiqh immer an der praktischen Realitat ausgetestet werden musse Der Prozess der Erschliessung der Regeln und der Fatwa Erteilung muss nach al ʿAlwani zu einem fortwahrenden Streit zwischen Fiqh und Realitat werden Die Realitat soll dabei ein Laboratorium werden das den Muslimen aufzeigt wie tauglich die jeweilige Fatwa ist 122 Auch al Qaradawi betont diesen Punkt Den meisten muslimischen Gelehrten so meint er seien die wahre Situation und das Leiden der muslimischen Minderheiten in der nichtmuslimischen Gesellschaft nicht bewusst es reiche aber nicht aus ihnen Fatwas aufgrund der klassischen Fiqh Bucher zu erteilen ohne ihre Lebenswirklichkeit zu kennen und ihre Note und Bedurfnisse in ausreichendem Masse zu studieren 123 Der zeitgemasse Idschtihad kann seiner Auffassung nach nur dann seine Aufgabe erfullen wenn der Rechtsgelehrte Interesse an der Lebenswirklichkeit al waqiʿ al muʿaiyas hat und zum Verstandnis der Texte und Argumente das Verstandnis der Lebenswirklichkeit hinzufugt So wie ein Arzt nur dann ein Gegenmittel verabreichen kann wenn er zuvor durch genaue Beobachtung des Kranken die Krankheit vollstandig verstanden hat musse der Mufti der Erteiler von islamischen Rechtsgutachten fur die Durchfuhrung eines erfolgreichen zeitgemassen Idschtihad neben dem Gesetz Gottes die Lebenswirklichkeit der jeweiligen Minderheit kennen 124 Deswegen sei es eine Pflicht des Mufti die Realitat der Minderheit zu studieren fur die er Fatwas erstellt Hierbei musse er auch berucksichtigen dass sich die Minderheiten stark voneinander unterscheiden Grosse Unterschiede bestunden zum Beispiel zwischen zugewanderten und alteingesessenen Minderheiten zwischen unterdruckten und einflussreichen Minderheiten zwischen zahlenmassig kleinen und grossen Minderheiten zwischen solchen in freiheitlichen Rechtsstaaten und solchen die in Diktaturen leben sowie zwischen zersplitterten und gut organisierten Minderheiten 125 Am Anfang seines Buches gibt al Qaradawi einen Uberblick uber die verschiedenen muslimischen Minderheiten in Ost und West 126 Grundsatzlich so meint er muss das Minderheiten Fiqh die Probleme der Menschen nicht aus einem idealistischen sondern einem realistischen Blickwinkel betrachten 127 Berucksichtigung von Zwangslagen und Bedurfnissen Bearbeiten Schon Nuh Ha Mim Keller der 1995 mit al ʿAlwani uber das Minderheiten Fiqh diskutierte betonte darin die Bedeutung des Prinzips der Darura das besagt dass Muslime die sich in einer Schwacheposition befinden Ausnahmeregeln im Fiqh in Anspruch nehmen konnen 128 Eine zentrale Bedeutung hat dieses Prinzip in der Theorie al Qaradawis Die Anerkennung menschlicher Notwendigkeiten ḍarurat und Bedurfnisse ḥaǧat gehort bei ihm zu den neun Grundpfeilern die das Minderheiten Fiqh berucksichtigen musse Er sieht dieses Prinzip schon in der Scharia selbst angelegt weil diese fur Zwangslagen Ausnahmen von den Verboten vorsehe Als Beispiel dient ihm Sure 2 173 in der ausgesprochen wird dass Glaubige die verbotene Speisen gezwungenermassen essen keine Sunde begehen Zur Realitatsorientierung der Scharia gehort seiner Auffassung nach dass sie das Bedurfnis ḥaǧa in einigen Fallen der Zwangslage gleichstellt Die Anerkennung des Bedurfnisses als Grund fur die Erleichterung von Vorschriften ist seiner Auffassung nach auch in der Sunna belegt weil es die Uberlieferung gibt dass Mohammed seinen beiden Gefahrten ʿAbd ar Rahman ibn ʿAuf und az Zubair ibn al ʿAuwam die aufgrund der Beschaffenheit ihrer Gewander unter Juckreiz litten gestattete seidene Kleidung zu tragen obwohl er dies vorher allgemein den Mannern verboten hatte 129 Bei an Naddschar gehort der Grundsatz dass Zwangslagen verbotene Dinge erlaubt machen zu den drei rechtstheoretischen Regeln an denen sich das Minderheiten Fiqh orientieren soll Er meint dass dieser Grundsatz deswegen im Minderheiten Fiqh angewandt werden durfe weil die Muslime in Europa positivem Recht unterworfen sind das in vielen Fallen der Scharia zuwiderlauft 130 Al ʿAlwani dagegen stand diesem Konzept eher skeptisch gegenuber In seinem Buch ausserte er dass es nicht das Ziel des Minderheiten Fiqh sei den Minderheiten Konzessionen zuzugestehen in deren Genuss die islamischen Mehrheiten nicht kommen Vielmehr sollten durch dieses Fiqh die Minderheiten zu exemplarischen Modellen gemacht werden die die islamische Umma in den Landern in denen sie leben reprasentieren Insofern stelle es ein Fiqh der Elite und der rigorosen Pflichtenauslegungen ʿazaʾim dar 131 Die Fragen die sich fur die muslimischen Minderheiten stellen mit der Maxime beantworten zu wollen dass Zwangslagen verbotene Dinge erlaubt machen habe eine schadliche Wirkung fur ihre islamische Eigenart 132 Auch diesen Punkt hat ʿUdschail an Naschami in seinem Kommentar kritisiert Er wirft al ʿAlwani vor den Minderheiten das Leben schwerer machen zu wollen als notig indem er ihnen legitime Moglichkeiten zur Erleichterung der islamischen Normen entzieht 133 Das Prinzip der Erleichterung bei al Qaradawi Bearbeiten Die starke Berucksichtigung von Zwangslagen und Bedurfnissen der Muslime steht bei al Qaradawi in einem funktionalen Zusammenhang Das Minderheiten Fiqh hat namlich seiner Auffassung nach das primare Ziel den muslimischen Minderheiten zu helfen und zwar sowohl den Einzelnen als auch den Familien und verschiedenen Gemeinschaften mit ihrem Islam ein unbeschwertes Leben ḥayah muyassara zu fuhren 134 Die Ubernahme des Prinzips der Erleichterung manhaǧ at taisir gehort fur al Qaradawi auch zu den Grundpfeilern des Minderheiten Fiqh Dieses Prinzip leitet al Qaradawi aus verschiedenen Koranversen u a Sure 2 185 4 28 her sowie aus der Uberlieferung wonach Mohammed seine Gefahrten aufgefordert hat die Dinge zu erleichtern und nicht zu erschweren yassiru wa la tuʿassiru Von den Prophetengefahrten sei dieses Prinzip noch gelebt worden aber in den folgenden Generationen immer mehr verlorengegangen Dadurch seien erneut Belastungen fur die Menschen entstanden fur deren Beseitigung der Prophet eigentlich entsandt worden sei 135 Das Prinzip der Erleichterung ist nach al Qaradawi insbesondere im Zusammenhang mit der Regel der Anderung der Fatwa entsprechend den veranderten Erfordernissen taġaiyur al fatwa bi taġaiyur muǧibati ha zu beachten die seiner Auffassung nach auf die eine oder andere Weise in allen Rechtsschulen vertreten werde 136 Hierzu merkt er an dass die grosste Anderung die durch einen Ortswechsel herbeigefuhrt werden konne der Unterschied zwischen Dar al Islam und den anderen Gebieten sei weil das Dar al Islam dem Muslim helfe islamische Gebote und Verbote einzuhalten wahrend anderen Gebieten dieser Vorteil fehle Deswegen sei im Dar al Islam die Unkenntnis der religiosen Vorschriften unentschuldbar wahrend sie ausserhalb des Dar al Islam beim Unwissenden ein Entschuldigungsgrund sein konne 137 Grundsatzlich sei ein Muslim in einer nichtislamischen Gesellschaft schwacher und bedurfe deswegen eines hoheren Masses der Erleichterung 138 Um das Prinzip der Erleichterung zu verwirklichen ist nach al Qaradawi auch eine Befreiung von der Madhhab Bindung at taḥarrur min al iltizam al maḏhabi notwendig Der zeitgemasse Mufti soll nach Vorstellung al Qaradawis die Menschen aus dem Gefangnis des bedrangenden Madhhab Wesens in den weiten Hof der Scharia herausfuhren die neben den acht Madhhabs die noch befolgt werden auch solche Madhhabs einschliesst die untergegangen sind Lehrmeinungen von Imamen die keinen Madhhab begrundet haben und daruber hinaus auch die Lehrmeinungen der Gelehrten unter den Prophetengefahrten 139 Mit der Bindung an eine Rechtsschule haben sich die Menschen nach al Qaradawi das Leben unnotig schwer gemacht wahrend Gott es ihnen leicht machen wollte 140 Ein Fiqh nicht nur fur muslimische Minderheiten der Gegenentwurf ʿAtiyas Bearbeiten Fast alle Studien zum Fiqh al aqalliyat sind dadurch gekennzeichnet dass sie den Minderheitenbegriff auf die muslimischen Minderheiten beschranken Die einzige Ausnahme bildet das Buch Hin zu einem neuen Minderheiten Fiqh von Dschamal ad Din ʿAtiya Es befasst sich nicht nur mit den muslimischen Minderheiten ausserhalb der islamischen Lander und den nichtmuslimischen Minderheiten innerhalb der islamischen Lander sondern mit religiosen ethnischen sprachlichen und kulturellen Minderheiten ganz allgemein und dem global verbreiteten Problem des Chauvinismus gegenuber Minderheiten und ihrer Diskriminierung Nach ʿAtiyas Auffassung konnen diese Probleme nur mit Hilfe internationaler Abkommen gelost werden Er misst solchen Abkommen wie den religiosen Texten absolute Autoritat marǧiʿiya muṭlaqa zu 141 Deswegen sieht er es als eine der wichtigsten Pflichten der islamischen Staaten an dass sie sich an die internationalen Abkommen halten denen sie sich angeschlossen haben Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Koranworte in Sure 5 1 und Sure 2 177 die zur Einhaltung der Vertrage aufrufen 142 Ein weiteres Prinzip das ʿAtiya beim Minderheiten Fiqh beachtet wissen will ist das der Reziprozitat das seiner Auffassung nach nicht nur im Internationalen Recht sondern auch in der Scharia verankert sei Dieses Prinzip erlege den Muslimen auf bei jeder Minderheitenfrage nichtmuslimische Minderheiten in den islamischen Landern und muslimische Minderheiten in den nichtislamischen Landern in ein Verhaltnis zu setzen und dann mit dem gleichen Mass zu messen ʿAtiya meint allerdings dass die Reziprozitat auf islamischer Seite an das gebunden werden muss was tugendhaft ist Wenn zum Beispiel die Feinde die Ehre der Frauen der Muslime verletzen dann sollten die Muslime umgekehrt nicht die Ehre ihrer Frauen verletzen Wenn sie die Frauen und Kinder toten dann sollten die Muslime nicht das Gleiche tun Wenn sie Kriegsgefangene zu Tode hungern dann sollten es ihnen die Muslime nicht mit gleicher Munze heimzahlen 143 ʿAtiya betont dass fur die Suche nach gerechten Losungen ein ganzheitlicher Blick notwendig sei Man musse die Menschen so behandeln wie man selbst von ihnen behandelt werden wolle und durfe nicht mit zweierlei Mass messen je nachdem ob man zur Mehrheit oder Minderheit gehore Aus diesem Grund lehne er auch solche Konzeptionen ab die alleine auf die Forderungen der muslimischen Minderheiten gegrundet sind ohne die Forderungen der nichtmuslimischen Minderheiten zu betrachten Als Negativbeispiel verweist er hier auf das Buch zum Minderheiten Fiqh von Taha al ʿAlwani 144 Anwendungsbeispiele BearbeitenAl Qaradawi bietet im zweiten Teil seines Buches eine Anzahl von Fatwas als Anwendungsbeispiele fur das Fiqh al aqalliyat 145 Eine weitere Sammlung von Fallen findet sich im dritten Teil seines Buches Von der Rechtleitung des Islams Zeitgemasse Fatwas Min hady al Islam Fatawa muʿaṣira 146 In den folgenden Abschnitten wird eine Auswahl besonders bekannter und viel diskutierter Fatwas die dem Fiqh al aqalliyat zugerechnet werden vorgestellt Ist eine Annaherung zwischen den Religionen zulassig Bearbeiten Die erste Fatwa in al Qaradawis Buch zum Fiqh al aqalliyat ist der Frage gewidmet ob eine Annaherung zwischen den Religionen insbesondere zwischen Islam und Christentum zulassig ist Er beginnt seine Ausfuhrungen zu dieser Frage mit dem Hinweis dass der Begriff Annaherung zwischen den Religionen fur unterschiedliche Sachverhalte verwendet werde von denen einige abzulehnen andere dagegen zulassig seien Abzulehnen sei eine Auflosung der fundamentalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Religionen wie zum Beispiel zwischen dem Tauhid im Islam und der Dreifaltigkeit im Christentum sowie zwischen dem transzendentalen Gottesbild tanzih im Islam und dem anthropomorphen Gottesbild tasbih im Judentum Hierzu gehore auch die unterschiedliche Sicht auf Jesus Christus bei Muslimen und Christen Ein weiterer fundamentaler Unterschied zwischen Muslimen und Ahl al kitab bestehe darin dass der Koran das heilige Buch der Muslime vor jeder Veranderung bewahrt worden sei wahrend bei Tora und Evangelium erwiesen sei dass sie verfalscht wurden 147 Zu den zulassigen Formen der Annaherung zwischen den Religionen zahlt al Qaradawi das Gesprach auf gute Weise al ḥiwar bi llati hiya aḥsan Zu einem solchen Streit mit den Gegnern auf gute Weise seien die Muslime sogar verpflichtet weil es ein Mittel zur Daʿwa sei wie es der Koran in Sure 16 125 sage Rufe auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und mit schoner Predigt und streite mit ihnen auf gute Weise Auch die Zusammenarbeit bei der Bekampfung von Atheismus und Libertinismus sei erwunscht Als ein Beispiel dass ein vereintes Handeln von Muslimen und Christen erfolgreich sein kann fuhrt er das koordinierte Vorgehen der Azhar Agypten der Islamischen Weltliga und des Vatikans auf der Weltbevolkerungskonferenz 1994 in Kairo und auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking an Ein weiteres gemeinsames Betatigungsfeld konne der Kampf um Gerechtigkeit fur unterdruckte Volker sein Schliesslich sieht al Qaradawi auch die Moglichkeit eines gemeinsamen Vorgehens fur die Verbreitung des Geistes der Toleranz gegen den Fanatismus 148 Ehe eines Muslims mit einer Nichtmuslimin Bearbeiten Al Qaradawi weist darauf hin dass es grundsatzlich zulassig sei wenn ein Muslim eine Frau von den Ahl al kitab heiratet Verboten sei nur die Ehe mit einer Polytheistin einer Atheistin einer Angehorigen der Bahai oder einer Apostatin 149 Die prinzipielle Erlaubnis hinsichtlich der Ehe mit einer Frau von den Ahl al kitab schrankt al Qaradawi allerdings insofern deutlich ein als er vier dabei einzuhaltende Bedingungen 150 nennt Die Frau muss glaubig sein Es reicht also nicht aus dass sie nur aus einem christlichen Elternhaus kommt Die Frau muss keusch sein eine Eigenschaft die in den heutigen westlichen Gesellschaften nur selten zu finden sei Die Frau darf nicht zu einem Volk gehoren das den Muslimen feindlich gesinnt ist und sie bekampft Hieraus leitet al Qaradawi ab dass ein Muslim in der Gegenwart keine Judin heiraten durfe weil jede Judin in ihrem Geiste Soldatin in der israelischen Armee sei 151 Aus der Ehe darf kein Schaden oder Zwist erwachsen Wenn sich zum Beispiel unter der betreffenden muslimischen Minderheit Ehen mit Nichtmusliminnen stark verbreiteten erforderten Logik und Geist der Scharia das Verbot solcher Ehen weil sonst muslimische Frauen keine muslimischen Ehemanner mehr fanden Da ausserdem die Gefahr bestehe dass eine nichtmuslimische Ehefrau das Ehe und Familienleben kulturell dominiere und die gemeinsamen Kinder im Sinne ihrer eigenen Werte erziehe musse sichergestellt werden dass die Ehefrau wenn sie schon nicht den islamischen Glauben annimmt so doch die sozialen Traditionen und Brauche des Islams annehme 152 Aufgrund der von ihm angenommenen Gefahren fur die muslimische Familie gelangt al Qaradawi zu der Auffassung dass in der Gegenwart die Ehe mit Nichtmusliminnen verboten werden sollte Eine solche Ehe sei nur dann erlaubt wenn eine zwingende Notwendigkeit oder ein dringendes Bedurfnis bestehe 153 Fall der Frau die ohne ihren Ehemann zum Islam konvertiert Bearbeiten Al Qaradawi erortert auch die Frage ob eine verheiratete Frau die zum Islam konvertiert wahrend ihr Ehemann Nichtmuslim bleibt sich von diesem scheiden lassen muss Die Frage ist aus seiner Sicht deswegen bedeutsam weil eine derartige Regel wie sie von vielen islamischen Rechtsgelehrten propagiert wird verheiratete Frauen davon abhalten kann zum Islam zu konvertieren 154 Zu Beginn seiner Erorterung listet al Qaradawi neun verschiedenen Meinungen klassischer Rechtsgelehrter zu dieser Frage auf die er in dem Werk Aḥkam ahl aḏ ḏimma von Ibn Qaiyim al Dschauziya gefunden hat In den ersten funf Ansichten wird die sofortige oder spatere Trennung der Ehegatten gefordert wahrend die zweite Gruppe von Meinungen eine Aufrechterhaltung der Ehe favorisiert Die sechste Meinung gesteht der Frau die Moglichkeit zu darauf zu warten und zu hoffen dass ihr Mann ebenfalls konvertiert selbst wenn dies Jahre dauert Sie stutzt sich auf die Uberlieferung wonach ʿUmar ibn al Chattab einer konvertierenden Frau die Wahl liess bei ihrem christlich verbliebenen Mann zu bleiben oder ihn zu verlassen Die siebte Meinung die auf ʿAli ibn Abi Talib zuruckgefuhrt wird besagt dass der Mann selbst wenn er Nichtmuslim bleibt das Recht auf seine Ehefrau behalt solange sie nicht auswandert Nach der achten Meinung bleibt die Ehe bestehen sofern der Imam oder der Qadi sie nicht trennt Die letzte Meinung besagt dass die Frau weiter seine Ehefrau bleibt und dass alle Rechte und Pflichten mit Ausnahme der sexuellen Beziehung weiter bestehen 155 Ibn al Qaiyim hatte sich selbst bei der Erorterung dieser Frage fur die sechste Meinung entschieden 156 Al Qaradawi kritisiert Ibn al Qaiyim dafur in seiner Erorterung nicht alle neun Meinungen ausreichend behandelt sondern sich allein auf diese sechste Meinung beschrankt zu haben 157 Er selbst macht sich fur die siebte Lehrmeinung stark die auf ʿAli ibn Abi Talib zuruckgefuhrt wird Seiner Auffassung nach stellt sie eine Spezifizierung fur die koranische Vorschrift in Sure 60 10 dar Dort heisst es O ihr die ihr glaubt Wenn glaubige Frauen als Ausgewanderte zu euch kommen so pruft sie Gott kennt ihren Glauben sehr genau Wenn ihr sie dann als Glaubige anerkennt so schickt sie nicht zu den Unglaubigen zuruck Sie sind den Unglaubigen nicht erlaubt und die Unglaubigen ihnen nicht Nach ʿAlis Auffassung so erklart al Qaradawi sollte diese Regel nur fur Frauen gelten die ihre Ehemanner verlassen hatten und zu den Muslimen ausgewandert waren nicht jedoch fur Frauen die bei ihren Ehemannern verblieben waren 158 Da auch ʿUmar ibn al Chattab eine zum Islam konvertierte Ehefrau vor die Wahl gestellt hatte bei ihrem christlich gebliebenen Ehemann zu verbleiben sieht es al Qaradawi als erwiesen an dass auch heutige Islam Konvertitinnen bei ihren nichtmuslimischen Ehemannern bleiben durfen Dies soll fur sie eine grosse Erleichterung taisir ʿaẓim sein 159 Al Qaradawi beschreibt seine Entscheidung fur die siebte der von Ibn al Qaiyim uberlieferten Lehrmeinungen an anderer Stelle als selektiven abwagenden Idschtihad 160 Darf ein Muslim von einem Nichtmuslim erben Bearbeiten Die vier sunnitischen Rechtsschulen verbieten dies eigentlich aufgrund eines uberlieferten Prophetenworts wonach weder ein Muslim von einem Kafir erbt noch umgekehrt ein Kafir von einem Muslim Diese Regel beeintrachtigt nach der Auffassung al Qaradawis die finanziellen Moglichkeiten westlicher Islam Konvertiten deren Eltern nicht konvertieren und steht somit Konversionen zum Islam im Wege Aufgrund dessen empfiehlt er sich uber den bestehenden Gelehrtenkonsens hinwegzusetzen und sich am Konzept des allgemeinen Interesses maṣlaḥa zu orientieren Da es ein Interesse daran gebe potentiellen Islam Konvertiten die Konversion zu erleichtern musse man die Erbschaft eines Muslims von einem Nichtmuslim erlauben 161 Adoption eines Kindes Bearbeiten Dieser Fall wurde von dem mauretanischen Gelehrten Muhammad Al Mukhtar Al Shinqiti geb 1966 Direktor des Islamic Center of South Plains in Lubbock Texas 162 entschieden Al Shinqiti urteilte 2005 in einer Fatwa dass Muslime die in nichtmuslimischen Landern leben und ein Kind adoptieren wollen diesem den eigenen Familiennamen geben durfen obwohl das nach Sure 33 5 eigentlich verboten ist Diese Ausnahme begrundete er damit dass hier eine Zwangslage vorliege weil Eltern die ihren Adoptivkindern nicht den eigenen Familiennamen geben in nichtmuslimischen Landern auf viele rechtliche Schwierigkeiten stossen 163 Begluckwunschung der Ahl al kitab zu ihren Festen Bearbeiten Al Qaradawi befasst sich in seinem Buch auch mit der Frage eines in Deutschland lebenden muslimischen Studenten ob es Muslimen erlaubt sei Angehorigen der Ahl al kitab zu ihren Festen zu gratulieren 164 In seiner Antwort verweist al Qaradawi auf Sure 60 8 9 wonach Gott den Glaubigen nicht verbietet zu denjenigen freundlich zu sein die sie nicht bekampfen Hieraus konne man schliessen dass es den Muslimen nicht verboten ist mit den Ahl al kitab Geschenke und Grusse zu Feierlichkeiten auszutauschen solange diese keine Symbole der anderen Religion wie etwa das Kreuz enthalten Zwar wisse er dass Ibn Taimiya eine strengere Meinung vertreten habe doch konne er sich dessen Meinung nur hinsichtlich der Ablehnung der Teilnahme von Muslimen an religiosen Feiern der Polytheisten und Ahl al kitab anschliessen Unzulassig sei es auf jeden Fall wenn Muslime selbst Weihnachten feierten denn wir haben unsere Feste und sie haben ihre Feste Gegen eine Begluckwunschung der Menschen durch muslimische Nachbarn oder Kollegen sei jedoch nichts einzuwenden Er selbst gehe davon aus dass Ibn Taimiya seine Meinung geandert oder abgemildert hatte wenn er in der Gegenwart gelebt hatte weil es mehrere Grunde gebe die Fatwa an die Zeit anzupassen Hierzu zahlt al Qaradawi 1 das Bedurfnis der Muslime nach Umgang mit Nichtmuslimen weil diese in vielen Wissenschaften und Kunsten ihre Lehrmeister geworden sind 2 den Bedarf der islamischen Daʿwa nach Annaherung an die Menschen durch Freundlichkeit 3 die Tatsache dass die Begluckwunschung des Kollegen oder Nachbarn keine Einverstandnis mit dem christlichen Glauben impliziert 4 die Tatsache dass das Weihnachtsfest in der Gegenwart seinen religiosen Charakter weitgehend verloren habe und zu einem nationalen Brauch geworden sei 165 Reinheit von Hunden Bearbeiten Dieses Beispiel behandelt al Qaradawi in dem Abschnitt zu den Grundpfeilern des Minderheiten Fiqh Wahrend Hanafiten Schafiiten und Hanbaliten in ihrer Betonung der Unreinheit von Hunden sehr rigide seien sei Malik ibn Anas weniger streng und halte jedes Lebewesen sogar Hund und Schwein fur rein Die Reinheit von Hunden leitete Malik im 8 Jahrhundert aus der koranischen Aussage in Sure 5 4 ab dass von ihnen bei der Jagd erbeutete Tiere gegessen werden durfen Da Hunde im Westen allgegenwartig seien sollten sich die Muslime an der Lehrmeinung Maliks orientieren weil die Auffassung von der Unreinheit der Hunde sie in ihrer Religion beenge und ihr Alltagsleben kompliziert mache 166 Kauf eines Wohnhauses mit Hilfe eines verzinsten Darlehens Bearbeiten Ist es erlaubt in den westlichen Landern ein Wohnhaus mit Hilfe eines verzinsten Darlehens zu erwerben Diese Frage erortert al Qaradawi in seinem Buch besonders ausfuhrlich weil sie unter den Muslimen in den Jahren zuvor fur besonders heftige Kontroversen gesorgt hatte Er beginnt seine Ausfuhrungen zu dieser Frage mit der Bemerkung dass einige muslimische Gelehrte aus Indien und Pakistan die dem hanafitischen Madhhab angehoren ihren in Grossbritannien lebenden muslimischen Landsleuten per Fatwa derartige Geschafte erlaubt hatten so dass diese Hauser im Zentrum von London erwerben konnten und heute zu den grossen Grundeigentumern in England gehoren 167 In einer langen Liste hebt er die finanziellen und die nichtfinanziellen Vorteile von Wohneigentum hervor u a Steuervorteile Unabhangigkeit zukunftige Sicherheit 168 Sodann gibt er einen Uberblick uber das Spektrum der Positionen der verschiedenen modernen muslimischen Gelehrten zu dieser Frage So hatte zum Beispiel die Rechtsakademie der Organisation der Islamischen Konferenz die Aufnahme eines verzinsten Darlehens mit Verweis auf das Riba Verbot fur unzulassig erklart wahrend der syrische Rechtsgelehrte Mustafa az Zarqa 1904 1999 solche verzinsten Darlehen in nichtislamischen Landern in Anknupfung an die hanafitische Rechtstradition erlaubt hatte 169 Az Zarqa hatte in einer Fatwa seine Position damit begrundet dass es ein Ziel der Scharia sei das Vermogen des Muslims zu bewahren Da der Kauf eines Hauses den Muslim besser stelle als ein Mietverhaltnis sei die Aufnahme eines verzinsten Darlehens zum Kauf eines Hauses zulassig 170 Al Qaradawi selbst hatte zwanzig Jahre lang in Fatwas den Erwerb von Hauseigentum mit Hilfe von verzinsten Darlehen als verboten eingestuft 171 Spater sei bei ihm aber ein Sinneswandel eingetreten den al Qaradawi mit Altersmilde erklart 172 1999 wirkte er an einer Fatwa des ECFR mit in der solche Geschafte fur zulassig erklart wurden Die ECFR Fatwa die al Qaradawi in ihrer vollen Lange wiedergibt 173 stutzt sich in ihrer Argumentation hauptsachlich auf die islamische Rechtsmaxime Zwangslagen machen die verbotenen Dinge erlaubt aḍ ḍarurat tubiḥ al maḥẓurat und verweist gleichzeitig darauf dass nach Auffassung der islamischen Rechtsgelehrten ein spezielles oder allgemeines Bedurfnis ḥaǧa die gleiche Stellung einnehmen kann wie die Zwangslage ḍarura Ein solches Bedurfnis sei im europaischen Kontext gegeben weil das Verbot verzinste Darlehen aufzunehmen die Muslime davon abhalte Grundeigentum zu erwerben und sie somit in eine schwachere Position bringe 174 Daneben verwies die Fatwa auf die Lehrmeinung von Abu Hanifa wonach es Muslimen ausserhalb des Dar al islam erlaubt ist Geschafte mit Riba zu betreiben Hieraus wurde geschlossen dass Muslime nicht dazu angehalten sind die wirtschaftlichen und finanziellen Regeln in einer nichtislamischen Gesellschaft zu andern 175 nbsp Logo der arabischen Zeitung Asch Scharq al ausat in der 1999 die Debatte uber die ECFR Fatwa gefuhrt wurdeZwei Mitglieder des ECFR der Muslimbruder Muhammad al Barazi in Danemark und der in England lebende Pakistaner Suhaib Hasan ʿAbd al Ghaffar hatten die Fatwa des ECFR offentlich in der Zeitung Asch Scharq al ausat kritisiert Hierbei argumentierten sie zum einen damit dass das Gremium den hanafitischen Madhhab in zweifacher Weise fehlinterpretiert hatte weil erstens Hanafiten Riba nur im Dar al Harb erlauben diese Kategorie fur europaische Lander jedoch nicht zutreffe und zweitens Hanafiten Muslimen in nichtislamischen Gesellschaften nur erlauben Zinsen zu nehmen jedoch nicht zu geben Zum anderen machten al Barazi und ʿAbd al Ghaffar geltend dass der Rat in diesem Fall das Prinzip des Bedurfnisses das zu einer Zwangslage wird unzulassigerweise angewandt habe weil die finanzielle Schwache der Muslime in Europa nicht das Ergebnis der Vermeidung von verzinsten Darlehen sondern ihrer Uneinigkeit sei Nur wenn die Muslime die ein Haus kaufen wollten nicht in der Lage seien eine Wohnung zu einem angemessenen Preis zu mieten oder in religios zulassiger Weise zu kaufen durften sie ein verzinstes Darlehen aufnehmen 176 Al Qaradawi beendet seine Ausfuhrungen mit der Wiedergabe einer Replik in der er die Einwendungen der beiden Gelehrten zuruckgewiesen hatte Darin betont er dass man die Beurteilung der Frage ob das Bedurfnis der muslimischen Minderheiten nach Hauseigentum eine Zwangslage darstelle nicht den islamischen Rechtsgelehrten uberlassen durfe sondern dafur auch nichtreligiose Experten und die europaischen Muslime selbst hinzuziehen musse 177 Teilnahme an Wahlen in nichtislamischen Landern Bearbeiten Durfen Muslime an Wahlen in nichtislamischen Landern aktiv teilnehmen Dieses Problem wird von dem amerikanischen Scheich Muhammad Nur Abdullah als Anwendungsbeispiel fur das Minderheiten Fiqh angefuhrt Er erklart dass politische Wahlen in muslimischen Landern ganz anders einzuordnen seien als in nichtmuslimischen Landern weil in den ersteren Muslime islamische Parteien wahlen konnten wahrend in letzteren solche Parteien nicht existierten Unter diesen Umstanden konnten einige Muslime zu der irrigen Auffassung gelangen dass man durch aktive Teilnahme an Wahlen gegen das im Koran z B Sure 5 51 ausgesprochene Verbot verstosse dass man sich Nichtmuslime nicht zum Patron nehmen durfe Im Fiqh al aqalliyat verstehe man das aber anders namlich dass Muslime diejenige Partei wahlen sollten die ihren Interessen am besten dient 178 Die offentliche Diskussion um das Minderheiten Fiqh BearbeitenAl ʿAlwanis Programmschrift und al Qaradawis Abhandlung losten in der islamischen Offentlichkeit grosses Interesse an dem Konzept des Minderheiten Fiqh aus so dass dieses zum Gegenstand einer lebhaften offentlichen Debatte wurde Eine der ersten Veranstaltungen bei der dieses Konzept diskutiert wurde war die 13 Konferenz des Hochsten Rats fur Islamische Angelegenheiten der dem agyptischen Religionsministerium untersteht im Mai Juni 2001 Allein vier Vortrage bei dieser Veranstaltung befassten sich mit dem Fiqh al aqalliyat 179 Die Polemik al Butis 2001 03 Bearbeiten nbsp Muhammad Saʿid Ramadan al Buti einer der scharfsten Gegner des Minderheiten FiqhDie offentliche Diskussion uber das Konzept wurde dadurch besonders entfacht dass im Juni 2001 der syrische Gelehrte Muhammad Saʿid Ramadan al Buti in einem seiner im Internet veroffentlichten Monatsbriefe heftige Kritik an dem Konzept ubte In diesem Text mit dem Titel Es ist kein Zufall dass der Ruf nach dem Minderheiten Fiqh mit dem Vorhaben den Islam zu spalten zeitlich zusammentrifft 180 hielt er den Verfechtern des Minderheiten Fiqh vor ein Projekt zu betreiben das letztendlich auf eine Fragmentierung des einheitlichen globalen Islams in verschiedene regionale Islame hinauslaufe die dann im Widerstreit miteinander lagen Die Herausbildung eines eigenstandigen westlichen Islams der sich vom Islam in den islamischen Landern unterscheide sei keineswegs wunschenswert und konne sich auf keine Grundlagen stutzen Wenn die Verfechter des Fiqh al aqalliyat darauf verwiesen dass sich dieses auf verschiedene Rechtsmaximen stutze so konne man ihnen entgegenhalten dass dies allgemeine Prinzipien seien die in keinerlei Weise auf bestimmte Regionen wie Europa und Amerika beschrankt seien 181 Al Buti warf den Verfechtern des Fiqh al aqalliyat vor eine spezielle islamische Normenlehre entwickeln zu wollen die sich mit den umgebenden Stromungen von Unglauben Lasterhaftigkeit und Aufsassigkeit vertrage Der blosse Aufenthalt von Muslimen im Haus des Unglaubens dar al kufr stelle jedoch keine Zwangslage dar die die Entwicklung einer solchen Spezial Normenlehre rechtfertige Da Gott den Muslimen befohlen habe in das Dar al Islam auszuwandern wenn ihnen die Anwendung der islamischen Vorschriften nicht ermoglicht werde durften sie keine Veranderungen an der islamischen Normenlehre zulassen In diesem Zusammenhang verweist al Buti zum einen auf das Vorbild des Propheten Mohammed der mit seinen Anhangern aus Mekka auswanderte als er von den Muschrikun in die Enge getrieben wurde und zum anderen auf Sure 4 97 wo denjenigen Glaubigen die nicht aus dem Gebiet der Unterdruckung ausgewandert sind die Hollenstrafe angedroht wird Das Minderheiten Fiqh sah al Buti dagegen als Bedrohung fur die im Westen lebenden Muslime an weil sie dadurch in die Gefahr gerieten in der Bewegung der sundigen westlichen Zivilisation aufzugehen 182 Al Buti polemisierte auch spater noch ofter gegen das Minderheiten Fiqh Am 16 Mai 2003 dem Freitag nach dem Maulid an Nabi geisselte er es in seiner Freitagspredigt in Damaskus die im Satellitenfernsehen live ubertragen wurde 183 als das neueste Mittel mit dem man an der Religion Gottes herumtrickst aḥdaṯ wasaʾil at talaʿub bi din Allah 184 Die New Muslims of Nottingham eine neo traditionalistisch ausgerichtete Gruppe von Neu Muslimen in England ubersetzten al Butis Kritik am Minderheiten Fiqh ins Englische 185 und machten sie auf diese Weise auch der westlichen Offentlichkeit zuganglich 186 Die Kritik von Tariq Ramadan 2003 Bearbeiten nbsp Tariq RamadanKritik aus einer anderen ideologischen Richtung ausserte Tariq Ramadan der als ein Vordenker der Idee des Euro Islams gilt Er wies 2003 in seinem Buch Muslime des Westens und die Zukunft des Islams Musulmans d Occident et l avenir de l Islam die im Minderheiten Fiqh vorausgesetzte Vorstellung dass die im Westen lebenden Muslime Minderheiten seien zuruck Hinsichtlich der Universalitat der vom Islam vertretenen Werte meinte er dass die Muslime ihre Prasenz in den westlichen Gesellschaften nicht im Sinne einer Minderheit denken sollten 187 Er meinte dass der Status der Minderheit keine naturliche Kategorie sei sondern Ergebnis einer bestimmten politischen Vorstellung die danach strebe muslimische Handlungsmoglichkeiten einzuschranken wahrend sich die Muslime eigentlich als Teil der ethischen Mehrheit sehen sollten 188 Ramadan kritisierte auch den Untertitel von al Qaradawis Buch in dem vom Leben der Muslime inmitten anderer Gesellschaften die Rede ist Dieser impliziere dass westliche Gesellschaften fur die Muslime die dort lebten andere fremde Gesellschaften seien Die westlichen Muslime seien jedoch in diesen Gesellschaften zu Hause und sollten diese Gesellschaften eben nicht als fremde Gesellschaften wahrnehmen 189 Verteidigung des Konzepts durch FCNA und ECFR Bearbeiten Mit Kritik am Minderheiten Fiqh hatte sich auch der Fiqh Council of North America auseinanderzusetzen Wie aus einer Kollektiv Fatwa hervorgeht die im Dezember 2003 auf der Internet Plattform Islamonline net veroffentlicht wurde betrachteten einige muslimische Gelehrte dieses Konzept als eine unzulassige Neuerung die die Religion Allahs manipuliert Zwei Gelehrte des Fiqh Councils Taha al ʿAlwani und Muhammad Nur Abdullah und der bereits genannte Gelehrte Muhammad Al Mukhtar Al Shinqiti verteidigten das Konzept gegen diese Kritik und betonten dass es in keiner Weise die Grundlagen der Religion antaste oder abwandle Al Shinqiti verwahrte sich vor allem gegen den Vorwurf dass Fiqh al aqalliyat eine Bidʿa eine mit der Sunna in Widerspruch stehende Neuerung sei Das Fiqh der muslimischen Minderheiten ist keine Neuerung Die fruheren Bucher der Jurisprudenz enthalten zahlreiche Regeln die die in den nichtislamischen Landern lebenden Muslime betreffen Neu ist lediglich der Begriff der fur solche Regeln verwendet wird namlich Fiqh der muslimischen Minderheiten An der Anderung von Begriffen ist aber nichts auszusetzen 190 Auch der ECFR sah sich vor die Aufgabe gestellt das Konzept zu verteidigen Auf der zwolften ECFR Tagung die vom 31 Dezember 2003 bis zum 4 Januar 2004 in Dublin stattfand wurde das Konzept uber einen Tag lang ausfuhrlich diskutiert Hierbei wurden einschlagige Untersuchungen von sechs Mitgliedern des ECFR erortert Yusuf al Qaradawi ʿAbdallah ibn Baiya Taha Dschabir al ʿAlwani ʿAbd al Madschid an Naddschar al ʿArabi al Bischri und Salah ad Din Sultan Der in Saudi Arabien lehrende malikitische Gelehrte ʿAbdallah ibn Baiya hatte schon 2001 am Zaytuna Institute in Berkeley eine Reihe von Vortragen uber das Minderheiten Fiqh gehalten Diese Vortrage bekannt als Rihla Class waren in Form von 18 CDs von der Firma Alhambra Productions verbreitet wurden 191 In seinem Beitrag zur ECFR Tagung erorterte er den Unterschied zwischen Zwangslage und Bedurfnis 192 womit er auf die Kritiker der ECFR Fatwa zur Zulassigkeit der Aufnahme eines verzinsten Kredits reagierte die dem Gremium eine Fehlinterpretation vorgeworfen hatten Der in Bahrain lebende agyptische Gelehrte Salah ad Din Sultan prasentierte in seinem Beitrag methodische Regeln fur das Minderheiten Fiqh und betonte darin auch die Verantwortung der muslimischen Minderheiten fur die Verbesserung der Lander in denen sie leben 193 Die Untersuchung al ʿAlwanis besteht lediglich aus einer um ein Vorwort erweiterten Version seines Buches aus dem Jahr 2000 194 Am Ende der Sitzung bekraftigte das Gremium wahrscheinlich in Reaktion auf die Kritik von Tariq Ramadan die Verwendung des Begriffs Minderheit aqalliya und berief sich dabei auf den internationalen Usus al ʿurf ad dauli Das Fiqh al aqalliyat definierte der ECFR relativ neutral als die normwissenschaftlichen Bestimmungen die sich auf den Muslim beziehen der ausserhalb der islamischen Lander lebt 195 Die meisten der dem Gremium vorgelegten Untersuchungen Sultan al ʿAlwani Ibn Baiya Naddschar und al Bischri wurden noch in demselben Jahr in der ECFR Zeitschrift veroffentlicht 196 Die AMSS Konferenz 2004 Bearbeiten nbsp Mustafa CericKurz nach der ECFR Tagung im Februar 2004 richtete der britische Zweig der Association of Muslim Social Scientists AMSS UK in Verbindung mit dem International Institute of Islamic Thought IIIT dem Muslim College und Q News Media an der University of Westminster seine funfte Jahreskonferenz aus und widmete sie dem Thema Fiqh Today Muslims as Minorities Auf dieser Konferenz wurde das Minderheiten Fiqh zum Teil sehr kritisch betrachtet Zwar forderte der AMSS Vorstandsvorsitzende Anas Al Shaikh Ali in seiner Eroffnungsrede die Teilnehmer dazu auf auf eine umfassende Methodologie fur das Minderheiten Fiqh hinzuarbeiten doch eroffnete Mustafa Ceric Grossmufti von Bosnien und Herzegowina der als Hauptreferent eingeladen war 197 seine Grundsatzadresse mit der Bemerkung dass er nicht an das Minderheiten Fiqh glaube weil er aufgrund seines Minderheiten Status nicht nur als ein halber Muslim betrachtet werden wolle 198 Der syro amerikanische Gelehrte Louay Safi der einen Vortrag uber Die kreative Mission der muslimischen Minderheiten im Westen hielt meinte dass Minderheiten Fiqh eigentlich eine Fehlbezeichnung sei weil das Bedurfnis nach Uberwindung historischer Interpretationen des islamischen Rechts nicht nur bei muslimischen Minderheiten im Westen sondern bei allen Muslimen bestehe 199 Der tunesisch franzosische Denker Mohamed Mestiri hielt einen Vortrag mit dem Titel Vom Fiqh der Minderheiten zum Fiqh der Staatsburgerschaft Darin schlug er vor dass sich die muslimischen Gelehrten vom Konzept des Minderheiten Fiqh das zu sehr an eine Immigranten Mentalitat gebunden sei losen sollten und sich einem Fiqh der Staatsburgerschaft zuwenden sollten Ziel dieses neuen Fiqh sei es die Philosophie der Staatsburgerschaft im Westen zu integrieren um ein neues Fiqh in einer pluralen Sphare zu schaffen und dem Prinzip des Humanismus das auf die Gleichheit aller Menschen gestutzt ist Rechnung zu tragen Auf diese Weise konne der marginale Status als Einwanderer mit einer inkompatiblen Ordnung in den eines vollwertigen Burgers transformiert werden Anstatt einer Kultur der Fatwas gehe es darum eine Kultur der Finalitat zu entwickeln 200 Das Konzept des Minderheiten Fiqh wurde bei der Konferenz nur durch al ʿAlwani verteidigt Er war allerdings bei der Konferenz nicht selbst anwesend sondern hatte seinen Vortrag in Form einer Video Prasentation voraufgezeichnet 201 Der britische Konvertit Charles Le Gai Eaton forderte dass ein neues Minderheiten Fiqh geschaffen werden musse das erheblich einfacher sei als das was bisher angedacht worden sei weil sich sonst die muslimische Jugend im Westen vom Islam abwenden wurde 202 Die Kritik von Hizb ut Tahrir 2004 Bearbeiten Im Jahre 2004 veroffentlichte ausserdem Asif Khan geb 1977 ein hochrangiges Mitglied der islamistischen Organisation Hizb ut Tahrir in Grossbritannien im Internet einen Traktat in dem er das Minderheiten Fiqh als Versuch der Unterwanderung des Islams zuruckwies 203 Der 44 Seiten lange Traktat besteht aus zwei Teilen Im ersten Teil wird die Auffassung dass es den Bedarf nach einem Minderheiten Fiqh gibt zuruckgewiesen 204 im zweiten Teil die Grundlagen von politischer Partizipation und Integration angefochten 205 Asif Khan nahm besonders daran Anstoss dass die Verfechter des Fiqh al aqalliyat es fur zulassig halten dass eine Frau die zum Islam konvertiert mit ihrem nichtmuslimischen Ehemann verheiratet bleibt Nach seiner Auffassung steht dies im Widerspruch zu der koranischen Regel in Sure 60 10 Eine Abanderung dieser Regel fuhrt seiner Auffassung nach zu einer Verwerflichkeit munkar 206 Daruber hinaus wies Asif Khan auch die Lehre von den funf universalen Zwecken der Scharia maqaṣid as sariʿa zuruck auf die sich die Verfechter des Minderheiten Fiqh stutzen Diese funf universalen Zwecke namlich der Schutz von Religion Leben Verstand Abstammung und Eigentum seien zwar Zwecke der Scharia insgesamt aber nicht der einzelnen Bestimmungen und konnten von daher auch nicht zur Legitimation spezifischer Einzelhandlungen verwendet werden 207 Ein anderes Schlusselkonzept des Minderheiten Fiqh das von Asif Khan in Frage gestellt wird ist das der Staatsburgerschaft Er vertritt die Auffassung dass die Annahme der Staatsburgerschaft eines nichtmuslimischen Staates nicht dazu fuhren durfe dass die Scharia modifiziert werde oder Muslime als Teil einer nichtmuslimischen Armee gegen Muslime kampfen weil dies dem Islam widerspreche 208 In seiner Schlussbemerkung resumierte Asif Khan dass das Minderheiten Fiqh das Symptom eines korrupten Denkprozesses sei der fur seine Losungen auf den dominanten Westen schaut 209 Zu den Befurwortern des Minderheiten Fiqh in Grossbritannien gehorte Kamal El Helbawy In einem Interview das er Ende Juli 2005 einem Vertreter der Jamestown Foundation gab schlug er vor in Grossbritannien Behandlungszentren fur junge muslimische Extremisten zu schaffen in denen diese uber die Sira des Propheten Minderheiten Fiqh und die Rolle des Westens bei der Entwicklung der menschlichen Zivilisation unterrichtet werden sollten 210 Stellungnahmen von der arabischen Halbinsel Bearbeiten Ahnlich kritisch ausserte sich 2005 der Generalsekretar der Islamischen Weltliga ʿAbdallah at Turki zum Fiqh al aqalliyat In einem Geleitwort zur Zeitschrift der Islamischen Fiqh Akademie die der Weltliga angeschlossen ist geisselte er den Versuch fur die muslimischen Minderheiten mit dispensorientierten Fatwas ein gesondertes Fiqh zu schaffen als Phanomen einer generellen Storung iḫtilal Er mahnte an dass das legitime Prinzip der Erleichterung das auf Zwangslagen und Bedurfnisse gestutzt ist nicht dazu fuhren durfe dass die islamischen Vorschriften dauerhaft ausser Kraft gesetzt werden 211 Auch die Internationale Islamische Fiqh Akademie IIFA in Dschidda die der Organisation fur Islamische Zusammenarbeit angeschlossen ist nahm indirekt zum Minderheiten Fiqh Stellung Im April 2005 veroffentlichte sie einen Beschluss in dem sie dazu aufrief die Verwendung des Begriffs Minderheit fur die ausserhalb der islamischen Welt lebenden Muslime zu vermeiden weil er ein Begriff des weltlichen Rechtes sei der nicht die Wirklichkeit islamischer Existenz zum Ausdruck bringe die sich durch Universalitat Authentizitat Stabilitat und Koexistenz mit anderen Gesellschaften auszeichnet Angemessen seien allein Ausdrucke wie die Muslime im Westen oder die Muslime ausserhalb der islamischen Welt Ausserdem wurde die Bildung einer schariarechtlichen Kommission innerhalb der Akademie empfohlen die sich mit der Findung von Losungen fur die Fiqh Probleme beschaftigen sollte mit denen die Muslime ausserhalb der islamischen Welt konfrontiert sind 212 Der Verabschiedung des Beschlusses waren umfassende Diskussionen innerhalb des Gremiums vorausgegangen an denen 25 islamische Gelehrte aus verschiedenen Landern teilnahmen Die Ablehnung des Minderheiten Begriffs in dem Beschluss knupfte an einen Vortrag des libyschen Gelehrten Muhammad Fathallah az Ziyadi an in dem dieser argumentiert hatte dass Minderheit ein vom Westen entlehnter Begriff sei der bestimmte Machtbeziehungen schwache Minderheit versus starke Mehrheit impliziere und in sich die Moglichkeit von Diskriminierung Spaltung und Antagonismus einschliesse 213 Eine erheblich positivere Stellungnahme gab das Fatwa Zentrum der vom katarischen Religionsministerium betriebenen Internetseite Islamweb net zum Fiqh al aqalliyat ab Als es im Marz 2006 dazu befragt wurde ob ein Spezial Fiqh fur die muslimischen Minderheiten existiere gab es eine bejahende Antwort und stellte klar dass das Minderheiten Fiqh wie andere Fiqh Zweige auf Koran und Sunna fusse aber in den Einzelheiten auf die universalen Prinzipien der Scharia rekurriere die eine Beseitigung von Beschwerlichkeit vorsehe 214 Ibn Baiyas Neuausarbeitung des Minderheiten Fiqh 2007 Bearbeiten nbsp ʿAbdallah ibn BaiyaAuch in der Folgezeit wurde weiter Kritik an dem Konzept geubt So ausserte im August 2007 der Schadhiliya Scheich Nuh Ha Mim Keller auf der jahrlichen Versammlung seiner Anhanger im Vereinigten Konigreich dass das Minderheiten Fiqh unvereinbar mit dem Prinzip der Taqwa sei einer vor allem im Sufismus gepflegten Form der Gottesfurchtigkeit 215 Trotz dieser andauernden Kritik hielten die Verfechter des Minderheiten Fiqh zunachst an dem Konzept fest Das IIIT richtete im Jahr 2007 ein Seminar zum Minderheiten Fiqh und den Zwecken der Scharia aus an dem 25 islamische Aktivisten aus aller Welt teilnahmen 216 Eine internationale Konferenz zu exakt demselben Thema fand im November 2009 in Kuala Lumpur statt Sie wurde von der Islamischen Weltliga und der Internationalen Islamischen Universitat Malaysia organisiert 217 Und der mauretanische Gelehrte ʿAbdallah ibn Baiya richtete 2007 eine funftagigen Konferenz in Cardiff aus die sich mit Fatwa Erstellung und Minderheiten Fiqh befasste und von 60 muslimischen Gelehrten besucht wurde Wahrscheinlich stellte er bei dieser Konferenz den Inhalt seines neuen Buches vor 218 das noch im gleichen Jahr unter dem Titel Die Fatwa Herstellung und die Jurisprudenz der Minderheiten Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat veroffentlicht wurde Ein besonderes Merkmal von Ibn Baiyas Buch ist dass darin das westliche Konzept der Staatsburgerschaft besonders positiv bewertet wird 219 Ibn Baiya wurdigt dieses Konzept als eine reziproke Rechtsbeziehung zwischen Individuen einer auf demselben Territorium lebenden Gruppe von Menschen die nicht zwangslaufig die gleichen Vorfahren das gleiche kulturelle Gedachtnis oder die gleiche Religion haben sondern allein durch eine Verfassung und Gesetze zusammengehalten werden die die Pflichten und Rechte der einzelnen Mitglieder definieren 220 Dieses Konzept so fuhrt er aus ist vielleicht die wichtigste Brucke dafur dass die religiosen Werte jeder Menschengruppe respektiert und akzeptiert werden und stimmt mit dem islamischen Verstandnis der menschlichen Koexistenz uberein Der Muslim hat nichts dagegen einzuwenden ja konnte sich sogar dafur einsetzen 221 Viele Dinge die mit der Staatsburgerschaft verbunden sind sind nach Ibn Baiyas Auffassung auch von der Religion her gefordert und von Natur aus erwunscht Hierzu zahlt er das Recht auf Leben Gerechtigkeit Gleichbehandlung Freiheiten Schutz des Eigentums Schutz vor willkurlicher Inhaftierung und Folter Recht auf soziale Sicherheit fur Arme Alte und Kranke Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft zum allgemeinen Wohlergehen sowie die damit zusammenhangenden Pflichten wie die Zahlung von Steuern die Verteidigung des Heimatlandes gegen Aggression und die Befolgung von Gesetzen 222 Ibn Baiya erkennt auch die Werte des neutralen Sakularismus al ʿilmaniya al muḥayida als positiv an Dazu gehoren fur ihn die Respektierung religioser Uberzeugungen religiose Neutralitat die Anerkennung der individuellen und kollektiven Menschenrechte uber deren Schutz der Staat wacht das Recht zur Meinungsverschiedenheit Vielfalt und Abweichung von den Merkmalen des Einzelnen und Gruppen usw All dies so meint Ibn Baiya steht nicht im Widerspruch zu den grossen Werten der Offenbarungsreligionen insbesondere nicht zu den Werten der islamischen Religion die zu Gute Nachstenliebe und Bruderlichkeit zwischen den Menschen aufruft 223 Deswegen ist seiner Auffassung nach Loyalitat al walaʾ gegenuber einem westlichen Staat auch nicht unvereinbar mit Loyalitat gegenuber der Religion 224 Zwar sei die Ergebenheit gegenuber Gott seinem Gesandten und seinem Buch eine unbestreitbare Notwendigkeit doch durfe diese keine ausschliessende Mauer bilden die jegliche weltliche Beziehung zu anderen Menschen ausschliesse Vielmehr sei es notwendig mit den Menschen bei der Verfolgung gemeinsamer Interessen und der Abwendung von unheilvollen Dingen zusammenzuarbeiten mit ihnen freundschaftliche Zuneigungen auszutauschen und mit ihnen einen guten Umgang zu pflegen entsprechend der Aufforderung in Sure 2 83 Sprecht nur Gutes zu den Menschen 225 Der saudische Gelehrte Salman al ʿAuda der im Oktober 2010 das Minderheiten Fiqh zum Thema einer Sendung seiner Talkshow al Ḥayat kalima Das Leben ist ein Wort auf MBC machte lobte dort Ibn Baiyas Buch als eines der besten Bucher die zu diesem Thema abgefasst wurden 226 Verschiebung des Diskurses Bearbeiten Generell lasst sich beobachten dass sich die Verfechter des Minderheiten Fiqh in Europa gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 21 Jahrhunderts von dem Konzept der Minderheit ab und ihr Interesse starker dem Konzept der Staatsburgerschaft muwaṭana zuwandten Alexandre Caeiro fuhrt dies auf den Einfluss der Kritik Tariq Ramadans zuruck 227 ʿAbd al Madschid an Naddschar veroffentlichte 2009 ein Buch mit dem Titel Jurisprudenz der Staatsburgerschaft Fiqh al muwaṭana Darin ausserte er dass die Implikationen die dem Minderheiten Begriff anhaften ihn dazu veranlasst hatten sein Buch in Fiqh al muwaṭana umzubenennen Im Grunde genommen seien aber Fiqh al aqalliyat und Fiqh al muwatana das Gleiche 228 Am Institut Europeen des Sciences Humaines in Paris wurde der Kurs den Ahmad Jaballah dort regelmassig uber das Minderheiten Fiqh gab 2010 in Fiqh der muslimischen Prasenz in Europa Fiqh al ḥuḍur al islami fi urubba umbenannt Der Syllabus enthielt jetzt nicht mehr al Qaradawis Buch uber das Fiqh al aqalliyat sondern verschiedene Bucher uber das Konzept der Staatsburgerschaft Islam im Westen und die Fatwas des ECFR und anderer Fiqh Rate 229 Al Qaradawi selbst veroffentlichte 2010 ein Buch uber Heimat und Staatsburgerschaft im Lichte der Glaubensgrundlagen und der Zwecke der Scharia al Waṭan wa l Muwaṭana fi ḍauʾ al uṣul al ʿaqadiya wa l maqaṣid as sarʿiyya in dem er nicht mehr von dem Minderheiten Fiqh sprach 230 Eine spate Blute erlebt die Debatte uber das Minderheiten Fiqh zurzeit in Israel Dort hat sich Iyad Zahalka Qadi am Scharia Gericht von Jerusalem fur den Aufbau eines Minderheiten Fiqh fur die Muslime in Israel ausgesprochen 231 Zwei andere Wissenschaftler Mohanad Mustafa und Ayman K Agbaria haben dagegen die Tauglichkeit dieses Konzepts fur den palastinensisch israelischen Kontext in Frage gestellt zum einen aufgrund der in Israel herrschenden politischen Situation und zum anderen wegen des indigenen Charakters der palastinensisch arabischen Minderheit 232 Was den europaischen Kontext betrifft so hat der britische muslimische Wissenschaftler Shahrul Hussain 2016 mit Bezug auf die ECFR Fatwa zum Hauskauf mittels verzinstem Darlehen noch einmal kritisiert dass unklar sei was das Paradigma des Minderheiten Fiqh leisten konne was nicht bereits durch die normale islamische juristische Methodologie und durch die islamischen Rechtsmaximen gesichert sei 233 Beurteilung des Konzepts ausserhalb der islamischen Gelehrsamkeit BearbeitenInsgesamt ist das Konzept des Minderheiten Fiqh in der westlichen Wissenschaft als ein Versuch den Islam an den europaischen bzw westlichen Kontext anzupassen sehr positiv aufgenommen worden Die Religionswissenschaftlerin Gritt Klinkhammer charakterisierte schon 2005 Fiqh al aqalliyat als einen der traditionellen Wege der Integration 234 In ahnlicher Weise wird das Konzept von Alexandre Caeiro in seiner 2011 verteidigten Dissertation Fatwas for European Muslims the minority fiqh project and the integration of Islam in Europe interpretiert die eine der wichtigsten Studien zur Minderheiten Fiqh Debatte darstellt Caeiro beschreibt das Minderheiten Fiqh als einen Versuch im Kontext von Migration und sozialem Wandel eine autoritative Interpretation der islamischen Tradition bereitzustellen 235 Er meint dass diese Debatte unmittelbar mit der Integrationsdebatte verbunden ist die den Diskurs uber den Islam in Westeuropa beherrscht 236 Der Eindruck dass die zunehmende Islamfeindlichkeit in Europa eine Integration der Muslime unmoglich mache habe dementsprechend auch ab 2010 zu einem Abflauen des Interesses an dem Konzept gefuhrt 237 Auch viele andere Wissenschaftler heben in ihren Veroffentlichungen den Beitrag den das Minderheiten Fiqh zur Integration muslimischer Minderheiten in Europa und Amerika leisten kann hervor Taha 2013 Houot 2014 Kazemipur 2016 Uriya Shavit hat in zwei Studien herausgearbeitet dass das vom ECFR vertretene Fiqh al aqalliyat in einem diametralen Gegensatz zum salafistischen Konzept al Wala wa l bara steht das die Muslime dazu anhalt sich von Nichtmuslimen fernzuhalten Shavit 2012 2015 Y Matsuyama die an der Tokyo University of Foreign Studies eine Master Arbeit zum Minderheiten Fiqh erstellt hat ruckt dagegen die Funktion in den Vordergrund welche dieses Konzept fur die islamischen Gelehrten selbst hat Ihrer Auffassung nach ist Fiqh al aqalliyat eines der effektivsten Guter das von den ʿUlama erfunden wurde um in dem hoch kompetitiven religiosen Markt des Islams insbesondere in muslimischen Minderheitengesellschaften ihre Autoritat zuruckzugewinnen 238 Das Minderheiten Fiqh war seit 2007 Gegenstand einer Anzahl von Qualifikationsarbeiten an Universitaten in Europa neben Caeiro 2011 noch Remien 2007 Schlabach 2009 Albrecht 2010 Rafeek 2012 Nordamerika Dogan 2015 und Japan Matsuyama 2010 Eine Besonderheit deutscher Publikationen zum Fiqh al aqalliyat ist dass hier der Begriff meist mit Minderheitenrecht ubersetzt wird so z B bei Schlabach und Albrecht Angesichts der Tatsache dass der arabische Begriff Fiqh nicht die Bedeutung von Recht sondern von Verstandnis Kenntnis Jurisprudenz hat 239 und Taha al ʿAlwani den generellen erkenntnistheoretischen Charakter des Fiqh beim Fiqh al aqalliyat besonders betont hat stellt sich allerdings die Frage ob diese Ubersetzung angemessen ist Literatur BearbeitenArabische und englische Grundlagentexte Asraf ʿAbd al ʿAṭi Fiqh al aqalliyat al muslima bain an naẓariya wa t taṭbiq Dar al Kalima li n Nasr wa t Tauziʿ al Manṣura 2008 Ḫalid Muḥammad ʿAbd al Qadir Min fiqh al aqalliyat Wizarat al auqaf wa s suʾun al islamiya Doha 1997 engl Ubers unter dem Titel Jurisprudence for Muslim minorities Ministry of Al Awqaf Supreme Council for Islamic Affairs Kairo 2003 Ḫalid Muḥammad ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima Dar al iman Ṭarabulus 1998 Ṭaha Ǧabir al ʿAlwani Madḫal ila fiqh al aqalliyat In Islamiyat al maʿrifa 19 Winter 1999 2000 9 29 PDF erweiterte Version al Maǧalla al ʿilmiya li l Maǧlis al urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 4 5 2004 44 92 Ṭaha Ǧabir al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima Nahḍat Miṣr al Ǧiza 2000 Ṭaha Ǧabir al ʿAlwani Towards a Fiqh for minorities some basic reflections Translated from the Arabic by Ashur A Shamis International Institute of Islamic Thought London u a 2003 PDF der Version von 2010 Englische Version mit neuer Vorrede und Schlussbemerkung Ǧamal ad Din ʿAṭiya Muḥammad Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat In Al Umma fi qarn Sonderausgabe der Zeitschrift Ḥauliyat Ummati fi l ʿalam 2000 2001 Bd V S 7 105 PDF Neudruck als eigenstandiges Buch bei Dar as Salam Kairo 2003 PDF Jasser Auda Hrsg Rethinking Islamic law for minorities Towards a Western Muslim identity n d hier einsehbar Muṣṭafa Muḥammad Ḥasan Duman Ḍawabiṭ al ḍarurah as sarʿiya wa taṭbiquha ʿala fiqh al aqalliyat al Muslimah fi Urubba Dar Ibn Ḥazm li ṭ Ṭibaʿa wa n Nasr wa t Tauziʿ Beirut 2013 Ismaʿil al Ḥasani Qiraʾa fi bunyat fiqh al aqalliyat In Maǧallat Islamiyat al Maʿrifa 30 Herbst 2002 119 144 PDF ʿAbdallah Ibn as Saiḫ al Maḥfuẓ Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat Dar al Minhaǧ Ǧidda 2007 erw Aufl Ar Rabiṭa al Muḥammadiya li l ʿUlamaʾ ar Ribaṭ 2012 Online Version mit anderer Paginierung Nuh Ha Mim 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ustaḏ ad duktur Taha Ǧabir al ʿAlwani In al Maǧalla al ʿilmiya li l Maǧlis al urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 7 2005 17 63 Yusuf al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima ḥayat al Muslimin wasṭ al muǧtamaʿat al uḫra Dar as Suruq Kairo 2001 ISBN 977 09 0735 9 Digitalisat englische Teilubersetzung unter dem Titel Fiqh of Muslim minorities contentions issues amp recommended solutions Al Falah Foundation Cairo 2003 Digitalisat Ṣalaḥ ad Din ʿA Sulṭan aḍ Ḍawabiṭ al manhaǧiya li l iǧtihad fi fiqh al aqalliyat al muslima Sulṭan Kairo 2005 Sulaiman Muḥammad Tubulyak al Aḥkam as siyasiya li l aqalliyat al muslima fi l fiqh al islami Dar an Nafaʾis Dar al Bayariq Amman Beirut 1997Sekundarliteratur Sarah Albrecht Islamisches Minderheitenrecht Yusuf al Qaraḍawis Konzept des fiqh al aqalliyat Ergon Verl Wurzburg 2010 ISBN 978 3 89913 753 8 Zainab Alwani Maqasid Qur aniyya A Methodology on Evaluating Modern Challenges and Fiqh al Aqalliyyat In The Muslim World 104 2014 465 487 Abdessamad Belhaj 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Ṣaḥiḥ al Buḫari Ed Muḥibb ad Din al Ḫaṭib und Muḥammad Fuʾad ʿAbd al Baqi Al Maktaba as salafiya Kairo o D Bd VII S 229 Z 19 20 Digitalisat Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 43f engl Ubers S 29 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 160 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 626 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 635f ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 637 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 637 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 647 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 39f engl Ubers 26f Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 46 48 engl Ubers S 30 32 ʿAbd al Qadir Fiqh al aqalliyat al muslima 1998 S 614 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 35 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 9 engl Ubers 6 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 44 engl Ubers S 29 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 35f Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 32 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 23 Nach Shavit Shariʿa and Muslim Minorities 2015 S 112 ist damit der Islam gemeint Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 35 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 45 engl Ubers S 29f Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 50 Vgl Mahir Ǧadid fiqh al aqalliyat fi mauḍuʿ al marʾa 2007 S 41 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 32 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 35f Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 5 engl Ubers S 3 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 5f engl Ubers S 3 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 10 engl Ubers 6f Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 35 37 engl Ubers 23 25 Fishman Fiqh al Aqalliyyat A Legal Theory for Muslim Minorities 2006 S 3 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 38 engl Ubers 25 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 17 engl 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Muslima 2000 S 24 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 25f engl Ubers S 16 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 27 engl Ubers 17 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 36 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 30 engl Ubers 20 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 28 engl Ubers 18f Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 37 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 38f Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 39 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 42f Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 5 engl Ubers S 3 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 33 engl Ubers S 22 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 34 engl Ubers S 23 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 29 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 44 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 46 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 17 19 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 55 Vgl Keller Which of the four orthodox madhhabs has the most developed fiqh for Muslims living as minorities 1995 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 55 an Naǧǧar Naḥwa manhaǧ uṣuli li fiqh al aqalliyat 2003 S 61 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 6 engl Ubers 4 Al ʿAlwani Fi fiqh al aqalliyyat al Muslima 2000 S 10 engl Ubers 6f An Nasami At Taʿliqat 2005 S 28 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 34 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 48 50 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 51 52 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 52 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 51 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 57 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 60 ʿAṭiya Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat 2003 S 68 ʿAṭiya Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat 2003 S 68 ʿAṭiya Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat 2003 S 68f ʿAṭiya Naḥwa fiqh ǧadid li l aqalliyat 2003 S 109 Drei davon werden bei Albrecht Islamisches Minderheitenrecht 2010 S 83 97 behandelt Yusuf al Qaraḍawi Min hady al Islam Fatawa muʿaṣira 3 Band Dar al Qalam Kuwait 2003 S 537 682 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 65 67 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 65 67 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 92 95 Vgl dazu al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 97 103 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 100 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 100 103 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 104 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 105 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 106 108 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 109 116 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 117f Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 120 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 121 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 40 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 126 131 Parray The Legal Methodology of Fiqh Al Aqalliyyat 2012 S 97 Parray The Legal Methodology of Fiqh Al Aqalliyyat 2012 S 97 Vgl dazu Shavit The Wasati and Salafi Approaches to the Religious Law of Muslim Minorities 2012 S 437 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 150 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 159 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 154 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 159 160 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 163 166 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 166f Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 168 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 169 170 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 174 179 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 174 177 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 177 179 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 179 181 Al Qaraḍawi Fi fiqh al aqalliyat al Muslima 2001 S 182f Fiqh of Muslim Minorities Necessity or Innovation online Memento vom 20 Februar 2004 im Internet Archive Matsuyama Fiqh al Aqalliyat development advocates and social meaning 2010 S 38 Muḥammad Saʿid Ramaḍan al Buṭi Laisa ṣudfa talaqi ad daʿwa ila fiqh al aqalliyat maʿa l ḫuṭṭa ar ramiya ila taǧziʾat al islam In Kalimat as sahr Juni 2001 online Memento vom 15 November 2004 im Internet Archive engl Ubers It is not a Coincidence that the Call to the Jurisprudence of Minorities meet with the Plot aiming at dividing Islam In Monthly Word Juni 2001 online Memento vom 15 November 2004 im Internet Archive Vgl auch Verskin Oppressed in the land Fatwas on Muslims living under non Muslim rule 2013 S 146f Vgl auch Verskin Oppressed in the land Fatwas on Muslims living under non Muslim rule 2013 S 148 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 97 Vgl Mahir Ǧadid fiqh al aqalliyat 2007 S 94 Die Predigt ist hier online abrufbar Vgl Muḥammad Saʿid Ramaḍan al Buṭi Mawlid Khutba Fiqh of Minorities is the most recent means of playing with Allah Memento vom 25 November 2010 im Internet Archive Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 65 Tariq Ramadan Les musulmans d Occident et l avenir de l islam Actes Sud Paris 2003 S 19f Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 113 Tariq Ramadan Les musulmans d Occident et l avenir de l islam Actes Sud Paris 2003 S 99f Fiqh of Muslim Minorities Necessity or Innovation online Memento vom 20 Februar 2004 im Internet Archive Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 62 al Maǧalla al ʿilmiya li l maǧlis al Urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 4 5 2004 119 171 Ṣalaḥ ad Din Sulṭan Aḍ Ḍawabiṭ al manhaǧiya li fiqh al aqalliyat al muslima In al Maǧalla al ʿilmiya li l maǧlis al Urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 4 5 2004 17 42 Hier S 23 26 Al ʿAlwani Madḫal ila fiqh al aqalliyat In al Maǧalla al ʿilmiya li l maǧlis al Urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 4 5 2004 43 118 Al Bayan al ḫitami li d daura aṯ ṯaniya ʿasar Resolution 12 5 al Maǧalla al ʿilmiya li l maǧlis al Urubbi li l iftaʾ wa l buḥuṯ 4 5 2004 14 244 Malik The AMSS UK Fifth Annual Conference Fiqh Today Muslims as Minorities 2004 S 144 Mustafa Ceric Towards a European Islamic Identity In Auda Rethinking Islamic Law for Minorities Towards a Western Muslim Identity S 21 32 hier S 21f Louay M Safi The Creative Mission of Muslim Minorities in the West Synthesizing the Ethos of Islam and Modernity In Auda Rethinking Islamic Law for Minorities Towards a Western Muslim Identity S 44 60 hier S 44 Mohamed Mestiri From the Fiqh of Minorities to the Fiqh of Citizenship Challenges of Conceptualization and Implementation In Auda Rethinking Islamic Law for Minorities Towards a Western Muslim Identity S 33 43 hier S 33 35 38f Malik The AMSS UK Fifth Annual Conference Fiqh Today Muslims as Minorities 2004 S 145 Charles Le Gai Eaton New Fiqh for Minorities For the Sake of our Youth In Auda Rethinking Islamic Law for Minorities Towards a Western Muslim Identity S 100 106 Vgl dazu auch Taha Muslim Minorities in the West 2013 S 7f Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 8 17 Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 18 41 Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 15f Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 29 33 Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 37 41 Khan The Fiqh of Minorities 2004 S 42 Mahan Abedin How to Deal with Britain s Muslim Extremists An Interview with Kamal Helbawy in Spotlight on Terror Band 3 Nr 7 5 August 2005 Maǧalla al Maǧmaʿ al Fiqhi al Islami 20 2005 17 Der Text ist hier einsehbar Beschluss 151 16 9 der IIFA bezuglich der Behandlung der muslimischen Minderheiten vom April 2005 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 91 94 Fatwa Nr 7266 Nasʾat fiqh al aqalliyat wa ʿalaqatu hu bi saʾir furuʿ al fiqh Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 65 Der Bericht auf den sich Caeiro beruft ist hier abrufbar Schlabach Scharia im Westen 2009 S 89 Die Abschlusserklarung der Konferenz ist hier veroffentlicht Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 62f Vgl March Are Secularism and Neutrality Attractive to Religious Minorities 2009 S 2844f Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 380f Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 382 Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 384 Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 384f Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 386 Ibn Baiya Ṣinaʿat al fatwa wa fiqh al aqalliyat 2012 S 388 Weblink Abschnitt 4 1 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 71f an Naǧǧar Fiqh al muwaṭana li l Muslimin fi Urubba 2009 S 184 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 71f Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 104 Iyad Zahalka Shari a in the modern era Muslim minority jurisprudence Cambridge University Press Cambridge 2016 Hier besonders S 145 172 Mohanad Mustafa und Ayman K Agbaria Islamic Jurisprudence of Minorities Fiqh al Aqalliyyat the Case of the Palestinian Muslim Minority in Israel In Journal of Muslim minority affairs 36 2 2016 184 201 Shahrul Hussain Riba Based Mortgages in Dar al Harb An Issue of Modernist Application of Fiqh al Aqalliyat for Muslim Minorities In Journal of Muslim Minority Affairs 36 3 2016 364 382 Vgl Gritt Klinkhammer Schwierige Integration Religiose Autoritat und Vergemeinschaftung im Islam im europaischen Raum In Hans G Kippenberg und Gunnar Folke Schuppert Hrsg Die verrechtlichte Religion Der Offentlichkeitsstatus von Religionsgemeinschaften Mohr Siebeck Tubingen 2005 S 315 332 Hier S 325 329 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 262 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 257 Caeiro Fatwas for European Muslims 2011 S 104 Matsuyama Fiqh al Aqalliyat development advocates and social meaning 2010 S 48 Vgl Hans Wehr Arabisches Worterbuch fur die Schriftsprache der Gegenwart Harrasowitz Verlag 1985 S 976 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 April 2017 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fiqh al aqalliyat amp oldid 233999090