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Ferdinand Nikolaus Andreas Piontek 5 November 1878 in Leobschutz Landkreis Leobschutz Provinz Schlesien 2 November 1963 in Gorlitz DDR war Kapitularvikar des Erzbistums Breslau dessen Jurisdiktion sich nach abverlangter Verzichtsleistung lediglich auf den westlich der Oder und Neisse gelegenen Teil des Erzbistums erstreckte mit Sitz in Gorlitz und Titularbischof von Barca in Libyen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Kapitelsvikar Ferdinand Piontek nbsp Grabstatte von Ferdinand Piontek in der Domherrengruft GorlitzFerdinand Piontek entstammte einer oberschlesischen Familie Seine Kindheit verbrachte er in Leobschutz und anschliessend ab Sommer 1889 in Ratibor wo er ab 1890 das konigliche Gymnasium besuchte Nach dem Abitur studierte er von 1899 bis 1902 Philosophie und Katholische Theologie an der Universitat Breslau Nach der Vorbereitungszeit im Furstbischoflichen Priesterseminar wurde er am 20 Juni 1903 vom Breslauer Furstbischof Georg Kardinal von Kopp zusammen mit seinem Freund Joseph Wittig zum Priester geweiht Wahrend seiner ersten Kaplanstatigkeit in Berlin Weissensee verfasste er seine Dissertation mit der er 1907 von der Breslauer Katholisch Theologischen Fakultat zum Doktor der Theologie promoviert wurde Von 1906 bis 1910 war er Kaplan in Lichterfelde und anschliessend von 1910 bis 1921 Pfarrer in Koslin Hinterpommern Dort war er gleichzeitig Militarseelsorger fur die Garnisonen Koslin und Belgard 1921 wurde er Breslauer Domkapitular und Domprediger und erhielt eine Ratsstelle im Generalvikariat und im Konsistorium Nachdem er sich schon langere Zeit fur den Bonifatiusverein engagiert hatte wurde er 1923 dessen Diozesanleiter Ausserdem war er von 1928 bis 1936 Kurator der Provinz Schlesien fur die Kongregation der Marienschwestern sowie der Armen Schulschwestern 1931 wurde er von Adolf Kardinal Bertram zum Dompfarrer in Breslau berufen und bekam am 26 November 1933 von Papst Pius XI den Titel eines Hauspralaten Seiner Heiligkeit verliehen 1 1936 wurde er Verwaltungsdirektor des Generalvikariats und 1939 Domdekan Auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei musste er Anfang Februar 1945 Breslau verlassen Er begab sich in das Kloster der Magdalenerinnen nach Lauban aus welchem er nach drei Wochen wegen der Kriegsereignisse fliehen musste Das Kriegsende erlebte er im nordbohmischen Leitmeritz Von dort begab er sich am 1 Juni 1945 uber Gorlitz und Liegnitz in das zerstorte Breslau das er erst nach 42 Tagen erreichte Da der amtierende Erzbischof Adolf Kardinal Bertram am 6 Juli gestorben war wahlte das Breslauer Domkapitel am 16 Juli den noch abwesenden Ferdinand Piontek der die polnische Sprache beherrschte zum Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau Piontek erfuhr von seiner Wahl nach seiner Ankunft am 23 Juli und wurde tags darauf vereidigt Da sich noch neun Mitglieder des Domkapitels darunter der Dompropst Blaeschke und der Weihbischof Joseph Ferche in Breslau befanden wurden regelmassig Kapitelsitzungen gehalten um die Wiederbesetzung des erzbischoflichen Stuhls vorzubereiten Am 12 August 1945 erschien jedoch der Primas von Polen Kardinal August Hlond in Breslau und forderte Piontek unter Berufung auf angebliche vatikanische Sondervollmachten zur Resignation vom Amt des Kapitularvikars fur die Diozesangebiete ostlich der neuen Oder Neisse Grenze auf Gleichzeitig teilte Hlond das Bistum in die drei Verwaltungsbezirke Breslau Oppeln und Landsberg an der Warthe Bereits am 15 August 1945 ernannte er drei Administratoren die mit Wirkung vom 1 September des Jahres in ihr Amt eingesetzt wurden Wie sich spater herausstellen sollte bezogen sich Hlonds Sondervollmachten nicht auf die ehemals deutschen Diozesen so dass sie keine kirchenrechtliche Grundlage hatten Die von Hlond durchgesetzten Massnahmen wurden vom Vatikan nie offiziell anerkannt Piontek blieb weiterhin in Breslau da er zur Unterstutzung des neu eingesetzten Administrators Karol Milik zur Verfugung stehen sollte Ausserdem kummerte er sich um die verbliebenen deutschen Priester und Glaubigen und um die Auflosung der deutschen Diozesanverwaltung Um Pionteks Position zu starken verlieh ihm am 28 Februar 1946 Papst Pius XII die Rechte eines residierenden Bischofs Trotzdem beschloss er am 9 Juli 1946 Breslau mit einem Fluchtlingszug zu verlassen da die Zahl der deutschen Priester und ihrer Gemeinden immer geringer wurde Er wohnte einige Monate in Peine um von dort aus besser fur die ihm trotz Flucht und Vertreibung noch unterstehenden Priester des Erzbistums Breslau ein neues Tatigkeitsfeld organisieren zu konnen Im Marz 1947 liess er sich in Gorlitz nieder wo seit Oktober 1945 eine Zweigstelle des Erzbischoflichen Ordinariats Breslau eingerichtet worden war und nahm seine Position als Kapitularvikar fur die deutschen Restgebiete der Erzdiozese Breslau westlich der Oder Neisse Grenze auf die er in sechs Dekanate aufgliederte Trotz der schwierigen kirchenpolitischen Situation in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone konnte er schon 1948 in Neuzelle das Priesterseminar Bernardinum und die Katecheten Seminare in Gorlitz und Cottbus grunden Zu seinem 50 jahrigen Priesterjubilaum 1953 erhielt Ferdinand Piontek das Recht den Bischofsstab zu tragen und den bischoflichen Segen zu spenden Nachdem er am 23 Mai 1959 zum Titularbischof von Barca in Libyen ernannt worden war nahm der Meissener Bischof Otto Spulbeck am 24 Juni 1959 die Bischofsweihe vor Mitkonsekratoren waren die Weihbischofe Alfred Bengsch aus Berlin und Friedrich Maria Rintelen aus Magdeburg Anlasslich Pionteks diamantenen Priesterjubilaums verlieh ihm Papst Paul VI am 9 Juli 1963 den Ehrentitel Papstlicher Thronassistent 2 Ferdinand Piontek starb am 2 November 1963 und wurde in der Domherrengruft der Gorlitzer Jakobuskirche beigesetzt Schriften BearbeitenDie Katholische Kirche und die haretischen Apostelgeschichten bis zum Ausgange des 6 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Literaturgeschichte In Max Sdralek Kirchengeschichtliche Abhandlungen Bd 6 Breslau 1908 1 71 Die drei besonderen Merkmale der schlesischen Diaspora In Ostdeutsches Pastoralblatt 1 1930 331 f Chronik der Familie des Spediteurs Ferdinand Piontek in Ratibor Oberschlesien Breslau 1931 Hirtenworte und Hirtenbriefe Bischof Dr Ferdinand Piontek Koln 1961Literatur BearbeitenJozef Pater Die Neubesiedelung Niederschlesiens im Kontext der Neugrundung des Bistums Breslau in den Jahren 1945 bis 1951 In Kulturen in Begegnung Collegium Pontes Wroclaw Gorlitz 2004 ISBN 83 7432 018 4 Josef Negwer Kapitelsvikar Dr Ferdinand Piontek 50 Jahre Priester In Tag des Herrn Nr 25 26 1953 S 103 Georg May Kapitelsvikar Ferdinand Piontek Siegburg 2001 Verlag Franz Schmitt ISBN 978 3 87710 264 0 Konrad Hartelt Ferdinand Piontek 1878 1963 Leben und Wirken eines schlesischen Priesters und Bischofs Forschungen und Quellen zur Kirchen und Kulturgeschichte Ostdeutschlands Band 39 Koln Weimar 2008 Bohlau Verlag ISBN 978 3 412 20143 2 Thomas R Elssner Vor hundert Jahren die Priesterweihe Ferdinand Pionteks in Breslau Eine Station auf dem Weg von Leobschutz nach Gorlitz in Stadtverwaltung Gorlitz Hrsg Gorlitzer Magazin 16 2003 ISSN 1439 2690 Bernd Schafer Piontek Ferdinand In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Thomas R Elssner PIONTEK Ferdinand In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 1102 1111 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gerhard Scheuermann Das Breslau Lexikon Band 2 Laumann Verlag Dulmen 1994 ISBN 3 87466 157 1 S 1238 1240 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ferdinand Piontek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Ferdinand Piontek auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Annuario Pontificio per l anno 1953 Citta del Vaticano 1953 S 1106 AAS 55 1963 n 13 p 784 VorgangerAmtNachfolgerkeiner Adolf Kardinal Bertram Erzbischof von Breslau Kapitularvikar des Erzbischoflichen Ordinariats Breslau Zweigstelle Gorlitz spater Erzbischofliches Amt Gorlitz 1946 1963Gerhard SchaffranNormdaten Person GND 107004763 lobid OGND AKS LCCN no2009045007 VIAF 71900004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piontek FerdinandALTERNATIVNAMEN Piontek Ferdinand Nikolaus Andreas vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Kapitularvikar von Breslau und Titularbischof von BarcaGEBURTSDATUM 5 November 1878GEBURTSORT Leobschutz Landkreis Leobschutz Provinz SchlesienSTERBEDATUM 2 November 1963STERBEORT Gorlitz DDR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand Piontek amp oldid 235057358