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Eugen Friedrich Heinrich Herzog von Wurttemberg 21 November 1758 in Schwedt Oder 20 Juni 1822 in Meiningen war ein herzoglicher Prinz aus dem Haus der Herzoge von Wurttemberg Zugleich war er mutterlicherseits Abkommling der Markgrafen von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern Prinz Eugen von Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Religiositat Eugen als Pietist Rosenkreuzer und Freimaurer 3 Affinitat zur literarischen Figur des Schwarmers in Schillers Roman Der Geisterseher 4 Nachkommen 5 Auszeichnungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLeben BearbeitenEugen war ein jungerer Sohn des Herzogs Friedrich Eugen von Wurttemberg 1732 1797 aus dessen Ehe mit Friederike Dorothea Sophia geb Prinzessin zu Brandenburg Schwedt und Prinzessin in Preussen 1736 1798 Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg Schwedt Er war ein Bruder des ersten wurttembergischen Konigs Friedrichs I sowie der Zarin Maria Feodorowna Eugen wurde durch Johann Georg Schlosser erzogen einen Schwager Johann Wolfgang von Goethes Der Prinz trat fruh in preussische Dienste und war mit seinem Husarenregiment Nr 4 in der schlesischen Stadt Oels stationiert der damaligen Residenz von Eugens wurttembergischen Verwandten die das Herzogtum Oels regierten Dessen letzter Herzog Karl Christian Erdmann von Wurttemberg Oels hinterliess Eugen testamentarisch Stadt und Schloss Carlsruhe als Fideikommiss Seit 1795 war Eugen Gouverneur der Festung Glogau In der Schlacht bei Jena und Auerstedt kommandierte er als Kavalleriegeneral die preussische Reservearmee die am 18 Oktober 1806 bei Halle durch Bernadotte geschlagen wurde Durch Herzog Eugen wurde Carlsruhe standige Residenz welche er mit Theater und Hofkapelle ausstattete Der Herzog war ein grosser Forderer des Komponisten Carl Maria von Weber den er im September 1806 als Kapellmeister nach Carlsruhe holte Eugens Sohn zeichnete sich in den Befreiungskriegen aus auf Grund derer das Theater geschlossen und auch Carl Maria von Weber entlassen werden mussten 1820 liess Eugen die Kavaliershauser am Schlossplatz in Carlsruhe errichten Von 1820 bis zu seinem Tod war Herzog Eugen Mitglied der Ersten Kammer der wurttembergischen Landstande Er erschien jedoch nie personlich zu den Sitzungen sondern liess sich durch den Grafen Karl von Reischach vertreten Die letzten Lebensmonate bis zu seinem Tod am 20 Juni 1822 verbrachte Eugen in Meiningen wo er am 23 Juni 1822 mit militarischen Ehren und 25 Salutschussen nahe der heutigen Herzoglichen Gruftkapelle beigesetzt wurde Religiositat Eugen als Pietist Rosenkreuzer und Freimaurer BearbeitenEugen Friedrich Heinrichs Onkel Karl II Eugen Herzog von Wurttemberg war wie seine ihm folgenden Bruder Ludwig Eugen und Eugens Vater Friedrich Eugen privatim katholisch das Herzogtum Wurttemberg als Staat nach den Bestimmungen des Westfalischen Friedens jedoch lutherisch der Thronerbe Herzog Friedrich Eugens sollte vertragsgemass Lutheraner sein Eugens Mutter war calvinistisch reformiert wie seit dem Ubertritt des seit 1608 regierenden Kurfursten Johann Sigismund von Brandenburg und nachmals seit 1618 regierenden Herzogs in Preussen zum reformierten Bekenntnis am 25 Dezember 1613jul 4 Januar 1614greg das brandenburg preussische Herrscherhaus Hohenzollern wahrend die Untertanen fast alle lutherisch blieben Eugen Friedrich Heinrich entstammte einer zweifach andersglaubigen Mischehe der lutherisch erzogene Sohn des katholischen Herzogs Friedrich Eugen von Wurttemberg war unter dem Einfluss seiner frommen Mutter Pietist dazu war er Rosenkreuzer und theosophisch orientierter Freimaurer gehorte also dem konservativen Flugel der masonischen Bewegung an Er war Mitglied in der Brandenburger Freimaurerloge Friedrich zur Bestandigkeit Mit seiner Religiositat stand er im Gegensatz zu seinem ebenfalls lutherisch erzogenen aber rationalistisch eingestellten erstgeborenen Bruder dem spateren Erbprinzen darauf Regierenden Herzog Friedrich Wilhelm Karl bzw Kurfursten Friedrich II und nachmaligen Konig Friedrich I 1754 1816 der selbst ein traditioneller Religiositat kritisch gegenubertretender Freimaurer war aber das von seinem katholischen Onkel Herzog Karl II Eugen von Wurttemberg 1784 erlassene Verbot der Freimaurerlogen aus Furcht vor Verschworungen nicht aufhob Als undogmatisch eingestellter Freimaurer forderte Herzog bzw Kurfurst Friedrich II bzw Konig Friedrich I von Wurttemberg in seinem Amt als Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg die Wandlung der uberwiegend orthodox lutherischen Landeskirche in dem als Lutherisches Spanien geltenden alten Herzogtum Wurttemberg zur mild lutherischen Landeskirche in dem dank Napoleon I grosser gewordenen Konigreich Wurttemberg zu dem in Neuwurttemberg grosse katholische Gebiete hinzutraten Auch forderte er Ansatze zur Entstehung der spateren Israelitischen Religionsgemeinschaft Wurttembergs Affinitat zur literarischen Figur des Schwarmers in Schillers Roman Der Geisterseher BearbeitenAdalbert von Hanstein hat bei vielen Forschern mit einer These Anklang gefunden ein historisches Vorbild fur die literarische Figur des Schwarmers in Schillers Romanfragment Der Geisterseher sei Prinz Eugen Friedrich Heinrich von Wurttemberg gewesen 1 Die im Herzogtum Wurttemberg seit der 1712 aus militarischen Grunden vollzogenen Konversion Herzog Karl Alexanders bestehenden verwickelten potentiell labilen erneute Konversionen nicht ausschliessenden Konfessionsverhaltnisse liessen den Verdacht wachwerden die Jesuiten konnten die protestantische Erbfolge zu hintertreiben versuchen Eugen Friedrich Heinrich veroffentlichte im Juli 1786 einen Aufsatz in dem er die Existenz von Geistern bejahte 2 Aus religiosen Grunden erklarte er Geisterbeschworungen fur zulassig Der Schwarmer Prinz Friedrich Heinrich Eugen lieferte Schiller in dieser Situation das Material fur die tragische Figur des Prinzen Bedeutsam ist fur den geistigen Hintergrund des Prinzen und des ihm spater im Juli 1803 in Lauchstadt personlich begegnenden Schiller die familiare Verbindung beider Personlichkeiten mit dem Umkreis des zeitweiligen Swedenborg Apostels Friedrich Christoph Oetinger 1702 1782 Die Mutter Dorothea des Prinzen Eugen stand mit dem pietistischen Murrhardter Pralaten und Stadtpfarrer Oetinger der sich fur den schwedischen Visionar Emanuel Swedenborg Geisterseher auch als Ubersetzer engagierte personlich in Verbindung Gemeinsame Diskurse uber die Kabbalistin Prinzessin Antonia Herzogin von Wurttemberg 1613 1679 sind bezeugt solche uber Swedenborg gut denkbar 3 Nachkommen BearbeitenEugen heiratete am 21 Januar 1787 in der Schlosskirche zu Meiningen Prinzessin Luise zu Stolberg Gedern 1764 1834 Tochter des Prinzen Christian Carl zu Stolberg Gedern Luise war seit 1782 die Witwe des Herzogs Karl von Sachsen Meiningen Mit Luise hatte Eugen die folgenden Kinder Eugen 1788 1857 1 1817 Prinzessin Mathilde zu Waldeck und Pyrmont 1801 1825 2 1827 Prinzessin Helene zu Hohenlohe Langenburg 1807 1880 Luise 1789 1851 1811 Furst August zu Hohenlohe Ohringen 1784 1853 Georg Ferdinand 1790 1795 Heinrich 1792 1797 Paul 1797 1860 1827 1835 Prinzessin Maria Sophia von Thurn und Taxis 1800 1870 Auszeichnungen BearbeitenRitter des Koniglich Wurttembergischen Ordens des goldenen Adlers Grosskreuz des Wurttembergischen Militarverdienstordens Ritter des Preussischen Schwarzen Adlerordens Ritter des Preussischen Roter Adlerorden Ritter des Preussischen St Johanniter Orden 4 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Adalbert von Hanstein Wie entstand Schillers Geisterseher Berlin 1903 Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 22 Vgl F riedrich H einrich Eugen Prinz von Wurttemberg Uber Elisens d d der Elisa von der Recke Aufsatz im Mai der Berliner Monatsschrift 1786 In Adalbert von Hanstein Wie entstand Schillers Geisterseher Berlin 1903 S 52 55 Vgl dazu die neuen Forschungsergebnisse von Reinhard Breymayer Zwischen Prinzessin Antonia von Wurttemberg und Heinrich von Kleists Kathchen von Heilbronn Neues zum Magnet und Spannungsfeld des Pralaten Friedrich Christoph Oetinger Heck Dusslingen 2010 besonders S 16 24 28 besonders 26 28 48 50 60 62 71 74 80 Vgl ferner KLL Kindlers Literatur Lexikon redaktioneller Artikel Der Geisterseher In Helmut Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage Hrsg von Heinz Ludwig Arnold Bd 14 Metzler Stuttgart Weimar 2009 S 508 f Koniglich Wurttembergisches Hof und Staatshandbuch 1815 Seite 9Literatur BearbeitenHarald Schukraft Kleine Geschichte des Hauses Wurttemberg Tubingen 2006 Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 2 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632772 S 226 229 Nr 731 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 1041 Weblinks Bearbeitenhttp www carlsruhe net Besitzer besitzer htm http www retrobibliothek de retrobib seite html id 105315 Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart G 250 Herzog Eugen 1758 1822 Normdaten Person GND 100695388 lobid OGND AKS VIAF 47114515 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wurttemberg Eugen Friedrich Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG Herzog von WurttembergGEBURTSDATUM 21 November 1758GEBURTSORT Schwedt OderSTERBEDATUM 20 Juni 1822STERBEORT Meiningen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Friedrich Heinrich von Wurttemberg amp oldid 237600450