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Etzelsrode ist ein Ortsteil der Stadt und Landgemeinde Bleicherode im thuringischen Landkreis Nordhausen EtzelsrodeStadt und Landgemeinde BleicherodeKoordinaten 51 30 N 10 37 O 51 505833333333 10 610277777778 222 Koordinaten 51 30 21 N 10 36 37 OHohe 222 mFlache 3 56 km Einwohner 88 31 Dez 2017 Bevolkerungsdichte 25 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2019Postleitzahl 99752Vorwahl 036337Karte Lage des Ortsteils Etzelsrode in der Stadt BleicherodeDorfzentrum mit Dorfgemeinschaftshaus und ehemaliger SchuleDorfzentrum mit Dorfgemeinschaftshaus und ehemaliger Schule Inhaltsverzeichnis 1 Politische Gemeinde 1 1 Gemeindegebietsanderungen 1 2 Einwohnerentwicklung 1 3 Gemeinderat 2 Geografie 2 1 Lage und angrenzende Gemeinden 3 Geschichte 3 1 Ortsgrundung 3 2 Herkunft des Namens 3 3 Fruhere Besiedlung 3 4 Heutige Besiedlung 3 5 Wege und Fluren einst und jetzt 3 6 Alte Flurnamen 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Dorfkirche 4 1 1 Bau und Geschichte 4 1 2 Die Orgel von Gottlieb Knauf 4 1 2 1 Disposition 4 1 3 Glocken der Dreieinigkeitskirche 4 1 4 Bilder von der Kirche 4 2 Friedhof 4 3 Weitere Informationen 4 4 Lokaler Dialekt 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePolitische Gemeinde BearbeitenGemeindegebietsanderungen Bearbeiten Am 1 Januar 2019 schlossen sich die Gemeinden Etzelsrode Friedrichsthal Kleinbodungen Kraja Hainrode Nohra Wipperdorf und Wolkramshausen sowie die Stadt Bleicherode zur neuen Stadt und Landgemeinde Bleicherode zusammen Bereits zuvor war Bleicherode Erfullende Gemeinde fur die Gemeinde Etzelsrode Einwohnerentwicklung Bearbeiten Entwicklung der Einwohnerzahl 31 Dezember 1816 170 1 1855 190 1 1924 138 1 1939 164 1 1940 183 1 1942 186 1 1994 106 1995 102 1996 105 1997 107 1998 105 1999 104 2000 104 2001 105 2002 117 2003 114 2004 114 2005 100 2006 101 2007 104 2008 110 2009 109 2010 0 96 2011 0 98 2012 93 2013 96 2014 89 2015 89 2016 93 2017 88Datenquelle ab 1994 Thuringer Landesamt fur Statistik Gemeinderat Bearbeiten Der Gemeinderat in Etzelsrode bestand zuletzt aus sechs Ratsmitgliedern die bei der Kommunalwahl am 7 Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewahlt wurden Geografie Bearbeiten nbsp Alte SchuleLage und angrenzende Gemeinden Bearbeiten Etzelsrode liegt im nordlichen Teil des Landkreises Nordhausen in etwa 6 5 km Entfernung zur nordlich verlaufenden ehemaligen innerdeutschen Grenze Das Dorf wird vom Tal des Rodebachs durchzogen der sich etwa 1500 m nordostlich mit dem von Friedrichsthal kommenden Bliedebach vereint um nach weiteren 1100 m in die Helme zu munden Das Dorf ist umgeben von den Bergen Martberg 249 m u NN im Norden Etzelsroder Berg 247 m u NN im Osten Strutberg 249 m u NN im Suden sowie der Anhohe in Richtung Friedrichsthal namens Gratzunger Berg und Schweinsberg etwa 240 250 m u NN Durch den Ort fuhrt die K 7 von Friedrichsthal nach Putzlingen Etzelsrode wird von landwirtschaftlichen Flachen umgeben Angrenzende Gemeinden waren zuletzt Friedrichsthal und Werther nbsp Der Ort von Suden aus Richtung FriedhofGeschichte BearbeitenOrtsgrundung Bearbeiten nbsp Der Rodebach im OrtAus einer Urkunde Kaiser Ottos aus dem Jahre 977 geht hervor dass der Erzbischof Adalbert von Magdeburg Walder an der oberen Helme und an der Ichte roden liess Dabei konnte Etzelsrode entstanden sein Vermutlich sind in dieser Zeit auch weitere Dorfer der Gegend gegrundet worden wie z B Mackenrode Gunzerode Limlingerode Liebenrode Mauderode und Immenrode Ein Beleg hierfur fehlt bislang allerdings Siehe auch roda Die Ortschaft gehorte von Anfang des 11 Jahrhunderts bis 1256 zur Grafschaft Klettenberg wurde daraufhin von den neuen Herren den Grafen von Hohnstein ubernommen Mit dem Tode Ernsts VII im Jahre 1593 erlosch das regierende Haus Hohnstein im Harz und Etzelsrode sollte an den Rechtsnachfolger kommen der jedoch erst ermittelt werden musste Nach Beendigung des Deutschen Bauernkriegs hielt der Graf von Klettenberg am Schiedunger Teich Gericht Jeder Aufstandische musste 4 Gulden Suhne an die Gerichtskasse in Ellrich zahlen Es ist jedoch nicht bekannt ob Etzelsroder Bauern am Bauernaufstand beteiligt waren 1 Mit dem Erloschen des Hohnsteinschen Adelsgeschlechts 1593 wurde die Grafschaft aufgeteilt Das zur Kirchenaufsicht Klettenberg gehorende Etzelsrode fiel an das Kloster Walkenried 1599 musste auch Etzelsrode einem Aufgebot Folge leisten Das 6 Clettenberger Fahnlein wurde vom Landsassen Hans Heinrich von Watteroth als Kaptain gefuhrt zu ihm gehorten auch die Wehrmanner von Etzelsrode Jedes Haus musste einen wehrfahigen Mann oder Ersatzmann stellen die Zuruckbleibenden hatten die Kosten zu tragen Der Dorfschultheiss leitete die Dorfmannschaft der wiederum einen Rottmeister mit der Ubungsaufsicht beauftragte Der Dorfverband setzte sich zusammen aus Schutzen Musketieren Hellebardentragern oder Spiessern Ausserdem verwandte man als Waffen Gabeln Bindeaxte Morgensterne Armbruste und Seitengewehre Die Etzelsroder Mannschaft setzte sich wie folgt zusammen Schultheiss Caspar Ludwig Rottmeister Daniel Merx und Balthasar Muller Schutzen Hans Kallmeyer Heinrich Ostermann Ludwig Wenkel Hans Merx Hans Baumgarten Valentin Wenkel Peter Ostermann Andreas Rudolff C Hofer Caspar Onekam Caspar Wenkel und Jurg Steinkam Hellebarden Hans Dietrich und Heinrich Wenkel sowie Hans Sievert nbsp Kirche mit ehem Schule und GemeindehausDie Wenkel Familie gab dem 245 7 m hohen Wenke l berg im Suden der Ortslage seinen Namen 1 Zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges blieb das Dorf weitgehend verschont Es lag abseits der Heerstrassen und hatte weder Rittersitz Kloster noch Gut die Tribut versprochen hatten 1624 hatte das Dorf 20 Gehofte die in einer Liste nun erstmals auch mit Hausnummer aufgefuhrt wurden wobei funf Grundstucke als Hintersiedler Grundstucke und eines als Halbspanner benannt werden Das anfangliche Gluck blieb dem Dorf nicht hold 1647 war es zu zwei Dritteln verwustet wobei sich ein ehemaliger ortskundiger Knecht bei den Plunderungen besonders bewahrte Eine Urkunde im Staatsarchiv Magdeburg 2 weist nur noch funf voll bewirtschaftete Guter auf Heinrich Meyer Paul Eisfeld Andreas Siefert Heinrich Godecke und Jochen Muller acht Guter sind uberwiegend wust Es gab nur noch 6 Pferde 15 Kuhe 10 Rinder 22 Schweine 107 Schafe und 4 Ziegen 1 Der Westfalische Friede bewirkte dass Etzelsrode nunmehr brandenburgisch preussisches Gebiet wurde 1681 wurde das Dorf von der Pest heimgesucht 1692 gab es eine grosse Uberschwemmung 1696 bewirkte ein Erlass der Regierung in Ellrich dass Jungvermahlte zwolf Baume setzen mussten So wurden viele Garten und auch der Schankeberg mit Baumen bepflanzt Die Dorfchronik erwahnt fur die Zeit von 1700 bis 1938 einige Ereignisse die aus heutiger Sicht unbedeutend und vielleicht nur fur den Heimatforscher von Interesse sind Im Winter 1938 39 endet die Chronik nbsp Eine Gesellschaft vor dem Gasthaus 1912Herkunft des Namens Bearbeiten Der Name lasst vermuten dass jemand namens Etzel Attila hier ein Stuck Wald gerodet hat um das Dorf zu grunden Vielleicht lasst sich auch die Deutung des Flurnamens Etzelsbach des Ortes Etzelsbach der als Ableitung von der althochdeutschen Bezeichnung fur Elster agaza bestimmt werden konnte auf Etzelsrode anwenden Es ist auch nicht ausgeschlossen dass der Ort ursprunglich Etzenrode genannt wurde denn nach Aufzeichnungen des Nordhauser Heimatforschers Hans Silberborth verschenkte im Jahre 1104 Erzbischof Ruthard einen neuerbauten Altar mit 5 Hufen Land zu Etzenrode 1 Fruhere Besiedlung Bearbeiten Ursprunglich erfolgte die Dorfbesiedlung entlang des Rodebachs der fruher zusammen mit den zahlreichen Quellen im Einzugsgebiet des Baches noch erheblich mehr Wasser fuhrte als heute da die Anhohen Gratzunger und Etzelsroder Berg sowie Strutberg noch mit Busch und Wald bewachsen waren 1 Es kam gelegentlich zu Hochwassern sodass die Fluten uber die nur wenig uber Bachniveau liegende Dorfstrasse und durch die Garten und wohl auch in die Hauser drangen insbesondere im tiefer liegenden westlichen Dorfteil 1 Heute liegt die Bebauung hoher da man fruher nicht ausschachtete sondern auf das eingeebnete Trummer Grundstuck eines Vorgangerbaues den Neubau errichtete So wurde beispielsweise beim Ausschachten einer Gullegrube im Jahre 1936 auf dem Hof Nr 5 in 1 m Tiefe ein gepflasterter Weg gefunden der im Garten lag 1 Eine Dorfstrasse im heutigen Sinn gab es nicht Vom Westende aus fuhrte entlang der rechten Hauserreihe ein Damm bis zum Pfarrhaus der bis dahin gangbar war Sodann musste der Rodebach in einer breiten Furt durchquert werden heute ist dort eine breite Brucke In Richtung ostlicher Ortsausgang verengte sich der Weg derart dass gerade ein Wagen hindurchpasste Mehrfach wurde die Strasse verbreitert etwa 1830 1865 und 1884 um den Verkehrsanspruchen gerecht zu werden Die Hauser jenseits des Damms waren ebenfalls durch Furten erreichbar Erst spater bis 1909 errichtete man Holz spater Betonbruck ch en Jedes Gehoft besass hinter dem Anwesen ein zugehoriges Stuck Land das etwa der Grundstucksbreite entsprach Wald und Teile der Weide wurden gemeinschaftlich genutzt ein Teil der Wiesen war Eigentum der herrschaftlichen Besitzer Die Bauern durften jedoch nach der Ernte des Heus also etwa nach dem Michaelistag Ende September ihr Vieh gemeinsam auf diese Wiesen treiben Auch die Wirtschaftshofe von Burg Klettenberg Gut Schiedungen und Gut Bliedungen hatten das Recht ihre Schafe zu bestimmten Zeiten hier und auch auf den Wiesen der Besitzer zu huten Bis Pfingsten schonte man die Wiesen im Unkental bis zum Jakobitag 25 Juli durften sie nur von den 14 Ackerbesitzern und dem Pastor spater bis zum Herbst von allen Huteberechtigten genutzt werden auch von denen aus Bliedungen und Schiedungen Das wurde in den Vertragen zu Dienst und Zins geregelt 1 Die Ortschaft mit den ersten 15 Gehoften war von einem Weg umgeben der weitestgehend noch heute den gleichen Verlauf aufweist Die im Westen tangierende K 7 war auch damals schon der westliche Teil Ein Feldweg zweigt im Nordwesten des Dorfes von der K 7 ab und verlauft hinter den Garten in einem Bogen nach Osten wo er kurz vor dem Ende der heutigen Dorfstrasse auf diese trifft fruher kreuzte Dann uber oder durchquerte er den Bach hinter dem Anwesen das der heutigen Einmundung des Weges in die Dorfstrasse gegenuberliegt Hiernach fuhrte er weiter auf den heute im Suden verlaufenden Feldweg bis etwa 100 m vor der heutigen Einmundung in die K 7 Schliesslich machte er einen Knick nach Nordwesten und bildete nach etwa 180 m den westlichen Dorfrand heutige K 7 um nach rund 200 m wieder zum Ausgangspunkt zuruckzukehren Man kann also noch heute diesen Weg fast vollstandig beschreiten 1 Bereits um 1581 ist eine Schanke fur das Dorf beurkundet Sie befand sich am Anger dem dreieckigen Platz der mit Birnbaumen bestanden war Heute ist dieses Areal an der Sudwestecke des Dorfes bebaut Schanken errichtete man fruher ausserhalb der Dorflage an einem Durchgangsweg damit das fahrende Volk nicht zu weit ins Dorf kam Zur Schanke gehorte meistens eine Schmiede So konnte der Gastwirt als Schmied zusatzlich an Pferden und Wagen der durchziehenden Gaste verdienen Die Werkzeug und Waffenherstellung gehorte zum Beruf Zudem waren die Schmiede naturbedingt starke Manner die fur Ordnung im Herbergsbetrieb sorgen und auch ehrsamen Gasten Schutz bieten konnten Nach 1750 baute der Gastwirt Huf und Waffenschmiedemeister Johann Elias Buchmann eine Schanke als Fachwerkbau Zum Stern die im oberen Stockwerk sogar einen Saal besass Bereits vier Jahre spater starb Buchmann im Alter von 52 Jahren und hinterliess neben anderem eine Darlehensschuld von 100 Talern die er zum Bau des Hauses aufgenommen hatte und die jetzt die Gemeinde zuruckzahlte Die Gemeinde ubernahm nun das Grundstuck und verpachtete fortan die Schanke Auch der nachste Pachter starb schon nach vier Jahren 1759 im Alter von 39 Jahren Nach dem Siebenjahrigen Krieg musste die Gemeinde zur Abgeltung ihrer Schulden die Schanke verkaufen Am 1 Juli 1939 wurde die Konzession fur das uber 200 Jahre lang betriebene Gasthaus zuruckgegeben Heutige Besiedlung Bearbeiten Heute ist das Dorf als Strassendorf anzusehen das jedoch einige Baulucken entlang der Strasse aufweist Die nordlich des Baches liegenden Grundstucke sind uber kleine aber befahrbare Brucken zuganglich zudem konnen die Grundstucke von hinten uber den beschriebenen Weg erreicht werden Die erste dieser Brucken wurde 1799 gebaut Die augenscheinlich grosste Baulucke ist der heutige Spiel Sportplatz neben dem 1911 neu errichteten Schulhaus und der Kirche Wege und Fluren einst und jetzt Bearbeiten Neben der bereits beschriebenen Ortsumgehung sind weitere Wege zu erwahnen die bereits in historischer Zeit bestanden Kehmstedter Weg Er verlauft heute von der Sudwestecke der Ortschaft in weitestgehend gerader Richtung in den 3 500 m entfernten Nachbarort Kehmstedt Dabei fuhrt er ostlich des Gratzunger Bergs vorbei kommt in die Nahe der Rodebachquelle lasst den Ziegenberg dort wurden fruher die Ziegen gehutet im Westen liegen und erreicht das Silbertal fruher Silberbirkental die Birken wurden 1621 gefallt um Ackerland zu gewinnen Sodann fuhrt er am Huhnerberg im Osten vorbei und uberquert die Spitze des Kirchbergs etwa 500 m vor Erreichen des Ziels wobei die letzten Meter steil bergab fuhren direkt auf die Kirche zu Fruher lag der Weg etwa 50 m ostlich und fuhrte durch die Rodebach Schlucht Haferunger Weg Er verlauft heute von der Sudostecke der Ortschaft in ostlicher Richtung in den 3 250 m entfernten Nachbarort Haferungen Dabei steigt er an der Sudflanke des Bastholzes auf dem Martberg fruher Marktberg leicht bergan macht am Etzelsroder Berg einen Knick nach Suden und an der Immenroder Trift einen Knick nach Osten und erreicht die Haferunger Flur Vom Ostausgang des Dorfes bis zum Bastholz fuhrte am Asgraben fruher Ostgraben vorbei bis hierher identisch mit dem Haferunger Weg ein Fussweg bis zum Haferunger Stein einem Steinkreuz in der Nahe der Gemarkungsgrenze zu Haferungen Einst war der Wegrand von dichten Haselnussstrauchern gesaumt Von hier fuhrt der Weg in fast gerader Richtung weiter nach Osten und erreicht am Friedhof den Nachbarort Haferungen Gratzunger Weg Er bildet heute die K 7 nach Friedrichsthal Gratzungen Der Putzlinger Weg Der Weg nach Putzlingen lag fruher etwas westlich der heutigen K 7 und bildete die nach Norden fuhrende Verlangerung des Kehmstedter Wegs Fruher verlief vom Westausgang des Dorfes ein Fussweg quer durch das Feld auf den Gratzunger Weg zu Alte Flurnamen Bearbeiten Strutberg Ziegenberg Krumme Acker Sautal Wachtberg Bruch Schaufel Marktberg Haselgarten Sottlingswiese Gemeindegarten Lehmkuhle hinter dem Haselhof Breitel Putzlinger Rodelandsberg Rolandsberg BastholzKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturdenkmale in Bleicherode Etzelsrode Dorfkirche Bearbeiten Bau und Geschichte Bearbeiten nbsp DorfkircheDie evangelische Kirche St Trinitatis Dreieinigkeitskirche bei Jodecke S 75 1 wurde wahrend der Amtszeit des Pfarrers Mag Johann Andreas Weber im Jahre 1718 aus starkem Kalksteinmauerwerk gebaut Sie wurde anstelle einer im Dreissigjahrigen Krieg beschadigten und baufalligen Vorgangerin errichtet die vermutlich nach 1664 abgerissen wurde Das Kirchenschiff ist auf der Nord und Sudseite jeweils mit drei einfachen Rundbogenfenstern auf der Ostseite mit einem versehen An der Nordseite befindet sich die verhaltnismassig niedrige schon gestaltete holzerne Eingangstur Auch der Turmeingang liegt an der Nordseite Der etwa 30 m hohe Kirchturm wurde 1876 an der Westseite des Langhauses errichtet nachdem der kleine Turm fur Gelaut und Uhrwerk zu niedrig und zu eng geworden war Der spitze Turm ist ab dem ersten Geschoss rundum schieferbekleidet und eingedeckt Die Spitze tragt eine Turmkugel vermutlich um 1876 und eine eiserne Wetterfahne Die Kirchturmuhr ist an der Nordseite zu finden Im ersten Turmgeschoss befindet sich an der Sudseite ein Fenster Die Glocke lautet im Geschoss daruber Ihr Klang geht durch Schalloffnungen in alle Himmelsrichtungen Das Erdgeschoss des Turms dient als Lagerraum in dem beispielsweise zwei alte Sargbocke abgestellt sind Das Kirchenschiff tragt ein Satteldach mit roten Ziegeln und ist an der Ostseite als Kruppelwalmdach uber einem Trapezgiebel ausgepragt Zu beiden Seiten des Daches wurde je eine Giebelgaube mit uberstehendem Dach eingebaut Das Kirchenschiff wird im Inneren von einer Empore umspannt Auf deren Langsseiten nordlich und sudlich befanden sich einst die Mannerstuhle wahrend unten die Frauen sassen Nach alter Sitte hatte jedes Grundstuck des Dorfes Anrecht auf einen Kirchenstuhl Auf dem schmalen Westteil ist die Orgel untergebracht gegenuber auf der Ostseite Altar und Kanzel Die Orgel von Gottlieb Knauf Bearbeiten Aufgrund eines Schildes mit der Aufschrift Rudolf Bohm Orgelbauanstalt wurde lange Zeit davon ausgegangen dass es sich hierbei um den Erbauer der Orgel handelt Richtig ist dass die Kirchengemeinde einen Orgelpflegevertrag mit Bohm in Gotha abgeschlossen hatte Als Erbauer kommt die Firma nicht in Betracht denn sie trat erst ab 1888 in Erscheinung Tatsachlich wurde die heute nicht mehr spielbare Orgel im Jahr 1843 von Gottlieb Knauf 3 der einer bedeutenden thuringischen Orgelbauerdynastie angehorte und 1838 seine Werkstatt in Bleicherode in der heutigen Lowentorstrasse 14 grundete errichtet Der Bau der Orgel fallt in die Amtszeit des Lehrers und Kantors Karl Kossler der dieses Amt laut Schulchronik 4 von 1819 bis 1861 innehatte Da er nicht nur als engagierter Lehrer bekannt war sondern ihm daruber hinaus der Ruf eines leidenschaftlichen Organisten und beliebten Chorleiters nacheilte liegt die Vermutung nahe dass bereits vor 1843 ein Vorgangerinstrument der heutigen Orgel zur Verfugung gestanden haben muss Welch grosse Bedeutung Kossler dem neuen Instrument beimass davon zeugt der von ihm im Inneren des Gehauses hinterlassene Schriftzug Uber den genauen Zeitpunkt der Fertigstellung geben die historischen Aufzeichnungen keinerlei Auskunft ebenso wenig daruber wann und in welchem Rahmen die Orgelweihe stattfand Bei dem fur den gottesdienstlichen Gebrauch konzipierten Instrument handelt es sich um eine mechanische Schleifladenorgel eine Bauweise die sich bereits wahrend der Barockzeit etabliert hatte Sie verfugt uber ein Manual Umfang C c und Pedal Umfang C c Manual und Pedallade sind aus Eiche gefertigt ebenso die Schleifen und die Ventile Die mechanischen Teile bestehen uberwiegend aus Fichtenholz Den Registerzugen sind schwarze Holzknopfe aufgesetzt die weisse Porzellanschilder mit der jeweiligen Registerbezeichnung tragen Die Winderzeugung erfolgt durch einen Zwei Falten Magazinbalg der wiederum mithilfe eines handbetriebenen Schopfbalges versorgt wird Disposition Bearbeiten Manual Pedal NebenzugePrincipal 4 C b im Prospekt Kerne gestochen aus Zinkblech Violonbass 8 aus Holz PedalkoppelGedackt 8 aus Holz Subbass 16 aus Holz Gedackt 4 aus Holz Mixtur 3 fach 1 aus Zinn Flote traversa 8 C H gedeckt hohe Oktave z T konisch gebaut aus Holz Hohlflote 8 C H gedeckt aus Holz Octave 2 aus Zinn Die Aufstellung der Pedalpfeifen ist chromatisch Die Manuallade folgt mit C und Cis Seite dem diatonischen Prinzip Dies spiegelt sich im Orgelprospekt der bis auf die zwei hochsten Pfeifen die direkt auf der Lade stehen den gesamten Principal 4 tragt wider Generell haben samtliche Register eine eher schlanke Mensur Entsprechend hell war der Gesamtklang Zwei prinzipiell offene Manualregister Hohlflote und Flote traversa mussten zudem in der ersten Oktave gedeckt gebaut werden da es nach der Hohe hin keinen Platz fur ein ausgebautes 8 Register gibt Erst ab der zweiten Oktave sind die Pfeifen offen gefertigt Durch geschickte Intonation war es jedoch moglich einen allzu grossen Bruch im Klang zu vermeiden Die geringe Aufschnitthohe der Pfeifen lasst darauf schliessen dass die Orgel mit einem relativ geringen Winddruck von etwa 50 60 mm WS arbeiten konnte was der Grosse des Kirchenraumes angemessen ware Allerdings hat sich die Akustik in der Kirche durch die Neuverkleidung des Gewolbes mit Spanplatten signifikant verschlechtert Moglicherweise musste daher die Intonation an die neuen Verhaltnisse angepasst werden was sich aber aufgrund der Unspielbarkeit nicht feststellen lasst Der flache klassizistische Prospekt ist einfach gestaltet und erinnert an einen griechischen Tempel Es gibt nur wenige Verzierungen so die zwei Schlangen und das zentrale Blutenornament im Giebelfeld sowie die Rautenmotive auf den herausnehmbaren Windladenverblendungen Beides lasst sich als Symbol fur Unendlichkeit oder wenn man so will fur Unsterblichkeit deuten Die drei Pfeifenfelder sind mit schlichten wellenformig gestalteten Schleierbrettern verblendet Im Jahr 2018 wurde die Knauf Orgel in Etzelsrode 175 Jahre alt Trotz der fur das Instrument widerlichen Standbedingungen uber Jahrzehnte hinweg ist noch sehr viel an brauchbarer elementarer Substanz erhalten geblieben Allein das rechtfertigt eine Restaurierung oder zumindest denkmalgerechte Reparatur Ansichten vom aktuellen Zustand der Knauf Orgel nbsp Orgelprospekt nbsp Manual nbsp Registermechanik nbsp Wellenbrett nbsp Ventilkasten nbsp Register rechte Seite nbsp Schriftzug von Kossler nbsp Principal 4 mit Kernstichen nbsp PfeifenwerkGlocken der Dreieinigkeitskirche Bearbeiten Der Schrift Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Grafschaft Hohenstein 5 zufolge ist der Guss der ersten Etzelsroder Glocke auf das angehende 14 Jahrhundert zu datieren Die Inschrift lautete SANTA MARIA SANTE NICOLA SANTE PETRE SANTE PAULE SANTE IHOHANNE wobei man die implizite Bitte ORATE PRO NOBIS Betet fur uns hinzufugen muss Wann die zweite Glocke mit der Inschrift O REX GLORIE XPE VENI CUM PACE hinzukam daruber gibt die Schrift keine Auskunft Aufgrund des unharmonisch klingenden Gelauts sowie einer seitenverkehrt und nur oberflachlich eingeritzten Inschrift erwarb die Dreieinigkeitsgemeinde im Jahre 1897 zwei neue Glocken aus der damals schon weltbekannten Glockengiesserei in Apolda Die alten Glocken konnten dabei in Zahlung gegeben werden Ob deren Material fur die neuen Glocken wiederverwendet wurde ist nicht bekannt Das Glockenfest fand im Herbst 1897 statt Fur die neuen Glocken 340 kg und 166 kg schwer mussten 1012 Mark aufgebracht werden Eine der Inschriften lautete Selig sind die Gottes Wort horen und bewahren Beide Glocken waren zunachst mit dem Schlagwerk der Turmuhr verbunden 1905 wurden aussen an der Nordseite des Turms unter einer kleinen Gaube zwei separate Schlagglocken gefertigt von einer Bleicheroder Werkstatt oberhalb des Ziffernblattes angebracht Die Gemeinde investierte hierfur 537 Mark Die Glocken des 1897 installierten Gelauts fielen den beiden Weltkriegen zum Opfer Die kleinere Glocke musste im Ersten Weltkrieg dem Kaiserreich als Schmelzmetall zur Verfugung gestellt werden Am 22 Februar 1942 forderte der Zweite Weltkrieg die grosse Glocke um daraus Waffen und Munition herzustellen Bereits zwei Jahre zuvor am 6 April 1940 mussten anlasslich einer Metallsammlung fur Kriegszwecke die Abendmahlsutensilien sowie der Leuchter abgegeben werden Die heute lautende Glocke stammt aus dem Jahre 1931 Sie ist den Etzelsroder Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet und tragt als Inschrift deren Namen Die Glockenweihe fand am 20 Dezember 1931 4 Advent statt Bereits am 1 Kirmestag 1931 wurde vom damaligen Kantor Erdmann und dem amtierenden Pastor Matthias hierfur eine Sammlung organisiert die schliesslich 366 Reichsmark einbrachte Auch bei dieser Glocke muss es bei den Gussvorbereitungen zu einem Fehler gekommen sein Die Jahreszahl 1931 wurde falsch eingelegt namlich 1913 Nach der Fertigstellung wurde versucht durch Ausschleifen den Fehler zu korrigieren Noch heute kann man den Umriss der falsch platzierten 1 sowie die unpassende Laufweite der Schriftzeichen erkennen Fur die im Zweiten Weltkrieg verlorengegangene grosse Glocke gibt es bis in die Gegenwart keinen Ersatz nbsp Glocke von 1931 nbsp Glocke von 1931 Detail nbsp Schlagglocken der Turmuhr von 1905Bilder von der Kirche Bearbeiten nbsp Eingang zum Kirchenschiff nbsp Chorseite mit Altar und Emporenkanzel nbsp Gemalde eines unbekannten Meisters nbsp Gemalde eines unbekannten Meisters nbsp Orgelempore nbsp Kirchenorgel von Gottlieb Knauf Bleicherode nbsp Werk der Turmuhr nbsp Alte FriedhofsmauerFriedhof Bearbeiten Ehemals bis 1846 war der Friedhof rund um die Kirche angelegt Sodann kaufte die Gemeinde im Suden des Dorfes An der Trift ein neues Friedhofsgelande und baute darauf ein kleines Aufbahrungshauschen Als der Friedhof 1888 wieder zu klein geworden war wurden das ohnehin schon schadhafte Gebaude abgerissen und dort weitere Grabstatten angelegt Daraufhin kaufte die Gemeinde unterhalb hiervon weiteres Land Diese Friedhofsflache wurde 1929 zugunsten eines neuen Friedhofs westlich davon aufgegeben Der aktuelle Friedhof liegt sudwestlich des Vorgenannten Weitere Informationen Bearbeiten Die Kirchgemeinde Etzelsrode gehort mit den Kirchgemeinden Friedrichsthal Putzlingen und Schiedungen dem Kirchspiel Etzelsrode an das wiederum dem Pfarrbereich Trebra der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland angehort Im Norden der Kirche befindet sich die ehemalige Schule Heute wird der schone Fachwerkbau von der Pfarrei genutzt Im ersten Stockwerk ist eine Wohnung Das in ostlicher Richtung nachste Gebaude an der Strasse ist das ehemalige Pfarrhaus Dazwischen liegt das Dorfgemeinschaftshaus das zu DDR Zeiten als Konsum eine Verkaufsstelle der damals bekannten Handelskette errichtet wurde Heute dient das Gebaude als zentraler Versammlungs und Veranstaltungsort und ist daruber hinaus das Domizil des Heimatvereins Etzelsrode Lokaler Dialekt Bearbeiten Noch bis in die fruhen neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein war in Etzelsrode die nordthuringische Mundart ausserst lebendig In der Folgezeit jedoch ist dieses bedeutende Merkmal eines Etzelsroder Lokalkolorits mehr und mehr verblasst und heute nur noch rudimentar in der Intonation der Alltagssprache sowie in wenigen verbliebenen Wortern mundartlichen Ursprungs erhalten Die Grunde fur diese Entwicklung sind sicher vielschichtig Neben einer de facto nicht mehr existierenden Infrastruktur ist eine der Hauptursachen darin zu suchen dass durch die gravierenden politischen Veranderungen das gemeinsame Alltagsleben in Vorwendezeiten vordergrundig durch die Arbeit in heute nicht mehr vorhandenen Landwirtschaftsbetrieben gepragt nahezu erloschen ist Somit hat sich die lokale Sprache notwendigerweise auf einen allgemeingultigen Standard reduziert Schriften die den regionalen Dialekt dokumentieren gibt es aus Etzelsrode so gut wie keine bis auf eine Ausnahme Im Winter 1879 80 versandte der Marburger Sprachwissenschaftler Dr Georg Wenker Erfassungsbogen die Wenkerbogen 6 an die Gemeinden der ehemaligen Grafschaft Hohenstein um die dort gesprochenen Dialekte zu erfassen zu analysieren und sie in seinen Deutschen Sprachatlas 7 zu integrieren Diese Bogen wurden vorwiegend von den ortlichen Dorfschullehrern in Etzelsrode von Albin Stange bearbeitet Sie enthielten 40 standardsprachliche nach sprachwissenschaftlichen speziell fur Nord und Mitteldeutschland relevanten Kriterien erstellte Satze die Wenkersatze 6 die vom Bearbeiter in den lokalen Dialekt zu ubersetzen waren Der Wenkerbogen fur Etzelsrode 8 mit der Nr 06446 ist in deutscher Kurrentschrift erhalten Er gibt zudem einen kleinen Hinweis darauf welche Kleidung insbesondere von den Mannern in Etzelsrode zur Zeit der Erfassung getragen wurde Tondokumente des Etzelsroder Dialekts existieren nicht Aus der Region sind uberhaupt nur zwei Aufnahmen erfasst eine aus Putzlingen 1964 9 erfasst durch die Arbeitsstelle Thuringische Dialektforschung 10 und eine aus Grosswechsungen 1991 11 erfasst durch das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Etzelsrode Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Karl August Jodecke Ortschronik von Etzelsrode 1938 39 Lagerort Gemeindeverwaltung Etzelsrode Rep A 17a Landstande der Grafschaft Hohenstein Rep A L Xo Seite 121 betrifft Landesvisitation des Amtes Clettenberg vom 30 Juni bis 13 Juli 1647 Orgel Databank Abgerufen am 31 Dezember 2018 Etzelsroder Schulchronik in Privatbesitz Kopie bei der Gemeindeverwaltung Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Grafschaft Hohenstein Bearbeitet von Dr Julius Schmidt Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen XII Heft Abgerufen am 3 Marz 2019 a b Wenkerbogen Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas Abgerufen am 28 Oktober 2018 DSA Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas Abgerufen am 28 Oktober 2018 Wenkerbogen Anzeige Abgerufen am 26 April 2023 Thuringisches Worterbuch Jena Sprachprobe Nordthuringisch Archiviert vom Original am 28 Oktober 2018 abgerufen am 26 April 2023 Thuringisches Worterbuch Jena Thuringische Dialektforschung Archiviert vom Original am 28 Oktober 2018 abgerufen am 26 April 2023 Aufnahme WEG86AW1 aus dem Audio Katalog von regionalsprache de Abgerufen am 26 April 2023 Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas Abgerufen am 28 Oktober 2018 Ortsteile der Stadt Bleicherode Bleicherode Bliedungen Elende Etzelsrode Friedrichsthal Gratzungen Hainrode Hunstein Kinderode Kleinbodungen Konigsthal Kraja Mitteldorf Morbach Nohra Oberdorf Obergebra Pustleben Wernrode Wipperdorf Wollersleben Wolkramshausen Normdaten Geografikum GND 1216260109 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Etzelsrode amp oldid 233186789