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Erich Alfred Bubi Hartmann 19 April 1922 in Weissach 20 September 1993 in Weil im Schonbuch war ein deutscher Jagdflieger und Offizier der Luftwaffe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und ab 1956 der Luftwaffe der Bundeswehr Mit 352 bestatigten Abschussen ist er der erfolgreichste Jagdflieger in der Geschichte des Luftkrieges 1 2 Erich Hartmann mit seiner Bf 109 G 6 Oktober 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 Nach dem Krieg 1 3 1 Prozess und Kriegsgefangenschaft 1 3 2 Bundeswehr 1 3 3 Spate Jahre 2 Privates 3 Ehrungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Hartmann wurde als alterer von zwei Sohnen des Arztes Alfred Hartmann und seiner Frau Elisabeth geboren Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in China wohin seine Familie aus wirtschaftlichen Grunden ausgewandert war 1928 nach Deutschland zuruckgekehrt besuchte er vier Jahre lang die Volksschule in Weil im Schonbuch und vier weitere Jahre das Gymnasium in Boblingen Nach einem Schuljahr an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt in Rottweil besuchte er drei Jahre das Gymnasium in Korntal wo er das Abitur ablegte und seine spatere Frau kennenlernte In fruher Jugend begann Hartmann mit dem Segelfliegen unterrichtet zunachst von seiner Mutter die eine der ersten weiblichen deutschen Gleitflugzeug piloten war Als 15 Jahriger wurde er 1937 Segelfluglehrer in der Flieger Hitlerjugend 1939 erwarb er seine Motorfluglizenz Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg 1940 meldete sich der 18 jahrige Hartmann freiwillig als Offizieranwarter bei der Luftwaffe Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Seine fliegerische Grundausbildung absolvierte Hartmann ab 1940 an verschiedenen Ausbildungsstatten der Luftwaffe unter anderem dem Ausbildungsregiment 10 der Luftwaffe in Neukuhren und der Luftkriegsschule in Berlin Gatow An der Jagdfliegerschule in Zerbst Anhalt lernte Hartmann die Messerschmitt Bf 109 zu fliegen Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde Hartmann im Oktober 1942 zur 7 Staffel des Jagdgeschwaders 52 an die Ostfront in den Kaukasus versetzt wo er am 5 November 1942 zum ersten Mal ein Flugzeug Iljuschin Il 2 3 abschoss Seinen Spitznamen Bubi bekam er von Oberleutnant Krupinski wegen seines jugendlichen Aussehens 4 Ab dem 2 September 1943 fuhrte er die 9 Staffel 5 des Verbandes Seit dem 1 Oktober 1944 war er Staffelkapitan der 6 Staffel des JG 52 6 nbsp Nachbau einer Bf 109G 14 mit der Lackierung und Markierung einer G 6 von Erich HartmannAm 29 Oktober 1943 gelang ihm sein 150 Luftsieg Ihm wurde das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen 7 In der Roten Armee wurde er als der schwarze Teufel bekannt weil Hartmann die Spitze seiner Bf 109 mit einem gezackten Muster nach Art einer stilisierten schwarzen Tulpe bemalen liess eine Gewohnheit die er auch spater noch in seiner Bundeswehrzeit beibehielt 8 Seine Staffel musste im Zuge des Ruckzuges der Wehrmacht haufig zuruckverlegt werden davon allein 13 Mal in den letzten Monaten des Jahres 1943 Ende Marz 1944 nach Lemberg Ukraine 9 Am 2 Marz 1944 erzielte er seinen 202 Luftsieg wofur ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen wurde 10 Im April 1944 folgte die Verlegung nach Zarnesti Rumanien von wo aus er auch Einsatze gegen Bomber und Mustangs flog 11 Die Schwerter zum Ritterkreuz erhielt er am 4 Juli 1944 Am 23 August 1944 erzielte er seinen 301 Luftsieg Darauf folgte am 25 August 1944 die Verleihung der Brillanten zum Ritterkreuz Er war der 18 Soldat mit dieser Auszeichnung 12 Ab Februar 1945 bis zum Kriegsende war er Gruppenkommandeur Die NS Propaganda berichtete mehrfach in Zeitungsartikeln und der Deutschen Wochenschau uber Hartmann und seine hohen Abschusszahlen Am 8 Mai 1945 mittags wenige Stunden vor Kriegsende erzielte er uber Brunn seinen 352 Luftsieg als er eine sowjetische Jakowlew Jak 9 abschoss 13 Noch am 8 Mai 1945 wurde er vom Kommodore des Jagdgeschwaders 52 Oberst Hermann Graf zum Major befordert Eine dazu notwendige Verfugung des Luftwaffenpersonalamtes lag jedoch nicht vor Daruber kam es bei der spateren Ubernahme Hartmanns in die Bundeswehr zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Luftwaffenfuhrung und der Zivilverwaltung des Bundesministeriums fur Verteidigung Hartmann wurde niemals abgeschossen musste aber insgesamt 16 Mal not bzw bruchlanden entweder aufgrund von Defekten an der eigenen Maschine oder aber Beschadigungen durch Trummer abgeschossener Feindflugzeuge 14 Nach dem Krieg Bearbeiten Prozess und Kriegsgefangenschaft Bearbeiten nbsp Erich Hartmann rechts als Berater beim Einbau der Multibeton Freiflachenheizung auf dem Flughafen Zurich Kloten 1972 nbsp F 86 Sabre des Jagdgeschwaders 71 der Luftwaffe der Bundeswehr mit der fur Hartmann typischen schwarzen Tulpe am Bug nbsp Grab in Weil im SchonbuchAm 8 Mai 1945 ergab sich Hartmann zusammen mit seiner Einheit und einer Gruppe deutscher Fluchtlinge der 90 US Infanteriedivision In Ubereinstimmung mit den Vereinbarungen der Jalta Konferenz lieferte die US Armee die Kolonne geschlossen an die Rote Armee aus 15 Wahrend seiner Gefangenschaft wurde Hartmann zunachst am 24 Dezember 1949 verhaftet und drei Tage spater von dem Militartribunal der MWD Truppen des Bezirkes Iwanowo zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt Das Ermittlungsverfahren in seiner Strafsache verlief nur formell Eine Quelle gibt an Hartmann wurde ohne jeglichen Grund wegen Greueltaten gegen sowjetische Burger Beschiessung von Militarobjekten sowie Abschuss von sowjetischen Flugzeugen und damit Schadigung der sowjetischen Wirtschaft verurteilt Hartmann protestierte gegen das Urteil und betonte dass er als Militarflieger nur an den Kampfen mit den Luftstreitkraften des Gegners teilgenommen und keine Verbrechen gegen die Zivilbevolkerung begangen habe 1 Er erhob mehrmals Protest trat in den Hungerstreik weigerte sich zu arbeiten verlangte dass er als Unschuldiger zuruck in die Heimat geschickt oder erschossen werde Mehrmals wurde er mit Folterhaft bestraft Im Juni 1951 wurde er als angeblicher Angehoriger einer antisowjetischen Gruppe die die Befreiung aller deutschen Kriegsgefangenen aus der Internierung und ihre Repatriierung nach Deutschland zum Ziel habe vom Militartribunal des Don Militarbezirkes zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt 16 Nach mehr als zehnjahriger Kriegsgefangenschaft u a in Lagern in Sibirien wurde Hartmann zusammen mit den letzten deutschen Kriegsgefangenen 1955 bei der Heimkehr der Zehntausend entlassen Bundeswehr Bearbeiten Erich Hartmann trat im Jahre 1956 im Zuge der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik in die neu aufgestellte Bundeswehr ein und wirkte massgeblich an der Schulung junger Piloten und an der Aufstellung neuer Einheiten mit Anfangs war er nach der Umschulung auf US Kampfflugzeuge Ausbildungsleiter der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Oldenburg Dort wurden die kunftigen Jagdflugzeugfuhrer der Luftwaffe ausgebildet Auf dem Fliegerhorst Ahlhorn stellte Hartmann 1959 mit dem Jagdgeschwader 71 Richthofen das erste Dusenjager Jagdgeschwader der neu aufgestellten Luftwaffe auf dieses fuhrte er bis 1962 Er war es auch der das neue Geschwaderabzeichen konzipierte eine Kombination des geringfugig modifizierten Emblems des JG 2 der Wehrmachtsluftwaffe mit einem NATO Stern Er wurde am 12 Dezember 1960 zum Oberstleutnant und am 26 Juli 1967 zum Oberst befordert In der Bundeswehr galt Hartmann trotz seiner hohen Qualifikation als Flugzeugfuhrer als schwieriger Untergebener der mehr auf Einsatzeffektivitat achtete als auf den friedensmassigen Ausbildungsbetrieb und seine Verantwortung als militarischer Fuhrer Erzieher und Ausbilder seines Geschwaders Dies wurde ihm mehrfach in Beurteilungen zum Vorwurf gemacht ohne dass man seine Einwande akzeptierte Als die Bundesregierung sich fur die Beschaffung des Lockheed F 104 Starfighters entschied sprach er sich dagegen aus da ihm Erfahrungen der US Luftwaffe mit der F 104 bekannt waren Anlasslich eines Aufenthaltes in den USA hatte er enge Verbindungen zu den Piloten der F 104 einer Ausbildungsstaffel auf dem Luftwaffenstutzpunkt Nellis geknupft Im Dienst voll des Lobes uber dieses Flugzeug offenbarten sie abends in den Fliegerclubs ihre taglichen Erfahrungen Arger mit dem Triebwerk Probleme mit dem Bugfahrwerk und der Regulierung des Strahlquerschnitts hatten bereits dort zu einer geringen Einsatzbereitschaft gefuhrt 2 Der Leiter des Arbeitsstabs F 104 Gunther Rall war hingegen der Meinung dass Hartmann die Erfahrung fehlte um diesen Sachverhalt richtig einschatzen zu konnen 17 Als sich nach Einfuhrung in Deutschland die Unfalle mit diesem Flugzeugtyp hauften und sich daraus die Starfighter Affare entwickelte nahm Hartmann eine kritische Haltung gegenuber seinen Vorgesetzten und der politischen Fuhrung ein Militarisch isoliert und auf fur ihn wenig attraktive Dienstposten abgeschoben resignierte Hartmann und schied 1970 als Oberst der Luftwaffe vorzeitig aus dem Dienst Spate Jahre Bearbeiten Von 1971 bis 1974 war er als Fluglehrer auf dem Flugplatz Hangelar tatig Im Januar 1997 mehr als drei Jahre nach seinem Tod wurde Erich Hartmann von der Hauptmilitarstaatsanwaltschaft der Russischen Foderation rehabilitiert und von allen gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entlastet Die Behorde stellte dabei ausdrucklich fest dass Hartmann zu Unrecht abgeurteilt worden war 18 Privates BearbeitenErich Hartmann und Ursula Paetsch 1924 1996 heirateten im Jahr 1944 Ihr erstes Kind Peter Erich kam 1945 zur Welt starb aber bereits 1947 Nach Erich Hartmanns Ruckkehr nach Deutschland 1955 kam 1957 Tochter Ursula zur Welt Ehrungen BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse Ehrenpokal fur besondere Leistung im Luftkrieg Deutsches Kreuz in Gold am 17 Oktober 1943 19 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub Schwertern und Brillanten 19 Ritterkreuz am 29 Oktober 1943 Eichenlaub am 2 Marz 1944 420 Verleihung Schwerter am 4 Juli 1944 75 Verleihung 20 Brillanten am 25 August 1944 18 Verleihung Frontflugspange fur Jager in Gold mit Anhanger Einsatzzahl 1 300 Flugzeugfuhrer und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten am 25 August 1944 21 Nennung im Wehrmachtbericht am 24 22 und 25 23 August 1944Siehe auch BearbeitenLuftwaffe der Wehrmacht Liste deutscher Jagdflieger im Zweiten WeltkriegLiteratur BearbeitenWalther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 4 Saur London Munchen New Providence Paris 1996 ISBN 3 598 23164 4 Edward H Sims Jagdflieger Die Grossen Gegner von einst 12 Auflage Motorbuch Stuttgart 1982 ISBN 3 87943 115 9 Raymond F Toliver Trevor J Constable Holt Hartmann vom Himmel Die Geschichte des erfolgreichsten Jagdfliegers der Welt 60 Auflage Motorbuch Stuttgart 2001 ISBN 3 87943 216 3 Gunther Wagenlehner Die russischen Bemuhungen um die Rehabilitierung der 1941 1956 verfolgten deutschen Staatsburger Dokumentation und Wegweiser Historisches Forschungszentrum Bonn 1999 ISBN 3 86077 855 2 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich Fischer Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 596 13086 7 Jens Wehner Holt Hartmann vom Himmel Die Luftwaffe und ihr Kampf gegen den Russen in den Buchern von Raymond F Olivier und Trevor J Constable in Jens Westemeier Hg So war der deutsche Landser das populare Bild der Wehrmacht Paderborn Schoningh 2019 Krieg in der Geschichte 101 ISBN 978 3 506 78770 5 S 191 207 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erich Hartmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Erich Hartmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek militarische Kurzbiografie mit Abschussliste englisch Fussnoten Bearbeiten a b G Wagenlehner Die russischen Bemuhungen 1999 S 36 f a b R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 55 56 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 63 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 75 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 342 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 73 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 88 f R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 121 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 120 121 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 122 176 ff R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 163 Hubert Wetzel Joachim Kappner Als die Freiheit kam In Suddeutsche Zeitung 8 Mai 2015 S 12 Clark Reynolds Die Luftwaffe In Die Geschichte der Luftfahrt Time Life Eltville am Rhein 1982 S 132 R F Toliver T J Constable Holt Hartmann vom Himmel 2001 S 209 G Wagenlehner Die russischen Bemuhungen 1999 Gunther Rall Mein Flugbuch Hrsg Kurt Braatz 1 Auflage NeunundzwanzigSechs Verlag Moosburg 2004 ISBN 3 9807935 3 2 S 289 G Wagenlehner Die russischen Bemuhungen 1999 S 78 f a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 368 Gunter Fraschka Mit Schwertern und Brillanten Die Trager der hochsten deutschen Tapferkeitsauszeichnung 10 Auflage Universitas Verlag Wiesbaden Munchen 2002 ISBN 3 8004 1435 X S 326 J Nimmergut Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945 Bd 4 2001 S 2441 Erich Murawski 1962 Der deutsche Wehrmachtbericht 1939 1945 vom 1 7 1944 bis zum 9 5 1945 S 248 Erich Murawski 1962 Der deutsche Wehrmachtbericht 1939 1945 vom 1 7 1944 bis zum 9 5 1945 S 249 Normdaten Person GND 118701827 lobid OGND AKS LCCN n85125522 VIAF 120732658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartmann ErichALTERNATIVNAMEN Hartmann Erich Alfred Hartmann Bubi Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Luftwaffenoffizier und JagdfliegerGEBURTSDATUM 19 April 1922GEBURTSORT Weissach bei StuttgartSTERBEDATUM 20 September 1993STERBEORT Weil im Schonbuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Hartmann Jagdflieger amp oldid 234091075