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Ektara persisch Hindi ek tar eine Saite Panjabi ਇਕ ਤ ਰ auch ektar ekanada ist eine ein oder zweisaitige Schalenspiesslaute in der nordindischen Volksmusik und mit dem Namen yaktaro in der pakistanischen Provinz Sindh Auf dem griffbrettlosen Saiteninstrument spielt der Sanger den Rhythmus oder einen Bordunton zur eigenen Begleitung der meist religiosen Lieder Zweisaitige yaktaro aus der pakistanischen Provinz Sindh Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform und Spielweise 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Religioser Gesang kirtan zur Gottesverehrung bhakti mit einer ektara als Bordunbegleitung 1 Die altesten indischen Saiteninstrumente in den Veden zusammenfassend als vina bezeichnet waren Musikbogen aus denen sich Bogenharfen entwickelten wie sie bis zum 7 Jahrhundert an Steinreliefs an Kultstatten abgebildet wurden Nach dieser Zeit verschwanden die Bogenharfen aus Indien ihre Form blieb nur in der burmesischen saung gauk erhalten Seit dem 6 Jahrhundert sind einsaitige Stabzithern mit einem geraden Holz oder Bambusstab als Saitentrager bekannt In der von Sarngadeva im 13 Jahrhundert verfassten Musiktheorie Sangita Ratnakara 2 werden drei Arten von Stabzithern unterschieden Die ektantri vina besass eine Kalebasse als Resonator und war bundlos ihre Saite wurde durch einen gleitend bewegtes Holzstuck verkurzt 3 Eine Abbildung 4 findet sich in der 1374 75 in Gujarat auf Urdu verfassten anonymen Schrift Ġunyat al munya uber indische Musik 5 Entfernte Nachfahren von ihr mit dieser gleitenden Spielweise sind die nordindische Stabzither vichitra vina und die in Sudindien gespielte Langhalslaute gottuvadyam Die Stabzither kinnari vina hatte Bunde und zwei Kalebassen und die alapini vina nit einer anders als bei den beiden anderen Stabzithern vor der Brust platzierten Kalebasse besass Bunde oder keine 6 Die Bauform als Stabzither ist heute noch unter anderem mit der Rudra vina und der jantar erhalten dagegen haben sich die Saraswati vina und das Borduninstrument tanpura zu Langhalslauten mit einem am Korpus angesetzten Hals entwickelt Bei den mittelalterlichen Namen nakuli mit zwei Saiten und tritantri mit drei Saiten ist nicht immer klar ob eine Stabzither oder ein Lauteninstrument gemaint war 7 Die dritte Moglichkeit Saitentrager und Resonanzkorper miteinander zu verbinden stellen die Spiesslauten dar die bereits auf altagyptischen Wandbildern dargestellt sind Diese im Vergleich zur Halslaute einfachere Bauform ist bei Volksmusikinstrumenten weit verbreitet in Westafrika entspricht zum Beispiel die ngoni diesem Typ In Indien gehoren bundlose Langhals Spiesslauten durchwegs zu den Begleitinstrumenten fur religiose oder unterhaltende Lieder indem sie zugleich fur einen Bordunton und den Rhythmus sorgen Der nordindischen ektara und ihrem sudindischen Gegenstuck ekanada ahnliche Spiesslauten sind in Indien unter verschiedenen regionalen Namen bekannt In der Bhangramusik des Punjab wird die tumbi gespielt Im Nepal heisst ekar eine einsaitige Laute mit einem langen Hals und einem Resonanzkorper aus Kurbis oder einer Kokosschale Hierzu gehoren auch die ein oder zweisaitige yaktaro in der pakistanischen Region Sindh und die einsaitige ramsagar aus Gujarat Bei der tuila von Orissa steckt der Saitentrager nicht im Resonanzkorper die tuila ist ein Musikstab mit angebundener Kalebasse und entspricht in ihrer Form den mittelalterlichen Abbildungen der ekatantri Spiesslauten die nicht gezupft sondern mit einem Bogen gestrichen werden sind ebenso weit verbreitet in Gujarat und Rajasthan die ravanahattha mit zwei Melodie und bis zu einem Dutzend oder mehr Resonanzsaiten in Odisha die dreisaitige banam in Madhya Pradesh die dreisaitige bana und die einsaitige pena in Manipur Dieselbe Funktion in der Volksmusik haben mehrere Langhalslauten einfachere Ausfuhrungen der tanpura Dem Namen nach zwei Saiten besitzt die in Assam und Bengalen gespielte ein Meter lange dotara vgl die iranische Laute dotar Das beliebteste Zupfinstrument von Assam ist die noch etwas langere viersaitige tokari 8 Zu den Saiteninstrumenten die vorwiegend rhythmisch eingesetzt werden und kaum klare Tonhohen produzieren zahlt die tun tune auch tun tina aus Zentralindien und Maharashtra Die Saite spannt sich bei ihr vom Rand eines etwa 25 Zentimeter langen Holzzylinders der an der Unterseite mit einer Membran uberzogen ist bis zum Ende eines seitlich befestigten 70 Zentimeter langen Bambusstabes 9 Die tun tune ist eine Zwischenstufe zu den Zupftrommeln die in Indien ebenfalls ektara genannt werden aber auf einer anderen Art der Schallerzeugung basieren Bauform und Spielweise Bearbeiten nbsp Tumbi und die Bambusdoppelflote alghoza im PunjabDie ektara besteht aus einem 100 Zentimeter langen oder langeren Saitentrager aus Holz oder Bambus der durch eine runde Kalebasse gesteckt wird und am unteren Ende ein kurzes Stuck herausragt Ein Loch an der Oberseite des Resonanzkorpers ist mit einer am Rand verklebten oder genagelten Tierhaut bespannt Die Saite fuhrt von einem nach oben stehenden Holzwirbel am Ende des Saitentragers uber einen Steg aus Holz oder Knochen der sich in der Mitte der Membran befindet bis zu einer Verknotung am unten hervorstehenden Ende Im Suden Bihars besitzt die ektara einen etwa 85 Zentimeter langen Bambusstab mit einer Starke von zwei bis funf Zentimetern Der Kurbisresonator hat etwa 15 bis 21 Zentimeter Durchmesser Die Membran uberspannt einen Kreis von elf Zentimetern und wird aus luftgetrockneter Ziegen oder Echsenhaut hergestellt Die ein bis zwei Messingsaiten sind zwischen Wirbel und Steg etwa 55 Zentimeter lang Das obere Ende des Bambusrohrs ist mit Pfauenfedern verziert die mit um das Rohr gewickelten bunten Papierstreifen oder einer Schnur befestigt sind Die ektara wird von Sangern religioser Lieder allgemein Bhajans gespielt Oft sind es wandernde Bettelmusiker die zu den hinduistischen Sadhus oder den muslimischen Fakiren gehoren Der Sanger halt das Instrument mit einer Hand am Bambusrohr im Stehen senkrecht vor sich oder schwingt es uber die Schulter wahrend er mit dem Zeigefinger derselben Hand die Saite zupft Bei Tanzbewegungen stutzt er den Korpus mit der anderen Hand gelegentlich halt er kleine Glockchen in der freien Hand mit denen er gegen die Unterseite des Instruments schlagt Die Spiesslauten sind typische Begleitinstrumente mannlicher Sanger sie kommen auch bei landlichen Gruppentanzen von Adivasis und beim mardana jhumar Manner jhumar in Jharkhand zum Einsatz Bei diesem kriegerischen Tanz zum Ende der Erntezeit schwingen Manner Schwerter uber ihren Kopfen Zur lautstarken Begleitmusik des mardana jhumar konnen neben der ektara das Doppelrohrblattinstrument shehnai die Zylindertrommel dhol die Kesseltrommel nagara Messingzimbeln jhanjh und kartal Bambus oder Holzklappern gehoren 10 In der Wuste Thar im Westen von Rajasthan treten beim lebhaften Tanz teratali zwei oder drei Frauen auf die an mehreren Stellen ihres Korpers mit Bronzezimbeln manjiras behangt sind Sie werden von zwei Mannern begleitet die ektara spielen und singen 11 Literatur BearbeitenCarol M Babiracki Alastair Dick Mireille Helfer Ektar In Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Vol 8 Macmillan Publishers London 2001 S 51f Bigamudre Chaitanya Deva Musical Instruments National Book Trust Neu Delhi 1977 S 75 Weblinks BearbeitenDHUNICAST A Simple Ektar Baba at 2010 Haridwar Maha Kumbh Mela Youtube Video Wandernder Bettelsanger bei einer Kumbh Mela Ektara indianmusicstation com Abbildung Einzelnachweise Bearbeiten Tu Majhi Mauli Meditative Vitthal Siddha Kirtan by Rivesh Vade BodhMarga Wellness Vibe Youtube Video Sangita Ratnakara Indianet zone Ekatantri String Instrument IndianetZone rudravina com Abbildung einer eka tantri im Ġunyat al munya 1374 75 Rudra Vina The History rudravina com Vina In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 9 1998 Sp 1540 Bigamudre Chaitanya Deva The Development of Chordophones in India In JSNA Band 44 1977 S 10 18 hier S 14 Bigamudre Chaitanya Deva 1977 S 88 Dilip Ranjan Barthakur The Music and Musical Instruments of North Eastern India Mittal Publications Neu Delhi 2003 S 130f Bigamudre Chaitanya Deva 1977 S 73 Folk Dances of Jharkhand viewpointjharkhand com Sunil Seghal Encyclopaedia of Hinduism Bd 5 Sarup amp Sons Neu Delhi 1999 S 1291f Online bei Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ektara Lauteninstrument amp oldid 237010394