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Dyskrasit veraltet auch als Antimonsilber ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ag3Sb 2 besteht also aus Silber und Antimon im Verhaltnis 3 1 DyskrasitDyskrasit Stufe aus der Uranium Mine No 21 Pribram Bohmen Tschechien Grosse 4 5 4 5 3 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dys 1 Andere Namen Antimonsilber bzw Silberantimon Discrase Diskrasit Spies s glanzsilber bzw Spiessglanzsilber oder SilberspiessglanzChemische Formel Ag3Sb 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 02 II A 02 020 2 AA 35 02 02 01 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2 3 Raumgruppe Nr Pm2m 2 Nr 25 Gitterparameter a 3 01 A b 5 21 A c 4 83 A 2 Formeleinheiten Z 1 2 Haufige Kristallflachen 111 110 010 021 001 4 Zwillingsbildung nach 110 pseudohexagonale Zwillinge 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 mit dem Messer schneidbarDichte g cm3 gemessen 9 712 berechnet 9 720 5 Spaltbarkeit unvollkommen nach 110 deutlich nach 001 und 011 5 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe silberweiss bis hellgelb bleigrau bis schwarz anlaufendStrichfarbe silberweissTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzDyskrasit entwickelt nur selten gut ausgebildete Kristalle mit tafeligem bis prismatischem zylindrischem oder pyramidalem Habitus und gestreiften metallisch glanzenden Oberflachen Ebenfalls bekannt sind pseudohexagonale Zwillingsbildungen Meist findet er sich jedoch in Form blattriger oder korniger bis massiger Mineral Aggregate Frische Proben sind von silberweisser bis hellgelber Farbe die allerdings mit der Zeit bleigrau bis schwarz anlauft Mit einer Mohsharte von 3 5 bis 4 gehort Dyskrasit zu den mittelharten Mineralen lasst sich daher trotz seiner Sprodigkeit mit dem Messer schneiden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals erwahnt wird das Mineral 1782 durch Torbern Olof Bergman 1735 1784 6 unter der Bezeichnung Argentum nativum antimonio adunatum 7 In alteren deutschsprachigen Literaturen findet sich Dyskrasit unter verschiedenen Bezeichnungen so unter anderem 1786 bei Bergrath Selb und 1796 bei Abraham Gottlob Werner als Spiesglanz Silber und 1813 bei Friedrich Hausmann als Silberspiesglanz 8 Eine prazisere Bezeichnung erhalt das Mineral 1821 durch Karl Casar von Leonhard und 1823 durch August Breithaupt die es nach seiner Zusammensetzung als Antimon Silber bzw Silberantimon benennen 9 Sein bis heute gultiger Name Dyskrasit leitet sich aus dem von Francois Sulpice Beudant 1832 gepragten Begriff Discrase nach dem griechischen Wort dnskrᾶsis oder besser dnskrasia fur schlechte Mischung ab die sich auf den wechselnden Silbergehalt in der Verbindung bezieht 9 Als Typlokalitat gilt die Umgebung von Wolfach aufgrund der chemischen Analysen von Martin Heinrich Klaproth bzw die Grube Wenzel bei Oberwolfach nach Analysen durch G Markl und J Otto 1992 am dort vorgefundene Material 10 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Dyskrasit innerhalb der Sulfide zur Abteilung der Legierungen und legierungsartige Verbindungen wo er zusammen mit Allargentum die unbenannte Gruppe II A 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dyskrasit ebenfalls in die Abteilung der Legierungen und legierungsartige Verbindungen ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Verbindungen von Halbmetallen mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 AA 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dyskrasit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als Namensgeber der Dyskrasitgruppe mit der System Nr 02 02 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 1 zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Dyskrasit Antimonsilber in Calcit aus Sankt Andreasberg im Harz Ausgestellt im Mineralogischen Museum der Uni Bonn Dyskrasit bildet sich in hydrothermal in Erz Gangen meist vergesellschaftet mit gediegen Silber und anderen Silbermineralen wie unter anderem Akanthit Pyrargyrit und Stromeyerit sowie anderen Erzen wie Allemontit Gemenge aus Stibarsen und gediegen Arsen bzw Antimon Baryt Calcit Galenit und Tetraedrit Als eher seltene Mineralbildung kann Dyskrasit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2013 rund 160 Fundorte 11 Neben seiner Typlokalitat Grube Wenzel bei Oberwolfach fand sich das Mineral in Deutschland noch ein einigen weiteren Stellen im Schwarzwald Baden Wurttemberg sowie bei Sinatengrun und Lam in Bayern in mehreren Gruben bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen und einigen Stellen im sachsischen Erzgebirge Der einzige bisher bekannte Fundort in der Schweiz liegt nahe Bottstein wo das Mineral bei einer von der NAGRA durchgefuhrten Bohrung gefunden wurde 12 Bekannt fur seine aussergewohnlichen Dyskrasitfunde ist vor allem die Uranlagerstatte Haje u Pribrame im tschechischen Okres Pribram wo bis zu funf Zentimeter grosse Kristalle und Zwillinge zutage traten 13 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bolivien Chile China Finnland Frankreich Italien Kanada Kasachstan Marokko Norwegen Russland Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan sowie in mehreren Bundesstaaten der USA 12 Kristallstruktur BearbeitenDyskrasit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pm2m Raumgruppen Nr 25 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 25 3 mit den Gitterparametern a 3 01 A b 5 21 A und c 4 83 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 2 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF S Beudant Deuxieme genre Antimoniure Espece unique Discrase in Traite Elementaire de Mineralogie 2 Auflage Paris 1832 S 613 614 PDF 111 8 kB Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 115 116 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dyscrasite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Dyskrasit Wiki Database of Raman spectroscopy Dyscrasite Geomuseum TU Clausthal DyskrasitEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 58 Webmineral Dyscrasite a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 115 116 a b Dyscrasite in John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 60 9 kB Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 370 Torberni Bergman Sciagraphia regni mineralis Secundum principia proxima digesti London 1783 lateinisch in der Google Buchsuche Geomuseum TU Clausthal Dyskrasit a b Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 370 M H Klaproth Untersuchung des Spiessglanzsilbers von Wolfach in Beitrage zur chemischen Kenntniss der Mineralkorper Zweiter Band Rottmann Berlin 1797 S 298 301 siehe Mindat Typlokalitat Wenzel Mine Frohnbach valley Oberwolfach Wolfach Black Forest Baden Wurttemberg Germany Mindat Anzahl der Fundorte fur Dyskrasit a b Mindat Dyscrasite Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 20 Dorfler Natur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dyskrasit amp oldid 239307799