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Dyrotz ist ein Ortsteil der Gemeinde Wustermark im Landkreis Havelland im Land Brandenburg DyrotzGemeinde WustermarkKoordinaten 52 33 N 12 57 O 52 54369238 12 95377672 Koordinaten 52 32 37 N 12 57 14 OEingemeindung 1 Januar 1958Eingemeindet nach WustermarkPostleitzahl 14641Vorwahl 033234Berliner Allee in DyrotzBerliner Allee in Dyrotz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Etymologie 2 1 Fruhzeit bis 13 bis 16 Jahrhundert 2 2 17 und 18 Jahrhundert 2 3 19 Jahrhundert 2 4 20 und 21 Jahrhundert 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Dorf liegt ostlich des Gemeindezentrums und wird durch den Havelkanal von ihm getrennt Nordlich befindet sich von der Bundesautobahn 10 und der Bundesstrasse 5 getrennt das Guterverkehrszentrum Wustermark sowie die Stadt Falkensee Ostlich liegt ebenfalls durch die Autobahn und Bundesstrasse vom Dorf getrennt der weitere Ortsteil Elstal sudlich Paaren im Glien ein Ortsteil der Gemeinde Schonwalde Glien Die landwirtschaftlich genutzten Flachen im Suden der Gemarkung werden durch den Priorter Graben entwassert der wiederum in den Havelkanal fliesst Die Bebauung erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Berliner Allee die von Westen aus Wustermark kommend nach Osten zur Bundesstrasse 5 im Ortsteil Elstal fuhrt Geschichte und Etymologie Bearbeiten nbsp Ein Kugelbodengefass belegt die Besiedlung bereits im NeolithikumDyrotz wurde am 26 November 1265 erstmals urkundlich erwahnt Darin schenkte Otto III dem Kloster Zehdenick jahrlich eine Getreidepacht aus dem Kruge zu Dyrotz Der Name wandelte sich im Laufe der Zeit und erschien als Duratz Doratz Duraz sowie Durotz Er konnte sich von einem belgischen Adelsgeschlecht Duras ableiten da 1135 ein Giselbertus de Duraco in einer Urkunde Kaiser Lothars III als Zeuge neben Albrecht I erschien Das Adelsgeschlecht war zu dieser Zeit in Anhalt und Magdeburg aktiv allerdings konnte ein unmittelbarer Bezug zum Ort bislang nicht hergestellt werden Eine andere Herleitung ergibt sich aus dem slawischen Wort Do ratz das von Po rats abgeleitet werden kann und vom Wortstamm her das Wort reka fur Fluss beinhaltet Dyrotz wurde demnach so viel bedeuten wie beim Flusse oder an fliessendem Wasser Fruhzeit bis 13 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gurteldose und Goldspiralen1999 wurde bei Dyrotz eine bronzezeitliche Gurteldose die fur die Zeit um 1100 v Chr typisch ist samt Deckelfragment und sechs unterschiedlichen goldenen Spiralringen entdeckt Die flache gegossene Bronzedose hat rechteckige beschadigte Henkel auf der ausgerissenen Dosenwand Die Wandung formen zwei Rippenwulste Kaum erkennbar sind die Verzierungen aus Dreiecksgirlanden die die Rippen saumen Den Gefassboden bedeckt ein aufwendiges Dekor Den mittigen mit Kerbstrichen verzierten Knopf umlaufen zwei konzentrische Strahlenkranze mit 10 beziehungsweise 20 Fortsatzen Gurteldosen sind eine Erscheinung der Nordischen Bronzezeit Ihre Verbreitung erstreckt sich von Sudskandinavien bis Nordmitteleuropa Niedergelegt wurden sie in Bestattungen und Horten oftmals gemeinsam mit Schmuck Bei archaologischen Grabungen konnte ein germanischer Siedlungsplatz aus dem 2 Jahrhundert v Chr nachgewiesen werden Ebenso gibt es Nachweise einer mehrteiligen slawischen Burg die im 7 bis 8 Jahrhundert auf einer Talsandinsel im Dyrotzer Luch lag Nordlich des heutigen Siedlungskerns Stand 2020 wurde an der Wublitzrinne eine weitere slawische Siedlung aus dem 10 bis 13 Jahrhundert nachgewiesen Am 18 April 1351 wurde Betikin Valkener mit Hebungen aus dem Dorf belehnt Im Landbuch Karls IV erschien der Ort mit einer Grosse von 50 Hufen von denen 34 mit Pacht Geld und Fruchtbede belegt waren Die Einkunfte gingen neben das Kloster Zehdenick an die Gebruder Prigart aus Priort Die Ober und Untergerichtsbarkeit sowie weitere Wagendienste lagen bei einem Herrn Lupold Lippold Neben ihm gab es im Ort 30 Kossaten Die Eigentumsverhaltnisse wechseln in den nachsten Jahrzehnten haufig Aus den Jahren 1412 bis 1424 ist beispielsweise bekannt dass Gerick und Otto von Arnym ein Stuck Geld erhielten Im gleichen Zeitraum am 13 August 1419 verkaufte das Kloster die Pachteinnahmen an das Domkapitel Brandenburg Im Jahr 1433 erwarben die Gebruder Hollenbrecht die Zinsen und Renten des Hans von Arnim 1435 bestatigte der Markgraf den Brudern Mathias Peter und Gregorius Hallenbrecht die Einkunfte ihres mittlerweile verstorbenen Vaters 1441 erhielt Peter von Pryerde zwei Geldstucke und funf Groschen 1442 1445 Um 1450 wurde das Dorf an die von Stechow verliehen Die Bruder und Vettern Hans Achim Otto Hennig und Cuno von Stechow erhielten am 22 August 1496 das Dorf sowie die Ober und Untergerichtsbarkeit Weitere Einkunfte gingen ab dem 7 Marz 1525 an den Spandauer Burgermeister Georg Wartemberg Im Jahr 1536 ging das Dorf in den Besitz derer von Ribbeck Sie erhielten neben der Gerichtsbarkeit auch das Kirchenpatronat und die Schafereigerechtigkeit Die Einkunfte aus Spandau wurden an den Kurfursten zuruckgegeben woraufhin der Kurfurst einen Tausch der Einkunfte derer von Bredow mit dem Jungfrauenklosters in Spandau durchfuhrte Im Jahr 1554 fiel der Ribbecksche Anteil an den Kurfursten zuruck der daraufhin Hans Roch aus Paaren mit dem Dorf belehnt Seine Familie tauschte das Gut Dyrotz im Jahr 1581 gegen das Dorf Doberitz ein woraufhin das Dorf zum Amt Spandau gelangte 1591 erwarb mit Johann Georg von Ribbeck der Altere erneut ein Mitglied der Familie das Dorf es sollte fortan bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts in ihrem Besitz bleiben 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Dorfkirche DyrotzVor dem Dreissigjahrigen Krieg war das Dorf im Jahr 1624 insgesamt 42 Hufe gross darunter zwei Pfarr und Kirchenhufen Im Ort lebten 15 Bauern und 13 Kossaten ein Schafer einen Hirten mit Knecht sowie zwei Hausleute Im Jahr 1641 war Dyrotz 49 Hufen gross hinzu kam das Rittergut derer von Ribbecks mit 10 Hufen Nach dem Ende des Krieges wurde die Dorfkirche von der Patronatsfamilie von Ribbeck nach 1680 umgebaut und erweitert Die Fertigstellung wird auf das Jahr 1737 datiert Im Jahr 1713 gab es im Dorf einen Schankbraukrug sowie zwei Schankkruge Zwischenzeitlich haben sich einige Gewerke im Ort niedergelassen Es gab einen Leinweber einen Dorfschmied sowie einen Schneider Neun Jahre spater war ein Garnweber hinzugekommen Im Jahr 1750 waren im Dorf weiterhin funf Maulbeerbaume gepflanzt die fur die Gewinnung von Seide genutzt wurden Acht Jahre spater entstanden zwei Windmuhlen die zunachst mit einem Mahlzwang belegt wurden der aber nach Streitigkeiten in den Folgejahren wieder aufgehoben wurde 19 Jahrhundert Bearbeiten Um 1800 war das Rittergut verpachtet und erbrachte derer von Ribbeck einen Ertrag von 1500 Talern jahrlich Im Jahr 1804 war das Dorf 39 Hufen gross das Gut 11 Es gab zehn Ganz und vier Halbbauern neun Ganzkossaten zwei Kathner funf Einlieger sowie einen Rademacher In Dyrotz gab es 27 Haushalte Feuerstellen Aus dem Jahr 1810 sind 246 Einwohner uberliefert Ein Jahr spater verkaufte Hans Georg von Ribbeck das Gut an den Amtmann Ernst Gotthilf Schneider der zuvor als Pachter fur ihn gearbeitet hatte Nach den Befreiungskriegen werden im Jahr 1815 in Dyrotz und Wustermark je eine Garnison einquartiert Im Folgejahr begann der Ausbau der Chaussee nach Berlin wobei der Abschnitt zwischen dem Dorf und Wustermark im Jahr 1830 fertiggestellt wurde Nach dem Wiener Kongress kam Dyrotz in den Landkreis Osthavelland der Provinz Brandenburg 1817 ubernahm der Rittmeister August von Hobe fur 41 140 Reichstaler das Gut Es war zu dieser Zeit 1494 Morgen gross davon entfielen 891 Morgen auf Ackerflache weitere 350 Morgen auf Wiese und 163 Morgen auf Wald 1819 erschien erstmals das Vorwerk Elsgrund Im Jahr 1820 arbeiteten und lebten im Dorf zwei Schneidermeister ein Rademeister ein Stellmachermeister sowie ein Schmied mit Gesellen Es gab eine Bockwindmuhle zwei Olmuhlen und Olpressen sowie vier Webstuhle Der Krug war nach wie vor vorhanden ebenso ein Speisewirt sowie vier Schankwirte Im Jahr 1838 kam es zu einem Brand im Dorf bei dem auch das Gutshaus zerstort wurde Im gleichen Jahr liess Hobe ein neues Haus errichten Im Jahr 1849 lebten in Dyrotz sowie im Vorwerk insgesamt 433 Einwohner Die Einwohnerzahl stieg auf 530 Personen im Jahr 1861 an Hinzu kamen 32 Personen die im Gutsbezirk wohnten sowie sieben weitere Personen im Vorwerk Im Dorf gab es drei offentliche 42 Wohn und 96 Wirtschaftsgebaude sowie 14 Gehofte Im Gut waren es drei Wohn und funf Wirtschaftsgebaude im Vorwerk acht Wirtschaftsgebaude Die Dorfbewohner bewirtschafteten 2153 Morgen Acker 940 Morgen Weide und Torf 623 Morgen Wiese sowie 105 Morgen Wald Der Haupterwerb lag mit 1238 Tieren in der Schafzucht Daneben gab es 218 Rinder und 101 Pferde Im Gut wurden 1020 Morgen Acker 342 Morgen Wiese 60 Morgen Weide und Torf sowie 57 Morgen Wald bewirtschaftet Es gab dort weiterhin einen 15 Morgen grossen Garten 721 Schafe 49 Rinder und 28 Pferde Im Jahr 1863 kam es erneut zu einem Brand bei dem mehrere Gebaude im Dorf zerstort wurden Ein Jahr spater kam es zu mehreren Branden bei dem Brandstiftung die mutmassliche Ursache war Das Dorf war 1865 insgesamt 874 1 Hektar das Gut 248 2 Hektar gross Im gleichen Jahr verkaufte der Gutsbesitzer von Hobe sein Anwesen an Karl Johann Maximilian von Bredow Unter seiner Herrschaft ging die Einwohneranzahl auf 514 Personen im Jahr 1871 zuruck und stieg im Jahr 1880 auf 534 Personen an Im Jahr 1895 gab es in Dyrotz drei Wohnplatze mit 47 bewohnten Gebauden Im Dorf lebten 505 Personen in 100 Haushalten sowie im Gutsbezirk 59 weitere Personen Ausgangs des 19 Jahrhunderts weist das damals erstmals amtlich publizierte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer des Konigreich Preussen den Rittmeister von Bredow als Herrn der 379 ha auf Rittergut Dyrotz aus 1 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten 1894 erwarb Rudolf Mosse das Rittergut und nutzte es ab 1912 als Erholungsheim fur bedurftige Grossstadtkinder 2 Mosse gehorten Ende der 1920er Jahre neben dem Rittergut mit dem Vorwerk Elsgrund zusammen 240 ha auch noch das an Karl Zorn verpachtete Rustikalgut Dyrotz 217 ha Der Gutsbezirk wurde 1928 mit der Gemeinde vereinigt 1905 war Dyrotz 856 3 Hektar gross und zahlte 478 Einwohner im Gutsbezirk waren es 71 Personen auf 268 3 Hektar Im Jahr 1909 grundete sich die Freiwillige Feuerwehr Dyrotz Ab 1915 wurde im Dorf ein Kriegsgefangenenlager fur vornehmlich franzosische Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg eingerichtet Es bestand bis 1921 Die Gefangenen wurden unter anderem gezwungen an der Erweiterung des Truppenubungsplatzes Doberitz mitzuarbeiten Im Ort Dyrotz gab es noch die Grosshofe der Familien Wilhelm Danzmann Friedrich Hornemann und F Liesecke Das Gut des Hans Zechlin war 160 ha gross 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 435 Hektar Land enteignet und auf 198 Bauern aufgeteilt darunter 29 landlose Bauern und Landarbeiter zwei landarme Bauern 15 Umsiedler sowie 152 nichtlandwirtschaftliche Arbeiter und Angestellte Sie grundeten eine LPG die 1957 bereits bestand und 36 Mitglieder hatte Im Jahr 1958 wurde Dyrotz nach Wustermark eingemeindet Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Dorfkirche Dyrotz ist eine barocke Saalkirche aus dem Jahr 1737 die auf einem alteren Kern errichtet wurde Im Innern befinden sich unter anderem ein Kanzelaltar aus dem Jahr 1752 sowie ein Taufengel aus der Zeit um 1750 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenIm Ort sind mehrere Gewerbetreibende aktiv Es gibt mehrere Pensionen sowie ein Hotel und ein Cafe Uber die Berliner Allee besteht eine Verbindung zur Bundesstrasse 5 und zur Bundesautobahn 10 Die Buslinien 662 und 663 verbinden den Ort mit Nauen und Wustermark Nahe Dyrotz verlauft die Lehrter Bahn Ostlich davon der Berliner Aussenring bzw die Bahnstrecke Juterbog Nauen Personlichkeiten BearbeitenFriedrich Dominik 1829 1891 deutscher Militar Tierarzt geboren in DyrotzLiteratur BearbeitenAlmut Andreae Dyrotz In Almut Andreae Udo Geiseler Hrsg Die Herrenhauser des Havellandes Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart Lukas Verlag Berlin 2001 ISBN 3 931836 59 2 S 92 96 Weblinks BearbeitenChronik von Dyrotz Website des Kulturvereins Wustermark abgerufen am 6 September 2020 Einzelnachweise Bearbeiten P Ellerholz H Lodemann H von Wedell General Adressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche 1 Band Das Konigreich Preussen Lfg 1 Die Provinz Brandenburg Nicolaische Verlags Buchhandlung R Stricker Berlin 1879 S 82 83 doi 10 18452 377 hu berlin de Herrenhaus Dyrotz Ernst Seyfert Hans Wehner Alexander Haussknecht GF Hogrefe Niekammer s Landwirtschaftliches Guter Adressbucher Band VII Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und Hofe der Provinz Brandenburg 1929 Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und Hofe von ca 20 ha aufwarts In Mit Unterstutzung von Staats und Kommunalbehorden sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbunde 4 Auflage Letzte Ausgabe Paul Niekammer Reihe Verlag Niekammer s Adressbucher Leipzig 1929 S 54 martin opitz bibliothek de Ortsteile der Gemeinde Wustermark Buchow Karpzow Elstal Hoppenrade Priort Wustermark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dyrotz amp oldid 238239951