www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dornier Do 32 war ein einsitziger zusammenfaltbarer Militarhubschrauber aus dem Jahr 1962 der deutschen Dornier Werke Er entstand auf der Grundlage einer militarischen Forderung die vorsah beim Heer auf Kompanie Ebene einen einsitzigen Hubschrauber fur Verbindungszwecke einzufuhren Dornier Do 32Do 32 im SteigflugTyp Leichter HubschrauberEntwurfsland Deutschland DeutschlandHersteller Dornier Werke GmbHErstflug 3 Juli 1962Indienststellung Wurde nie in Dienst gestelltProduktionszeit Wurde nie in Serie produziertStuckzahl 4Dieser Hubschrauber sollte in einem von einem Bundeswehr Gelandewagen gezogenen Transportanhanger gefaltet mitgefuhrt werden Bei Bedarf sollte er leicht aufgebaut werden konnen Eine weitere wesentliche Forderung war dass die Ausbildung eines Piloten hinsichtlich der Zeitdauer mit der eines Kradfahrers vergleichbar sein sollte damit kam nur ein Blattspitzen Ruckstossantrieb in Frage der keinen Drehmomentausgleich durch den Piloten erfordert Um eine komplizierte Navigationsausbildung zu vermeiden sollte der Pilot sich ausschliesslich an Strassen und Eisenbahnen orientieren Es war von der Truppe zunachst die Beschaffung von 1 000 Hubschraubern gefordert Die Stuckzahl wurde mehrfach zuletzt auf 350 reduziert Dann gab das Heer dieses Vorhaben auf Weder ein Entwicklungsauftrag noch ein Serienauftrag wurde an die Dornier Werke erteilt die die Entwicklung auf eigenes Risiko begonnen hatte Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung des Hubschraubers 1 1 Antrieb 1 2 Der Rotor 1 3 Die Zelle 2 Bau und Erprobung 2 1 Schlussbemerkung 3 Technische Daten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung des Hubschraubers BearbeitenAntrieb Bearbeiten nbsp Das Triebwerk der Do 32 eine Gasturbine BMW 6012Der Entwurf zeichnete sich durch verhaltnismassig einfachen und klaren Aufbau aus Eine kleine mit Kraftstoffen aller Art zu betreibende BMW Gasturbine mit angebautem Luftverdichter Typ 6012 L heute MAN Turbo 6012 von etwa 74 kW 100 PS und 440 N Restschub lieferte die Luft fur den so genannten kalten Blattspitzenantrieb Sie wurde durch Schlauche und den hohlen Rotorkopf in die beiden ebenso hohlen Rotorblatter geleitet wo sie an den Blattenden aus nach hinten gerichteten Dusen austrat und durch ihren Ruckstoss den Rotor nach dem Prinzip des Segnerschen Wasserrades in Bewegung setzte Da somit kein auf den Rumpf ruckwirkendes Drehmoment vorhanden war erubrigte sich der sonst bei den meisten Hubschraubern notwendige Heckrotor Die Steuerung um die Hochachse ubernahm ein im Abgasstrahl der Turbine sitzendes Seitenruder das wegen der Hitzebeanspruchung aus hochfestem Stahl bestand Die Steuerung um die beiden anderen Achsen erfolgte in der ublichen Weise durch Verschwenken der Rotorkreisebene mit Hilfe eines vom Rotorkopf nach unten hangenden Steuerknuppels Das entspricht jedoch einer Verlagerung des Angriffpunkts der Gewichtskraft vulgo Schwerpunkt des Helikopter Korpus samt Pilot weg vom Mittelpunkt des Rotorkreises Der Rotor Bearbeiten Die Blatter des zweiflugeligen Rotors mit symmetrischem Profil bestanden aus einem gezogenen Leichtmetallprofilrohr in dessen Innenraum die Luft zu den Blattenden stromte Da diese verdichtete Luft ziemlich warm war bestand fur die Rotorblatter keine Gefahr eines etwaigen Eisansatzes Wahrend dieses Leichtmetallprofilrohr etwa die vordere Halfte des Flugelprofils einnahm bildete eine leichte geklebte Sandwich Waben Konstruktion den hinteren Teil des Blattprofils Diese Bauweise war im Vergleich mit anderen Hubschraubern zwar etwas schwerer brachte aber auf der anderen Seite bei laufendem Rotor einen grossen Vorteil mit sich Dank der hohen gespeicherten Energie infolge der grosseren in Rotation versetzten Masse war bei der Do 32 eine Autorotationslandung weniger gefahrlich als bei den meisten anderen Hubschraubern Das zeigte sich auch in einer verhaltnismassig kleinen Gefahrenzone dead man s curve die von 10 bis 25 m Hohe und von 0 bis 25 km h reichte Sie zu meiden wurde im Flughandbuch ausdrucklich nur von wenig erfahrenen Piloten verlangt Die grosse Drehmasse des Rotors erlaubte der Do 32 ausserdem eine bei Vorfuhrungen besonders beeindruckende Leistung den sogenannten Sprungstart Wenn der Rotor am Boden bei gedrucktem Blattverstellhebel auf die hochstzulassige Drehzahl von 500 min gebracht wurde konnte man mit bis zu 7 m s in die Luft springen War dabei die Rotordrehzahl bis auf den normalen Wert von etwa 400 min abgesunken hatte die Maschine bereits eine Hohe von 30 bis 40 m erreicht Die Zelle Bearbeiten Getragen wurden alle Bauteile der Do 32 durch ein leichtes Stahlrohrgerust an dem das Triebwerk der Pilotensitz das Seitenleitwerk und die drei Beine des Landegestells befestigt waren von denen jedes am Ende einen Gleitschuh hatte Am oberen Ende des mastartigen Mittelteils in dem der Kraftstoffbehalter untergebracht war sass der kippbare Rotorkopf der durch den hangenden Steuerknuppel bewegt wurde Zur Steuerung gehorte auch noch der ubliche an der linken Seite des Fuhrersitzes angebrachte Blattverstellhebel collective pitch an dem das Funkgerat als Gewichtsausgleich befestigt war Die Fluguberwachungsgerate waren gut ablesbar am vorderen Landegestellbein befestigt Alle grosseren Teile waren so beiklappbar dass der gesamte Hubschrauber in seine Transportkiste mit den Aussenabmessungen 380 85 101 cm passte Bau und Erprobung Bearbeiten nbsp Dornier Do 32 im Deutschen MuseumGebaut wurden insgesamt vier Hubschrauber Do 32 von denen drei geflogen sind Sie waren mit den Kennzeichen D HOPA V 1 D HOPF V 2 D HOPS V 3 vorlaufig zum Verkehr zugelassen Alle drei wurden jedoch wahrend der Erprobung zerstort Der vierte die V 4 ging an das Deutsche Museum in Munchen wo sie fiktiv das Kennzeichen erhielt das die V 1 getragen hatte D HOPA 1 Werknummern bekamen die vier Fluggerate nicht Vor der Flugerprobung wurde ein kompletter Hubschrauber in einem Prufstand mit Schutzgittern ringsherum einem 100 Stunden Pruflauf unterzogen bei dem alle Funktionen von Antrieb und Steuerung standig gepruft und die Werte mit verschiedenen Messmethoden gemessen und aufgezeichnet wurden Der Kraftstoffvorrat wurde von ausserhalb durch eine elektrische Pumpe standig erganzt um langere Laufzeiten zu erreichen als mit dem fur nur rund 45 Minuten reichenden Inhalt des Kraftstoffbehalters moglich gewesen waren Nach dieser Standerprobung wurde der Hubschrauber vollkommen zerlegt und alle Teile auf Abnutzung und etwaige Risse untersucht Es wurden keinerlei Schaden festgestellt und nach dem Wiederzusammenbau war der verwendete Hubschrauber wieder voll flugklar Der Erstflug der V 1 fand am 3 Juli 1962 statt nachdem zuvor 4 Fluge mit an den Boden gefesseltem Hubschrauber mit nur etwa 0 5 m Hohenfreiheit stattgefunden hatten Nach 204 Flugen bei denen jeder nur denkbare Betriebsfall und alle Betriebsgrenzen erprobt und untersucht worden waren fiel der Hubschrauber V 1 einem Startunfall zum Opfer wobei der Pilot schwer verletzt wurde Die Erprobung wurde mit den beiden anderen Hubschraubern fortgesetzt wobei mehrfach auf der aufgeklappten und auf einem LKW Anhanger liegenden Transportkiste gelandet wurde Auch ein Hohenflug bis auf 1500 m fand statt Der zweite Hubschrauber ging bei einer Autorotationslandung verloren als das rechte Fahrwerksbein im weichen Boden der Landestelle einsank und der in der Steuerung sehr empfindliche Hubschrauber beim Versuch ihn nochmals abzuheben um auf einen etwas festeren Grund zu kommen nach links kippte Der dritte Verlust entstand bei einem Versuch die vorderste mogliche Schwerpunktlage zu erfliegen Durch zwei am vorderen Fahrwerkrohr nicht abwerfbar befestigte Eisengewichte erwies sich dieser Zustand als nicht mehr aussteuerbar so dass ein Absturz vornuber unvermeidbar wurde Bald danach erlosch auch das Interesse des Auftraggebers und die Entwicklung wurde eingestellt Schlussbemerkung Bearbeiten Die Do 32 mit diesem Antriebsprinzip hatte Vorganger Der erste war der bereits 1943 von Fritz von Doblhoff zusammen mit Theodor Laufer entwickelte Hubschrauber WNF 342 Theodor Laufer ging nach Kriegsende zur SNCASO nach Frankreich wo er die Hubschrauber SO 1100 Ariel und SO 1221 Djinn konstruierte Von der letzteren kaufte auch die Bundeswehr 6 Stuck zur Erprobung Zuruckgekehrt nach Deutschland konstruierte Theodor Laufer dann bei Dornier die Do 32 Auf ihrem Antriebsprinzip beruhend entstand wenig spater die bodengefesselte Rotorplattform Do 34 und die Do 132 ein Projekt fur einen funfsitzigen Verbindungshubschrauber Ebenso basierte das Projekt des Kranhubschraubers P 406 auf diesem Antriebsprinzip Technische Daten BearbeitenKenngrosse DatenAbmessungen Hauptrotordurchmesser 7 5 mLange des Rumpfes 3 2 mSpurweite des Landegestells 2 06 mHohe 1 89 mGewichte Leermasse 151 kgGesamtmasse normal 290 kgUberlastmasse 320 kgLeistungen Hochstgeschwindigkeit im Horizontalflug 110 km hEmpfohlene Reisegeschwindigkeit 80 90 km hSteiggeschwindigkeit bei 60 km h 2 m smax zulassige Steiggeschwindigkeit bei Sprungstart 7 m sGipfelhohe bei 70 km h 3000 mGipfelhohe im Schwebeflug 300 mFlugdauer bei Vollgas 38 MinutenReichweite hierbei 66 kmRotordrehzahlen Normalbereich 400 470 minGesamtbereich 370 500 minSiehe auch BearbeitenListe der HubschraubertypenLiteratur BearbeitenAus der Kiste In Der Spiegel Nr 19 1963 S 88 online Zitat Geschaftsfuhrer Silvius Dornier Wer unseren Hubschrauber zum Absturz bringen will muss schon allerhand anstellen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dornier Do 32 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dornier Do 32 E 1962 Deutsches Museum abgerufen am 20 Mai 2012 Liste der Flugzeugtypen des Herstellers DornierVor 1930 Rs I Rs II Rs III Rs IV Cs I Cs II D I Do A Do B Merkur Do C Do C III Do D Spatz Do E Do F Do H Do J Wal Do K Do L Do L II Do N Do P Do R Superwal Do S Do Y Do XVon 1930 bis 1945 Do 10 Do 11 Do 12 Do 13 Do 14 Do 15 Do 16 Do 17 Do 18 Do 19 Do 20 Do 22 Do 23 Do 24 Do 26 Do 212 Do 214 Do 215 Do 216 Do 217 Do 235 Do 317 Do 318 Do 335 Do 417 Do 435 Do 535 Do 635 P 247Seit 1945 Do 25 Do 27 Do 28 Do 29 Do 30 Do 31 Do 32 Do 34 Dornier 128 Do 132 Dornier 228 Do 231 Dornier 328 P 406 P 410 Dornier 428 Dornier 528 Dornier 728 Dornier 928 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dornier Do 32 amp oldid 226452089