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Die evangelische Dorfkirche Kemnitz ist eine spatgotische Feldsteinkirche in Kemnitz einem Ortsteil der Stadt Werder Havel im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Kemnitz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Kemnitzer Dorfstrasse fuhrt in West Ost Richtung als zentrale Verbindungsachse durch den Ort Im historischen Dorfzentrum zweigt die Seestrasse in sudlicher Richtung ab und fuhrt zum Grossen Plessower See Die Kirche steht sudwestlich dieser Kreuzung und damit nordwestlich des alten Dorfkerns auf einem Grundstuck dass mit einer Mauer aus dunklen Mauersteinen eingefriedet ist Geschichte BearbeitenDas genaue Baudatum des Sakralbaus ist bislang nicht bekannt Das Dehio Handbuch aussert sich demnach auch nur sehr vage und spricht von einem spatgotischen Bau d h vom Zeitraum zwischen 1350 und dem Anfang des 16 Jahrhunderts 1375 war der Ort mit einer Pfarrhufe ausgestattet somit ist es wahrscheinlich dass es in diesem Jahr bereits die Kirche oder einen Vorgangerbau gab Um 1450 Kemnitz gehorte als Filialkirche von Phoben zur Sedes Brandenburg wurde diese Hufe auf zwei erhoht Bei einer Visitation vor 1573 wurde uber ihren Status als Mater vagens also Pfarrkirche ohne eigenes Pfarramt berichtet Das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM weist darauf hin dass Kemnitz ursprunglich eine selbststandige Pfarre gewesen sein konnte Dies ist aus dem Jahr 1601 uberliefert In dieser Zeit kam es zur Erhebung des Zehnt Das Kirchenpatronat lag beim Gut Kemnitz Es ist denkbar dass die Kirche wie viele andere Bauwerke auch im Dreissigjahrigen Krieg beschadigt wurde Moglicherweise wurde sie dann unter dem Patronat Friedrich von Gornes wiederaufgebaut denn aus dem Jahr 1686 ist lediglich die Reparatur des Dachs uberliefert Weitere Ausgaben entstanden in den Jahren 1704 und 1705 deren Inhalt und Umfang jedoch bislang nicht bekannt sind Als sicher gilt dass es 1747 im Dorf zu einem Brand kam bei dem auch die Kirche zerstort wurde Die Kirchengemeinde liess das Bauwerk daraufhin umfassend erneuern Friedrich II gestattete dem Gut die Durchfuhrung einer eigenen Kollekte da die eigenen Mittel fur einen Wiederaufbau nicht reichten Mit dem Geld wurden ebenfalls die Umfassungsmauern erhoht und das Dach neu eingedeckt Zur gleichen Zeit errichteten Handwerker einen neuen Westturm aus Fachwerk Ausweislich einer Inschrift war dabei der Zimmerer Johann Gottfried Schneider beteiligt Weitere Handwerker vergrosserten die Fenster Weitere Reparaturen wurde im Jahr 1798 durchgefuhrt und vom Patronatsherren Adolph Ludewig von Britzke beglichen 1806 gelangte Kemnitz zur Superintendentur Brandenburg Neustadt und 1924 nach Lehnin 1837 musste der Turm durch den Zimmermeister Schultze sen aus Lehnin erneuert werden Aus Kostengrunden ersetzte er die zuvor barocke Kuppelhaube durch ein schlichtes Zeltdach mit Ziegeldeckung Ende des 19 Jahrhunderts kam es zu einem erneuten Brand im Dorf Nachdem zuvor Beerdigungen in einem Grabgewolbe unterhalb der Kirche stattfanden richteten Bestatter nun ein Erbbegrabnis fur die Familie Brietzke an der Nordseite des Grundstucks ein 1935 wurde der umliegende Kirchhof geschlossen und es fanden somit keine weiteren Beerdigungen mehr statt Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fuhrten Handwerker letztmals im Jahr 1959 Reparaturarbeiten aus Danach verfiel das Bauwerk uber mehrere Jahrzehnte bis nach der Wende im Jahr 1996 erste Sicherungsmassnahmen erfolgten 2001 und 2002 erfolgte eine umfassende Restaurierung Dabei wurden der Turm und das Dachwerk saniert die Westseite des Turms neu hergestellt die Fenster repariert und der Innenraum instand gesetzt Anschliessend trugen Maler einen rotlichen Kalkschlamm auf die Fassade auf und stellten damit den optischen Zustand aus dem 18 Jahrhundert wieder her Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht von SudenFur den Bau nutzten Handwerker uberwiegend Feldsteine die nicht behauen oder lagig geschichtet wurden Die Kirche hat einen rechteckigen Grundriss mit einem Chor der nicht eingezogen ist Die Ostwand ist gerade mittig ein gedruckt segmentbogenformiges barockes Fenster mit einer verputzten Laibung Dort befanden sich zur Bauzeit zwei spitzbogenformige Fenster mit einer Backsteinlaibung Der fensterlose Giebel entstand aus Fachwerk Die Nordseite des Kirchenschiffs ist vergleichsweise schlicht gehalten Dort befinden sich drei gleichartige Fenster Leicht rechts ausmittig unterhalb des mittleren Fensters sind die Uberreste der zugemauerten Gruft erkennbar An der Sudseite sind im ostlichen Bereich zwei Fenster im Westen ist eine gedruckt segmentbogenformige Pforte Die Westseite ist ebenfalls gerade mit einem mittig eingelassenen Fenster Der Westgiebel wurde ebenfalls aus Fachwerk errichtet Das BDLAM gibt eine Lange von 12 11 m bei einer Breite von 9 05 m im Westen und 8 87 m im Osten an Das Kirchenschiff tragt ein schlichtes und nach Osten hin abgewalmtes Satteldach Daruber erhebt sich der quadratische 17 06 m hohe Westturm aus Fachwerk Mittig ist jeweils an der Nord Sud und Westseite eine Klangarkade daruber ein Pyramidendach mit Turmkugel und Wetterfahne Ausstattung BearbeitenDer Kanzelaltar stammt vermutlich aus der Zeit um 1756 und wurde 1798 oder im fruhen 19 Jahrhundert erganzt Er besteht aus einem polygonalen Kanzelkorb zwischen Pilastern in dorischer Ordnung Daruber ist ein Schalldeckel mit einem geschnitzten Wappen derer von Brietzke Zur weiteren Kirchenausstattung gehort eine Funte mit einer neogotischen Taufschale aus Zinn aus dem Jahr 1878 Das Kirchengestuhl mit einer Patronatsloge auf der Nordseite kam vermutlich anlasslich der Reparaturarbeiten 1798 in das Gebaude Zur gleichen Zeit entstand vermutlich auch die Hufeisenempore die zu einem spateren Zeitpunkt erganzt wurde Sie ruht auf Holzsaulen die mittig nach oben hin den Turm abstutzen Mehrere Epitaphe erinnern an Gefallene aus den Kriegen darunter an Friedrich Kuhlmey 1897 1916 Ernst Natebusch 1922 1942 sowie eine Gedenktafel fur den 1870 verstorbenen Andreas Ferd Wilhelm Ruhmschussel Am Aufgang zur Kanzel erinnert eine weitere Tafel an die Gefallenen der Befreiungskriege An der Ostwand befindet sich im Norden eine Sakramentsnische Das Bauwerk ist in seinem Innern flach gedeckt Im Turm hangt eine Glocke die die Firma Radler aus Hildesheim im Jahr 1933 goss Sie ersetzte eine Glocke die Christian Daniel Heintze aus Berlin im Jahr 1755 goss Die Schenkung der Familie von Britzke an die Gemeinde musste im Zuge einer Metallspende des deutschen Volkes abgegeben werden Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Kemnitz Werder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190225 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg52 408268 12 867174 Koordinaten 52 24 29 8 N 12 52 1 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Kemnitz Werder amp oldid 237552033