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Devillin auch als Devillit Herrengrundit Lyellit oder Urvolgyit bekannt 7 ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu4Ca OH 6 SO4 2 3H2O 3 und entwickelt meist nadelige oder dunntafelige Kristalle mit pseudohexagonalem Habitus in rosettenformigen oder buscheligen Mineral Aggregaten aber auch krustige Uberzuge von blaugruner dunkelsmaragdgruner bis patinagruner Farbe bei hellgruner Strichfarbe DevillinRosettenformiger Devillin aus Raslavice in der SlowakeiAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1971 s p 1 IMA Symbol Dev 2 Chemische Formel Cu4Ca OH 6 SO4 2 3H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI D 19 VI D 19 010 07 DD 30 31 06 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 4 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 3 Gitterparameter a 20 87 A b 6 14 A c 22 19 Ab 102 7 3 Formeleinheiten Z 8 3 Zwillingsbildung nach 010 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen 3 13 berechnet 3 084 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 Bruch Tenazitat sprodeFarbe blaugrun dunkelsmaragdgrun bis patinagrun 5 Strichfarbe weiss bis hellgrunTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Perlglanz auf den SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 585nb 1 649ng 1 660 6 Doppelbrechung d 0 075 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 37 bis 41 berechnet 42 6 Pleochroismus sichtbar X hellgrun Y blaugrun Z dunkelgrun 5 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten unloslich in Wasser und verdunnter H2SO4 leicht loslich in verdunnter HNO3Die unverletzten Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen dagegen eher Perlglanz Mit einer Mohsharte von etwa 2 5 liegt Devillin zwischen den Referenzmineralen Gips 2 und Calcit 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Devillin in der englischen Grafschaft Cornwall und beschrieben 1864 durch M F Pisani der das Mineral nach dem franzosischen Chemiker Henri Etienne Sainte Claire Deville 1818 1881 benannte 8 Seine Synonyme Herrengrundit und Urvolgyit erhielt Devillin aufgrund von reichen Mineralfunden und beschreibungen aus der slowakischen Region Spania Dolina zu deutsch Herrengrund bzw ungarisch Urvolgy Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Devillin zur Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Arzrunit Campigliait Lautenthalit Niedermayrit Orthoserpierit Serpierit und Tatarskit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Devillin ebenfalls in die Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit mittelgrossen Kationen Lagen von kantenverknupften Oktaedern zu finden ist wo es zusammen mit Campigliait Lautenthalit Niedermayrit Orthoserpierit und Serpierit die unbenannte Gruppe 7 DD 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Devillin in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Lautenthalit in der unbenannten Gruppe 31 06 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit A B2 5 XO4 2Zq x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenDevillin kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 20 87 A b 6 14 A c 22 19 A und b 102 7 sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp nadeliger Devillin aus Stare Hory Spania Dolina Herrengrund Urvolgy Slowakei nbsp Devillin grun mit Wulfenit orange und Serpierit weiss aus der Tsumeb Mine in NamibiaDevillin ist ein Sekundarmineral das in der Oxidationszone von Kupfersulfiden vorkommt Da es durch Oxidation mit Luftsauerstoff entsteht kann es auch auf Halden als sekundares Mineral gebildet werden Begleitminerale sind unter anderem Antlerit Azurit Brochantit Gips Langit Linarit Malachit und Posnjakit Devillin gehort zu den eher selten vorkommenden Mineralen kann also an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein ist aber insgesamt wenig verbreitet Bisher Stand 2011 wurden rund 300 Fundorte registriert 6 Neben seiner Typlokalitat Cornwall trat das Mineral im Vereinigten Konigreich Grossbritannien noch in den Regionen Cumbria Devon Shropshire und Staffordshire in England bei Wanlockhead in Schottland sowie in den walisischen Regionen Ceredigion Gwynedd und Powys auf Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Devillinfunde ist unter anderem die Region Spania Dolina Herrengrund Urvolgy in der Slowakei aus der auch die bisher besten Exemplare an Kristallrosetten mit einem Durchmesser von bis zu einem Zentimeter kommen 9 In Deutschland fand sich Devillin bisher vor allem im Schwarzwald in Baden Wurttemberg im bayerischen Fichtelgebirge und Oberpfalzer Wald bei Frankfurt und Richelsdorf in Hessen im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt im Niederbergischen Land Sauerland und Siegerland in Nordrhein Westfalen in der Eifel und im Lahntal am Hunsruck bei Imsbach und bei Rheinbreitbach in Rheinland Pfalz im Erzgebirge und der Oberlausitz in Sachsen auf Helgoland in Schleswig Holstein sowie bei Greiz Ilfeld und der ehemaligen Absetzerhalde bei Ronneburg in Thuringen Auch in Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rucken konnte Devillin nachgewiesen werden 10 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Belgien Kanada Chile Frankreich Griechenland Irland Italien Japan Kasachstan der Demokratischen Republik Kongo Marokko Mexiko Namibia Neuseeland Norwegen Osterreich Polen Portugal Schweden der Schweiz Spanien Tschechien Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika USA Devillin ist ein Mineral mit einer stark ausgepragten Anisotropie was bedeutet dass seine Eigenschaften in den drei Hauptachsen unterschiedlich sind Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenKrause W amp Tauber H 1992 Zum Kenntnisstand der Minerale Serpierit Orthoserpierit und Devillin Aufschluss 43 1 25 Maskelyne 1864 Chemical News and Journal of Industrial Science London 10 263 als Lyellite Brezina 1879 Zeitschrift fur Kristallographie Mineralogie und Petrographie Leipzig 3 359 als Herrengrundite Szabo 1879 Mineralogische und petrographische Mitteilungen Vienna 2 311 als Urvolgyite Szabo 1879 Lit Ber Ungarn 3 510 als Urvolgyite Brezina 1887 Zeitschrift fur Kristallographie Mineralogie und Petrographie Leipzig 13 670 als Herrengrundite Goldschmidt V 1890 Index der Krystallformen der Mineralien 3 volumes vol 2 542pp 150 Goldschmidt V 1918 Atlas der Krystallformen 9 volumes atlas and text vol 4 131 Palache C Berman H amp Frondel C 1951 The System of Mineralogy of James Dwight Dana and Edward Salisbury Dana Yale University 1837 1892 Volume II John Wiley and Sons Inc New York 7th edition revised and enlarged 1124 pp 591 592 C Sabelli and P F Zanazzi 1972 The crystal structure of devillite Acta Crystallogr B28 1182 1189Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Devilline Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas DevillinEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 402 Webmineral Devilline englisch a b c Handbook of Mineralogy Devilline englisch PDF 68 4 kB a b c d Devilline bei mindat org engl Mineralienatlas Devillin Wiki M F Pisani Sur une nouvelle espece minerale du Cornouailles la devilline in Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences 59 S 813 814 franzosisch PDF 329 kB Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 149 Dorfler Natur Mindat Localities for Devilline Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Devillin amp oldid 230948345