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Die Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums kurz Deutsche Akademie wurde 1925 in Munchen als kulturpolitische Vereinigung zur Erforschung und Verbreitung deutscher Kultur sowie der Forderung der deutschen Sprache im Ausland gegrundet 1945 wurde sie aufgelost Die Deutsche Akademie ist Vorlauferin der heutigen Goethe Institute Mitteilungsblatt der DAStandort Munchner ResidenzStandort Maximilianeum Inhaltsverzeichnis 1 In der Weimarer Republik 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Ubergang zum Goethe Institut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseIn der Weimarer Republik BearbeitenDie Grundung erfolgte vor dem Hintergrund der politischen und wissenschaftspolitischen Situation zu Anfang der Weimarer Republik In der Wissenschaft wurde eine Spezialisierung in zusammenhanglose Einzeldisziplinen beklagt Politisch beklagte man an den Universitaten die als unerwartet erfahrene Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und den als nationale Erniedrigung empfundenen Vertrag von Versailles 1 Die Stellung Deutschland im Bereiche der Kulturbeziehungen zum Ausland die durch den Ersten Weltkrieg und die nachfolgende Deutschlands sollte nach diesen Ansichten einer Verbesserung zugefuhrt werden Mit einer wissenschaftlichen Akademie sollte versucht werden durch die Nation und mit der Nation eine geistige Organisation zu begrunden die einem freien deutschen Volkstum helfen will in zaher und zielbewusster Arbeit seinen Platz an der Sonne wieder zu erringen 2 1923 fassten mehrere Munchner Wissenschaftler darunter Georg Pfeilschifter Rektor der Ludwig Maximilians Universitat Hermann Oncken und Karl Haushofer die Schaffung der Deutschen Akademie DA ins Auge 3 die am 5 Mai 1925 als privater Verein offiziell gegrundet wurde 4 Laut Satzung war die Aufgabe der Einrichtung die Pflege des Deutschtums sowie der nicht amtlichen kulturellen Beziehungen zum Auslande und der Auslandsdeutschen zur Heimat im Dienste des deutschen Nationalbewusstseins 5 Erster Prasident wurde Pfeilschifter und erster Prasident der Wissenschaftlichen Abteilung Oncken Unter den weiteren Mitarbeitern befanden sich uberwiegend nationalkonservative Wissenschaftler wie Karl Alexander von Muller Hanns Dorn Friedrich von der Leyen und Otto von Zwiedineck Sudenhorst Ihnen zur Seite stand ein beratendes Gremium der Senat dessen 100 Mitglieder die wissenschaftliche und kulturpolitische Einbindung sowie die Finanzierung der DA sicherstellen sollten Einer der Senatoren war der spatere Wehrwirtschaftsfuhrer Hermann Rochling Die Akademie war bis 1932 in der Residenz am Odeonsplatz danach im Maximilianeum untergebracht Organisatorisch war die Akademie in eine der Forschung dienende Wissenschaftliche Abteilung mit vier Sektionen und eine kleinere Praktische Abteilung unterteilt die sich mit der Kulturarbeit im Ausland mit Konzentration auf die Auslandsdeutschen in Sudosteuropa beschaftigen sollte Die praktische Abteilung sollte vor allem Sprachpflege und Sprachunterricht betreiben die wissenschaftliche sollte einen geistigen Mittelpunkt fur alle Deutschen in der Welt schaffen Diese Arbeitsschwerpunkte fuhrten die DA die zu ihrer Finanzierung auf Spendengelder angewiesen war bereits in den ersten Jahren in eine finanzielle Krise 6 da sie sich einer erheblichen Anzahl konkurrierender Institutionen gegenubersah darunter dem Deutschen Akademischen Austauschdienst dem Deutschen Auslandsinstitut und dem Verein fur das Deutschtum im Ausland Ab 1928 29 erfolgte deshalb unter dem Pressereferenten und spateren Generalsekretar Franz Thierfelder eine Neuausrichtung der inhaltlichen Arbeit bei der nun die Sprachforderung im Ausland auf der Basis von Offenheit und Gegenseitigkeit in den Mittelpunkt ruckte 7 1930 wurden die ersten Sprachschulen in Sudosteuropa 1932 als weitere Abteilung das Goethe Institut zur Fortbildung auslandischer Deutschlehrer eingerichtet 8 Ab Anfang der 1930er Jahre erhielt die DA deshalb Zuschusse des Auswartigen Amts Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach 1933 politisierte sich die DA passte sich dem nun geforderten volkischen Gedanken an und fuhrte organisatorisch das Fuhrerprinzip ein Der Senat wurde von unerwunschten Mitgliedern wie Konrad Adenauer Max Liebermann und Thomas Mann gesaubert Thierfelder musste Ende 1937 aus der Akademie ausscheiden 9 1934 ubernahm der Rudolf Hess Freund Karl Haushofer die Prasidentschaft 10 Dessen Nachfolger Leopold Kolbl Professor fur Geowissenschaften an der Munchner Universitat und SA Standartenfuhrer musste 1939 wegen des Vorwurfes der Unzucht mit Mannern von seinem Amt zurucktreten und wurde in einem Gerichtsverfahren zu zwei Jahren Festungshaft bestraft SA und NSDAP entzogen ihm die Mitgliedschaft 11 Seine Nachfolge ubernahm der Alte Kampfer und bayerische NSDAP Ministerprasident Ludwig Siebert 12 dem spater der Himmler Protege Walther Wust sowie der Reichskommissar fur die besetzten Niederlande Arthur Seyss Inquart 13 folgten Bis Anfang der 1940er Jahre war die DA ein Zankapfel im kulturpolitischen Kampf zwischen Aussenminister Joachim von Ribbentrop Heinrich Himmlers Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe Alfred Rosenberg und dem Propagandaministerium den letztendlich Propagandaminister Joseph Goebbels fur sich entschied 14 Im November 1941 wurde die DA per Fuhrererlass in eine Korperschaft des offentlichen Rechts umgewandelt 15 Im gleichen Jahr hatte Prasident Siebert die neue Ausrichtung der Akademie als Waffe im Weltanschauungskampf formuliert Es ist fur uns Deutsche ein erhebendes Bewusstsein dass wir in dem uns aufgezwungenen Kampfe nicht nur mit den Waffen sondern auch mit den geistigen Kraften unvergleichlich unseren Gegnern gegenubertreten dass nicht nur Festungen fallen Stellungen uberrannt werden die aus Zement und Eisen errichtet wurden sondern auch geistige Mauern niedergerissen werden weil sie langst morsch und uberlebt sind 16 Die ab 1941 neu aufgenommene Propagandatatigkeit der DA fur den nationalsozialistischen Staat fuhrte zu einer extremen Ausweitung ihrer Aktivitaten Der Jahresetat wuchs von 550 000 Reichsmark 1939 auf 9 Millionen RM im Jahr 1944 und uberstieg damit den der renommierten Preussischen Akademie der Wissenschaften um das 18fache den der Bayerischen Akademie der Wissenschaften um das 40fache Die Mitarbeiterzahl der Akademie stieg von unter 100 auf etwa 1 000 Es wurden 105 Lektorate und etwa 250 Sprachschulen in besetzten verbundeten und neutralen Staaten betrieben 1942 nahmen ungefahr 64 000 Horer an Sprachkursen teil Daneben veroffentlichte die DA Lehrmaterialien so eine Sprachfibel fur volksdeutsche Angehorige der Wehrmacht und auslandische Freiwillige der Waffen SS Der kriegsbedingte Niedergang kam schleichend Im April 1944 wurden die Munchner Gebaude der Akademie durch Bombenangriffe zerstort 111 der Lektoren waren zum Wehrdienst eingezogen worden weitere wurden Ende 1944 zum Volkssturm verpflichtet Im Marz 1945 wurden die Auslandslektorate geschlossen im April 1945 kommt es zum Stillstand der Akademietatigkeiten 17 Ubergang zum Goethe Institut BearbeitenNach Kriegsende wurde Thierfelder im Juni 1945 zum kommissarischen Generalsekretar berufen Die Akademie wurde aber zum 31 Dezember 1945 von der US Besatzungsmacht aufgelost da sie als europaweit agierende Propaganda und Spionagezentrale 3 galt 1950 wurde die Deutsche Akademie wieder ins Munchner Vereinsregister eingetragen um den Zugriff auf das erhebliche Vermogen der aufgelosten Institution zu sichern Das dadurch auf dem Vergleichsweg vom Land Bayern erhaltene Geld wurde 1951 bei der Grundung des Goethe Instituts GI eingesetzt an der ebenfalls Thierfelder beteiligt war Das Goethe Institut wies in seiner Anfangsphase eine erhebliche personelle Kontinuitat zu seiner Vorlauferorganisation auf Die Halfte der Unterzeichner der Grundungsurkunde waren zuvor bei der DA tatig so der erste GI Prasident Kurt Magnus ebenso zahlreiche Mitarbeiter wie GI Vorstandsmitglied Richard Fehn Dora Schulz und der spatere GI Direktor Richard Wolf 18 Thierfelder selbst war im Vorstand des GI und bis 1959 Generalsekretar des Instituts fur Auslandsbeziehungen Literatur Bearbeitenwissenschaftliche Literatur Christian Fuhrmeister Das Kunsthistorische Seminar der Universitat Munchen und die Sektion Deutsche Bildende Kunst der Deutschen Akademie zur Wissenschaftlichen Pflege und Erforschung des Deutschtums Verbindungen Uberschneidungen und Differenzen In Elisabeth Kraus Hrsg Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Utz Munchen 2008 ISBN 978 3 8316 0726 6 Beitrage zur Geschichte der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 4 Edgar Harvolk Eichenzweig und Hakenkreuz Die Deutsche Akademie in Munchen 1924 1962 und ihre volkskundliche Sektion Munchner Beitrage zur Volkskunde Band 11 Munchner Vereinigung fur Volkskunde Munchen 1990 ISBN 3 926844 10 8 Steffen R Kathe Kulturpolitik um jeden Preis Die Geschichte des Goethe Instituts 1951 bis 1990 Meidenbauer Munchen 2005 ISBN 3 89975 047 0 Zugleich Trier Univ Diss 2002 Eckard Michels Deutsch als Weltsprache Franz Thierfelder the Deutsche Akademie in Munich and the promotion of the German language abroad 1923 1945 In German History Band 22 Nr 2 2004 ISSN 0266 3554 S 206 228 englisch Eckard Michels Von der Deutschen Akademie zum Goethe Institut Sprach und auswartige Kulturpolitik 1923 1960 Studien zur Zeitgeschichte Band 70 Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57807 3 Volltext digital verfugbar Originalquellen Franz Thierfelder Zehn Jahre Deutsche Akademie Ein Ruckblick In Deutsche Allgemeine Zeitung Nr 125 15 Marz 1935 Weblinks BearbeitenLiteratur zum Schlagwort Deutsche Akademie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eckard Michels Deutsche Akademie 1925 1945 In Historisches Lexikon Bayerns 14 Marz 2011 abgerufen am 8 Marz 2012 Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Deutsche Akademie in den Historischen Pressearchiven der ZBW Baijayanti Roy India Institute of the Deutsche Akademie 1928 45 in MIDA Archival Reflexicon 2021 ISSN 2628 5029 10 pp Einzelnachweise Bearbeiten Christian Fuhrmeister Das Kunsthistorische Seminar der Universitat Munchen und die Sektion Deutsche Bildende Kunst der Deutschen Akademie zur Wissenschaftlichen Pflege und Erforschung des Deutschtums Verbindungen Uberschneidungen und Differenzen In Elisabeth Kraus Hrsg Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Utz Munchen 2008 ISBN 978 3 8316 0726 6 S 176 ff Beitrage zur Geschichte der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 4 Christian Fuhrmeister Das Kunsthistorische Seminar der Universitat Munchen und die Sektion Deutsche Bildende Kunst der Deutschen Akademie zur Wissenschaftlichen Pflege und Erforschung des Deutschtums Verbindungen Uberschneidungen und Differenzen In Elisabeth Kraus Hrsg Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Munchen 2008 S 177 a b Eckard Michels Deutsche Akademie 1925 1945 In Historisches Lexikon Bayerns 14 Marz 2011 abgerufen am 8 Marz 2012 Deutsche Akademie In Kolnische Volkszeitung Nr 108 10 Februar 1925 Deutsche Akademie In Munchener Neueste Nachrichten Nr 120 2 Mai 1925 Eroffnung der Deutschen Akademie In Berliner Tageblatt Nr 211 5 Mai 1925 Faksimile im HWWA Die Satzung der Deutschen Akademie 1925 In Mitteilungen der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums Heft 1 1924 S 35 40 Nachdruck PDF im Historischen Lexikon Bayerns Franz Thierfelder Werbung fur den deutschen Geist In Hamburgischer Correspondent Nr 486 v 16 Oktober 1928 Die Deutsche Akademie In Frankfurter Zeitung Nr 786 v 20 Oktober 1928 Faksimile im HWWA Kurt Duwell Uberepochaler Lernprozess Weg von der Propaganda hin zur Sprachforderung Das Goethe Institut zwischen 1932 und 1951 In F A Z 5 September 2005 Jahrestagung der Deutschen Akademie In Frankfurter Zeitung Nr 778 v 18 Oktober 1929 Franz Thierfelder Deutsche Kulturwerbung In Kolnische Zeitung Nr 590 27 Oktober 1930 Faksimile im HWWA Grundung eines Goethe Instituts der Deutschen Akademie zur Fortbildung auslandischer Deutschlehrer in Munchen In Mitteilungen der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums Heft 1 1932 S 1 3 PDF im Historischen Lexikon Bayerns Tammo Luther Volkstumspolitik des Deutschen Reiches 1933 1938 Stuttgart 2004 S 75 142 Prasidentenwechsel in der Deutschen Akademie In Volkischer Beobachter Nr 103 13 April 1934 Faksimile im HWWA Steffen R Kathe Kulturpolitik um jeden Preis Munchen 2005 S 75 Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 1 2003 S 34 46 litten de PDF 929 kB Ministerprasident Siebert Prasident der Deutschen Akademie In Deutsche Allgemeine Zeitung 25 Marz 1939 Faksimile im HWWA Die Mission der Deutschen Akademie Memento vom 7 Marz 2016 im Internet Archive In Berliner Borsen Zeitung Nr 41 12 Februar 1944 Faksimile im HWWA siehe zur Auswirkung auf die Personalpolitik auch Maximilian Schreiber Walther Wust Munchen 2007 S 197 202 Michael H Kater Das Ahnenerbe der SS 1935 1945 Munchen 4 Aufl 2006 S 281 Erlass des Fuhrers uber die Deutsche Akademie Vom 15 November 1941 In Reichsgesetzblatt Teil I Nr 132 v 22 November 1941 S 717 718 PDF im Historischen Lexikon Bayerns Ludwig Siebert Mittelpunkt deutscher Geistespflege In Volk und Welt April 1941 S 8 11 PDF im Historischen Lexikon Bayerns Steffen R Kathe Kulturpolitik um jeden Preis Munchen 2005 S 73 Steffen R Kathe Kulturpolitik um jeden Preis Munchen 2005 S 82 ff Eckard Michels Von der Deutschen Akademie zum Goethe Institut Munchen 2005 S 239 Magnus war allerdings 1933 aus seiner Stellung im Senat der DA entfernt worden s Michels 2005 S 205 Normdaten Korperschaft GND 37039 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Akademie 1925 amp oldid 236491438