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Das Rolandslied auch Rolandslied des Pfaffen Konrad oder Mittelhochdeutsches Rolandslied genannt ist eine mittelhochdeutsche Adaption der altfranzosischen Chanson de Roland durch den Pfaffen Konrad Wahrend sich in den Grundzugen der Handlung keine Abweichungen finden lassen ist es vor allem der starke christliche Grundton der eine Betrachtung von Konrads Version dieser Chanson de geste als eigenes Werk nahelegt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Hintergrunde 2 1 Historische Quellen 2 2 Die Rolandsage und ihre Entwicklung 2 3 Geographie in Konrads Rolandslied 3 Uberlieferung des Rolandslieds in Text und Bild 3 1 Die Handschriften 3 2 Bildzeugnisse 3 3 Liste der Bildszenen in der Heidelberger Handschrift 4 Der Ritter im Rolandslied 4 1 Grundsatze 4 2 Ziele 4 3 Waffen 5 Roland als Held und heroische Darstellungen bei Konrad 6 Das Bild des Kaisers im Rolandslied 6 1 Altere Forschungsansatze 6 2 Neuere Forschungsansatze 7 Hagiographische Darstellungsmuster im Rolandslied 8 Traume im Rolandslied 8 1 Die einzelnen Traume und ihre Deutung 8 1 1 1 Traum V 3026 3047 8 1 2 2 Traum V 3066 3081 8 1 3 3 Traum V 7078 7127 9 Chanson de Roland vs Rolandslied 10 Die Rezeption des Rolandsliedes in der Neuzeit 11 Siehe auch 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Handlung spielt vor dem Hintergrund des Konfliktes zwischen Christen und Sarazenen in Spanien welches durch das Heer Karls des Grossen besetzt wird Im Zuge einer List bietet der Sarazenenkonig Marsilie die Hinwendung seines Volkes zum Christentum an Der von Karl benannte Abgesandte Rolands Stiefvater Genelun verrat Land und Glauben und strickt mit den Heiden einen Komplott an dessen Ende Rolands Tod und der Untergang des frankischen Reiches stehen sollen Gemass dem Plan wird Karl zum Abzug nach Aachen bewegt Roland nun Lehensherr uber Spanien bleibt zuruck Die Gefolgsmanner Rolands sind zugleich Teil von Karls engstem Beraterkreis und sehen sich einem ubermachtigen heidnischen Heer gegenuber Es kommt zur Schlacht zwischen den beiden Parteien in deren Folge die Christenschar aufgerieben wird den Heiden aber schwer zusetzt Zu spat erscheint Karl auf dem Schlachtfeld um seine Landsleute zu retten Roland und seiner Streitmacht bleibt der Martyrertod Von einer erneuten Ubermacht der Heiden und deren Konig Paligan in eine weitere Schlacht verstrickt kampfen die Franken erneut Diesmal wird das Hauptheer des Reiches von Karl personlich in die Schlacht gefuhrt Die Schlacht endet mit einem Sieg der Franken nach einem gottlichen Eingriff der Karl zum Sieg im Zweikampf gegen Paligan und den zuvor ermudeten Christen zu neuer Starke verhilft Konig Marsilie stirbt aufgrund seiner Trauer uber das Leid der Heidenvolker Brechmunda die Gattin Marsilies lasst sich taufen und bewegt den Rest der heidnischen Bevolkerung zum Ubertritt zum Christentum In Aachen verstirbt Rolands Frau Alda als ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes uberbracht wird Genelun wird der Prozess gemacht dessen Ausgang durch einen Zweikampf entschieden wird 1 Geneluns Vertreter Binabel und Tierrich der von Roland erzogen wurde kampfen gegeneinander Tierrich siegt wie der biblische David 2 uber den weitaus erfahreneren und starkeren Gegner worauf Genelun gevierteilt und seine Anhanger enthauptet werden Hintergrunde BearbeitenHistorische Quellen Bearbeiten Historische Grundlage der Chanson de Roland sind ein Feldzug Karls des Grossen 778 und die darauf folgende Schlacht bei Roncesvalles Die Statthalter von Barcelona und Girona hatten den Kaiser der Franken in Paderborn aufgesucht und zu dem Feldzug gegen Abd ar Rahman ibn Mu awiyas Reich eingeladen Die verabredete kampflose Ubergabe der Stadt Saragossa erfolgte nicht Auf Karls Ruckzug wurde dieser von aufgebrachten Vaskonen Vorfahren der heutigen Basken bedrangt Er konnte mit kleinem Geleit und knapper Not die Pyrenaen uberqueren und sich in Sicherheit bringen Das Hauptkontingent des Heers wurde beinahe vollstandig vernichtet Eine Quelle berichtet Emir Abd ar Rahman sei Karl entgegengezogen doch scheint er den Franken nicht mehr auf dem Boden des Emirats angetroffen zu haben nbsp Uberblick uber die Spanische Mark nbsp Ubersicht uber das Hoheitsgebiet des Emirates von Cordoba nbsp Die PyrenaenEs gibt nur wenige Hinweise auf die tatsachliche Existenz des Helden Roland Als historische Person findet er Erwahnung in der von Einhard im 9 Jahrhundert verfassten Vita Karoli Magni einer Biographie Karls des Grossen Einhard bezeichnet Roland im neunten Kapitel als Hruodlandus Brittannici Markgraf Roland von Bretagne 3 Wie er berichtet wird Roland im Jahre 778 neben vielen anderen auf der Ruckkehr von einem erfolglosen Feldzug des frankischen Heeres gegen das muslimische Spanien bei einem Uberfall der Basken getotet 4 Das genaue Datum der Niederlage am 15 August 778 uberliefert die Inschrift des Grabsteins Eggihards die XVIII Kalendas Septembrias 5 Neben dieser literarischen Quelle weisen drei Urkunden die wahrscheinlich um 900 n Chr angefertigt wurden auf die Existenz Rolands hin Ein weiterer Nachweis findet sich in Form eines silbernen Denars aus der Zeit vor 790 n Chr auf dessen einer Seite Carolus und dessen anderer Rodlan eingepragt ist Diese Munze deutet darauf hin dass Roland tatsachlich die Position des Markgrafen der Bretagne innehatte weil mit dieser Stellung das Recht zur Munzpragung verbunden war 6 Die Rolandsage und ihre Entwicklung Bearbeiten Aus dem 12 Jahrhundert ist mit dem altfranzosischen Rolandslied die alteste feste dichterisch stilisierte Form der Sage uberliefert die in mehreren Textfassungen vorliegt und wahrscheinlich auf eine nicht vorhandene Textgrundlage aus der Zeit um 1100 zuruckgeht Als Autor wird der normannische Adlige Turold angenommen In der Chanson de Roland wurden die historischen Fakten bereits bedeutend verandert Vor allem der christliche Glaube und der Kampf fur Ansehen und Ruhm von Karls Reich la douce france werden nun als Teil der Handlungsmotivik der Figuren hervorgehoben Es ist nicht genau bekannt wie und uber welche Stufen sich die Rolandsage aus dem ursprunglichen historischen Kern entwickelt hat Der erste Reflex findet sich in der Nota Emilianense einer spatestens 1065 1075 eingetragenen lateinischen Notiz in einer Handschrift des Klosters San Millan 4 Hier findet sich der epische Nucleus aller spater verschrifteten Versionen der Rolandsage ein Teil des Figurenpersonals die Sarazenen und nicht wie bei Einhard die Basken als Gegner und die Lokalisierung des Kampfes im franzosischen Roncevaux span Roncesvalles Roland wird hier als einer der zwolf Neffen Karls des Grossen bezeichnet Die entscheidende christliche Pragung der Figur Roland geschieht in der Historia Karoli Magni et Rotholandi Sie entstand um 1130 wurde aber nachtraglich Turpin dem Erzbischof von Reims und Zeitgenossen Karls und Rolands zugeschrieben um ihr falschlicherweise Authentizitat als Chronik zuzuschreiben Der Autor wird heute als Pseudo Turpin bezeichnet In diesem Text wird Roland erstmals als Martyrer bezeichnet der sein Leben fur den christlichen Glauben liess 6 Um 1170 entstand dann das Rolandslied des Pfaffen Konrad eine Ubersetzung Um und besonders religiose Ausdeutung des Stoffes der Chanson de Roland Roland wird nun besonders als christlicher Ritter als Miles christianus gesehen und soll damit eine Vorbildfunktion erfullen 6 Im Jahr 1220 erfolgte durch den Stricker eine Umarbeitung des Rolandsliedes in eine Lebensbeschreibung Karls des Grossen in der auch die Beschreibung des Todes Rolands einen noch grosseren Raum einnimmt In den nachfolgenden Jahrhunderten nahm die literarische Bedeutung Rolands ab bzw sein Charakter veranderte sich hin zum verliebten und eifersuchtigen Helden etwa in Orlando furioso 6 Geographie in Konrads Rolandslied Bearbeiten Geografisch werden viele reale Orte wortwortlich oder durch Metonymien genannt dies soll die nun folgende Tabelle aufzeigen zentraler Vers relevanter geografischer Ort Handlung Sonstiges32 Yspania Ort der Haupthandlung ist die Iberische Halbinsel vgl Al Andalus und Spanische Mark steht als pars pro toto fur andere Eroberungen heidnischer Lander vgl V 1456 in Yspaniam Gottes Auftrag an Karl den Grossen Er soll nach Spanien eilen um die Heiden zu bekehren281 unz an die Gerunde Zum Schutz vor den Christen verheeren die Heiden ihr Land bis an die Garonne 302f Tortolose Schlacht bei Tortosa Sieg der Christen Bekehrung und Taufe der Heiden362ff Yspania Karls Vorgehen in ganz Spanien bekehren oder bekampfen 377 Sarraguz Saragossa ist einziger Ruckzugsort der Heiden Sie halten sich dort verschanzt Herrscher der Stadt ist Konig Marsilies sie ist gut geschutzt und u a von einem Gebirge umgeben 382 gebirge Marsillie zieht Truppen aus dem ganzen Land zusammen fur den Fall dass Karl einen Einfall in die Mark uber die Berge ausfuhrt 609 vor Corderes Karls Lager ist vor der Stadt Cordova heute Cordoba aufgeschlagen Marsilies Boten suchen das Lager auf 762 stuole ze Ache Mit einer List versuchen die Heiden Karl zum Abzug nach Aachen zu bewegen Grund hierfur ist eine angebliche Taufe Marsilies auf einem Hoftag Die Trennung des Heeres soll es leichter schlagbar machen 841 uz der burc Die Heiden wagen einen Ausfall aus der Stadt Es bleibt unklar ob Saragossa Cordova oder Tortolose gemeint ist 7 882 u 890 in die burc da wart verendet der strit Die vorher genannte Stadt wird durch die Christen inklusive Roland und anderer Helden eingenommen 1061f uber Valchart zuo Almarie Bischof St Johannes plant den Guadalquivir zu uberqueren und in der Stadt Almeria das Evangelium zu verkunden 1211f Nables unt Morinde Valterne unt Pine Genelun schlagt vor auf Marsilies Vorschlag einzugehen und die vier genannten Stadte zum Schutz besetzt zu halten 1520 Sarraguz Karl will das Lehen uber Spanien gerecht an Marsilie und an Roland aufteilen Sollte Marsilie sich nicht fugen so verspricht Karl nicht aus Spanien zuruckzukehren bis Saragossa zerstort ist 1522 ze Ache Erganzend zu den vorherigen Ausfuhrung will Karl zudem Marsilie gefesselt und in Schande nach Aachen fuhren 1748 zuon heiden Genelun zieht fremdbestimmt durch die anderen Fursten als Bote zu den Heiden 2460 uber gerite Genelun spinnt seinen Verrat bei dem Marsilie Karls Angebot zum Schein annehmen soll Karls Ruckzug uber die Pyrenaen soll fur einen Hinterhalt genutzt und dem Kaiser eine vernichtende Niederlage beigebracht werden 2588 Corders Marsilie geht auf Geneluns List ein und verfasst Bittschriften an seine Verbundeten Er selbst bezieht seine Bittschrift auf die gebrandschatzte Stadt Cordoba 2773 unter ainem olboume Zwei Reisetage von Saragossa entfernt ubermittelt Genelun die betrugerische Botschaft an Naimes von Baiern 2915 Yspaniam gewinnen Genelun schlagt vor Roland solle das gewonnen geglaubte Spanien als Fahnlehen empfangen 3108 roemische riche Karls Traume warnen ihn vor Geneluns Verrat und den Folgen fur das ganze Romische Reich 3175 in dem ellende Roland erbittet den Schutz der Helden fur die Aufgaben im fremden Land 3206 u 3241 haim zu Francriche der keiser kerte ze lande Roland ermutigt den Kaiser Karl in die Heimat zu ziehen 20 000 Mann bleiben mit Roland zuruck 3375ff vah uns die berge e sin die haiden innen werden daz wir die hoehe begrifen Roland und seine Manner besetzen im Anblick des feindlichen Aufgebots strategisch die hoher gelegenen Posten 3523f von Valfunde nach Salveterre Konnten allegorische Bezeichnungen fur Erde und Himmel sein Ebenfalls moglich sind Bezeichnungen fur Spanien und Frankreich 8 3609 portasperre Kartschoke weist auf das missverstandene porz d Espaigne hin 9 3611 urstamme Kartschoke weist auf das missverstandene Durstant hin 9 4668 marke Tortolose burc wart gewunnen Die Christen haben die Stadt Tortosa eingenommen 5242 Sarraguz Marsilie bezichtigt Genelun des doppelten Verrats in Saragossa Er fuhlt sich aufgrund der herben Verluste unter seinen Truppen von ihm hintergangen 6069 ze hove Der Schall Olifants erreicht den Hof des Kaisers Es zeigt diesem an dass sich Roland und seine Truppen in Gefahr befinden 6126 wider uber das gebirge Genelun wird als Strafe fur seinen Verrat gefesselt und in Schande uber die Pyrenaen zu Marsiie gesandt 6159 daz si daz wal funden Karl sendet Verstarkung auf das Schlachtfeld 6564f zwischen Manbrat den bergen unt den hoehen Jogein Zwischen dem Gebirgszug Manbrat und den Hohen des Jogein wurde ein Teil des christlichen Heeres vernichtend geschlagen Mit dieser Kunde kehrt ein Furst zu Roland zuruck 6771 gegen Yspanie Roland verlasst das Schlachtfeld in Richtung Spanien 6831ff daz lant ze Anjune die maeren Petuwe Provinciam Progetaneam Lancparten Pulle Malve unt Paleme Sorbiten unt Baire Sachsen Alemanniam Ungeren Britannia Behaim unt Polan Franken Friesen Scotten unt Irlant Engellant unt andriu vil manigiu riche Hier werden die Eroberungen Rolands im Namen Karls aufgelistet 6929f in den zwain richen ze Karlinge unt ze Yspania Sowohl in Frankreich als auch in Spanien gibt es wundersame Wettererscheinungen die den Tod Rolands begleiten 6950ff Der keiser unt sine helde gaheten von berge ze velde do komen si ze Runzeval Kaiser Karl und seine Gefahrten erreichen das Schlachtfeld 7041ff si erriten si ze notstreben in ainem vinsteren vale dar trosten sich die haiden alle daz wazzer haizet Saibere dane machten si nicht ubere In einem Tal am Fluss Ebro stellt das frankische Heer die Heiden und ubt vollstandige vernichtende Rache an ihnen 7128f Der kunc Marsilie kom fliehende widere ze Sarraguz fur die stat Konig Marsilie fluchtet sich zuruck in die Stadt Saragossa 7150ff Paligan kunc von Persia der haiden houptstat ist da komen uber mer aus Alexandria waren gevaren uf bi der Saibra Konig Paligan trifft als Reaktion auf dessen Bittschriften zu Marsilies Verstarkung aus Persien ein 7257 kere durch Yspaniam Paris Ache Rom Die Heiden planen Rache und einen Einfall in das Reich der Karolinger 7337 Yspania stat elliu laere Spanien ist durch das Ausmass der Kampfe komplett leer 7485 Do nachten si Runzevalle In Roncesvalles findet Karl den in der Schlacht getoteten Neffen Roland Dies verleitet ihn zu tiefer Trauer und auch zu rachsuchtigen Gedanken 7621f haim ze Karlingen Die Leichen der gefallenen Helden werden in das Frankenreich uberfuhrt 8593 rot wart diu Saibere Der finale Kampf fordert grosse Opfer auf Seiten der Heiden Ihr Blut farbt das Wasser des Ebro rot 8665 sie besazten die marke Die Christen sichern nach siegreicher Beendigung der Schlacht die Spanische Mark bestatten ihre Toten suchen ihre Verwundeten und bahren ihre Sarge der Heiligen auf 8681 ze Ache wollt er den hof han Zuruck am Hof wird die Ordnung wiederhergestellt Genelun wird fur seinen Verrat gerichtet Uberlieferung des Rolandslieds in Text und Bild BearbeitenFur jeden mittelalterlichen Text sind Entstehung Uberlieferung und Edition zu differenzieren Die Spanne zwischen der Entstehung des Textes und der ersten Uberlieferung betragt oft mehrere Jahrzehnte teilweise auch Jahrhunderte Originale Autographe der mittelhochdeutschen Dichtung sind so gut wie nie erhalten Ein mittelhochdeutscher Text ist meistens in mehreren Handschriften uberliefert Allerdings sind die Textzeugen nicht miteinander identisch und somit gibt es verschiedene Varianten eines Textes Das Rolandslied ist in nur einer nahezu vollstandigen Handschrift und sechs Fragmenten uberliefert von denen das umfangreichste beim Brand der Strassburger Stadtbibliothek 1870 zerstort wurde Ein weiteres Fragment ist verschollen 10 Das Original der Archetyp ist nicht erhalten Die Handschriften Bearbeiten 1 Heidelberger Handschrift P Die in der Heidelberger Universitatsbibliothek unter der Signatur Cod Pal germ 112 Codex Palatinus germanicus 112 aufbewahrte Handschrift umfasst 123 Pergamentblatter Es fehlt ein Doppelblatt mit ungefahr 150 Versen Sie ist mit 39 Umrisszeichnungen geschmuckt die in den Text integriert sind Sie ist Ende des 12 Jahrhunderts entstanden 11 2 Strassburger Handschrift A Die Handschrift ist beim Brand der Strassburger Stadtbibliothek dem Vorganger der Universitatsbibliothek 1870 vernichtet worden Der Text existiert nur noch aus einer Abschrift eines Wissenschaftlers von 4521 Versen Joh Georg Scherz 12 Auch diese Handschrift war mit Federzeichnungen versehen Die Entstehungszeit belauft sich auf das Ende des 12 Jahrhunderts 3 Schweriner Bruchstucke S Zwei Fragmente aus der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek in Schwerin enthalten auf 5 Pergamentdoppelblattern insgesamt 1246 Verse Sie werden auf das Ende des 12 Jahrhunderts datiert 4 Arnstadt Sondershauser Thuringer Bruchstuck T Der Umfang des Fragments belauft sich auf die Reste eines quer durchgeschnittenen Pergamentblatts der Verse 1769 1869 Der Pergamentstreifen wird in der Sondershausener Stadt und Kreisbibliothek aufbewahrt 5 Erfurter Bruchstuck E Das in der Erfurter Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek aufbewahrte Pergamentblatt enthalt die nur noch teilweise lesbaren Verse 3265 3350 entstanden ist es vermutlich am Ende des 12 Jahrhunderts oder zu Beginn des 13 Jahrhunderts 6 Marburger Fragmente M Zwei Stucke eines Pergamentblattes enthalten die Verse 2221 2227 2248 2254 2276 2282 und 2305 2311 und werden im Hessischen Staatsarchiv in Marburg aufbewahrt Sie sind im 2 Viertel des 13 Jahrhunderts entstanden 7 Kauslersches Fragment W Das verschollene Pergamentblatt aus Stuttgart enthielt die Verse 4217 4311 und ist nur aus den von Grimm mitgeteilten Lesarten bekannt Nur mit Unsicherheit kann die Entstehung auf das Ende des 12 Jahrhunderts festgelegt werden Zum Handschriftenverhaltnis hat Carl Wesle festgestellt dass P A und S auf eine nicht erhaltene Handschrift X zuruckgehen die nicht das Original sein konne da sich in ihr bereits die schwankende Graphie gezeigt haben musse wie sie sich gleichlaufig in den drei Handschriften widerspiegelt E und T gehen auf eine andere Vorlage als diese vermutete Handschrift zuruck W weist ahnliche Fehler wie P auf was ihre Verbundenheit zu X belegt Uber die Handschrift M lasst sich nichts Genaues sagen 13 Allgemein lasst sich festhalten dass das Original und die vorliegenden Abschriften in einem relativ engen Zeitraum zueinander entstanden sind Fur die Entstehung des Rolandsliedes wird die Zeit um 1170 72 14 oder um 1185 bzw das Ende der 1180er Jahre 15 angenommen Eine Fruhdatierung in die Mitte des 12 Jahrhunderts wurde in der jungeren Forschung hingegen nicht mehr vertreten Verfasst wurde es wohl in Regensburg oder Braunschweig Fur beide Orte spricht der angenommene Auftraggeber Heinrich der Lowe Fur Braunschweig spricht dass der Knauf von Rolands Wunderschwert Durendart in der franzosischen Vorlage die Reliquien von St Peter St Dionysius St Basilius und der Gottesmutter enthalt wahrend das deutsche Rolandslied den Heiligen Basilius durch den Heiligen Blasius ersetzt V 6875 der vor allem in Braunschweig verehrt wurde Fur Regensburg sprechen hingegen die wahrscheinlich bairische Sprache des Originals die Rezeption der Kaiserchronik die Hervorhebung des bayerischen Herzogs Naimes sowie ein Katalog bayerischer Namen Die erste Edition des Werkes belauft sich auf den Abdruck der Handschrift P durch Wilhelm Grimm 1838 1928 wurde die Edition von der bis heute gultigen Ausgabe von Carl Wesle abgelost Bildzeugnisse Bearbeiten Die mit 39 Federzeichnungen illustrierte Heidelberger Handschrift P gibt durch ihre Bilder fortlaufend die wichtigsten Handlungsabschnitte wieder 14 Die verbrannte Strassburger Handschrift A war auch mit Federzeichnungen versehen von denen zwei Bilder im Abdruck in Kupferstichproduktion des 18 Jahrhunderts erhalten sind An funf Stellen in der Handschrift S ist Raum fur Illustrationen ausgespart vergleichbar zu der Handschrift P was ihre Ahnlichkeit zueinander verdeutlicht Von der Chanson de Roland ist keine illustrierte Handschrift bekannt aber es wird vermutet dass das Original des Rolandsliedes mit Federzeichnungen geschmuckt war auch wenn kein Bildbestand vorhanden ist und die Herkunft der Rolandsliedbilder bis heute noch nicht geklart ist 16 nbsp Federzeichnung der Abbildung auf Seite 3 der Strassburger Handschrift 17 nbsp Federzeichnung der Abbildung auf Seite 8 der Strassburger Handschrift 18 Detaillierte Bildzeugnisse liefert die Handschrift P Diese sind wie man in der Forschung im Allgemeinen annimmt in Regensburg Prufeningen entstanden 19 Der Maler ist unbekannt Auffallig ist dass alle Federzeichnungen keinen Rahmen besitzen und am Rand des Pergaments haften Zudem enden die Figuren meist auf Knie oder Knochelhohe Die Bilder stellen Kampfszenen Eroberungsszenen religiose Themen und zentrale Figuren dar Nicht nur zentrale Abschnitte des Rolandsliedes werden widergespiegelt sondern die Zeichnungen geben auch eine inhaltliche Gliederung ab 14 auch wenn sie nicht immer genau an der Textstelle zu finden sind auf die sie Bezug nehmen Sie unterstutzen das historische Geschehen die Bezuge zu Gott und auf die Heilsgeschichte Liste der Bildszenen in der Heidelberger Handschrift Bearbeiten Die meisten Bilder sind 8 9 13 cm gross 1 Der Erzbischof Turpin tauft die Heiden in Spanien fol 5r 2 Karl der Grosse mit seinem Schwerttrager Roland Olivier und einem weiteren Fursten fol 5v 3 Konig Marsilie mit zwei Vasallen fol 6r 4 Blanscandiz und seine Begleiter vor dem Kaiser fol 8v 5 Roland und Olivier erobern Cordova fol 11v 6 Beratung der Franken unter dem Vorsitz Turpins fol 15v 7 Karl der Grosse beauftragt Genelun die Gesandtschaft zu Marsilie anzufuhren fol 19r 8 Genelun droht den Pairs bei seinem Aufbruch nach Saragossa fol 21v 9 Blanscandiz nahert sich Genelun fol 24r 10 Genelun berat sich mit den Heiden unter einem Olbaum fol 26r 11 Marsilie schlagt mit dem Stab nach Genelun dieser zuckt sein Schwert vor dem Konig fol 29v 12 Marsilie und Genelun schworen auf ein Gotzenbild fol 32v 13 Der Traum des Kaisers fol 41v 14 Roland erhalt das Fahnenlehen fol 43v 15 Turpin reicht Roland und den Pairs die Hostie fol 47r 16 Marsilie und Cursabile fol 49v 17 Cernubiles erhalt den Oberbefehl uber das Heer der Heiden fol 52r 18 Turpin segnet die christlichen Helden fol 53v 19 Roland erobert den Tempel Mahomets fol 57v 20 Das Tauwunder fol 61v 21 Reiterkampf zwischen Christen und Heiden fol 63r 22 Die Christen im Angriff fol 66v 23 Herzog Grandon ruckt gegen die Christen vor fol 71v 24 Turpin schwingt sein Schwert fol 74v 25 Olivier besiegt den Heiden Justin fol 76v 26 Die Heiden stossen ins Horn fol 80v 27 Karl vernimmt den Ruf des Olifant fol 84r 28 Der Erzbischof Turpin segnet Roland fol 85v 29 Roland fuhrt Olivier vom Schlachtfeld fol 89r 30 Die Heiden werfen ihre Spiesse auf den Erzbischof Turpin fol 91v 31 Roland erschlagt einen Heiden mit dem Horn fol 93v 32 Ein Engel erscheint Karl dem Grossen im Traum fol 98r 33 Paligan fahrt den Ebro herauf fol 100r 34 Paligan ubertragt Geneasin den Oberbefehl uber das Heer fol 102r 35 Der Kaiser im Gebet vor der Schlacht fol 108v 36 Paligan nimmt Abschied von seinem Sohn Malprimes fol 109v 37 Karl der Grosse schlagt Paligan das Haupt ab fol 114v 38 Die Konigin Brechmunda vor dem Kaiser fol 117r 39 Genelun in Ketten vor Karl dem Grossen fol 119r Passend zu dem Prolog V 1 30 des Rolandsliedes ist kein Bild vorhanden Das erste Bild zeigt die Taufe der Heiden in Spanien Vorspiel V 31 360 Es folgen die Bilder 2 14 welche unter anderem die Szenen der List der Heiden des Auftrages Geneluns sowie des Verrats und der Ubergabe des Fahnenlehens an Roland aufzeigen V 361 3240 Der Angriff der Heiden und der Kampf bis zum Tode Rolands werden durch die Bilder 15 31 begleitet V 3241 6949 Auf den Bildern 32 38 lassen sich die Ankunft Karls die Kampfe Paligan und der Sieg der Christen erkennen V 6950 8670 Das letzte Bild Bild 39 bezieht sich auf Genelun als uber ihn in Aachen gerichtet wird Nachspiel V 8671 9016 Die Verse 9017 9094 bilden den Epilog des Rolandsliedes zu dem kein Bild in der Handschrift erstellt wurde Der Ritter im Rolandslied BearbeitenEtymologisch ist das Mhd ritter riter ritaere als Nomen agentis von reiten abgeleitet Im Mittelalter war mit ritter der schwergepanzerte Reiter zu Pferde gemeint Hiermit vergleichbar im Franzosischen ist chevalier welches aus dem spatlateinischen caballarius abgeleitet wurde 20 Der hofische Ritter im Mittelalter sollte idealerweise bestimmten Wertvorstellungen entsprechen Diese waren vor allem durch Gerechtigkeit Freigiebigkeit und Tugenden wie Weisheit Bestandigkeit und Tapferkeit ausgezeichnet Des Weiteren sollte der Ritter einer christlichen Lebensweise folgen und den Schwachen Schutz gewahren 21 Der Ritterbegriff erlangt um das 12 Jahrhundert herum eine grosse Komplexitat wie sie sich auch an Werken wie Erec oder Der arme Heinrich belegen lasst Ein Ritter kann sowohl ein herre als auch ein dienstmann sein Herre Erec wird im gleichnamigen Artusroman als ritter bezeichnet wahrend in Der arme Heinrich der dienstmann Heinrich ebenfalls ein Ritter ist 22 Dass sowohl Herren als auch Dienstmanner Ritter sein konnen zeigt sich auch im Rolandslied Roland der seinem Kaiser Karl dient ist ein hochangesehener Ritter der alle Schlachten anfuhrt Aber auch der grosse Kaiser Karl zieht in die Schlacht um seine Gefallenen zu rachen und den Krieg fur sich zu gewinnen Auch Karl der Herrscher ist ein Dienstmann denn er dient Gott Das Rittertum beruht auf einem Verhaltnis von Herrschaft und Dienst der Ritter dient der Frau und Gott 22 So werden Dienst und Herrschaft im Ritterbegriff integriert Jedoch war der Ritterstand Adligen vorbehalte die nur 2 der Bevolkerung ausmachten Das Wort Ritter beinhaltete im Mittelalter also gleiche Ideale Wertvorstellungen und Lebensformen Der Ritter lebt und handelt nach christlichen Werten welche die Folgenden sind Glaubensfestigkeit Treue dem Herren gegenuber Tapferkeit im Kampfe Schutz der Schwachen dd dd dd dd dd dd dd Miles hat eine konkrete militarische Bedeutung 23 und steht fur den Kampf fur den Herren Der Begriff miles christianus meint also christlicher Krieger Das Evangelium predigt Frieden 23 jedoch sagt es auch dass die Botschaft des Friedens durch Kampf erreicht werden kann Der Kampf wird angesehen als Kreuzzug des Guten gegen das Bose 23 hierfur wird der miles christianus ausgebildet Besonders ist hier naturlich der Kampf gegen die Unglaubigen gemeint das spiegelt sich auch im Rolandslied wider wo die Christen gegen die Heiden kampfen und sich diese unterwerfen Im Rolandslied ist der Held Roland der Inbegriff eines miles christianus Er kampft ausschliesslich fur Gott und die Christianisierung der Unglaubigen Roland ist sehr glaubig dies geht sogar bis zum Martyrium als er im Kampf fur Gott sterben will Grundsatze Bearbeiten Die sittliche Lebensfuhrung der Monche ist als Vorbild anzusehen nach dem die Ritter zu leben strebten Die Bedeutung der Heiligen Schrift und die ausfuhrliche Beschaftigung mit ihren Inhalten trugen dazu bei dass die Ritter wie Monche ausserhalb des Klosters lebten In diesem Zusammenhang kann von einer Art Synthese zwischen Monch und Rittertum gesprochen werden Zu den Tugenden die die Lebenshaltung des miles christianus verdeutlichen gehoren folgende Eigenschaften grossmutig magnanimus edel ingennus grosszugig lagifleus koniglich egregius und tuchtig strennus Grundsatzlich galt dass der miles christianus Gott bis zu seinem Tod treu sein sollte und seinen christlichen Glauben im Kampf verteidigte Ziele Bearbeiten Der Schutz der Religion und ihre Verbreitung und damit einhergehend die Konversion der Heiden gelten als bedeutendste Ziele die die Ritter zu der Zeit verfolgten Ihrem Glauben nach befreien sie dadurch ihre Seele Zudem sollten sie sich als starke Krieger und als Verteidiger des Christentums im Kreuzzug bewahren Sie kampften aus christlicher Uberzeugung bis zu ihrem Tode Martyrertod Im Rolandslied wird dieses Phanomen besonders deutlich als Roland nach den schweren Kampfen und dem Verlust vieler seiner Manner den Sarazenen nicht den Rucken zukehrt und flieht sondern trotz der bewussten Unterlegenheit bis zu seinem Tod weiterkampft Im Martyrerkampf gegen die Feinde zu sterben ehrte die Ritter Diese Tat brachte ihnen das erwunschte Seelenheil und Schutz bei Gott Auch Roland stirbt in der Bereitschaft seinen Glauben bis zuletzt zu verteidigen und sein Land vor den Unheiligen zu schutzen Waffen Bearbeiten Ein christlicher Kampfer war neben seiner schutzenden Rustung ausgestattet mit Waffen welche verschiedene Bedeutungen trugen Nachdem der Kampf zunachst zu Pferd und mit der Lanze als Angriffswaffe begonnen hatte wird er spater als Nahkampf mit Schwert und Schild fortgefuhrt Dabei fungiert das Schwert das Roland bereits als eigentliche Waffe des Ritters bezeichnet hatte daz swert ist ain riterlich gewant nhd das Schwert ist eine ritterliche Waffe vgl V 5577 als Angriffswaffe wahrend der Schild ebenso wie Helm und Kettenpanzer primar als Schutz fur die Korper der Kampfenden gedacht waren Das Schwert war die wichtigste Waffe des miles christianus und es gilt im Mittelalter als pragnantes Merkmal des Ritters Das Schwert ist das Symbol fur Recht und Gerechtigkeit aber auch der Herrschaft der Justiz Gott benutzt den miles christianus fur die Ausfuhrung seiner Wunsche und gestattet ihm dafur den Besitz von Schwertern Waffen Somit ist das Schwert ein Mittel zum Handeln um Gottes Wort auszufuhren Selbst der Bischof Turpin greift im Rolandslied zur Waffe und kampft fur Gott und den Frieden Durndart ist das legendare Schwert Rolands im Rolandslied Die heiligen Reliquien im Schwert ermoglichen es dass das Schwert Rolands unzerstorbar ist Roland scheitert bei dem Versuch es an dem Felsen zu zerstoren Daraus leitet sich auch eine symbolische Funktion des Schwertes im Mittelalter ab das Schwert als Symbol fur die Kontinuitat von Herrschaft und die Weitergabe der Herrschaft Translatio imperii Folglich ist das Schwert im Mittelalter auch immer ein Attribut des Herrschers Roland als Held und heroische Darstellungen bei Konrad BearbeitenBei der Betrachtung von heroischen Darstellungsmustern in Konrads Rolandslied ist vor allem die ursprungliche Auffassung des Begriffes Held zu beachten In der mittelalterlichen Vorstellung ist der Held eine Figur mit Fahigkeiten die auch normale Menschen besitzen welche allerdings beim Helden positiv wie negativ bis in die Masslosigkeit ubersteigert sind In der abendlandischen Epik des Mittelalters wird die Vorstellung von Heldentum dann zudem eng an die Wertevorstellung des idealtypischen Miles christianus geknupft 24 Sowohl in der altfranzosischen Chanson de Roland wie auch im Rolandslied des Pfaffen Konrad bekommt Roland die Merkmale eines Helden zugeschrieben Roland beweist Mut Tapferkeit und Starke auf dem Schlachtfeld welche Primarmerkmale fur einen musterhaften Helden der Zeit sind 25 Dennoch sind beide Darstellungsmuster unterschiedlich In der mittelhochdeutschen Adaption erfahrt die Figur eine Vergeistlichung wahrend sich seine Eigenschaften nicht grundlegend andern so wird doch seine Motivation verandert Als Textbeleg hierfur ist Rolands Erklarung zur Verweigerung des hilfesuchenden Hornsignales zu sehen unt ne waere ez dir lieber geselle nicht laitich swuere dir ain offen aitdaz ich ez niene blasen wil der haiden nist nie so vil ez ne si ir aller vaictage wie saelic der ist geborn den got da zuo hat erkorn daz er in sinem dieneste beliget zuo disen fulen asenne wil ich niemer nicht geblasen Si wanten daz wir uns vorchten oder helve zuo in bedorften V 3873 3892 Klar ist an dieser Textstelle der Bezug zu Gott herauszustellen Neben dem klassischen Motiv dem Beweis von Heldenmut wird klar gesagt dass das Heer und vor allem auch Roland dazu erwahlt sind fur Gott den Dienst zu tun Diese Wahl ist durch Gott selber geschehen und ein eventuell erfolgender Martyrertod wird somit ebenfalls einem Zustand gleichgestellt der als saelic erachtet wird Im Verlaufe des mittelhochdeutschen Rolandslieds werden Roland mehrere Eigenschaften zugeordnet die ihn als Held erscheinen lassen Neben den o g christlichen Tugenden sind so auch klassische Eigenschaften des Helden auszumachen Kampfeskraft und Mut von Karls treuem Gefolgsmann werden mehrmals thematisiert Sie machen Roland zu einem herausragenden Kampfer und auch zum Hauptziel der Ansprachen Konig Marsilies und einzelner Krieger seines Heeres vgl u a V 3660 3664 und somit auch zum Hauptziel der heidnischen Angriffe Ebenfalls demonstriert Roland Verstand als er die List Marsilies als solche durchschaut vgl V 911 919 im Gegenzug aber auch die heldentypische Eigenschaft vermezzen zu sein Obwohl er sein bevorstehendes Verderben auf sich zukommen sieht besteht er auf das Lehen in Spanien vgl V 3115f Diese positiven und negativen Eigenschaften lassen Roland sein Schicksal erfullen Diese Erfullung trotz Wissens um Konsequenzen ist ebenfalls ein fur Helden typisches Verhaltensmuster Uber die Abstammung Rolands werden im Inhalt des Rolandsliedes keine genaueren Angaben gemacht Sagenstoffe aus dem franzosischen Raum konstruieren allerdings einen zunachst fragwurdig erscheinenden Verwandtschaftsbezug Rolands zu Karl Der Held wird hier zum Sohn des heiligen Kaisers und seiner Schwester und ist somit Kind einer inzestuosen Beziehung Obwohl diese Form sexuellen Kontaktes in christlichen Kulturkreisen als Tabu etabliert und bereits seit dem 6 Jahrhundert n Chr verboten ist wird die Heldenhaftigkeit Rolands hierdurch nicht unterlaufen 26 Auch in anderen Sagenkreisen gibt es vergleichbare Motive bei der Erzeugung von Helden wie aus dem nordischen Raum die Figur des Sinfiotli welcher ebenfalls aus einer Inzest Verbindung eines Geschwisterpaares entstammt Das Bild des Kaisers im Rolandslied BearbeitenZunachst muss erwahnt werden dass man die Forschung zur Darstellung Karls im Rolandslied in die altere und in die jungere Forschung aufgliedern muss da die Auslegungen des Kaiserbildes jeweils unterschiedliche Ansatze aufzeigen Altere Forschungsansatze Bearbeiten In der alteren Forschung ist oftmals eine Zweiteilung des Karlsbildes erkennbar Der Herrscher wird durch eine Dichotomie charakterisiert Auf der einen Seite findet man einen machtbewussten starken Kaiser der sich als frommer Heidenbekampfer auszeichnet z B V 31ff 83ff 27 auf der anderen Seite zeigt sich ein passiver durch eigene Emotionen im Handeln beeintrachtigter Kaiser Der kaiser harte erblaichte daz houbet er nieder naicte daz gehœrde von ime floch daz gesiune im enzoch vil trurlichen er saz sich verwandelote allez daz an im was truebe waren siniu ougen V 2965ff 28 Gleichzeitig furchtet der Kaiser weder den Tod im Heidenkampf noch strebt er nach weltlichem Ruhm vgl die Rachekampfszene speziell der Zweikampf V 8439ff 29 Als strenger wiederum erbarmungsloser Richter zeigt sich Karl im Prozess gegen Genelun V 8673ff 30 In der alteren Forschung ist die Auslegung des Karlsbildes grundsatzlich stark an die germanische Heldendichtung angelehnt In diesen Dichtungen nimmt der Held trotz des Bewusstseins dass er unterliegen wird den Kampf gegen die ubermachtigen Gegner auf Er folgt damit dem alten germanischen Schicksalsglauben Neuere Forschungsansatze Bearbeiten Die jungere Forschung ist indes bemuht um eine vielseitigere dem theologischen Gehalt des Textes angemessenere Auslegung des Karlsbildes Die Emotionen des Kaisers werden nicht mehr dichotomisch interpretiert sondern dialektisch d h Elemente der alteren und der jungeren Interpretation der Kaiserfigur werden miteinander verbunden Auffallig sind die zahlreichen Indikatoren auf eine Verbindung zu Gott So verweist die haufig auftretende Zahl Zwolf z B der Paladine auf die Apostel Christi Auch die Funktionalisierung Geneluns zur Judas Figur V 1925 31 ist ein weiteres Indiz Zudem lassen sich mehrere Textstellen finden in denen der Figur Karls Merkmale Jesu zugeschrieben werden Der Morgenstern spiegelt sich in seinen Augen V 686f 32 Nach Karls Zornesausbruchs sprechen die Zuhorer ein amen V 1165 33 Prophetische Vorahnungen Karls die trotz des drohenden Unheils nicht unterbunden werden min neve Ruolant was min zesewe hant nu habet ir in mir benomen ich ne weiz wie ich ze lande scol komen wie scol ez umbe min houbet gestan ez nist durch nehain guot getan Genelun haet ir min gesconet iuweres dienestes wurde iu vil wole gelonet ir ne getatet mir nie so laide V 2973ff 34 Zwar konterkarieren zur Schau getragene Emotionen und Schwache das typische germanische Herrscherkonzept bestarken jedoch die Verbindung Karls zu Gott Diese gottliche Verbindung untermauert vielmehr seine kaiserliche Herrschaftslegitimation Karl wird als Nachfolger Christi installiert der auch den Tod all seiner Paladine hinnimmt da sie fur einen gottlichen Zweck als Martyrer gestorben sind V 8648ff Es tritt eine direkte Korrelation Karls mit dem biblischen Konig Salomo einem Sinnbild monarchischer Weisheit auf V 671 35 Hagiographische Darstellungsmuster im Rolandslied BearbeitenHagiographie meint im Folgenden die Lebensbeschreibungen von Heiligen Bereits in der Spatantike sieht die Forschung sogenannte Martyrerbiographien mit denen sich das Rolandslied inhaltlich vergleichen lasst 36 Im Rolandslied lasst sich zudem die fur eine Befolgung der ars praedicandi stehende Anwendung von Prothema und Thema ausmachen Hierbei wird ein als Ausgangspunkt dienendes Schriftzitat Thema genannt und dieses dann mit bestimmter Intention durch ein anderes Schriftzitat ein Prothema erganzt Qualitativ kann hierbei in eine divisio intra und eine divisio extra unterschieden werden Erstere bezeichnet eine Ausrichtung auf eine intellektuelle Horerschaft bei der sich auf die Bibel und somit deren Kenntnis berufen wird Im Rolandslied geschieht diese divisio intra beispielsweise durch Karls Aufruf an seine Gefolgsleute Gott der das Leben geschenkt hat zu dienen vgl V 87 106 Die divisio extra bezeichnet dagegen das Einbeziehen einer ungeistlichen oder weniger gebildeten Horerschaft wobei der Prediger hierbei mit deutlich konkreteren Beispielen arbeitet Im Rolandslied kann hier als Beispiel Karls erste Heeresansprache dienen Karl hat hier nicht mehr die Zuhorerschar seiner engen Vertrauten sondern die grosse Allgemeinheit des Heeres und spricht deutlicher aus was er im Kreis seiner engsten Vertrauten bildlich dargelegt hat vgl V 181 221 37 Durch das gesamte Werk Konrads ziehen sich zudem Predigtmerkmale die die religiose Wirkung des Rolandsliedes verstarken und im Folgenden aufgezahlt werden 38 stereotype Hinwendungen an den Horer Leser vgl V 199 nu will ich iu clagen Einbeziehung des Lesers durch einen Predigerplural in der 1 Person V 2375 nu muezen wir alle wole klagen oder wie im Epilog erkennbar in einem Gebetsaufruf V 9075f zuo den ewigen gnaden dar umbe ruofe wir alle AMEN paranetische Intention V 6819f scol dich dehain haiden tragen daz wil ich iemer gote clagen Bibelbezuge die Worte des kampfenden Bischofs Turpin gleichen den Worten Davids in Psalm 50 17 V 970ff herre got schephe minem munde ein turlin daz ich hiute so gerede also ez dineme namen gezeme Verurteilung von Verratern Der Verrat durch Genelun wird dem Verrat durch Judas in Johannes 13 2 gleichgesetzt V 1979 der tiuvel gab ime den sin Wortdefinitionen V 2411ff dizze heizet der pinrat wande ez allez gevrumet wart under einem pineboume mit samt dem ungetriuwen Genelune Ebenfalls lassen sich hagiographische Charaktere im Rolandslied finden 39 Konig David fungiert in diversen Textstellen als biblisches Vorbild V 9066ff sime schephaere opheret er lip unt sele sam David der herre Karl und Roland werden mit Christus verglichen und durch Bezuge zum Teil sogar gleichgesetzt wie sich in folgenden Textbeispielen sehen lasst Karl in V 708 milter herre en wart in die werlt nie geborn Roland in V 6898 dine tugent hastu an mir erzaiget dd dd Karls Rat setzt sich aus zwelf herren V 76 zwolf Paladinen zusammen und kann mit den zwolf Aposteln Jesu verglichen werden Der Rat wird von Karl angerufen Gott zu dienen Traume im Rolandslied BearbeitenTraume in der mittelalterlichen Literatur werden meist in drei Gruppen unterteilt Es wird zwischen einem von Gott gesandten Traum einem vom Teufel verursachten Traum und einem auf psychologische Vorgange zuruckzufuhrenden Traum unterschieden Hierbei zeichnet sich der wahre gottliche Traum vor allem durch seinen Offenbarungscharakter aus und wird nur von Personen getraumt die eine enge Verbindung zu Gott und der Kirche haben 40 Die Mehrzahl der Traume in der mittelalterlichen Literatur bedient sich der Allegorie als Mittel zur Ankundigung und Vorausdeutung zukunftiger Ereignisse 41 Eine Allegorie bezeichnet im Gegensatz zur Personifikation keine 1 1 Ubersetzung eines Gegenstandes und seiner Bedeutung Bei der Allegorie steht ein Gegenstand sinnbildlich fur einen anderen Gegenstand die Auslegung der Bedeutung ist hierbei vielfaltig und individuell unterschiedlich Bei der Personifikation andererseits ist die Bedeutung festgelegt und wird meinst einheitlich verstanden Die Bedeutungsvielfalt der Allegorie lasst einerseits Spielraum fur Interpretationen und sorgt besonders im Bezug auf Traume fur Spannung und kann eine geheimnisvolle Stimmung erzeugen Durch die Verwendung der Allegorie wird es andererseits erschwert den Sinn des Traumes zu erkennen und die Aussage zu verstehen Daher ergibt sich bei der Auseinandersetzung mit Traumen in der Literatur eine doppelte Fragestellung Was gibt das Traumgeschehen an genus literale und was will es besagen genus allegoricum Die einzelnen Traume und ihre Deutung Bearbeiten Alle Traume im Rolandslied werden von Karl getraumt und zeichnen sich durch ihren Offenbarungscharakter aus Karl erkennt durch die Traume schon im Vorfeld zukunftige Wendepunkte im Geschehen Das Mittel der Allegorie zeigt sich im Rolandslied vor allem durch die sinnbildliche Darstellung von Personen durch Tiere die Traume werden im Text des Buchs selbst als merkwurdig charakterisiert V 7127 1 Traum V 3026 3047 Bearbeiten Die Fursten ubertragen Roland die Aufgabe das von den Heiden eroberte Land in Spanien zu beschutzen wahrend der Rest der christlichen Streittruppe nach Aachen zuruckkehrt Der Vorschlag dass Roland zuruckbleiben soll geht auf Genelun zuruck der so sein Vorhaben Roland zu ermorden ermoglicht sieht Der Kaiser Karl wirft Genelun infolge des Zurucklassens Rolands vor dass so seine rechte Hand und sein Schutz geraubt werden wurde Der Kaiser betet inbrunstig fur das Heil Rolands und schlaft wahrenddessen ein Er traumt davon dass er einen langen Speer in der Hand halt den Genelun ihm entreisst und zerbricht Anschliessend wirft Genelun das abgebrochene Speerstuck in die Luft wobei sich der Speer selbst in Luft auflost Karl halt nur noch einen kleinen Teil des Speers in der Hand Dieser Traum kann als eine Vorausdeutung der unheilvollen Ereignisse verstanden werden die sich aus der Ernennung Rolands zum Anfuhrer der Nachhut ergeben Eine mogliche Interpretationsweise ware dass der Speer ein Symbol fur den Erfolg Rolands darstellt 42 Da Karls Macht zu einem Grossteil von Rolands Funktion als Held und Beschutzer abhangt konnte das Zerbrechen des Speers fur das Zerbrechen von Karls Macht stehen und sich auf die bevorstehende Niederlage der Nachhut und auf den Tod Rolands beziehen Die Speerstucke die in den Himmel fliegen konnen das Aufnehmen der Seele Rolands ins Paradies bedeuten und zeigen gleichzeitig dass Genelun den Teil des Erfolgs den er kurzzeitig besass verliert Im Traum besitzt Karl letztendlich nur noch ein kurzes Speerstuck was so gedeutet werden konnte dass er nur einen Teil seines ehemals grossen Erfolgs aufrechterhalten kann 43 2 Traum V 3066 3081 Bearbeiten Nach dem ersten Traum erwacht Karl fur einen kurzen Augenblick betet erneut und schlaft wieder ein Der zweite Traum schliesst demnach direkt an den ersten Traum an Karl traumt von einem Baren der zunachst in Ketten liegt sich aber befreien kann und daraufhin seinen rechten Arm zerfleischt Der Traum kann als eine Vorausdeutung auf den Verrat Geneluns auf dessen anschliessende Gefangennahme und auf das Gericht in Aachen verstanden werden Um den Sinn des Traums zu vermitteln wird das Mittel der Allegorie genutzt denn der Bar als ein Symbol fur Gefahr steht fur Genelun Der Bar in Ketten steht somit fur eine Bedrohung 44 die existiert aber noch nicht aufgedeckt wurde Der gefangene Bar steht demnach vorausdeutend fur Geneluns Vorhaben Roland und die Nachhut zu verraten Durch die Befreiung des Baren ist auch die Gefahr allgegenwartig Der losgerissene Bar steht hier demnach sinnbildlich fur Geneluns tatsachlichen Verrat an der Nachhut Das Zerfleischen von Karls rechtem Arm kann als Vorausdeutung auf den spateren Tod Rolands verstanden werden 45 Diese Deutung kann damit begrundet werden dass Roland als rechter Arm im Sinne eines Beschutzers fur Karl fungiert und der freigelegte Knochen als Symbol fur den Tod interpretiert werden kann 43 3 Traum V 7078 7127 Bearbeiten Der dritte Traum ist nach der ersten Racheschlacht Karls gegen die Heiden und vor Paligans Ankunft einzuordnen Karl traumt hier erneut im Anschluss an ein Gebet von unterschiedlichen Naturereignissen und einer Reihe verschiedener Tiere die zum Teil ihn selbst bedrohen teilweise aber auch die christlichen Streittruppen angreifen Auch im dritten Traum wird das Mittel der Allegorie verwendet Die Bedeutung der im Traum auftretenden Tiere kann allerdings vielseitig ausgelegt werden Das im Mittelalter weit verbreitete Tierlexikon Physiologus schreibt den einzelnen Tieren keine eindeutigen Bedeutungen zu sondern eroffnet mehrere Moglichkeiten der Auslegung Im Folgenden wird eine Interpretationsmoglichkeit dargelegt Das im Traum beschriebene Unwetter und das Feuer konnen als Ankundigung der verlustreichen Schlacht Karls gegen Paligan gesehen werden Das vom Himmel herabfallende Feuer ist hierbei ein Symbol fur die Vernichtung der Heiden Der bevorstehende Aufstand der Heiden wird durch den Baren als Symbol fur Gefahr vorausgedeutet Der Lowe als Symbol fur den Antichristen und Macht 44 steht sinnbildlich fur ihren Anfuhrer Paligan Die Schlangen konnen in diesem Zusammenhang als Symbol fur Gottlose gesehen werden und stehen sinnbildlich fur Paligan der im Kampf versucht Karl zur freiwilligen Unterwerfung zu uberreden Auch der Greif als Symbol des Christenverfolgers des Stolzen und Uberheblichen konnte in diesem Traum sinnbildlich fur den Angriff der Heiden stehen Der Kampf zwischen dem wilden Tier das den Kaiser angreift und dem Hund der den Kaiser verteidigt deutet den spateren Gerichtskampf zwischen Binabel der Bedrohung und Tierrich dem treuen Freund voraus Der Hund der das wilde Tier besiegt ubt eine prophezeiende Funktion hinsichtlich Tierrichs Sieg uber Binabel aus 43 Chanson de Roland vs Rolandslied BearbeitenDie Chanson de Roland entstand zwischen 1075 und 1110 und zahlt zu den altesten Werken der Chanson de geste Unter Chanson de geste versteht man eine der altesten franzosischen Literaturgattungen die von Heldentaten berichtet Der Verfasser der Chanson de Roland ist unbekannt im letzten Vers nennt sich ein Turoldus der la geste declinet also sich mit der Chanson de Roland befasst habe was nicht zwangslaufig auf eine Verfasserschaft hinweist sondern auch eine literarische Vorlage den gesungenen Vortrag eine Uberarbeitung oder eine Niederschrift des Werkes meinen kann Einen Turold bildet auch der Teppich von Bayeux ab nbsp Teppich von Bayeux Szene 10a Einen abweichenden Namen findet man in Waces Roman de Rou dort heisst es dass jemand namens Taillefer schon uber die Schlacht von Roncesvalles und deren Protagonisten Karl Roland und Olivier gesungen habe moult bien cantoit 46 Die Chanson de Roland ist in sieben Handschriften vorhanden des Weiteren existieren drei Fragmente Die Chanson diente als Prototyp der Heldensage um Karl den Grossen und Roland die dann in viele weitere Sprachen ubersetzt wurde Konrad der Verfasser des mittelhochdeutschen Rolandsliedes teilt im Epilog mit dass er das Werk aus dem Altfranzosischen uber eine anderweitig nicht belegte lateinische Zwischenstufe ins Mittelhochdeutsche ubersetzt habe V 9080 9083 Er konzentriert sich in seiner Ubersetzung mehr auf Karl denn auf Roland daher wird das mittelhochdeutsche Rolandslied auch Karlslied genannt Obwohl das Epos sich namentlich auf Roland bezieht ist Karl der Grosse doch der eigentliche Protagonist und Held der Geschichte Des Weiteren ist der starke Bezug auf die franzosische National und Staatsidee beim Pfaffen Konrad nicht mehr vorhanden stattdessen rucken die Christlichkeit und der Glaube sowie die absolute Hingabe fur Gott in den Vordergrund Dies ist in der altfranzosischen Vorlage nicht der Fall Konzentriert man sich auf die Kampf und Schlachtszenen so fallt auf dass die Einzelkampfe in der Chanson viel detaillierter und minutioser dargestellt sind Bei Konrad wird mehr Fokus auf die Gesamtzahl der vernichteten Heiden gelegt Inhaltlich jedoch lasst sich in beiden Werken der gleiche rote Faden finden Es gilt nicht zu vergessen dass das mittelhochdeutsche Rolandslied im Grunde eine Ubersetzung der Chanson de Roland ist und somit inhaltlich grosstenteils Ubereinstimmungen nachzuweisen sind Die Rezeption des Rolandsliedes in der Neuzeit BearbeitenIm Kaiserreich forderte Kaiser Wilhelm II durch Finanzierungen das Aufstellen neuer Rolandsfiguren Roland galt ihm als Symbol der Untertanentreue In der Zeit des NS Regimes von 1933 bis 1945 gab es nur vereinzelte Vereinnahmungen Rolands und daher auch nur wenige neue Figuren Seit der deutschen Wiedervereinigung 1989 entstanden viele Statuen neu Die Rolandsfiguren haben eine grosse Anziehungskraft auf Touristen so dass sich Stadte mit Rolandstatuen in den Bund der Rolandsroute auch Rolandstrasse zusammenschlossen In der Rolandstadt Burg bei Magdeburg wurde 1581 vor dem Gildehaus eine Statue aus Sandstein aufgestellt die als Symbol fur Marktrechte galt 1823 wurde dieses Haus verkauft und die Statue Rolands in ihre Einzelteile zerlegt 1861 wurde der Torso der Statue in die Westfassade des Hotel Roland eingefugt 1968 riss man das Hotel Roland ab und lagerte den Torso der Statue ein 47 Theodor Fontane war 1840 Apothekenmitarbeiter in der Burger Adler Apotheke und widmete einen Teil des Gedichtes Burg an der Ihle dem Schicksal des Rolands Am 17 September 1999 wurde an der ursprunglichen Stelle eine neue Rolandsstatue aus Sandstein als Nachbildung des Vorgangers von 1581 errichtet Das Rolandreiten geht auf das Quintaine Spiel zuruck Um 1200 veranstaltet Roland das Spiel wahrend der Belagerung Ab dem 16 Jahrhundert wurde in Schleswig Holstein das Reiterspiel mit dem Stechen nach den Ringen und dem Hauen nach dem Roland als Teil des Dithmarscher Brauchtums vollfuhrt 1698 fand man eine Rechnung in einem Dorfe in Dithmarschen fur das Eisen zum Ausbessern des Rolands welches vom Dorfschmied bereitgestellt wurde Demnach war die Figur des Rolands schon alt und ausbesserungsbedurftig 48 Im Ersten Weltkrieg zwischen 1915 und 1916 hat man Holzfiguren des Rolands mit Nageln beschlagen Diese Praxis diente als Sammelaktion von Geld fur Kriegshinterbliebene und verwundete da staatliche Sozialfonds nicht zur Versorgung der Bevolkerung ausreichten Roland fungierte in diesem Zusammenhang als kriegerischer aber edler Held der unuberwindbar schien und als Symbol der grossen solidarischen Leistung fur folgende Generationen 49 In Bad Windsheim findet man so zum Beispiel Roland als Kriegerdenkmal welches von 1926 bis 1928 erbaut worden ist und als Mahnmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges steht nbsp Das Roland Kriegerdenkmal von Bad Windsheim nbsp Rolandstatue in Brandenburg an der Havel Auf Rugen findet man die Kleinbahn Der rasende Roland die 1895 entstand und heute eine der Touristenattraktionen der Insel darstellt In der DDR gab es von 1987 bis 1989 eine Serie von Briefmarken mit den bekanntesten Rolandfiguren des Landes Des Weiteren findet sich die Verwendung des Namens im Zusammenhang mit Apotheken Lebensmitteln Spirituosen Kaffee Porzellan und Mobeln Das Rolandslied wurde ebenfalls in der Kunst neu rezipiert So entstand im 15 16 Jh ein Epos Orlando furioso deutsch Der Rasende Roland von Ludovico Ariosto welches von den Kriegen Karls des Grossen gegen die Sarazenen handelt Antonio Vivaldis Opern von 1714 Orlando furioso und 1727 Orlando handeln von dem Ritter Orlando und der Zauberin Alcina Die Oper Orlando paladino deutsch Der Ritter Roland von Joseph Haydn ist Haydns erfolgreichste Oper und bezieht sich auf die Rolandsepisode aus Ariostos Epos 50 Der Film Roland mit Klaus Kinski aus dem Jahre 1978 ist eine aktuelle Rezeption des Rolandsliedes Siehe auch BearbeitenReconquistaWeblinks BearbeitenEintrag im HandschriftencensusDas Rolandslied des Pfaffen Konrad Volltext nach C Wesle in der bibliotheca Augustana Digitales Faksimile der Heidelberger Handschrift cpg 112Veroffentlichungen zum Rolandslied des Pfaffen Konrad im Opac der Regesta Imperii Veroffentlichungen zum Rolandslied im Opac der Regesta Imperii nicht alle einschlagigen Veroffentlichungen enthalten im Titel den Namen des Autors daher ist dies zu vergleichen Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Rainer Zacharias Die Blutrache im deutschen Mittelalter In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur 91 1962 Bd 3 S 167 201 insbes S 178 Dieter Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad Durchgesehene Ausgabe Stuttgart 1996 Reclam Universal Bibliothek 2745 V 8846 8850 Vita Karoli Magni a b Dorothea Klein Roland In Johannes Hoops Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 25 Band Walter de Gruyter Berlin 2003 S 184 197 MGH Poet lat I S 109f a b c d Dietlinde Munzel Everling Rolande Die europaischen Rolanddarstellungen und Rolandfiguren Verlag Janos Stekovics Dossel 2005 S 11 25 Vgl Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad S 660 Vgl Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad S 700 a b Vgl Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad S 701 Vgl Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad Ubersicht uber die Handschriften und Fragmente Handschriftencensus Cod Pal germ 112 Vollstandiges farbiges Digitalisat und weiterfuhrende Informationen in den Heidelberger historischen Bestanden digital Johann Georg Scherz Anonymi Fragmentum de Bello Caroli M contra Saracenos In Johannes Schilter Thesaurus Antiquitatum Teutonicarum Band 2 Ulm 1727 Vgl Kartoschke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad a b c Es sieht demnach so aus als ob man mit grosser Sicherheit von einer Datierung um 1170 ausgehen kann wie es in jungerer Zeit allgemein getan wird Paul Bertemes Bild und Textstruktur eine Analyse der Beziehungen von Illustrationszyklus und Text im Rolandslied des Pfaffen Konrad in der Handschrift P Frankfurt Main 1984 Bernd Bastert wie er daz gotes riche gewan Das Rolandslied des Klerikers Konrad und der Hof Heinrichs des Lowen In Courtly Literature and Clerical Culture Selected papers from the Tenth Triennial Congress of the International Courtly Literature Society Hrsg v Christoph Huber u Henrike Lahnemann Tubingen 2002 S 195 210 Vgl Petra Canisius Loppnow Recht und Religion im Rolandslied des Pfaffen Konrad Frankfurt am Main 1992 Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte Band 22 Bildquelle Bildquelle Canisius Loppnow Recht und Religion Hilkert Weddige Einfuhrung in die germanistische Mediavistik 7 Auflage C H Beck Verlag Munchen 2008 S 171 Weddige Einfuhrung in die germanistische Mediavistik S 171 a b Weddige Einfuhrung in die germanistische Mediavistik S 172 a b c Weddige Einfuhrung in die germanistische Mediavistik S 175 C M Bowra Der Held III In Heldendichtung Eine vergleichende Phanomenologie der historischen Poesie aller Volker und Zeiten Stuttgart 1964 S 102 Vgl Bowra Der Held III S 133 Jacques le Goff Ritter Einhorn Troubadoure Munchen 2005 S 201 Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 2965ff Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 8439ff Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 8673ff Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 1925 Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 686f Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 1165 Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 2973ff Kartschoke Hrsg Das Rolandslied des Pfaffen Konrad V 671 Dieter Burdorf Christoph Fasbender Burkhard Moenninghoff Hrsg Metzler Lexikon Literatur Begriffe und Definitionen 3 uberarbeitete Aufl Stuttgart Weimar 2007 S 300 Herbert Backes Bibel und ars praedicandi im Rolandslied des Pfaffen Konrad Berlin 1996 Philologische Studien und Quellen Bd 36 S 20 Vgl Backes Bibel und ars praedicandi S 82 109 Vgl Backes Bibel und ars praedicandi S 103f Vgl Karl Josef Steinmayer Untersuchungen zur allegorischen Bedeutung der Traume im altfranzosischen Rolandslied Munchen 1963 Langue et Parole 5 Vgl Steinmayer Untersuchungen zur allegorischen Bedeutung der Traume Vgl Klaus Vollmar Handbuch der Traum Symbole Traumsymbole von A Z Krumwisch 2008 a b c Vgl Karl Ernst Geith Die Traume im Rolandslied des Pfaffen Konrad und in Strickers Karl In A P Bagliani G Stabile Hrsg Traume im Mittelalter Ikonische Studien Stuttgart 1989 S 227 240 a b Vgl Vollmar Klaus Handbuch der Traum Symbole Traumsymbole von A Z Krumwisch 2008 Vgl Vollmar Handbuch der Traum Symbole Dietlinde Munzel Everling Rolands Wandlung vom christlichen Ritter zum Symbol des kaiserlichen Schutzes In vryheit do ik ju openbar Rolande und Stadtgeschichte Hrsg v Dieter Potschke Berlin Wernigerode 2007 Harz Forschungen 23 S 90 106 hier Anm 13 strasse der rolande de abgerufen am 25 Juni 2011 Leopold Kretzenbacher Ringreiten Rolandspiel und Kufenstechen Sportliches Reiterbrauchtum von heute als Erbe aus abendlandischer Kulturgeschichte Klagenfurt 1966 Buchreihe des Landesmuseums fur Karnten 20 S 165 Dietlinde Munzel Everling Kriegsnagelungen Wehrmann in Eisen Nagel Roland Eisernes Kreuz PDF 1 98 MB August 2008 S 36 abgerufen am 19 Juni 2014 Elisabeth Schmierer Lexikon der Oper Komponisten Werke Interpreten Sachbegriffe Band 2 Laaber 2002 S 301 302 Normdaten Werk GND 4281929 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rolandslied des Pfaffen Konrad amp oldid 232162517