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Die Burg Dankwarderode am Burgplatz in Braunschweig ist eine sachsische Niederungsburg Sie war uber Jahrhunderte Residenz der Braunschweiger Herzoge und ist heute Teil des Herzog Anton Ulrich Museums Burg DankwarderodeBurg DankwarderodeBurg DankwarderodeStaat DeutschlandOrt BraunschweigEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Rekonstruktion des 19 und 20 JahrhundertsStandische Stellung Hoher AdelGeographische Lage 52 16 N 10 31 O 52 264722222222 10 524166666667 Koordinaten 52 15 53 N 10 31 27 OBurg Dankwarderode Niedersachsen p3 Museum Burg Dankwarderode Gebaude der Burg Dankwarderode rekonstruiert 1887 1906DatenOrt BraunschweigArt Mittelalter Abteilung des Herzog Anton Ulrich MuseumsArchitekt Ludwig Winter Rekonstruktion 1887 1906 Betreiber Niedersachsische Landesmuseen BraunschweigWebsite www 3landesmuseen deISIL DE MUS 159513 Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Nutzungsgeschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Renaissance bis 19 Jahrhundert 1 3 Rekonstruktion und Neuaufbau 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBau und Nutzungsgeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Auf einer naturlichen Okerinsel bestand bereits im 11 Jahrhundert eine Befestigung der brunonischen Grafen die erstmals 1134 als castrum Tanquarderoth urkundlich genannt wurde Ihre Fruhzeit lasst sich nur anhand der unter schwierigen Bedingungen stattgefundenen Ausgrabungen im Vieweghaus erschliessen Als altestes mittelalterliches Zeugnis ist dabei eine Siedlungsschicht aus der 2 Halfte des 9 Jahrhunderts angetroffen worden Im 10 Jahrhundert ist ein Wall errichtet worden Uber die Erbauer dieser ca 140 120 m grossen Wallburg und ihre ursprungliche Funktion lassen sich keine gesicherten Aussagen treffen Nach einem wohl vor 1030 stattgefundenen Brand ist der Wall durch eine vorgeblendete Steinmauer verstarkt worden In der 2 Halfte des 11 Jahrhunderts ist dieser Wall mit Blendmauer durch eine gemortelte Steinmauer ersetzt worden Diese Baumassnahmen wurden durch die Brunonen verantwortet die in mannlicher Linie 1090 in weiblicher Linie 1117 ausstarben Von der letzten Brunonin Gertrud ging die Burg uber ihre Tochter Richenza an Lothar von Supplinburg Dessen Enkel Heinrich der Lowe erbaute an ihrer Stelle etwa von 1160 bis 1175 die Burg Dankwarderode als seine Pfalz Ein Herzog Dankward als Namensgeber ist historisch nicht belegt Die Inselburg nahm die gesamte Grosse der damaligen Okerinsel ein also etwa von Munzstrasse bis Vieweghaus und von Ruhfautchenplatz bis Domplatz In Anlehnung an die Kaiserpfalz Goslar wurde das Hauptgebaude als doppelgeschossiger Palas mit Doppelkapelle angelegt Es bestand ein direkter Zugang vom Obergeschoss in das Nordquerhaus des seit 1173 im Bau befindlichen Domes Das Erdgeschoss des ca 42 15 m grossen Gebaudes war wie die Goslarer Pfalz durch eine Fussbodenheizung heizbar Sudostlich schloss sich an ihn die Burgkapelle und weitere Steingebaude wie die herrschaftlichen Wohnraume und eine Kemenate an Dankwarderode und grosse Teile der Altstadt wurden 1252 durch einen Brand zerstort Bis 1282 war Dankwarderode herzogliche Residenz bevor der Hof des Furstentums Braunschweig nach Wolfenbuttel verlegt wurde Wie die Stadt Braunschweig gehorte die Burg Dankwarderode nach der Teilung des Herzogtums Braunschweig 1267 69 in zwei und spater drei weitere Furstentumer zum Gemeinschaftsbesitz aller Linien des welfischen Herzogshauses Zudem verlor die Burg fruh ihre Bedeutung als Wehrbau der Stadt Sie wurde militarisch bedeutungslos und durch die Anlage neuer Stadtbezirke umschlossen 1 Renaissance bis 19 Jahrhundert Bearbeiten In der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts ist der Palas abgebrannt Es erfolgte keine Reparatur aufgrund der gespannten Beziehungen zwischen Stadt und Welfenhaus und weil sich ausser Braunschweig Wolfenbuttel keine anderen Teilfurstentumer an den Kosten beteiligen wollten Die Mauern der Burg wurden in den 1580er Jahren abgetragen Der Palas wurde zwischen 1616 und 1640 durch einen nach Suden verlangerten Neubau im Stil der Renaissance ersetzt Die anderen Burganlagen sind im Laufe der Jahrhunderte verfallen und abgetragen worden Der Burggraben existierte noch bis 1798 und wurde dann unterirdisch kanalisiert um Platz fur Neubauten zu schaffen 1 Seitdem bezieht sich die Bezeichnung Burg Dankwarderode nur noch auf den heute in rekonstruierter Form noch sichtbaren Palas In den Jahren 1635 bis 1643 war der in dieser Zeit auch als Mosthaus bezeichnete Bau Sitz Herzog Augusts des Jungeren 1666 bevor er die Residenz nach Wolfenbuttel verlegte Herzog Anton Ulrich liess in den Jahren 1690 bis 1700 Anbauten durch Volcker und Korb errichten Die Burgkapelle St Georg und St Gertrud liess man Ende des 17 Jahrhunderts nach einem Brand abbrechen 1797 98 wurde das Burgtor abgerissen In den Jahren 1763 bis 1765 wurde der sudliche Teil des Palas fur Ferdinand den Bruder Herzog Karls I durch Carl Christoph Wilhelm Fleischer umgebaut Ferdinandsbau Seit 1808 diente der Palas als Kaserne Nach einem Brand in der Nacht zum 21 Juli 1873 2 war der Abriss zugunsten des Strassenbaus geplant was durch Burgerproteste verhindert werden konnte 1878 erwarb die Stadt durch einen Staatszuschuss die Ruine 3 Rekonstruktion und Neuaufbau Bearbeiten Der Palas wurde von Stadtbaurat Ludwig Winter 1887 bis 1906 auf der Grundlage intensiver archaologischer Untersuchungen auf Kosten des Regenten Prinz Albrecht rekonstruiert und als neoromanischer Bau wieder errichtet Im Zuge der Sicherung der mittelalterlichen Substanz konnte Winter den mittelalterlichen Grundriss weitgehend rekonstruieren Zur historischen Substanz gehoren die Saulenarkade im Untergeschoss sowie die zur Munzstrasse zeigende Ruckwand des Palas mit den romanischen Fenstern des Rittersaales Alles Weitere insbesondere die bekannte Fassade zum Burgplatz hin sind Rekonstruktionen im Sinne des Historismus und haben in dieser Form hochstwahrscheinlich nicht bestanden Der heutige zweigeschossige Saalbau 15 42 m besteht aus dem Knappensaal im Erdgeschoss und dem in freier Rekonstruktion entworfenen Rittersaal im Obergeschoss Die historisierende Ausmalung erfolgte durch den Hofdekorationsmaler Adolf Quensen Wahrend des Zweiten Weltkrieges erlitt der Bau einen Volltreffer durch eine Sprengbombe was die Dachbalkenkonstruktion des Rittersaales sowie die historistische Ausmalung weitgehend zerstorte Nach dem Krieg wurden die Schaden provisorisch beseitigt Seit 1963 beherbergt der schlichte Knappensaal im Erdgeschoss die Mittelalter Abteilung des Herzog Anton Ulrich Museums unter anderem mit dem Original des Braunschweiger Lowen der im 12 Jahrhundert auf dem benachbarten Burgplatz aufgestellt wurde sowie dem Kaisermantel Ottos IV Der Rittersaal im ersten Obergeschoss wurde Anfang der 1990er Jahre aufwendig rekonstruiert und die Ausmalungen nach originalen Vorlagen wiederhergestellt Er wird heute fur Veranstaltungen und wechselnde Ausstellungen genutzt und kann ansonsten nicht besichtigt werden In dem an den Rittersaal nordlich anschliessenden Raum befinden sich zwei offene Kamine mit je zwei Saulen aus Aquaduktenmarmor einem sehr seltenen Gestein nbsp Die Burg Dankwarderode im Mittelalter Rekonstruktion des mutmasslichen Zustands von 1200 von Ludwig Winter 1884 nbsp Burg Dankwarderode um 1720 nbsp Burg Dankwarderode um 1865 nbsp Rittersaal in der Burg Dankwarderode nbsp Burg Dankwarderode und Abtei Riddagshausen von Richard Puttner um 1894Literatur BearbeitenElmar Arnhold Burg Dankwarderode In Mittelalterliche Metropole Braunschweig Architektur und Stadtbaukunst vom 11 bis 15 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2018 ISBN 978 3 944939 36 0 S 174 179 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag 1977 Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Braunschweig 1997 N N Wiederaufbau der Burg Dankwarderode in Braunschweig in Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Hameln Niemeyer 1989 S 425 462 Reinhold Wex Burg Dankwarderode in Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 52 Hans Adolf Schultz Burg Dankwarderode zu Braunschweig Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes Band 1 Braunschweig 1959 Hans Adolf Schultz Der Abbruch des Haupttores der Burg Dankwarderode In Braunschweigische Heimat Band 42 1956 S 137 139 Caspar Ehlers Lutz Fenske Braunschweig B In Die deutschen Konigspfalzen Repertorium der Pfalzen Konigshofe und ubrigen Aufenthaltsorte der Konige im deutschen Reich des Mittelalters Band 4 Niedersachsen 1 Lieferung Gottingen 1999 S 18 106 passim Hartmut Rotting Stadtarchaologie in Braunschweig Forschungen zur Denkmalpflege in Niedersachsen Band 3 Hameln 1997 S 130 133 333 335 Hans Wilhelm Heine Burgenbau der Salierzeit zwischen Ems und Elbe Stand der Archaologie In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 77 2008 S 147 172 hier S 154 157 Ludwig Winter Die Burg Dankwarderode in Braunschweig Ergebnisse der im Auftrage des Stadtmagistrats angestellten baugeschichtlichen Untersuchungen Braunschweig 1883 Peter Konigsfeld Reinhard Roseneck Hrsg Burg Dankwarderode Ein Denkmal Heinrichs des Lowen Bremen 1995 Oliver Matuschek Burg Dankwarderode Braunschweig Kleine Kunstfuhrer Band 2625 Schnell Steiner Regensburg 2007 Paul Zimmermann Der jungste Kampf um die Burg Dankwarderode zu Braunschweig Wolfenbuttel 1885 Michael Geschwinde Braunschweig und die Erfindung der mittelalterlichen Stadt Die archaologische Perspektive In Manfred Glaser Hrsg Vorbesiedlung Grundung und Entwicklung Lubecker Kolloquium zur Stadtarchaologie im Hanseraum Band 10 Lubeck 2016 S 195 210 Fritz Viktor Arens Die Konigspfalz Goslar und die Burg Dankwarderode in Braunschweig In Cord Meckseper Hrsg Stadt im Wandel Kunst und Kultur des Burgertums in Norddeutschland 1150 1650 Ausstellungskatalog Landesausstellung Niedersachsen 1985 Stuttgart Bad Cannstatt 1985 S 117 149 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Dankwarderode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website Mittelalter Abteilung des Herzog Anton Ulrich Museums auf 3landesmuseen de Eintrag von Gudrun Pischke und Stefan Eismann zu Burg Dankwarderode in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Eintrag zu Burg Dankwarderode in der privaten Datenbank Alle Burgen Literatur von und uber Burg Dankwarderode im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Carl Wilhelm Sack Die Befestigung der Stadt Braunschweig In Archiv des Historischen Vereins fur Niedersachsen Historischer Verein fur Niedersachsen Hrsg Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung Hannover 1848 S 226f Memminger Zeitung No 168 23 Juli 1873 Abtretung und Strassenerweiterung Centralblatt der Bauverwaltung 17 Marz 1883 S 99 abgerufen am 16 Dezember 2012 Residenzen der Herzoge des Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel und des Herzogtums Braunschweig Schloss Antoinettenruh Schloss Bevern Bevernsches Palais Braunschweig Schloss Blankenburg Kleines Schloss Blankenburg Schloss Braunschweig Burg Dankwarderode Schloss Hedwigsburg Schloss Hessen Schloss Langeleben Schloss Neu Richmond Schloss Salzdahlum Schloss Vechelde Jagdschloss Walkenried Schloss Wolfenbuttel Kleines Schloss WolfenbuttelBaudenkmaler auf dem Burgplatz in Braunschweig Antiquariat am Burgplatz Braunschweiger Dom Braunschweiger Lowe Burg Dankwarderode Huneborstelsches Haus Vieweg Haus Veltheimsches HausMuseen in Braunschweig Automuseum Braunschweig Burg Dankwarderode Eisenbahn Museum Gerstacker Museum Grammophon Museum Herzog Anton Ulrich Museum Judisches Museum Landesmuseum Landtechnik Museum Gut Steinhof Naturhistorisches Museum Museum fur Photographie Raabe Haus Schlossmuseum Stadtisches Museum ZeitSchiene Zisterziensermuseum Riddagshausen Normdaten Geografikum GND 4386222 6 lobid OGND AKS LCCN sh98005712 VIAF 41149196265274790774 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Dankwarderode amp oldid 236944680