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Dalyit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung K2Zr Si6O15 2 und damit chemisch gesehen ein Kalium Zirconium Silikat Strukturell gehort Dalyit zu den Schichtsilikaten Phyllosilikaten DalyitBlassbraune Dalyit Kristallaggregate von Gjerdingen Oppland Norwegen Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dly 1 Chemische Formel K2Zr Si6O15 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 02 VIII H 03 020 9 EA 25 72 02 01 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 2 Gitterparameter a 7 37 A b 7 73 A c 6 91 Aa 106 2 b 111 4 g 100 0 2 Formeleinheiten Z 1 2 Haufige Kristallflachen 1 01 Pinakoide parallel 001 4 Zwillingsbildung Kontaktzwillinge mit 100 als Verwachsungsebene 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5 4 Dichte g cm3 2 84 gemessen 2 81 berechnet 4 Spaltbarkeit deutlich nach 1 01 und 010 undeutlich nach 100 4 Bruch Tenazitat sprodeFarbe farblos weiss rosabraun lila 5 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtig 4 Glanz Glasglanz 4 Radioaktivitat kaum nachweisbar 3 KristalloptikBrechungsindizes na 1 575 6 nb 1 590 6 ng 1 601 6 Doppelbrechung d 0 026 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 72 gemessen 80 berechnet 6 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten in Salpetersaure unloslich in heisser Flusssaure leicht loslich 7 Besondere Merkmale starke Kathodolumineszenz azurblau 4 Dalyit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt kurzprismatische Kristalle von 0 1 bis 0 5 mm Grosse mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen sowie gelegentlich Kontaktzwillinge mit 100 als Verwachsungsebene In reiner Form ist Dalyit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine rosabraune oder lila Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde das Mineral von Cecil Edgar Tilley bei der Untersuchung von Dunnschliffen von Gesteinsproben die am Green Mountain und am Middleton Peak auf der zum Britischen Uberseegebiet St Helena Ascension und Tristan da Cunha gehorenden Insel Ascension gesammelt worden waren Auf seine Veranlassung erfolgte 1952 nach vorlaufigen Untersuchungen durch Stuart O Agrell der auch den ersten Kristall isolierte die Erstbeschreibung des Dalyits durch Rene van Tassel und Max Hey Van Tassel benannte das Mineral nach dem kanadischen Geologen Reginald Aldworth Daly 1871 1957 als Wurdigung fur dessen Verdienste um die Kenntnisse von Geologie und Petrologie der Insel Ascension 8 7 Das Typmaterial des Minerals wird im Institut royal des Sciences naturelles de Belgique in Brussel Belgien Katalog Nr C1430 im Natural History Museum in London Vereinigtes Konigreich Katalog Nr BM 64685 und im National Museum of Natural History in Washington D C USA Katalog Nr 113106 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte Dalyit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er als alleiniger Vertreter die unbenannte Gruppe VIII E 02 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 03 20 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Dalyit zusammen mit Davanit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 5 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dalyit in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Einfache Tetraedernetze mit 4 5 6 und 8 gliedrigen Ringen zu finden ist wo es als Namensgeber die Dalyitgruppe mit der System Nr 9 EA 25 und dem weiteren Mitglied Davanit bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dalyit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Auch hier ist er als Namensgeber der Dalyitgruppe mit der System Nr 72 02 01 und den weiteren Mitgliedern Davanit Sazhinit Ce und Sazhinit La innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen 4 6 und 8 gliedrige Ringe zu finden Chemismus BearbeitenGemass der idealisierten chemischen Formel K2Zr Si6O15 besteht Dalyit aus 13 53 Kalium K 15 78 Zirconium Zr 29 16 Silicium Si und 41 53 Sauerstoff O 11 Beim Typmaterial von der Insel Ascension waren allerdings etwa 15 der Kalium Ionen durch Natrium Ionen substituiert entsprechend einem Gewichtsanteil von 1 75 Na2O Ferner enthielt die Probe geringe Mengen von Fe2O3 und H2O 7 Eine Probe vom Dalsfjord in Norwegen enthielt nur Spuren von Natrium aber ein Teil des Zirconiums war durch Titan in Form von 1 23 TiO2 ersetzt Ausserdem enthielt die Probe geringe Beimengungen von FeO sowie Spuren von Al2O3 CaO MgO MnO BaO und P2O5 12 Generell ist die Substitution von Kalium durch Natrium in peralkalischen Graniten und Syeniten starker ausgepragt als in alkalischen Gesteinen mit deutlicher Kaliumvormacht highly potassic K2O Na2O gt 2 13 wahrend die Substitution von Zirconium durch Titan und die Einlagerung von Eisen in alkalischen Gesteinen mit deutlicher Kaliumvormacht signifikanter ist als in peralkalischen Graniten und Syeniten 14 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Silikat Tetraederschicht des DalyitsDalyit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 37 A b 7 73 A c 6 91 A a 106 2 b 111 4 und g 100 0 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 2 Strukturell ist Dalyit ein Schichtsilikat dessen SiO4 Tetraeder als Dreiereinfachschichten angeordnet sind Die Schichten bestehen aus Ketten von eckenverknupften SiO4 Tetraedern die zu vier sechs und achtgliedrigen Ringen verbunden sind Innerhalb der Ketten wiederholt sich die Orientierung der Tetraeder zueinander wie beim Wollastonit nach je drei Gliedern Die Silikatschichten sind durch regelmassige ZrO6 Oktaeder und unregelmassige K Na O8 Polyeder untereinander verbunden 15 Eigenschaften BearbeitenMit einer Mohsharte von 7 5 gehort Dalyit zu den harten Mineralen und ist gerade noch in der Lage das Referenzmineral Quarz Harte 7 zu ritzen Seine Dichte betragt gemessen 2 84 g cm3 und berechnet 2 81 g cm3 4 Dalyit wird von warmer konzentrierter Salpetersaure HNO3 nicht angegriffen Von kalter Flusssaure HF wird er langsam angegriffen in heisser Flusssaure ist er leicht loslich 7 Wie alle Kaliumminerale weist Dalyit aufgrund des naturlichen Gehalts an 40K eine schwache mit empfindlichen Instrumenten nachweisbare Radioaktivitat auf 3 Beim Beschuss mit Elektronen zeigt Dalyit starke Kathodolumineszenz in hellem Azurblau 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kristallaggregate von Dalyit blassbraun mit ein wenig Janhaugit orangebraun von Gjerdingen Oppland Norwegen Dalyit bildet sich als seltener akzessorischer Bestandteil in verschiedenen magmatischen Gesteinen Erstmals entdeckt wurde er in Auswurflingen aus Alkaligranit in trachytischen und basaltischen Tuffen von Ascension 4 Inzwischen konnte er an anderen Orten in Syeniten Pegmatiten Charoititen Lamproiten Lamprophyren Feniten und Karbonatiten gefunden werden 14 Als seltene Mineralbildung konnte Dalyit nur an wenigen Orten weltweit nachgewiesen werden wobei bisher etwa ein gutes Dutzend Fundorte dokumentiert sind Stand 2018 16 An seiner Typlokalitat Green Mountain und weiteren Fundstellen auf der zum britischen Uberseegebiet St Helena Ascension und Tristan da Cunha gehorenden Atlantikinsel Ascension trat er in Begleitung von Aegirin Aenigmatit Arfvedsonit und Quarz auf Auch auf den zu Portugal gehorenden Azoren Inseln Terceira und Sao Miguel Vulkan Agua de Pau hier zusammen mit Sanidin Arfvedsonit Quarz Aegirin Fayalit Astrophyllit und Chevkinit Ce 4 17 wurde Dalyit gefunden Die einzigen Fundstellen auf dem europaischen Festland sind der Vulkan Cancarix in der spanischen Provinz Albacete sowie in Norwegen der Dalsfjord in der Provinz Vestland und der See Gjerdingen bei Lunner in der Provinz Innlandet hier gemeinsam mit Pyrophanit Elpidit Monazit Kupletskit und dem von dieser Fundstelle erstbeschriebenen Janhaugit 4 Als weitere Fundorte werden das Murun Massiv im Aldanhochland in der zur Russischen Foderation gehorenden Republik Sacha das Brandberg Gebiet in der namibischen Region Erongo der Gordon Butte im US Bundesstaat Montana der Strange Lake Lac Brisson an der Grenze zwischen den kanadischen Provinzen Quebec und Neufundland und Labrador sowie der Straumsvola im von Norwegen beanspruchten Konigin Maud Land in Antarktika genannt 16 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Seltenheit ist Dalyit nur fur den Mineralsammler und fur die Forschung interessant Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRene van Tassel Max H Hey Dalyite a new potassium zirconium silicate from Ascension Island Atlantic In Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society Band 29 Nr 217 Juni 1952 ISSN 0369 0148 S 850 857 doi 10 1180 minmag 1952 029 217 02 englisch online frei verfugbar 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