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Cornubit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu5 OH 4 AsO4 2 3 ist also chemisch gesehen ein Kupfer Arsenat mit zusatzlichen Hydroxidionen CornubitCornubit aus der Majuba Hill Mine Antelope District Nevada USA Grosse 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Cnb 2 Andere Namen CorunuvitChemische Formel Cu5 OH 4 AsO4 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 11 VII B 11 050 8 BD 30 41 04 02 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 3 Gitterparameter a 6 121 A b 6 251 A c 6 790 Aa 92 93 b 111 30 g 107 47 4 Formeleinheiten Z 1 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 Dichte g cm3 4 64 gemessen an faserigen Aggregaten 4 85 berechnet 4 Spaltbarkeit zwei sich unter 70 schneidende Spaltbarkeiten beide senkrecht 21 1 6 Bruch Tenazitat uneben halbmuschelig 5 Farbe apfelgrun blass bis dunkelgrun 4 Strichfarbe blassgrun 4 Transparenz durchscheinend 4 bis durchsichtig 5 Glanz Glasglanz 4 auch Harz Wachs und Fettglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 87 6 nb nicht definiert 6 ng 1 90 6 Doppelbrechung d 0 03Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V sehr gross 4 Pleochroismus nicht pleochroitisch 5 Cornubit tritt in Form von faserigen traubigen und kugeligen Mineral Aggregaten sowie porzellanartigen Massen auf Die bis 5 mm grossen parallel 21 1 tafeligen Kristalle sind hingegen sehr selten Kristalle und Aggregate zeigen charakteristischerweise apfelgrune Farbtone 4 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Cornubit in der englischen Grafschaft Cornwall im Vereinigten Konigreich genauer in der Lagerstatte Wheal Carpenter bei Fraddam Gwinear Das Mineral wurde 1959 durch die englischen Mineralogen Gordon Frank Claringbull Max Hutchinson Hey und R J Davis erstbeschrieben Sie benannten das Mineral nach Cornubia dem mittelalterlichen lateinischen Namen der Grafschaft Cornwall 7 Das Typmaterial des Mineral wird im Natural History Museum in London aufbewahrt Register Nr 1964R 8650 5 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cornubit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo er zusammen mit Arsenoklasit Cornwallit Gatehouseit Ludjibait Pseudomalachit Reichenbachit Reppiait und Turanit die unbenannte Gruppe VII B 11 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cornubit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 2 1 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 BD 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cornubit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Cornwallit in der unbenannten Gruppe 41 04 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 5 XO4 2Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenCornubit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 6 121 A b 6 251 A c 6 790 A a 92 93 b 111 30 und g 107 47 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Die Kristallstruktur enthalt Schichten von kantenverknupften CuO6 Oktaedern parallel 01 1 die mit den AsO4 Tetraedern uber gemeinsame Ecken sowie uber Wasserstoffbruckenbindungen verknupft sind 6 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Cornubit kommt im Allgemeinen in Form von faserigen traubigen und kugeligen Aggregaten sowie porzellanartigen Massen vor An der Typlokalitat Wheal Carpenter fand sich das Mineral in apfelgrunen traubenformigen im Innern faserigen Aggregaten auf dunkelgrunem faserigem Cornwallit der auf gut kristallisiertem Quarz sass In Reichenbach traten sehr selten nach 21 1 tafelige oft zu unregelmassigen Massen verwachsene Kristalle von maximal 0 3 mm 0 3 mm Grosse und bis zu 0 05 mm Dicke auf 6 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Farbe des Cornubits ist apfelgrun seine Strichfarbe blassgrun Wahrend die faserigen Aggregate seidenglanzend sind weisen die durchscheinenden Kristalle Glasglanz auf Mit einer Mohsharte von 4 gehort Cornubit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Fluorit mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen 6 An Cornubit Kristallen lassen sich zwei Spaltbarkeiten beide senkrecht zu 21 1 beobachten sie liegen etwa parallel zu 011 bzw 1 1 1 und schneiden einander in einem Winkel von etwa 70 Das Mineral weist hohe Brechungsindizes auf die sich aufgrund der schnellen Reaktion der Kristalle mit den Immersionsflussigkeiten schlecht ermitteln lassen Der berechnete mittlere Brechungsindex betragt 1 854 6 Cornubit ist in Sauren wie HCl und HNO3 loslich In basischen Losungen ist er potentiell instabil 8 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Cu5 OH 4 AsO4 2 ist dimorph und kommt in der Natur neben dem triklin kristallisierenden Cornubit noch als monoklin kristallisierender Cornwallit vor 3 Chemisch ist Cornubit das Arsenat dominante Analogon der Phosphat dominierten Minerale Pseudomalachit Ludjibait und Reichenbachit Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Krusten aus kugeligen Cornubit Aggregaten bis zu 0 25 mm Durchmesser aus der Mine de Salsigne Mas Cabardes Carcassonne Aude Okzitanien Frankreich nbsp Cornubit in maximal 0 3 mm grossen kugeligen Aggregaten und hellgrune nadelige Olivenit Kristalle aus der Mina Grande bei Marqueza Region Coquimbo ChileCornubit bildet sich sekundar in der Oxidationszone von hydrothermalen Kupfer Zinn Silber fuhrenden Erzgangen Als Begleitminerale konnen weitere Kupferphosphate bzw arsenate auftreten Bekannt sind Cornwallit Chalkophyllit Olivenit Lirokonit Chenevixit Klinoklas Pseudomalachit Bayldonit Parnauit Tirolit sowie Azurit Malachit Cuprit Chrysokoll und Quarz An der Typlokalitat fand sich das Mineral auf Cornwallit der selber auf gut kristallisiertem Quarz sass In Reichenbach ist das dominierende Erzmineral Chalkopyrit fast vollstandig in Chalkosin und Malachit umgewandelt Begleiter des Cornubits waren dort Goethit in samtartigen Uberzugen auf Quarz blaugrune Pseudomalachit Kristalle hellblaue nadelige Agardit Mixit Kristalle dunkelgrune tafelige Bayldonit Kristalle hellgrune prismatische Duftit Kristalle farblose bis blauliche Hinsdalit Kristalle und moglicherweise auch Tsumcorit Die Altersbeziehung zwischen den vergesellschafteten Mineralen ist Quarz Goethit Cornubit Pseudomalachit Agardit Mixit 6 Als seltene Mineralbildung konnte Cornubit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden Bisher Stand 2016 sind rund 120 Fundorte 9 bekannt Neben seiner Typlokalitat der Grube Wheal Carpenter bei Gwinear trat das Mineral im Vereinigten Konigreich auch in den Gruben Wheal Gorland Wheal Unity und Wheal Muttrell alle im Gwennap Mining District bei Camborne der Phoenix United Mine bei Linkinghorne der East Gunnislake Mine bei Calstock der Penberthy Croft Mine bei St Hilary der Botallack Mine bei St Just in Penwith alle in Cornwall sowie in der Bedford United Mine und in Devon Great Consols beide bei Tavistock Devon in Devon England in der Old Potts Gill Mine Caldbeck Fells Cumbria sowie an den Southwick Cliffs bei Dalbeattie Dumfries and Galloway Schottland auf In Deutschland kam das Mineral neben dem Erstfundort fur Cornubit Kristalle dem Punkt 8 0 an der Borsteinklippe bei Reichenbach Ortsteil von Lautertal Odenwald im Odenwald Hessen im gleichen verkieselten Barytgang auch noch am Punkt 16 1 in der Umgebung des Hohensteins vor Als weitere deutsche Fundorte sind aus Baden Wurttemberg die Grube Silberbrunnle im Haigerach Tal bei Gengenbach die Grube Clara im Rankach Tal bei Oberwolfach sowie Neubulach alle im Schwarzwald aus Nordrhein Westfalen die Grube Leibnitz Dante und aus dem Siegerland die Gruben Eisenzecher Zug bei Eiserfeld Sophie bei Gosenbach Alte Buntekuh bei Niederschelden sowie Kausersteimel bei Kausen und aus Sachsen die Grube Vater Abraham bei Lauta zu nennen In Osterreich wurde Cornubit bisher u a am Gratlspitz bei Brixlegg in Tirol gefunden Als Fundorte in der Schweiz sind die Murtschenalp Kanton Glarus Six Blanc bei Bruson Gemeinde Bagnes und der Wannigletscher im Binntal beide Wallis bekannt Aus Frankreich aus der Cap Garonne Mine bei Le Pradet Var 10 aus den ca 50 km nordlich von Nizza liegenden Kupferbergwerken von Roua Alpes Maritimes und aus der Mine de Salsigne Mas Cabardes Carcassonne Aude Okzitanien Aus der Slowakei von Farbiste bei Ponicka Huta und von Svatodusna bei Ľubietova Libethen unweit Banska Bystrica Neusohl Aus der Monte Nero Mine bei Rocchetta Vara Provinz La Spezia Ligurien Italien Vom La Reconquistada claim bei der Mina Dolores Pastrana Mazarron Aguilas Murcia Spanien In den Vereinigten Staaten aus der Centennial Eureka Mine Tintic District Juab Co und vom Gold Hill Tooele Co beide Utah aus der Majuba Hill Mine Antelope District Pershing Co Nevada aus der Umgebung der Humboldt und Marshall Mines Santa Cruz Co Arizona sowie von Sylvanite Hidalgo Co und der Buckhorn Mine Red Cloud District Lincoln Co beide New Mexico Aus der Lagerstatte Guanaco bei Santa Catalina Region de Antofagasta und der Mina Grande bei Marqueza Silberbergbaubezirk Arqueros La Serena Region de Coquimbo Chile Kleine Kristalle auch von Ashburton Downs Station Western Australia Australien In der Demokratischen Republik Kongo Zaire aus der Mindingi Mine bei Swambo Provinz Haut Katanga Weitere Fundorte befinden sich u a Griechenland Ungarn Italien Argentinien Australien Bulgarien China Frankreich Japan Marokko Polen Spanien sowie mehreren Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenG F Claringbull M H Hey und R J Davis Cornubite a new mineral dimorphous with cornwallite In Mineralogical Magazine Band 32 1959 S 1 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cornubite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Cornubit Wiki Webmineral Cornubite Database of Raman spectroscopy Cornubite American Mineralogist Crystal Structure Database CornubiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 448 a b c d e f g h i Cornubite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 27 August 2017 a b c d e f Mindat Cornubit a b c d e f g h i j Ekkehart Tillmanns Wolfgang Hofmeister Klaus Petitjean Cornubite Cu5 AsO4 2 OH 4 first occurrence of single crystals mineralogical description and crystal structur In Bull Geol Soc Finland Band 57 1985 S 119 127 rruff info PDF 520 kB abgerufen am 27 August 2017 G F Claringbull M H Hey R J Davis Cornubite a new mineral dimorphous with cornwallite In Mineralogical Magazine Band 32 1959 S 1 5 rruff info PDF 244 kB abgerufen am 15 Januar 2017 Rudolf Duthaler Stefan Weiss Mineralien reinigen praparieren und aufbewahren Das Arbeitsbuch fur den Sammler 1 Auflage Christian Weise Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 S 139 152 Mindat Anzahl der Fundorte fur Cornubit Y Laurent R Pierrot Sur la presence de cornubite au cap Garonne Var In Bull Soc fr Mineral Band 84 1961 S 318 319 franzosisch Fundortliste fur Cornubit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cornubit amp oldid 237842983