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Der Zschaitzer Burgberg oder Burgberg Zschaitz gehort zu den herausragenden vorgeschichtlichen und fruhmittelalterlichen Burgwallanlagen im mittelsachsischen Raum Zschaitzer BurgbergWendische Wallanlage Richtung SudwestenWendische Wallanlage Richtung SudwestenStaat DeutschlandEntstehungszeit vor 928Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BodendenkmalGeographische Lage 51 10 N 13 10 O 51 167222222222 13 166111111111 141 Koordinaten 51 10 2 N 13 9 58 OHohenlage 141 m u NNBurgberg Zschaitz Sachsen 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Aufbau 5 Fauna und Flora 6 Gana 7 Bodenerosion 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Anlage liegt auf einem markanten Porphyr Bergsporn uber dem Jahnatal dessen Steilhange im Westen Suden und Norden von der Jahna umflossen werden Beschreibung BearbeitenAn den naturlichen Schmalstellen des Plateaus erheben sich mehrere Abschnittswalle die unterschiedlich erhalten sind und deren Hauptwall heute noch 3 Meter 1 hoch ist Eine Grabungskampagne des sachsischen Landesamtes fur Archaologie im Jahre 2009 2 ergab zahlreiche mittelalterliche Befunde bzw Scherben der spaten Bronze und Eisenzeit Wahrend der Grabung wurden Grubenhauser der Gaterslebener Kultur 4 200 v Chr nachgewiesen Geschichte BearbeitenAufgrund der gesicherten Bodenfunde war das Gelande zwischen 800 und 950 befestigt 1 Urkundlich wurde Zschaitz am 2 Juli 1046 als castellum nomine Zavviza erstmals erwahnt Der Burgward Zschaitz war Teil der fruhen Burgwardorganisation des ottonischen Reiches und Urkirche 3 Bis ins 19 Jahrhundert blieb das Dorf im Besitz des Meissner Domstiftes 1 Die im Ort auf einer weiteren Anhohe gelegene Kirche ist vermutlich alter als deren Ersterwahnung im Jahre 1180 1 und steht nicht auf dem Gelande des Zschaitzer Burgberges Da den Kirchen bei der Christianisierung der unglaubigen Wenden eine strategische Schlusselrolle zukam liegt die Schlussfolgerung nahe dass der Standort des in den Urkunden erwahnten Burgwardes nicht mit dem des Zschaitzer Burgberges identisch ist Indizien dafur sind die Lage des Burgwardes im benachbarten Schrebitz im gleichen Ersterwahnungs Zeitraum und die fehlende Keramik des 11 Jahrhunderts 1 Aufbau BearbeitenDem Hauptwall bestand aus einer acht Meter breiten zweischaligen Holzkastenkonstruktion deren Zwischenraum mit Lossmaterial gefullt war Dieser war ein sechs Meter breiter Graben vorgelagert Durch die Magnetmessungen der Grabungskampagne 2009 wurden weitere drei vorgelagerte Grabensysteme nachgewiesen 1 Fauna und Flora BearbeitenAuf und um den Burgberg finden sich in den Quellsenken und Schluchtenwaldstandorten zahlreiche Tiere und seltene Pflanzen und Gewachse Fauna FloraFuchs Fischotter Mopsfledermaus Kuckuck Grunspecht Singdrossel Zilpzalp Kleiber Gartengrasmucke Buchfink Kiebitz Nachtigall Fitis Kohlmeise Monchsgrasmucke Drosselrohrsanger Pirol Klappergrasmucke Amsel Gartenrotschwanz Dorngrasmucke Sumpfrohrsanger Roter Milan Grosse Laubschnecke Federwidderchen Spitzahorn Flatterulme Winter Linde Eiche Hainbuche Feldahorn Liguster Scharbockskraut Apfel Rose Marzveilchen Nickendes Perlgras Dreiteiliger Ehrenpreis Wilde Mohre Finger Segge Wiesen Gelbstern Weinberg Lauch Fruhlings Spark uber siebzig Scharfgarbenarten wie die Edle Schafgarbe Schwielen Lowenzahn Acker Gelbstern Gemeine Sichelmohre Hohe Schlusselblume Kleiner Mauseschwanz Brauner Storchschnabel Erlen Schillerporling nbsp Wendische Wallanlage SudseiteGana BearbeitenDer Chronist Widukind von Corvey berichtet dass im Winter 928 929 Konig Heinrich I die Hauptfestung der Wenden die Burg Gana genommen hat und mit seinen Truppen bis an die Mulde vorruckte Der Burgberg Zschaitz wird immer wieder als moglicher Standort fur die Burg Gana diskutiert 4 Gegen den Standort sprechen im Wesentlichen drei Hauptargumente Auf dem gesamten Gelande ist keine naturliche Wasserversorgung vorhanden Dass nur 115 Jahre spater der ehemalige Hauptort Gana eine andere zudem noch slawische Bezeichnung Zavviza tragt ist unwahrscheinlich Die strategische Lage des Burgberges ist bezuglich des wendischen Zentralheiligtums Glomaci militarisch bedeutungslos Bodenerosion BearbeitenDurch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist das Bodendenkmal der mechanischen Verlagerung und zerstorerischen Bodenerosion durch den Bodenpflug ausgesetzt 5 Der Aussenwall ist im Norden bereits vollig verschwunden Literatur BearbeitenHans Jurgen Brachmann Slawische Stamme an Elbe und Saale in Band 32 Schriften zur Ur und Fruhgeschichte Akademie Verlag Berlin 1978 S 158 Volker Bromme et al Der Burgberg Zschaitz in der Lommatzscher Pflege Landschaft Natur und Archaologie Archaeonaut Heft 9 Dresden 2010 ISBN 978 3 910008 89 2 Herbert Ludat Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe Saale und Oder in Verbindung mit H Jankuhn W Schlesinger und E Schwart Verlag W Schmitz Dresden 1960 Karl Heinz Otto Etnographisch archaologische Zeitschrift EAZ Band 16 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1975 Seite 425 Werner Radig Der Burgberg Meissen und der Slawengau Daleminzien Die Fruhgeschichte in einer ostdeutschen Burgwallandschaft in Fuhrer zur Urgeschichte Band 8 in Hans Reinerth wie vor am anderen Ort Hans Reinerth Fuhrer zur Urgeschichte Band 2 Filser Verlag C Kabitzsch Augsburg 1929 Seite 47 48 und 60 V R v Streffleur Die alten Heidenschanzen Deutschlands in Osterreichische Militarische Zeitschrift IX Jahrgang Dritter Band Wien 1868 Seite 78 Weblinks BearbeitenLink Gleichsetzung der Burg Gana mit dem Zschaitzer Burgberg auf der Internetseite der Stadt Dobeln abgerufen am 16 April 2010 Link Entwicklung von Schutzstrategien fur archaologischer Kulturdenkmaler abgerufen am 15 Mai 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Landesamt fur Archaologie und Landesverein Sachsischer Heimatschutz Hrsg Der Burgberg Zschaitz in der Lommatzscher Pflege Landschaft Natur und Archaologie In Archaeonaut Nummer 9 Dresden 2010 Holger Schrapel Neues uber Podgrodici und Zavviza in Dobelner Allgemeine Zeitung Dobeln Dienstag 13 April 2010 S 15 Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 ISBN 978 3 326 00489 1 S 66 Gerhard Billig Die Burgwardorganisation im obersachsisch meissnischen Raum VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 ISBN 978 3 326 00489 1 S 66 Werner Ziegner Der Kampf um die Sorbenfestung Gana und das Daleminzierland im Jahre 929 Heimatverein Jahna e V Hrsg Jahna Ortsteil der Gemeinde Ostrau Ostrau 2009 Michael Strobel Thomas Westphalen Verborgenes Entdecken ein archaologisch historischer Streifzug durch die Lommatzscher Pflege in Sachsenbummel Ausgabe 66 saxocon dmc Glashutte 28 Februar 2010 S 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgberg Zschaitz amp oldid 229385433