www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ruine der mittelalterlichen Burg Nanstein hoch uber der westpfalzischen Stadt Landstuhl in Rheinland Pfalz stammt aus dem 12 Jahrhundert Ihre heutige Bekanntheit verdankt die Burg einem spateren Eigentumer dem rebellischen Ritter Franz von Sickingen der 1523 bei der Belagerung und Beschiessung der Burg den Tod fand Burg NansteinAlternativname n Nannstein Nannensteine Nantstein Nannenstul Burg LandstuhlStaat DeutschlandOrt LandstuhlEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Ruine teilrestauriertStandische Stellung Ministeriale RitterGeographische Lage 49 25 N 7 34 O 49 409747 7 572998 330 Koordinaten 49 24 35 1 N 7 34 22 8 OHohenlage 330 m u NHNBurg Nanstein Rheinland Pfalz Die Schreibweise des Burgnamens unterschied sich in der Vergangenheit Nannstein Nannensteine Nantstein Nannenstul mitunter geringfugig von der heutigen gelegentlich findet sich in der Literatur auch die Bezeichnung Burg Landstuhl die den eigentlichen Burgnamen ubergeht Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Errichtung als Sicherungsburg 2 2 Ausbau zur Kanonenburg und Zerstorung 2 3 Wiederaufbau und endgultige Zerstorung 2 4 Teilrestaurierung 3 Burganlage 4 Freizeitwert 4 1 Ausflugsziel 4 2 Veranstaltungen 4 2 1 Kultur 4 2 2 Sport 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Blick von der Burg auf die StadtDie ruinose Hohenburg liegt auf der Kuppe eines 330 m hohen 1 Vorbergs am nordwestlichen Steilabbruch der Sickinger Hohe der sogenannten Sickinger Stufe Der Burgberg erhebt sich 80 m uber die Stadt die ihrerseits am Sudrand der Westpfalzischen Moorniederung liegt Auf seiner Kuppe tragt der Berg einen machtigen roten Sandsteinfelsen von zusatzlich 15 m Hohe der ebenfalls Nanstein heisst Teile der Burg sind in ihn hineingebaut Geschichte BearbeitenErrichtung als Sicherungsburg Bearbeiten Die erstmalige urkundliche Erwahnung der Burg datiert aus dem Jahre 1189 Sie gehorte zum heute pfalzischen Teil des staufischen Befestigungssystems das Kaiser Friedrich Barbarossa ab etwa 1160 im alten sudwestdeutschen Reichsland einrichten liess Er bestimmte die Burg nach dem Lehnsrecht zum Sitz eines Reichsministerialen also fur einen seiner Verwaltungsbeamten Im Lauf der Zeit fiel das Lehen nicht mehr an den Lehnsherrn zuruck sondern wurde erblich Bei spateren Erbgangen wurde das Eigentum nach und nach in kleinere Einheiten aufgeteilt so dass eine Ganerbschaft entstand bei der sich schliesslich mehrere Familien die Burg teilten Der zusatzlich notwendige Wohnraum wurde durch unsystematischen Aus und Anbau geschaffen Dadurch litt die Wehrfahigkeit der Anlage Ausbau zur Kanonenburg und Zerstorung Bearbeiten nbsp Sickingen Wappen nbsp Franz von Sickingen1482 wurde der Ritter Schweickhardt von Sickingen als Ganerbe Miteigner der Burg Seinem 1481 geborenen Sohn Franz gelang es sie bis 1518 durch Auszahlung der anderen Familien ganz in sein Eigentum zu bringen In den Folgejahren versuchte er die Anlage zu einer modernen Kanonenburg auszubauen die den neu entwickelten schweren Geschutzen widerstehen sollte Dass die Bemuhungen vergeblich waren zeigte sich bald Nachdem Franz im September 1522 beim Angriff auf das Furstbistum Trier zuruckgeschlagen worden war musste er sich auf die Burg Nanstein zuruckziehen Diese wurde im Fruhjahr 1523 durch die vereinigten Heere dreier Reichsfursten angegriffen und fiel zum Monatswechsel April Mai schon nach zweitagigem Beschuss Franz starb am 7 Mai an den Folgen einer dabei erlittenen schweren Verwundung Seine Besitztumer wurden konfisziert und teilweise zerstort Wiederaufbau und endgultige Zerstorung Bearbeiten nbsp Landstuhl mit Burg Nanstein 1645 Franz von Sickingens Sohne die 1542 wieder in die Rechte ihres Adelsgeschlechts eingesetzt worden waren und seine Enkel bauten die Ruine ab 1543 wieder auf Um 1600 war ein prachtiges Renaissance schloss entstanden Mit der am Fuss des Burgbergs liegenden Kleinstadt Landstuhl verband es eine gemeinsame Stadt und Ringmauer die von beiden Enden des damaligen Ortskerns jeweils etwa 250 m hangaufwarts gefuhrt wurde 2 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg der 1648 zu Ende gegangen war hielt Herzog Karl IV von Lothringen und Bar wegen offener Geldforderungen an das Reich die festen Platze Homburg Landstuhl und Burg Hammerstein besetzt 1668 eroberte der Landesherr Pfalzgraf und Kurfurst Karl I Ludwig Landstuhl und das Schloss im Handstreich zuruck Er liess das Schloss sprengen mit der Begrundung dass die Belehnung von 1542 eine militarische Nutzung untersagt hatte und belehnte anschliessend die Sickinger wieder mit der Herrschaft Landstuhl In den folgenden Jahren wurde die Anlage nochmals notdurftig aufgebaut aber 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg durch die franzosischen Truppen endgultig zerstort Teilrestaurierung Bearbeiten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts sind Heimat und Geschichtsfreunde um die Freilegung und Erhaltung der Ruine Nanstein bemuht Teile der Burg konnten wiederhergestellt werden Burganlage Bearbeiten nbsp GrundrissUm 1600 hatte die Burg ihre grosste Ausdehnung mit etwa 125 m Lange und fast 100 m Breite Die heutige Ruine ist knapp 100 m lang und 50 m breit Die Anlage gliedert sich in eine zentrale Hauptburg und eine mehrteilige Vorburg 19 Brunnenschachte aus denen die Burgbewohner mit Wasser versorgt wurden fuhrten etwa 120 m tief hinab auf das Grundwasser niveau Reste der sudlichen Vorburg sind das Haupttor die untere Ringmauer mit Sternwerk und die davon abzweigende Stadtmauer sowie ein Teil der Zwingermauer Von der nordlichen Vorburg stehen noch die Reste des Wachhauses und der Burgkapelle Von Norden fuhrt eine neuere Treppe in die Hauptburg Vom Burghof aus liegt links der ehemalige Rittersaal Nach rechts erreicht man durch einen Gewolbegang einen Treppenturm mit der Jahreszahl 1518 und der angeblichen Sterbekammer Franz von Sickingens die tief in den Nansteinfelsen hineingetrieben ist und in der standig Wasser von der Decke rinnt Die Treppenstiege erklimmt eine Plattform mit weitem Ausblick vor allem nach Norden Sehenswert sind auch die Kuche mit Wappensteinen das Grosse Rondell des ehemaligen Batterieturms sowie das Kleine Rondell mit der wappengeschmuckten Brunnenschale von 1560 die das Wappen der Familie Kranich von Kirchheim tragt und mit der Sickingen Statue aus dem Jahre 1900 In diesem Bereich soll der Ritter hinter einer Schiessscharte stehend am 1 Mai 1523 die todlichen Verletzungen erlitten haben denen er am 7 Mai erlag Sehenswurdigkeiten nbsp Burgfelsen nbsp Tor nbsp Innenhof nbsp Treppenturm 1969 restauriert nbsp Schiesskammern nbsp Kranich Wappen auf der Brunnenschale nbsp Brunnen im Kleinen RondellFreizeitwert BearbeitenAusflugsziel Bearbeiten Die bewirtschaftete Burg ist ein touristisches Ausflugsziel das mit Bausubstanz aus vier Jahrhunderten aufwarten kann Besonders imposant wirkt der teilweise wieder aufgebaute Batterieturm aus der Zeit Franz von Sickingens Zudem eroffnet sich von der Hohe der Festung ein weiter Blick uber die Westpfalzische Moorniederung und das Nordpfalzer Bergland Die Zufahrt nach Landstuhl und zu den ausreichenden Besucherparkplatzen am Fusse des Burgbergs erfolgt uber die Autobahn 6 Anschlussstelle 13 Ramstein Miesenbach Landstuhl Veranstaltungen Bearbeiten Kultur Bearbeiten Seit 1963 Tradition haben die alljahrlichen Burgspiele im Burginnenhof Auf der Freilichtbuhne prasentiert die Theatergruppe der Heimatfreunde Landstuhl oft historische Themen teilweise auch in Pfalzer Mundart Aus Anlass des 475 Todestags Franz von Sickingens 1998 wurde in Landstuhl ein Sickingen Jahr ausgerufen und dem bekanntesten Sohn der Stadt an seinem Sterbetag eine Gedenkfeier auf der Burg gewidmet 3 Dabei wurde auch das Siegergedicht des Sickinger Mundartdichter Wettstreits 1997 vorgetragen das den Tod des Ritters thematisiert 4 Im Spatsommer 2018 fand erstmals das Landstuhler Highland Festival auf der Burg Nanstein statt In dem zweitagigen Programm traten Coverbands von den Red Hot Chili Peppers sowie ACDC auf Das Festival soll alle zwei Jahre stattfinden 5 Sport Bearbeiten Der Nanstein Berglauf findet seit 1998 jeweils im Marz statt Uber eine Strecke von 7800 m mit insgesamt 350 Hohenmetern fuhrt er von Landstuhl auf die Burg hinauf Er ist einer der sieben Laufe zum Pfalzer Berglaufpokal und wird von der LLG Landstuhl veranstaltet Literatur BearbeitenMartin Dolch Jurgen Keddigkeit Stefan Ulrich Nanstein In Jurgen Keddigkeit Ulrich Burkhart Rolf Ubel Hrsg Pfalzisches Burgenlexikon Band 3 Beitrage zur pfalzischen Geschichte Band 12 3 Kaiserslautern 2005 S 646 661 Walter Herrmann Auf rotem Fels Lauinger Verlag Karlsruhe 2004 ISBN 3 7650 8286 4 S 140 143 Alexander Thon Hrsg Wie Schwalben Nester an den Felsen geklebt Burgen in der Nordpfalz Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1674 4 S 106 111 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Nanstein Sammlung von Bildern Eintrag von Alexander Thon zu Burg Nanstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Nanstein bei landstuhl info Burg Nanstein bei burgenwelt org Burg Nanstein bei Burgenarchiv de Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Burgspiele LandstuhlEinzelnachweise Bearbeiten Lage und Hohe von Burg Nanstein auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise Abgerufen am 23 Marz 2021 Matthaus Merian Landstuhl mit Burg Nanstein 1645 Kupferstich Anke Herbert Landstuhl im Sickingenjahr 98 In Die Rheinpfalz Gesamtausgabe Ludwigshafen 5 Mai 1998 Sonderbeilage Albert H Keil Franz Mundartsonett Verlag PfalzMundArt 1997 abgerufen am 28 Dezember 2021 1 Preis beim Sickinger Mundartdichter Wettstreit 1997 Christoph Demko Schottische Party Sickingen Highland Festival In Die Rheinpfalz online 30 August 2018 abgerufen am 19 Januar 2022 Normdaten Geografikum GND 7534665 5 lobid OGND AKS VIAF 237036245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Nanstein amp oldid 231275811