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Burg Geinegge ist eine abgegangene Niederungsburg Inselburg im heutigen Hammer Stadtbezirk Hamm Bockum Hovel Die Burg war ein Sitz der Familie von Hovel und ist 1840 vollig ausgebrannt Von ihr sind keine Uberreste erhalten die Aufschluss uber Art und Aufbau der Anlage geben konnten Burg GeineggeStaat DeutschlandOrt Bockum HovelEntstehungszeit um 1200Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Burgstall uberbautStandische Stellung Grafen AdligeGeographische Lage 51 41 N 7 45 O 51 683333333333 7 75 65 Koordinaten 51 41 0 N 7 45 0 OHohenlage 65 m u NNBurg Geinegge Nordrhein Westfalen p1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenBurg Geinegge ist benannt nach dem Bach Geinegge der Bockum Hovel durchquert Mit Ausnahme von Burg Hovel und Haus Laake wurden alle adeligen Hauser Bockum Hovels durch die Geinegge erschlossen der Rittersitz Aquak Haus Ermelinghof Burg Geinegge und Burg Nienbrugge im Mundungsgebiet ausserdem der ehemalige Klosterhof Der Bach trieb die Wassermuhlen bei Schloss Ermelinghof abgebrochen 1978 und bei Burg Geinegge abgebrochen 1895 an Erhalten sind davon heute nur noch Haus Ermelinghof und der Klosterhof Nienbrugge wurde im Jahre 1225 auf Befehl des Erzbischofs von Koln und Herzogs von Westfalen Heinrich von Molenark wegen der Totung des Mordes an seinem Vorganger durch die Verbundeten Friedrich von Altena Isenbergs abgerissen und auch der Rittersitz Aquack ist heute verschwunden Zur Zeit der Erbauung von Burg Geinegge muss der Bach mehr Wasser gefuhrt haben als in der Gegenwart denn Quellen belegen einen ausserordentlichen Fischbestand wie es ihn dort heute nicht mehr gibt Burg Geinegge lag in Bockum Hovel nordostlich der heutigen Turnhalle etwa da wo sich der kleinere Sportplatz an der Adolf Bruhl Kampfbahn heute Adolf Bruhl Stadion befindet moglicherweise auch im Bereich der heutigen Hammer Strasse Das Anwesen lag auf einer Insel die von beiden Seiten der Geinegge umschlossen war Das Ackergut und die Muhle mussen dort gestanden haben wo sich bis vor einigen Jahren das Schwimmbad befand Das Mullerhaus ist erst um 1959 abgebrochen worden Es stand dort wo heute die Gastwirtschaft an der Romerstrasse 4 zu finden ist Nach alten Flurkarten fuhrte fruher ein Fahrweg uber die alte Burgstatte durch das Ruenfeld zum Kotterberg wo der Hof Hohenhovel lag Unmittelbar sudlich der Burg fuhrte ein Fahrweg von Hamm kommend nach Bockum hinauf Das Ruenfeld welches nordlich des Hauses Geinegge lag hatte eine Grosse von etwa 60 Morgen Es war ein zusammenhangendes sehr mageres Grundstuck welches der Ruhe bedurfte deshalb hiess es Ruenfeld Unmittelbar rechts neben dem adeligen Haus ging die Hammerlandwehr langs dem Ruenfeld entlang und landete im Suden von dem Bach Geinegge begrenzt bei Nienbrugge in die Lippe Geschichte BearbeitenWie Haus Ermelinghof zahlte auch das ebenfalls im alten Kirchspiel Hovel gelegene Haus Geinegge zu den munsterischen Rittersitzen landstandischer Qualitat Fruhere Schreibweisen von Haus und Bach lauteten Gheneighe Gynegge Geneghe Gyneghe Genegge oder Geinhegge das bedeutet wahrscheinlich Wasser lauf zwischen den Hecken Gein h egge 1170 wurden die Ritter von Gynegge Geinegge erstmals erwahnt 1205 war das adelige Haus Geinegge von dem Ritter Henricus Gemenyce bewohnt Damals muss also bereits ein Adelssitz an diesem Ort bestanden haben der genaue Zeitpunkt seiner Erbauung lasst sich jedoch nicht feststellen Urkundlich wird 1224 ein Ritter Hermanus de Genegge als Zeuge beim Landertausch des Ritters Herbordus de Tremonia Dortmund benannt Vermutlich gehorte die Burg bereits um 1190 wie auch Burg Hovel und die Ackerguter Westerwinkel und Heessen zum Lehnsbesitz des Grafen von Hovel Arnold von Altena In den unruhigen Zeiten in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wird das Anwesen im Zusammenhang mit der Burg Nienbrugge ofter genannt Dieser feste Platz lag beiderseits der Lippe im Gebiet des heutigen Hammer Hafens in der Nahe des Gasthauses Zur Krausen Linde Der Burgherr Friedrich von Isenberg Altena erschlug 1225 im Schwelmer Wald seinen Onkel den Erzbischof Engelbert I von Koln mit dem er in heftigem Streit lag Friedrich floh wurde aber gefangen und vor den Toren Kolns aufs Rad geflochten Burg Nienbrugge und die sie umgebende Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten wurden dem Erdboden gleichgemacht Die nun heimatlos gewordenen Bewohner siedelte Graf Adolf I von der Mark weiter ostwarts in dem Winkel zwischen Lippe und Ahse dem tom Hamme an und grundete 1226 mit ihnen die Stadt Hamm Der Sohn Friedrichs von Isenberg Dietrich von Altena Isenberg fuhrte mit dem Grafen von der Mark eine lange und erbitterte Fehde um den Besitz seines Vaters die Isenberger Wirren Dabei wurden in den Jahren 1225 und 1243 auch Haus und Bauerschaft Geinegge oft in Mitleidenschaft gezogen Trotz aller Kriegsnot welche die Lage an der Grenze zwischen dem Bistum Munster und der Grafschaft Mark mit sich brachte hielt sich das Geschlecht derer von Geinegge noch bis in das 14 Jahrhundert auf der Burg Um 1300 war ein Ritter zu Geeneke dem Domkapitel Munster zwei Schillinge heute zwei Euro pflichtig Nach dem Renteiregister der Pfarrkirche St Pankratius in Hovel aus dem Jahr 1311 hatte das adelige Haus zu Geinegge ein Mudee Scheffel zu geben Am 5 August 1325 sind bei einem Verkauf vor dem Gericht als Zeugen in Sendenhaus die Gebruder Ecbertus und Wilhemus de Genegge zugegen Wilhelmus de Genegge muss als Diakon bei der Stiftskirche in Horstmar um 1332 angestellt gewesen sein Ebenfalls fur das Jahr 1332 ist ein auf dem Gut ansassiger Richard von Geinegge urkundlich bezeugt Um die gleiche Zeit muss das Ackergut Geinegge mit angeschlossener Muhle an den Priester Johann de Telgher von Telgte verkauft worden sein denn im Kirchbuch zu Hovel ist um 1344 vermerkt dass ein Vicedominus Eybert von Bentheim zum Seelenheil des verstorbenen Priesters Johannes de Telgher funf Taler stiftete Als der letzte Spross der Sippe to Genegge verstorben war wurde das adelige Haus Geinegge laut einer Urkunde aus dem Jahre 1339 vom Grafen Theodorius von Limburg gegen die Grundstucke des Albert de Huvele in Amecke eingetauscht die dieser schon fruher von Echolte Eckholt in Amecke gekauft hatte Burg Geinegge war also fruher Besitz der Grafen von Limburg spatere Nachkommen der Grafen von Hovel Folglich war das adelige Haus Geinegge das zweiterworbene adelige Haus der Ritter und Herren de Huvele deren Ursitz in der Burg Hovel war Der Sohn von Albert de Huvele der auch Albert hiess war der erste aus dem Geschlecht de Huvele der das Haus Geinegge bezog Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1385 stiftete ein Sohn des Albert de Huvele to Geinegge Lambert von Hovel to Geinegge dem Pfarrer von Sankt Pankratius in Hovel Ennich von Heydenreich eine Kapelle und einen Friedhof in unmittelbarer Nahe des adeligen Hauses Geinegge Der Pfarrer in Heessen von Vollenspit musste seine Zustimmung erteilen da das Gebiet ostlich von Geinegge zum Kirchspiel Heessen gehort Um 1420 erwarb ein Sohn des Albert de Huvele to Geinegge Hermann von Huvele to Geinegge das adelige Haus Laake Ein Johann von Hovel zu Geinegge Johan van Hovele to Geynetge tritt 1441 als Zeuge in einer Urkunde auf 1 In einem Schriftstuck uber die Landervereinigung von Munster aus dem Jahre 1466 ist ein Henrich von Huvele to Geinegge aufgefuhrt und im Kirchbuch von Hovel von 1467 vermacht Henrich von Huvele to Genegge langjahriger Freischoffe der Kirche Sankt Pankratius mehrere Renten Um 1477 ist Gosen von Hovele to Genegge Kirchmeister in Hovel 1480 verkauft Henrich von Huvele to Genegge einen Hof in der Nahe des adeligen Hauses zu Beckedorf in Nordik fur 20 Goldtaler an den Propst Bernhard zu Cappenberg 1494 tauscht Johann von Huvele to Geinegge mit der Abtissin des Klosters Kentrop Katharina von Westhoven ein Stuck Land auf der Geist vor den Toren von Hamm gegen andere vor seiner Hausture liegende Grundstucke im Flurstuck Ruenfelde die bislang dem Kloster Kentrop gehorten Ab 1500 erscheinen die von Frydag Freitag und spater bis 1604 die von Laer als Burgherren Durch Heirat ging Burg Geinegge nach 1500 an Rotger von Frydag uber Die Linie de Huvele to Geinegge wurde im Laufe der Zeit so verschuldet dass sie im Jahr 1513 vom Kloster Kentrop 42 Rheinischen Goldgulden als Darlehen aufnahm Dirk von Huvele setzte dabei gegenuber der Abtissin Karde Knipping den in der Nahe von Haus Geinegge befindlichen Hulshof ein abgerissen 1977 1515 wurde auf Ersuchen des Klosters Kentrop an das adelige Haus Genegge der Bauernhof in Ascheberg der Gerd von Huvele to Genegge gehorte gepfandet Im Jahre 1538 heiratete die Erbtochter des Gert de Huvele to Geinegge Petronella den Edelmann Anton von Laer 1558 verkaufte dann der ebenfalls hoch verschuldete Nachkomme der beiden Fridhag von Laer den in der Nahe des Hauses Geinegge befindlichen Schlottmann Kotten an den Gert von der Recke auf Haus Heessen Im gleichen Jahr heiratete Fridag von Laer die Margarete von dem Berge Fridag von Laer lag schon seit Jahren mit den Burgern von Herbern in Streit Er hatte verschiedene Herberner Burger verwundet Diese zeigten ihn 1556 beim Furstbischof von Munster Bernhard von Raesfeld wegen gewalttatiger Korperverletzung an Fridag von Laer wurde 1558 vom Bischof verurteilt den Schaden zu ersetzen Er kam dieser Forderung nicht nach Deshalb wurden im Jahre 1560 seine samtlichen Guter gepfandet Als Kaufer trat im Jahre 1589 Theodor Hermann von Merveldt zu Westerwinkel auf Er erwarb etwa drei Viertel der Guter unter anderem auch Haus Geinegge das er als Ackergut verpachtete Bis 1604 wurde das Gut von den Familien Laer und Merveldt gemeinschaftlich verwaltet Im Jahre 1604 wurde es dann Dietrich Hermann von Merveldt zu Westerwinkel fur eine Forderung von uber 9 000 Talern gerichtlich zugeschlagen Als Pfarrer Theodor Baggel seine Burg in Hovel teilweise abbrannte und er Vikar vom Nordenstift in Hamm wurde bezog er das adelige Haus Geinegge das dadurch eine neue Blute erlebte 1625 wurde mit Wilbrand Plonnies ein weiterer Hauptglaubiger abgefunden Danach blieb Geinegge bis Anfang des 20 Jahrhunderts als Pachtgut in Mervelder Besitz 1704 war Haus Geinegge noch landtagsfahig Theodor Burchard von Merveldt ging als Vertreter dieses adeligen Hauses zum Landtag Um 1840 brannten die Gebaude von Haus Geinegge vollstandig aus Die Muhle und das Mullerhaus blieben zunachst erhalten Fur den Pachter errichtete man ein Wirtschaftsgebaude das im 20 Jahrhundert zum Wohnhaus umgebaute Haus Hammer Strasse Nr 247 Die Muhle lag dort wo sich spater das Schwimmbecken der inzwischen geschlossenen Badeanstalt befand Ihre Reste waren bis zur Anlage des Sportplatzes 1925 noch zu sehen Das bewohnte Haus neben dem Eingang zum Stadion ist das ehemalige Mullerhaus Als letzter Muller der Geineggemuhle ist Bernhard Frye Frey bekannt als letzter Muller der Muhle bei Ermelinghof Bernhard Niesmann Der letzte Rest der Muhlenbrucke mit dem Wasserfall wurde 1925 beim Bau des Stadions abgebrochen Das Wasser des Schwimmbades wurde durch hunderte von Tonnen Koks im Vorlauf des Geineggebaches nach einem damals neuartigen Verfahren gereinigt Beim Bau des unteren Sportplatzes kamen Reste der alten Burganlage zum Vorschein Die dabei gemachten Funde wie Trinkgefasse Dolche usw wurden in eine Sammlung der Klostermuhle gegeben die 1975 mit der zweiten Gemeindegebietsreform an das Stadtische Gustav Lubcke Museum Hamm uberging Ein Anlieger des Hauses Bockumer Weg 229 hat den Wappenstein der Burg im Fundament seines Hauses mit eingemauert Einige Skulpturen von Haus Geinegge sind in der Scheune des gleichen Hauses heute noch zu sehen Stand 1980 Literatur BearbeitenHelmut Richtering Adelssitze und Ritterguter im Gebiet der Stadt Hamm In Herbert Zink 750 Jahre Stadt Hamm Hamm 1976 Willi Schroeder Ein Heimatbuch Zwei Stadtteile stellen sich vor Bockum und Hovel 1980 Fritz Schumacher Hartmut Greilich Bockum Hovel Aus Geschichte und Heimatkunde Hamm 1956 Neuauflage 2002 Weblinks BearbeitenEintrag zu Burg Geinegge in der privaten Datenbank Alle Burgen Einzelnachweise Bearbeiten Hollinghofen Heessen Urkunde H V 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Geinegge amp oldid 217334065