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Bulgariendeutsche bulgarisch nemci nemtsi oder germanci germantsi sind eine sprachliche Minderheit in Bulgarien Obwohl sich nach der Volkszahlung von 2001 ihre Zahl nur noch auf 436 belief 1 hat die Ansiedlung von Deutschen eine lange und ereignisreiche Geschichte und bestand aus mehreren Ansiedlungwellen die erste davon im Mittelalter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Besiedlung 1 2 Nach der Befreiung Bulgariens 1878 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhe Besiedlung Bearbeiten Sachsische Bergleute bulgarisch sasi sasi siedelten danach in den erzreichen Regionen Sudosteuropas Im 13 und 14 Jahrhundert kamen ebenfalls Deutsche aus dem Harz und Westfalen hinzu und siedelten sich in der Gegend von Tschiprowzi im heutigen Nordwesten Bulgariens damals Teil des Zweiten Bulgarischen Reich zur Forderung von Erz im westlichen Balkangebirge an 2 Dort erhielten sie Sonderrechte durch den bulgarischen Zar Iwan Schischman 3 Die Bergleute brachten den romisch katholischen Glauben in diesen Teil des Balkans jedoch verliessen die meisten nach der Eroberung durch das Osmanische Reich das Land wieder Der verbleibende Teil wurde nach Verehelichung mit ortsansassigen Frauen bis zur Mitte des 15 Jahrhunderts bulgarisiert 4 Hinweise auf die Assimilation finden sich in den Heiratsregistern dieser Zeit in denen deutsche Namen mit slawischen Suffixen versehen wurden 5 Neben der Verbreitung des Katholizismus nahmen die Sachsen durch die deutsche Sprache auch Einfluss auf das in diesem Gebiet gebrauchliche Vokabular und fuhrten ausserdem eine Reihe von Bergbautechniken sowie metallbearbeitende Werkzeuge in Bulgarien ein 2 Erzschurfende deutsche Bergleute hinterliessen ihre Spuren auch in den zwischen Bulgarien und der heutigen Republik Mazedonien gelegenen Osogowo und Belasiza Gebirgen 6 sowie in der Gegend um Samokow 7 im Rila Gebirge in verschiedenen Teilen der Rhodopen 8 9 und um Etropole 10 Auch sie wurden assimiliert allerdings ohne hier den Katholizismus zu verbreiten Nach ihrer Vertreibung aus Ungarn 1376 und Bayern 1470 siedelten deutschsprechende Aschkenasen in bulgarischen Landen 11 Nach der Befreiung Bulgariens 1878 Bearbeiten nbsp Romisch katholische deutsche Kirche in Bardarski Geran nbsp Romisch katholische deutsche Kirche in Gostilya nbsp Evangelische Kirche in VoyvodovoDie der Befreiung Bulgariens 1878 und der Wiederherstellung der Monarchie in Bulgarien folgenden vier Zaren Alexander I Ferdinand I Boris III und Simeon II waren deutscher Abstammung die drei letztgenannten aus dem Haus Sachsen Coburg und Gotha Deutsche Architekten wie Friedrich Grunanger und Viktor Rumpelmayer entwickelten eine umfassende Bautatigkeit in Bulgarien Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand in einigen verstreut uber das nordliche Bulgarien gelegenen Dorfern eine kleine aber bemerkenswerte landliche deutsche Bevolkerung Die ersten Siedler dieser Gruppen waren Banater Schwaben aus dem Gebiet des rumanischen Banats um Temeswar Sie sprachen Dialekte die noch von der ursprunglichen Herkunft zeugten so zum Beispiel tirolerisch alemannisch oder bairisch Am 17 April 1893 zogen die ersten sieben Familien donauabwarts bis zur bulgarischen Hafenstadt Orjachowo Von da aus zogen sie weiter bis sie am 19 April 1893 das Dorf Bardarski Geran in der Oblast Wraza erreichten welches seit 1887 von Banater Bulgaren bewohnt wurde In den Folgejahren trafen immer mehr deutsche Familien in dem Dorf ein bis ihre Anzahl einen Hochststand von 95 Familien erreichte Die Deutschen die wie die Banater Bulgaren uberwiegend katholisch waren zelebrierten ihren Glauben zunachst gemeinsam in der bulgarischen katholischen Kirche 1894 wurde ein polnischer Geistlicher mit deutschen Sprachkenntnissen ins Dorf berufen so dass ab dieser Zeit deutsche Messen gehalten und Lieder in deutscher Sprache gesungen werden konnten Nach Konflikten mit den ansassigen Bulgaren bauten die deutschen Siedler in Bardarski Geran 1930 eine eigene romisch katholische Kirche im Stil der Neugotik In der Folge wurden deutsche Chore gegrundet und 1932 eine deutsche Schule errichtet die den provisorischen Deutschunterricht abloste 1935 erreichte die Anzahl der Schuler mit 82 ihren Hochststand wovon 50 deutschen und 32 bulgarischen Hintergrund hatten 12 1936 belief sich die Zahl der deutschstammigen Bewohner auf 282 13 Weitere deutschstammige Siedler siedelten aus dem Banat nach Gostilya in der Oblast Plewen und Voyvodovo in der Oblast Wraza uber wo sie mit evangelischen Tschechen und Slowaken sowie mit Banater Bulgaren in den Dorfern zusammen lebten Eine weitere von Deutschen besiedelte Ortschaft war das 1899 gegrundete Dorf Tsarev Brod in der Oblast Schumen 14 Hier lebten Anfang des 20 Jahrhunderts ungefahr 70 dobrudschadeutsche bessarabiendeutsche 15 und banatschwabische Familien 16 mit verschiedenen anderen Ethnien zusammen und betrieben in dem Ort eine private Schule 12 1939 war der uberwiegende Teil der Dorfbevolkerung katholisch die Zahl der Gemeindeglieder belief sich auf 420 15 In der Suddobrudscha die vor 1913 und seit 1940 Teil Bulgariens war bestand ebenfalls seit 1903 eine dobrudschadeutsche Gemeinde namens Ali Anife Kalfa die heute den Namen Dobrevo tragt und in der Oblast Dobritsch liegt Die Kolonisten stammten aus Cherson und von der Halbinsel Krim siehe auch Krimdeutsche in der heutigen Ukraine Die Kirche des Ortes wurde am 23 Oktober 1911 eingeweiht 15 1939 hatte das Dorf eine Gesamtbevolkerung von 285 wovon 129 deutschstammig waren 17 Der Ort trug in den 1940er Jahren kurzzeitig den Namen Germantsi 1943 lebten dort 150 katholische Glaubige 18 Deutsche siedelten auch als Teil der aus West und Mitteleuropa stammenden Gruppe der sogenannten Levantiner vom unteren Lauf der Donau in den grosseren Stadten Bulgariens so in Russe Warna Weliko Tarnowo Swischtow und Widin In den 1860er und 1870er Jahren zur Zeit des damaligen Kaisertum Osterreichs belief sich ihre Zahl in Russe auf 200 300 15 Die erste bulgarische Volkszahlung 1883 ergab dort 476 Deutsche die damit die funftgrosste Volksgruppe der Stadt stellten 19 Ein Grossteil der deutschen Bevolkerung in Bulgarien wurde in der Zeit des Nationalsozialismus mit der Initiative Heim ins Reich in die damaligen Grenzen des Deutschen Reichs umgesiedelt So wurden 2 150 deutschstammige bulgarische Burger im Jahr 1943 aus dem Land deportiert darunter 164 aus Bardarski Geran und 33 aus Gostilya 20 2003 lebte nur noch eine verschwindend geringe Zahl von Personen deutscher Volkszugehorigkeit im landlichen Bulgarien so zum Beispiel zwei altere Frauen unter den 2 360 Einwohnern von Bardarski Geran die wegen ihrer Verehelichung mit Bulgaren nicht deportiert worden waren 21 Literatur BearbeitenNorr Deutsches Leben und Wirken in Bulgarien Rhonring 36 Landesverband Hessen d Vereins f d Deutschtum im Ausland Darmstadt 1929 OCLC 72852722 Carl Petersen Handworterbuch des Grenz und Auslanddeutschtums Ferdinand Hirt Breslau 1938 OCLC 64304187 Iskra Cenkova Germaniya blgarska prikazka TEMA abgerufen am 20 Marz 2010 bulgarisch Veit Sorge Die einstige deutsche Kolonie in Zarev Brod bei Schumen Archiviert vom Original am 27 Oktober 2009 abgerufen am 21 August 2008 Bulgarische Version Memento vom 14 Juli 2008 im Internet Archive Barliner Bardarski Geran Deutsche in Bulgarien Abgerufen am 20 Marz 2010 Weblinks BearbeitenWebseite der Deutschen Botschaft in SofiaEinzelnachweise Bearbeiten Etnicheski malcinstveni obshnosti PDF 407 KB Nacionalen svet za strudnichestvo po etnicheskite i demografskite vprosi archiviert vom Original am 22 Marz 2013 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch a b kosmos pass as Spisanie Kosmos br 7 ot 1972g str 40 bulgarisch abgerufen am 3 Marz 2007 Chiprovskoto vstanie 1688 g Rudarstvoto v Chiprovsko i razvitieto na grada In knigite abv bg Archiviert vom Original am 20 November 2006 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch Chiprovci In omda bg Archiviert vom Original am 22 Februar 2007 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch Boyan Gyuzelev Albanci v Iztochnite Balkani IMIR Sofiya 2004 ISBN 954 8872 45 5 bulgarisch Za leksikalnite osobenosti na pesnite ot sbornika Veda Slovena In bultreebank org Archiviert vom Original am 11 Marz 2007 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch Istoriya na Samokov Zone Bulgaria abgerufen am 27 Marz 2007 bulgarisch Grad Madan Profesionalna gimnaziya Vasil Dimitrov grad Madan archiviert vom Original am 21 September 2007 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch Vrhu stotici hilyadi dekari trseli ruda iz Plovdivsko Marica Dnes 28 Juni 1999 archiviert vom Original am 20 Oktober 2007 abgerufen am 27 Marz 2007 bulgarisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eunet bg V Etropole pochitat Slnceto i zetovete In standartnews com Archiviert vom Original am 27 September 2007 abgerufen am 7 Marz 2023 bulgarisch The Virtual Jewish History Tour Bulgaria Jewish Virtual Library abgerufen am 20 Marz 2010 englisch a b Anna Slavtcheva Raiber Geschichte Entwicklung und Sprachwerbetatigkeit der deutschen Schulen in Bulgarien im Zeitraum 1900 1939 Universitat Mannheim Online PDF Blagovest Nyagulov Banatskite blgari Paradigma Sofiya 1999 ISBN 954 9536 13 0 Banatskite blgari v Blgariya S 91 120 125 bulgarisch Sorge Die einstige deutsche Kolonie a b c d Svetlozar Eldrov Katolicite v Blgariya 1878 1989 Istorichesko izsledvane IMIR Sofiya 2002 bulgarisch Petersen Handworterbuch Karl Stumpp Von der Urheimat und Auswanderung der Deutschen in Bessarabien Kurier Verlag Stuttgart 1938 OCLC 20272199 Katolicite mezhdu dvete svetovni vojni 1918 1944 IMIR Glava III 1 Nikopolskata eparhiya konsolidaciya pod vnshen natisk bulgarisch Penka Angelova Elias Canetti Der Ohrenzeuge des Jahrhunderts Internationale Elias Canetti Gesellschaft Rousse 2006 Die Geburtsstadt von Elias Canetti Online PDF Nyagulov p 125 Louis Von Valentin Bulgarien Das etwas andere Dorf Schwabische Kultur zwischen Donau und Balkan Preussische Allgemeine Zeitung Das Ostpreussenblatt 4 Januar 2003 abgerufen am 20 Marz 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bulgariendeutsche amp oldid 232183606