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Der Botanische Garten St Gallen befindet sich im St Galler Stadtteil Neudorf an der Adresse Stephanshornstrasse 4 Im Freigelande und in mehreren Gewachshausern werden rund 8000 beschriftete Pflanzenarten aus aller Welt gezeigt Das parkahnlich gestaltete Aussengelande ist tagsuber frei zuganglich Im Tropenhaus des Botanischen Gartens St Gallen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Freigelande 2 1 1 Geografische Abteilungen 2 1 2 Schulabteilungen 2 2 Gewachshauser 2 3 Orangerie 3 Aktivitaten und Angebote 4 Forderverein 5 Publikationen 6 Kunstwerke 7 Planetenweg 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Foto aus dem Jahr 1919 zeigt das Gelande des heutigen botanischen Gartens mit der alten Stadtgartnerei und dem 1914 erbauten heute als Orangerie genutzten GebaudeIm Jahr 1878 entstand der erste botanische Garten St Gallens im Stadtpark auf der Ostseite des im Vorjahr neu eroffneten Naturmuseums Dessen erster Direktor der Botaniker und Pflanzensammler Friedrich Bernhard Wartmann hatte den Wunsch die im Museum ausgestellten Objekte mit einer lebendigen Pflanzensammlung zu erganzen Gemeinsam mit seinem Freund dem Botaniker und Erziehungsrat Theodor Schlatter 1847 1918 schuf er damals eine 6000 m grosse Anlage die auch ein Alpinum umfasste 1 Im Jahr 1918 wurde der grosste Teil dieses Schaugartens zerstort weil dort das neue Historische Museum entstehen sollte 2 Der zweite botanische Garten St Gallens wurde an einem Ersatzstandort in der Nahe der heutigen Padagogischen Hochschule angelegt Dieser fiel im Jahr 1934 Bauprojekten zum Opfer 2 Der erste Spatenstich fur den heutigen botanischen Garten fand am 16 Juni 1945 im Bereich Stephanshorn in Neudorf statt wo sich bereits seit Jahrzehnten die Stadtgartnerei befand Anfangs beteiligten sich zahlreiche Schulklassen aus St Gallen und ihre Biologielehrer an der Gestaltung des neuen Gartens insbesondere auch der damalige Leiter des Gartenbauamtes Paul Zulli Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde durch die Stadt St Gallen als Eigentumerin kontinuierlich der Ausbau der Anlage betrieben Im Jahr 1993 erhielt der botanische Garten ein architektonisch bemerkenswertes Alpinenhaus ein neues Tropenhaus wurde 1998 gebaut und 2007 mit dem Anbau des Orchideenhauses erganzt Das Freigelande wurde im Jahr 2011 grundlegend saniert 2 Beschreibung BearbeitenFreigelande Bearbeiten Das Freigelande des Botanischen Gartens St Gallen umfasst 20 verschiedene Abteilungen die durch Spazierwege miteinander verbunden sind Eine Pergola und Sitzbanke laden zum Verweilen ein In den Sortimentsabteilungen sind Zierkirschen und Ahornbaume ein Staudengarten ein Irisgartchen und Rabatten mit Rosen Narzissen und Berberitzen ein Steingarten auf Hochbeeten ein Farngarten Kubelpflanzen und ein Wassergarten sowie etwelche Beete mit wechselnden Themen zu sehen In den Nutzpflanzenabteilungen werden Gift und Heilpflanzen Kulturpflanzen und Magerrasen gezeigt Geografische Abteilungen Bearbeiten nbsp Orchideen Primel Primula vialii In den vier geografischen Abteilungen Alpinum Europa Amerika und Asien werden typische Gewachse der jeweiligen Regionen vorgestellt Die Abteilung Europa zeigt in terrassenformig angelegten Beeten die Vielfalt der heimischen Schweizer Pflanzenwelt und die grosse Bandbreite der Flora in den sehr unterschiedlichen europaischen Klimazonen In der Abteilung Amerika lasst sich im Herbst mit den bunt verfarbten Blattern der dort angepflanzten amerikanischen Baume und Straucher ein Indian Summer im Kleinen erleben In der geografischen Abteilung Asien wachsen 400 Pflanzenarten aus Steppen Wald und Gebirgsgegenden verschiedener asiatischer Klimazonen Im Zentrum dieser Abteilung befindet sich ein Japangartchen mit einem kleinen Weiher und einer Steinlaterne die einem Vorbild aus dem Kaisergarten nachgebildet wurde Einer der beliebtesten Aufenthaltsorte im botanischen Garten ist die dort befindliche Pergola die dicht mit asiatischen Kletterpflanzen berankt ist Besonders attraktiv ist dieser Bereich zur Blutezeit der Orchideen Primel Primula vialii die ihren naturlichen Standort in den chinesischen Provinzen Yunnan und Sichuan hat und hier zu Hunderten angepflanzt wurde Die Abteilung Alpinum liegt grosstenteils in leichter Hanglage und besteht aus zwei unterschiedlichen Bereichen Fur den Teil Alpinum Santisgebiet wurden mit Kalksteinblocken Felspartien fur Arten der alpinen Stufe gestaltet Am Ufer eines kleinen Weihers wachsen niederwuchsige Birkenarten und subalpine Hochstauden Im Alpinum Schweizeralpen dominieren dagegen altere Nadelbaume wie Arve Pinus cembra und Bergfohre Pinus mugo Fur Alpenpflanzen die eher neutrale bis saure Bodenverhaltnisse benotigen wurde ein Bereich mit Verrucano Gestein angelegt Schulabteilungen Bearbeiten Die drei Schulabteilungen mit den Bereichen Biologie Genetik und Systematik erganzen im praktischen Anschauungsunterricht das bei den Besuchern nur theoretisch vorhandene Wissen Die Abteilung Biologie informiert mit Hilfe typischer lebender Pflanzen uber die Themenkreise Blutenbiologie Verbreitungsbiologie und besondere Ernahrungsweisen der Pflanzen In der Abteilung Genetik werden die Gesetzmassigkeiten bei der Vererbung pflanzlicher Eigenschaften auf die Nachkommen mit entsprechenden Pflanzen dargestellt Im Zentrum der Abteilung befindet sich der nach Gregor Mendel benannte Mendel Garten mit Mutationen verschiedener Geholze und Stauden In der Abteilung Systematik werden etwa 500 verschiedene Bedecktsamige Pflanzenarten aus 100 Pflanzenfamilien gezeigt Dieser Bereich wurde aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bezuglich der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Pflanzenarten und der daraus resultierenden Umbenennungen in den Jahren 2013 2014 umfassend erneuert und neu beschriftet Gewachshauser Bearbeiten In einem 1998 neu erbauten grossen Tropenhaus mit zwei Wasserbecken und einer Tribune werden Pflanzen des tropischen Regenwaldes Sukkulenten und Nutzpflanzen wie Zimt Kaffee oder Vanille gezeigt Eine besondere Attraktion ist das Bassin mit der Victoria Seerose Im Jahr 2007 wurde dem Tropenhaus ein Orchideenhaus angegliedert In einem Alpinenhaus das 1993 in einer ungewohnlichen Architektur errichtet wurde ist die alpine Flora untergebracht Des Weiteren gibt es das kleine Karnivorenhaus ein extra Gewachshaus fur Fleischfressende Pflanzen sowie ein Lithopshaus in welchem Lebende Steine gezeigt werden Orangerie Bearbeiten Die Orangerie ist ein markantes gut erhaltenes historisches Gebaude mit rotem Ziegeldach das an diesem Standort im Jahr 1914 gemeinsam mit anderen Gebauden fur die damalige Stadtgartnerei erbaut wurde Ihre besonderen architektonischen Merkmale sind die sichtbare Tragkonstruktion aus nach dem Hetzer Prinzip verleimten Balken und die aufgesetzte Laterne die fur einen besseren Lichteinfall sorgt Zwischen Oktober und Mai uberwintern in der Orangerie bei einer Temperatur von circa 5 C die Kubelpflanzen In den Sommermonaten finden hier Ausstellungen zu naturkundlichen Themen und andere Veranstaltungen statt Aktivitaten und Angebote BearbeitenAm ersten Sonntag eines Monats finden regelmassig offentliche Fuhrungen durch das Freigelande und die Gewachshauser statt Gegen Entgelt konnen Spezialfuhrungen gebucht werden Im Laufe des Jahres finden zahlreiche offentliche Veranstaltungen wie Vortrage Lesungen Ausstellungen und Kurse statt Bei der Organisation und Durchfuhrung ist neben einem Forderverein zusatzlich der Verein Botanischer Zirkel St Gallen unterstutzend tatig Einmal im Jahr veranstaltet der botanische Garten ein ganztagiges Gartenfest In jedem Herbst findet eine offentliche Pflanzentauschborse statt Der Botanische Garten St Gallen ist selbst Mitglied des Vereins Hortus Botanicus Helveticus 3 und beteiligt sich als solches auch an der Initiative BOTANICA Die Letzten ihrer Art einer vierwochigen Veranstaltungsreihe von 20 botanischen Garten in der Schweiz 4 mit der diese auf ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversitat aufmerksam machen wollen Wahrend der Pilzsaison fungiert der Botanische Garten St Gallen von August bis Oktober zu bestimmten Tageszeiten als offentliche Pilzberatungsstelle und bietet eine unentgeltliche Bestimmung und Kontrolle privat gesammelter Speisepilze an Die Tribune im Tropenhaus kann fur private Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen angemietet werden Forderverein BearbeitenEin Jahr nach dem letzten Wiederaufbau des botanischen Gartens grundete sich 1946 der gemeinnutzige Forderverein Freunde des Botanischen Gartens St Gallen mit dem Ziel die Institution ideell und materiell zu fordern Dies geschah unter anderem durch seine Beteiligung an der Finanzierung neuer Gewachshauser und bei Erneuerungsarbeiten in den Freilandabteilungen Der Forderverein unterstutzt den botanischen Garten bei der Offentlichkeitsarbeit finanziert Publikationen und fuhrt eigene Veranstaltungen durch deren Erlose dem Garten zugutekommen Publikationen BearbeitenDer langjahrige Leiter der Institution Hanspeter Schumacher veroffentlichte im Jahr 2013 einen Fuhrer durch den botanischen Garten mit dem Titel Der Botanische Garten St Gallen Ort der Erholung Bildung und Begegnung Daneben gibt der botanische Garten monatlich ein Informationsblatt im Format DIN A4 heraus in diesen Monatsblattern wird jeweils ein bestimmtes Pflanzenthema umfassend abgehandelt Jeden Monat erscheinen ausserdem die mehrseitigen Mitteilungen mit Neuigkeiten Programmhinweisen und Berichten uber vergangene und geplante Aktivitaten Kunstwerke Bearbeiten nbsp Pan von Wilhelm MeierAn verschiedenen Standorten im Freigelande finden sich Kunstwerke wie beispielsweise die 1957 entstandene Skulptur Pan des Schweizer Bildhauers Wilhelm Meier dessen Werke an vielen Stellen der Stadt zu finden sind Der Eingangsbereich zum botanischen Garten beim Schiebetor an der Stephanshornstrasse wurde mit mehreren grossen kunstlerisch bearbeiteten Stellplatten aus Rorschacher Sandstein gestaltet Planetenweg BearbeitenDer botanische Garten ist auch Ausgangspunkt des 1979 errichteten St Galler Planetenweges der von hier uber Morschwil nach Obersteinach fuhrt Startpunkt dieses 8 km langen thematischen Wanderweges ist das Modell der Sonne neben dem Tropenhaus Der Wanderweg fuhrt innerhalb des Gartens an den massstabsgerechten Modellen von Merkur und Venus vorbei zu Erde und Mond 5 6 Literatur BearbeitenHanspeter Schumacher Der Botanische Garten St Gallen Ort der Erholung Bildung und Begegnung Appenzeller Verlag Herisau 2013 ISBN 978 3 85882 664 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Botanischer Garten St Gallen Sammlung von Bildern Der Botanische Garten St Gallen auf der Website der Stadt St GallenEinzelnachweise Bearbeiten Toni Burgin Jonas Barandun Naturmuseum St Gallen Gesammelte Natur gestern heute morgen Naturmuseum St Gallen Hrsg St Gallen 2003 S 15 Online a b c Geschichte des Botanischen Gartens Stadt St Gallen abgerufen am 30 September 2018 Hortus Botanicus Helveticus Botanica Abgerufen am 11 Januar 2021 Schweizer Hochdeutsch BOTANICA In botanica suisse org Abgerufen am 30 September 2018 Oskar Keller Unser Sonnensystem Ein Fuhrer zum Planeten Wanderweg St Gallen Steinach Bodensee Separatdruck aus Berichte der St Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Band 91 St Gallen 2008 Online Memento des Originals vom 11 Juni 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadt sg ch Themenwege Planetenweg Nicht mehr online verfugbar Stadt St Gallen archiviert vom Original am 1 Oktober 2018 abgerufen am 30 September 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadt sg ch Normdaten Geografikum GND 1044562595 lobid OGND AKS VIAF 1531145857029022921137 47 439876 9 407532 Koordinaten 47 26 23 6 N 9 24 27 1 O CH1903 748505 256205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botanischer Garten St Gallen amp oldid 234701772