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Das Bistum Litomysl dt Bistum Leitomischl ist ein ehemaliges Bistum auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik Es war nach Prag das zweite Bistum in Bohmen Daneben gab es fur Mahren das Bistum Olmutz Geschichte Bearbeiten nbsp Wappen des Bistums LitomyslAls im Jahre 1344 Papst Clemens VI eine eigene Kirchenprovinz fur Bohmen und Mahren errichtete wurde Prag zum Erzbistum erhoben und Litomysl als Suffraganbistum gegrundet Dass das wenig bedeutende aber zentral gelegene ostbohmische Litomysl als Bischofssitz gewahlt wurde hing mit den kirchenpolitischen Absichten des Kaisers Karl IV zusammen der nach der Inkorporation Schlesiens an die Krone Bohmen beabsichtigte auch das Bistum Breslau aus der Kirchenprovinz Gnesen zu losen und es der Prager Kirchenprovinz zuzuordnen Der Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell der Karls Plane unterstutzte wurde deshalb mit organisatorischen und Verwaltungsaufgaben bei der Errichtung des Bistums Litomysl beauftragt Aus dem Erzbistum Prag wurden dem Bistum Litomysl vom Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz 1349 und 1350 die ostbohmischen Dekanate abgetreten Chrudim mit 42 Pfarreien und drei Filialkirchen Hohemauth mit 36 Pfarreien und drei Filialkirchen Politschka mit 15 16 Pfarreien und drei Filialkirchen Landskron mit 16 Pfarreien Aus dem Bistum Olmutz wurden dem Bistum Litomysl 30 Pfarreien aus den nordmahrischen Dekanaten Sumperk und Usov zugewiesen Die materielle Grundlage des neu gegrundeten Bistums bildeten Besitzungen des seit dem 12 Jahrhundert bestehenden Pramonstratenserstiftes Litomysl dessen Kleriker das Domkapitel bildeten und dessen Kirche zur Kathedrale erhoben wurde Erster Bischof wurde der Abt des Pramonstratenserklosters Klosterbruck bei Znaim Johann I Seine Amtszeit war durch die ungeklarten Eigentumsverhaltnisse belastet die sich durch die teilweise Auflosung des Leitomischler Pramonstratenserstifts zugunsten des neu gegrundeten Bistums ergaben Mit Unterstutzung Preczlaws von Pogarell der im Auftrag des Papstes handelte konnten 1347 die Eigentumsverhaltnisse geklart und festgeschrieben werden Gleichzeitig bestatigte Kaiser Karl IV dem Bistum die freie Verfugung uber die bischoflichen Besitzungen Die schwierigen Verhandlungen mit den Bistumern Olmutz und Prag die Gebiete aus ihrem Territorium an das Bistum Leitomischl abtreten mussten konnten erst 1350 abgeschlossen werden Obwohl zur Diozese zahlreiche Kloster gehorten lag sie in einer wirtschaftlich wenig bedeutsamen Region Zur Stabilisierung ihrer okonomischen Position grundeten die Bischofe zahlreiche weitere Kloster so fur die Augustiner Eremiten in Litomysl 1356 die Augustiner Chorherrenstift Landskron 1371 und die Kartauser die Maria Dornbusch gewidmete Kartause Trzek 1372 Da die Bischofe oft bei Hof in Diensten standen wurde die Verwaltung der Diozese vernachlassigt Eine gewisse Konsolidierung trat wahrend des Episkopats des Bischofs Albrecht von Sternberg ein Unter ihm wurden 1376 die Gebeine des hl Viktorin nach Litomysl gebracht welcher zum Patron der Diozese bestimmt wurde Wahrend der langen Amtszeit des Bischofs Johannes IV von Bucca begann das kirchliche Leben langsam aufzubluhen 1391 ernannte er einen Prediger der die Volkssprache beherrschte 1401 hielt er eine Diozesansynode und 1406 eine Pfarrvisitation ab Auch eine Domschule und eine Bibliothek wurden von ihm gegrundet Er war ein Anhanger Sigismunds von Luxemburg und Gegner der Lehre des Jan Hus und der Hussiten Am Konstanzer Konzil nahm er als Delegierter teil Im Gegensatz dazu trat Johanns Nachfolger Albrecht von Brezi als Beschutzer der Hussiten auf Bei deren Belagerung 1421 unter Jan Zizka ergab sich Litomysl das bischoflicher Besitz war freiwillig und der Bischof floh aus der Stadt Als die Taboriten 1425 erneut die Stadt besetzten flohen auch die Domherren nach Zwittau das zum Bistum Olmutz gehorte Damit endete faktisch die Existenz des Bistums Litomysl wenngleich weiterhin Bischofe bzw Administratoren ernannt wurden Mit dem Sieg der Reformation 1554 in Zwittau und dem damit verbundenen Ende des Litomysler Domkapitels erlosch das Bistum auch rechtlich Die einzelnen Parochien wurden wiederum den Diozesen Prag und Olmutz zugeschlagen Heute ist Litomysl ein Titularbistum der Romisch Katholischen Kirche Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Leitomischl Liste der ehemaligen katholischen DiozesenLiteratur BearbeitenZdenka Hledikova Art Leitomischl Litomysl ecclesia Luthomuslensis In Erwin Gatz Hrsg Clemens Brodkorb Mitarb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448 Ein biographisches Lexikon Band I Berlin 2001 ISBN 3 428 08422 5 S 345 Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 Jan Kapistran Vyskocil Zalozeni biskupstvi v Litomysli In Arnost z Pardubic a jeho doba Nakladatelstvi Vysehrad v Praze 1947 S 137 146 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bistum Litomysl amp oldid 218222601