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Das Bischoflich Munstersche Offizialat ist eine regionale Kirchenbehorde des romisch katholischen Bistums Munster mit Sitz in Vechta Die 1831 gegrundete Kirchenbehorde nimmt weitreichende kirchliche Aufgaben in diesem Gebiet des Bistums Munster dem Offizialatsbezirk Oldenburg wahr Ihre Zustandigkeit umfasst die niedersachsischen Teile des Bistums Munster das historische Land Oldenburg ohne Nebenlander das heisst mit geringen Abweichungen die Landkreise Vechta Cloppenburg Oldenburg Ammerland Wesermarsch und Friesland sowie die Stadte Oldenburg Delmenhorst und Wilhelmshaven Bistum Munster braun mit Offizialatsbezirk Oldenburg dunkelbraun Wappen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchenrechtliche Regelungen 3 Soziale Einrichtungen 4 Katholische Kirche in der Region 5 Liste der Offiziale 6 Gliederung 7 Kirchen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Oldenburger Munsterland war fruher zusammen mit dem grossten Teil des Emslandes der nordliche Teil Niederstift des Furstbistums Munster Dadurch konnte die Reformation in diesen Landstrichen nicht dauerhaft Fuss fassen und die Bevolkerung ist bis heute mit deutlicher Mehrheit katholisch 1821 wurde mit der Zirkumskriptionsbulle De salute animarum die Neuumschreibung der katholischen Diozesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress fur das Konigreich Preussen vollzogen Dabei griff die Bulle De salute animarum uber Preussen hinaus Denn das Grossherzogtum Oldenburg 1 wurde dem Bistum Munster zugeschlagen und zwar ohne Absprache mit Herzog Peter I von Oldenburg 2 Dem Herzog lag daran dass seine katholischen Untertanen nicht einem Bischof unterstanden der seinerseits dem preussischen Konig Loyalitat schuldete 3 Da die Errichtung eines oldenburgischen Landesbistums nicht in Frage kam war er bestrebt so viel kirchliche Amtsgewalt wie eben moglich an eine Instanz innerhalb seines Landes delegieren zu lassen Sein Verhandlungspartner war kirchlicherseits Prinz Joseph von Hohenzollern der Furstbischof von Ermland war und auf Schloss Oliva residierte 4 Joseph von Hohenzollern war vom Papst zum Exekutor der Bulle bestimmt worden d h mit deren Durchfuhrung beauftragt 5 Nach langen Verhandlungen wurde am 5 Januar 1830 schliesslich der Vertrag zur Regulierung der Diozesanangelegenheiten der katholischen Einwohner des Herzogtums Oldenburg unterzeichnet nach dem Verhandlungsort dem Sitz des Furstbischofs meist als Konvention von Oliva bezeichnet Damit wurde ein Bischoflich Munstersches Offizialat geschaffen und dessen Offizial gegenuber dem Bischof von Munster eine weit reichende Autonomie zugesprochen Zusammen mit dem von ihm verfugten Normativ fur die Wahrnehmung des landesherrlichen Hoheits Rechts jus circa sacra uber die romischkatholische Kirche im Herzogthume Oldenburg wurde die Convention von Oliva von Grossherzog August I am 5 April 1831 in Kraft gesetzt 6 nbsp Amtssitz des Offizials an der Bahnhofstrasse in VechtaDas Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Lande Niedersachsen vom 26 Februar 1965 bestatigte die Convention von Oliva Der in Niedersachsen liegende Teil des Bistums Munster das ehemalige Land Oldenburg bleibt als besonderer kirchlicher Verwaltungsbezirk bestehen dessen Leitung der Bischof von Munster weiterhin einem standigen Stellvertreter mit den diesem bisher zustehenden Befugnissen anvertraut 7 Kirchenrechtliche Regelungen BearbeitenAn der Spitze des Offizialats steht der Offizial Seit der Bischofsweihe Max Georg von Twickels im Jahr 1973 Offizial seit 1970 ist der jeweilige Offizial zugleich Weihbischof im Bistum Munster Die Amtsbefugnisse des Bischoflich Munsterschen Offizials entsprechen in etwa denen eines Generalvikars Im Munsterischen Kathedralkapitel werden die Stellen zweier nichtresidierender Domkapitulare an Mitglieder des Oldenburger Klerus vergeben 8 Die Mitarbeiter des Bischoflich Munsterschen Offizialats begleiten die katholischen Verbande und vierzig Pfarreien in acht Dekanaten zwischen Wangerooge und Damme in Fachfragen beaufsichtigen uber sechzig kirchliche Stiftungen und unterstutzen und kontrollieren die Verwaltungen kirchlicher Einrichtungen In der deutschen Bistumslandschaft selten wenngleich nicht einmalig ist die Verteilung des Bistums auf zwei Bundeslander Der grosste Teil liegt in Nordrhein Westfalen der kleinere Teil in Niedersachsen Der Offizialatsbezirk Oldenburg ist kirchenrechtlich nach Munster orientiert und gehort zur Kirchenprovinz Koln konkordatsmassig aber das betrifft z B Themen wie Bildung Bauwesen Gesundheit und Soziales Finanzen und Steuerrecht gilt niedersachsisches Recht Das Offizialat in Vechta kooperiert deshalb in vielen Fragen eng mit den niedersachsischen Bistumern Hildesheim und Osnabruck und auch dem Erzbistum Hamburg Soziale Einrichtungen BearbeitenDem Offizialat ist uber die Kirchengemeinden hinaus ein dichtes Netz padagogischer und sozial karitativer Einrichtungen angeschlossen darunter 114 kirchliche Kindergarten beziehungsweise Kindertagesstatten und neun kirchliche Oberschulen und Gymnasien in Vechta Cloppenburg Oldenburg und Wilhelmshaven Uber 12 000 Bedienstete arbeiten im Offizialatsbezirk in Einrichtungen der Kirche und Caritas beispielsweise in Kirchengemeinden Schulen Beratungsstellen Pflegeeinrichtungen Krankenhausern und in der Fluchtlingshilfe Katholische Kirche in der Region BearbeitenDie katholische Kirche ist im Suden des Bezirks d h in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg traditionell sehr verwurzelt im restlichen Gebiet dagegen in einer ausgepragten Diaspora Situation inmitten einer traditionell protestantischen Region Die Institution Kirche mit der Kirchenbehorde Offizialat den Kirchengemeinden und den zahlreichen Einrichtungen ist einer der grossten Arbeitgeber im sudlichen Oldenburger Land Liste der Offiziale BearbeitenOffiziale waren 1831 1846 Franz Joseph Herold 1787 1862 1853 vakant 1872 Engelbert Reismann 1809 1872 1887 Theodor Niehaus 1820 1887 1890 Anton Stukenborg 1830 1890 1922 Bernhard Grobmeyer 1840 1922 1922 Gerhard Tepe 1863 1922 1933 Lambert Meyer 1855 1933 1940 Franz Vorwerk 1884 1963 1948 Johannes Pohlschneider 1899 1981 1970 Heinrich Grafenhorst 1906 1970 2001 Max Georg Freiherr von Twickel 1926 2013 2016 Heinrich Timmerevers 1952 ab 2016 Wilfried Theising 1962 Gliederung BearbeitenDer Offizialatsbezirk Oldenburg die geografische Bezeichnung des vom Bischoflich Munsterischen Offizialat verwalteten Gebiets umfasst 8 Dekanate Dekanat Cloppenburg Dekanat Damme Dekanat Delmenhorst Dekanat Friesoythe Dekanat Loningen Dekanat Oldenburg Dekanat Vechta Dekanat WilhelmshavenInsgesamt zahlt der Oldenburger Offizialatsbezirk 40 Pfarreien Die Katholikenzahl liegt bei 265 000 Glaubigen Sitz des Offizials der in seiner Funktion Weihbischof des Bistums Munster ist ist die Propsteikirche St Georg Die nordlichste Gemeinde ist die St Willehad Gemeinde auf der ostfriesischen Insel Wangerooge Dekanat Wilhelmshaven die sudlichste St Viktor in Damme Dekanat Damme Im Offizialatsbezirk gibt es neben den Kirchenausschussen und Pfarreiraten drei zentrale Gremien Der Kirchensteuerrat unter Vorsitz des Bischoflichen Offizials entscheidet uber den Haushalt des Offizialats 2015 belauft er sich auf 82 8 Millionen Euro 9 Der Pastoralrat ist das hochste Beratungsgremium des Weihbischofs in pastoralen Fragen Das Komitee katholischer Verbande reprasentiert 25 Verbande mit uber 45 000 Mitgliedern Kirchen BearbeitenSiehe Kirchengebaude im Offizialatsbezirk OldenburgLiteratur BearbeitenWilli Baumann Peter Sieve Der katholische Klerus im Oldenburger Land Dialogverlag Munster 2006 ISBN 3 937961 32 1 Helmut Hinxlage Die Geschichte des Bischoflich Munsterschen Offizialates in Vechta Vechta 1991 ISBN 3 88441 043 1 Heinz Joachim Schulze Die Begrundung des Bischoflich Munsterschen Offizialats in Vechta In Oldenburger Jahrbuch Bd 62 1963 Teil 1 Seite 71 121 online Max Georg von Twickel Die katholische Kirchenordnung in Oldenburg nach 1803 Entstehung und Entwicklung regionaler Eigenstandigkeit im Verbund mit dem Bistum Munster Aschendorff Munster 2015 ISBN 978 3 402 13055 1 Weblinks BearbeitenOffizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten ohne die mit Oldenburg in Personalunion verbundenen Furstentumer Lubeck und Birkenfeld Alwin Hanschmidt 600 Jahre Niederstift Munster 1400 bis 2000 Teil 2 1803 Zerstuckelung des Niederstift Munster Entstehung des Oldenburger Munsterlandes In Jahrbuch fur das Oldenburger Munsterland Bd 50 2001 S 8 32 hier S 11 Alwin Hanschmidt 600 Jahre Niederstift Munster 1400 bis 2000 In Jahrbuch fur das Oldenburger Munsterland Bd 50 2001 S 12 Anton Eichhorn Die Ausfuhrung der Bulle De salute animarum in den einzelnen Diozesen des Preussischen Staates durch den Furstbischof von Ermland Prinz Joseph von Hohenzollern In Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Band 5 Jahrgang 1870 1874 S 1 130 De salute animarum 42 In Exequutorem itaque praesentium Nostrarum Literarum praedictum Venerabilem Fratrem Iosephum Episcopum Warmiensem de cuius prudentia doctrina atque integritate plurimam in Domino fiduciam habemus expresse nominamus eligimus constituimus et deputamus Landesherrliche Verordnung betreffend Regulirung der Diocesan Angelegenheiten der Cathol Einwohner des Herzogthums Oldenburg u der Erbherrschaft Jever vom 5 April 1831 Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Lande Niedersachsen vom 26 Februar 1965 Art 2 Abs 3 Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhle und dem Land Niedersachsen vom 26 Februar 1965 Art 3 Abs 3 Offizialat legt Haushaltzahlen fur 2015 vor Memento vom 5 Februar 2015 im Internet Archive abgerufen am 22 Oktober 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischoflich Munstersches Offizialat amp oldid 237170701