www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bharatiya Jana Sangh BJS Hindi भ रत य जन स घ Indische Volksvereinigung haufig in Kurzform Jana Sangh oder Jan Sangh genannt war eine politische Partei in Indien die von 1951 bis 1974 existierte Politisch gehorte sie in das konservative hindu nationalistische Spektrum Die BJS ist die direkte Vorlauferin der 1980 gegrundeten heutigen indischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party BJP Bharatiya Jana SanghPartei vorsitzende Syama Prasad Mukherjee 1951 52 Mauli Chandra Sharma 1954 Prem Nath Dogra 1955 Debaprasad Ghosh 1956 59 Pitambar Das 1960 Avasarala Rama Rao 1961 Debaprasad Ghosh 1962 Raghu Vira 1963 Debaprasad Ghosh 1964 Bachhraj Vyas 1965 Balraj Madhok 1966 Deen Dayal Upadhyaya 1967 68 Atal Bihari Vajpayee 1968 72 Lal Krishna Advani 1973 74 Entstehung Parteigrundung durch Syama Prasad MukherjeeGrundung 21 Oktober 1951Grundungs ort Delhi IndienFusion 1974 aufgegangen in Bharatiya Lok Dal Haupt sitz DelhiAus richtung Konservatismus NationalkonservatismusHindutvaFarbe n Safran Orange Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ideologische Vorlaufer 1 2 Der Weg zur Parteigrundung Mukherjee 2 Die ersten Wahlen 1951 1952 und die Zeit danach 2 1 Die Wahlen 1951 1952 2 2 Tod Mukherjees und Versuch einer Vereinigung mit der Hindu Mahasabha 3 Die Jahre 1957 bis 1977 4 Wahlergebnisse 4 1 Wahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten 4 2 Wahlen zur Lok Sabha 4 3 Karten 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIdeologische Vorlaufer Bearbeiten Die Bharatiya Jana Sangh hatte zwei ideologische Vorlaufer die 1915 gegrundete Akhil Bharatiya Hindu Mahasabha ABHM Gesamtindische Hindu Grossversammlung kurz Hindu Mahasabha und den 1926 gegrundeten Rashtriya Swayamsevak Sangh RSS Nationale Freiwilligenorganisation Beide Organisationen waren im damaligen Britisch Indien gegrundet worden und hatten eine Starkung des Hindu Selbstbewusstseins und die Vertretung von Hindu Interessen zum Ziel Wahrend die ABHM sich in den 1930er Jahren zur politischen Partei wandelte die spater zum Teil auch an Koalitionsregierungen in den Provinzen Britisch Indiens beteiligt war konzentrierte sich der RSS wahrend der gesamten Kolonialzeit auf die ideologische und spirituelle Schulung und Charakterbildung sowie auf soziale Aktivitaten in der Hindu Gemeinschaft und lehnte die Beteiligung an der Tagespolitik ab Nach der Ermordung Mohandas Karamchand Gandhis 1948 durch den militanten Hindu Nathuram Godse gerieten ABHM und RSS in starken offentlichen Misskredit Der ABHM konnte zwar keine direkte Verwicklung in den Mord nachgewiesen werden jedoch war auffallig dass alle an der Planung der Mordtat Beteiligten einschliesslich Godses zuvor Verbindungen zur ABHM gehabt hatten Die ABHM wurde unter verscharfte Beobachtung der Regierung gestellt Noch starker wurde der RSS getroffen der als Organisation fur ein Jahr ganz verboten wurde 1 Nach der Wiederzulassung des RSS 1949 gab es innerhalb desselben eine starke Tendenz insbesondere unter jungeren Mitgliedern den RSS politisch aktiv werden zu lassen Die ideologisch verwandte ABHM galt nicht als Alternative da sie als ineffizient organisierte Partei die von alten wenig aktiven uninspirierenden Mannern gefuhrt wurde gesehen wurde Zwei Personen im RSS machten sich angesichts der anstehenden ersten gesamtindischen Parlamentswahl 1951 1952 prominent dafur stark eine neue Partei zu grunden die hindu nationalistisches Gedankengut vertreten und deren Personal im Wesentlichen aus RSS Mitgliedern rekrutiert werden sollte Dies waren Balraj Madhok und Keval Malkani die beide in Veroffentlichungen ein provisorischen Parteiprogramm entwarfen Der Weg zur Parteigrundung Mukherjee Bearbeiten nbsp Syama Prasad Mukherjee der ParteigrunderBei der Grundung der Bharatiya Jana Sangh im Jahr 1951 trafen gewissermassen eine Partei ohne Parteifuhrer der RSS auf einen Parteifuhrer ohne Partei 2 Dieser Parteifuhrer ohne Partei war Syama Prasad Mukherjee Mukherjee war ein bengalischer Anwalt und Politiker Mitte der 1930er Jahre war er Mitglied der ABHM geworden und spater einige Zeit Minister in einer Koalitionsregierung der Provinz Bengalen gewesen Nach der Unabhangigkeit am 15 August 1947 ernannte Jawaharlal Nehru ihn der als fahiger Verwaltungsjurist bekannt war zum Minister fur Industrie im Kabinett der indischen Ubergangsregierung Nach der Ermordung Gandhis 1948 bei der Mukherjee nie im Verdacht stand etwas damit zu tun zu haben verblieb er zunachst in der ABHM deren Vizeprasident er zu dieser Zeit war Er versuchte die ABHM dazu zu bewegen sich fur andere gesellschaftliche Gruppen zu offnen und ihre engen kommunalistischen Standpunkte aufzugeben Dies gelang ihm jedoch nicht und im Dezember 1948 verliess er die ABHM 3 In der folgenden Zeit geriet er in Konflikt mit Nehru Der Grund des Zerwurfnisses lag in der Situation in Bengalen der Heimat Mukherjees Bengalen war unmittelbar von der Teilung Indiens betroffen Der uberwiegend muslimische Ost Teil wurde als Ostpakistan heute Bangladesch abgespalten wahrend Westbengalen bei Indien verblieb Kurz nach der Teilung fanden pogromartigen Ausschreitungen gegen die jeweiligen religiosen Minderheiten statt bei denen Zehntausende Hindus und Muslime starben In den Jahren nach der Teilung kam es zu einem anhaltenden Massenexodus von Hunderttausenden bengalischer Hindus aus Ostpakistan die uber massive Diskriminierung und Verfolgung durch die Muslim Mehrheit klagten nach Indien Mukherjee war vom Elend seiner Landsleute tief getroffen und forderte eine aktivere Rolle und Parteinahme der indischen Regierung fur die Interessen der Hindus in Ostpakistan Am 8 April 1950 schloss Nehru mit dem pakistanischen Premierminister Liaquat Ali Khan das sogenannte Liaquat Nehru Abkommen in dem vereinbart wurde dass Fluchtlinge in ihr Heimatland zuruckkehren und ihr Hab und Gut frei veraussern durften und dass kunftig Minderheiten besser geschutzt werden sollten 4 5 Noch am Tag der Vertragsunterzeichnung trat Mukherjee der eine wesentlich hartere Gangart gegenuber der pakistanischen Regierung die er fur das Fluchtlingselend verantwortlich machte gefordert hatte von seinem Ministeramt zuruck Der Rucktritt Mukherjees wurde von RSS Mitgliedern und Sympathisanten die das Abkommen ebenfalls ablehnten begrusst Nach seinem Rucktritt begab sich Mukherjee auf Reisen durch ganz Indien und fuhrte vielfache politische Gesprachen mit RSS Mitgliedern Als Ergebnis davon gelangte er zu der Ansicht dass die Zeit reif sei eine neue politische Partei zu grunden Am 5 Mai 1951 gab er in Kalkutta die Grundung einer Volkspartei bekannt und skizzierte deren Programm in acht Punkten 6 1 Einheit Indiens 2 Gegenseitigkeit statt Appeasement gegenuber Pakistan 3 eine unabhangige Aussenpolitik im Eigeninteresse Indiens 4 Wiedergutmachung gegenuber den Fluchtlingen und geeignete Kompensationen seitens Pakistans 5 dezentralisierte Industrien und Steigerung der Guterproduktion insbesondere von Nahrungsmitteln und Textilien 6 Entwicklung einer gesamtindischen Nationalkultur 7 gleiche Rechte fur alle Burger und Hebung der unterprivilegierten Kasten 8 Angleichung der Grenzen Westbengalens zu Bihar 7 Weitere lokale Grundungen von Landesverbanden folgten im Laufe des Jahres am 27 Mai in Jullundur fur Delhi Punjab P E P S U und Himachal Pradesh am 2 September in Indore fur Madhya Pradesh am 2 Oktober in Satna fur Vindhya Pradesh am 13 Oktober fur Rajasthan Ajmer und am 13 14 Oktober in Patna fur Bihar Am 21 Oktober 1951 trafen sich Vertreter dieser Landesverbande in Delhi und vereinigten sich offiziell zur Bharatiya Jana Sangh BJS als landesweite indische Partei 8 Die ersten Wahlen 1951 1952 und die Zeit danach BearbeitenDie Wahlen 1951 1952 Bearbeiten Abschneiden der Jana Sangh bei den Wahlen zum gesamtindischen Parlament Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten 1951 52 9 Staat Lok Sabha Parlament d BundesstaatsSitze Gewinn Stimmen in A 1 Sitze Gewinn Stimmen in A 1 A StaatenAssam 12 0 3 64 105 0 0 29Bihar 55 0 0 4 330 0 1 18Bombay 45 315 0 0 04Madhya Pradesh 29 0 4 94 232 0 3 58Madras 75 375 0 0 04Orissa 20 140 Punjab 18 0 5 6 126 0 5 56Uttar Pradesh 86 0 7 29 430 2 6 45Westbengalen 34 2 5 94 238 9 5 58B StaatenHyderabad 25 175 0 0 04Madhya Bharat 11 0 9 65 99 4 9 74Mysore 11 0 4 16 99 0 2 26P E P S U 5 0 2 94 60 2 3 23Rajasthan 20 1 3 04 160 8 5 93Saurashtra 6 60 0 0 46Travancore Cochin 12 108 C StaatenAjmer 2 0 16 2 30 3 11 95Bhopal 2 30 0 4 92Bilaspur A 2 1 Coorg 1 24 Delhi 4 0 25 92 48 5 21 9Himachal Pradesh 2 0 10 72 36 0 3 35Kachchh A 2 2 Manipur A 2 2 Tripura A 2 2 0 6 14 Vindhya Pradesh 4 0 12 71 60 2 9 88Gesamt 400 3 3 06 3280 35 1 07 a b Bei den Prozentzahlen ist zu berucksichtigen dass die Partei meist nur in einem Bruchteil der Wahlkreise einen Kandidaten aufstellte a b c d Diese Staaten verfugten uber kein eigenes Parlament Schon kurz nach ihrer Grundung befand sich die neue Partei im Wahlkampf bei den ersten landesweiten Wahlen zum gesamtindischen Parlament der Lok Sabha und den Parlamenten der indischen Bundesstaaten die von Oktober 1951 bis Februar 1952 abgehalten wurden Bei den Wahlen konnte sich die BJS auf die Organisationsstrukturen des RSS stutzen Schwerpunkte der Partei waren die Bundesstaaten Madhya Pradesh Madhya Bharat Uttar Pradesh und Punjab In ihrem am 29 Oktober 1951 veroffentlichten Wahlmanifest beschwor die Partei die Einheit Indiens und lehnte den Sakularismus ab da dieser nur ein Euphemismus fur Appeasement gegenuber den Muslimen sei Wirtschaftspolitisch gab es nur allgemeinere Aussagen Steigerung der Produktion Mechanisierung der Landwirtschaft etc und auch hinsichtlich einer Landreform ausserte sich die Partei vorsichtig zuruckhaltend Das Programm sprach sich grundsatzlich fur ein privatwirtschaftliches System aus und gegen ausgedehnte Staatsbetriebe oder staatliche Lenkungen Die indische Industrie sollte durch Zollschranken gegen unfaire auslandische Konkurrenz geschutzt werden Der Import von Luxusgutern sollte besteuert der Import von Kapitalgutern dagegen erleichtert werden In Indien sollte Hindi in Devanagari Schrift als landesweite Nationalsprache eingefuhrt werden Auch andere indische Sprachen sollten in Devanagari geschrieben werden Die Erziehung sollte ein Schwerpunkt der staatlichen Arbeit werden wobei Sanskrit Studium und modernisierte Ayurveda Medizin eine spezielle staatliche Forderung erfahren Die aussenpolitischen Aussagen im Programm fokussierten sich auf Pakistan und Jammu und Kashmir Solange Pakistan ein separater Staat sei musse diesem gegenuber eine Politik der Gegenseitigkeit und nicht des Appeasements verfolgt werden Letztlich sei das Ziel einer Wiedervereinigung Indiens mit Pakistan zu verfolgen Dies musse auch im Interesse der Muslime in Pakistan sein die genauso unter den Massenvertreibungen gelitten hatten Andererseits sprach das Parteimanifest in kritischen Worten von der muslimischen Minderheit in Indiens dass diese immer noch eine gewisse Distanz zum indischen Staat Bharat bewahrt hatten Sie seien frei ihren muslimischen Glauben zu praktizieren jedoch mussten sie sich an die indischen Gepflogenheiten anpassen 10 Bei den Wahlen kam es zu einigen Wahlabsprachen zwischen Jan Sangh und kleineren lokalen Parteien Ein grosseres Wahlbundnis mit den anderen beiden grosseren hindunationalistischen Gruppierungen Ram Rajya Parishad und Hindu Mahasabha kam nicht zustande In den Bundesstaaten Bombay Madras Orissa Manipur Travancore Cochin Bhopal Hyderabad Saurashtra Coorg und Kachchh stellte die BJS keine Kandidaten zur Lok Sabha Wahl auf zum Teil aber Kandidaten fur die lokalen Parlamente Um nicht gegen die Ganatantra Parishad anzutreten mit der die Jana Sangh eine Vereinigung anstrebte stellte die Partei bis 1962 keine Kandidaten bei Wahlen in Orissa auf Zentrale Personlichkeit auf Seiten der Jan Sangh im anschliessenden Wahlkampf war Mukherjee der seine Aktivitaten vor allem auf Westbengalen Uttar Pradesh und Punjab konzentrierte Die Jan Sangh wurde im Wahlkampf scharf von Nehru attackiert der die Partei als kommunalistische reaktionare Organisation die von ehemaligen Fursten finanziert sei bezeichnete Das Wahlergebnis war eine Enttauschung fur die Jan Sangh Mit 3 06 der Stimmen bei der landesweiten Wahl gewann sie gerade eben genug Stimmen um weiterhin als nationale Partei durch die Indische Wahlkommission anerkannt zu bleiben die Schranke lag bei 3 0 Wahlerstimmen und damit ihr Wahlsymbol das Ollampchen Deepak weiter landesweit fur sich reservieren zu durfen Stark benachteiligt durch das geltende relative Mehrheitswahlrecht konnten sich nur in drei Wahlkreisen Kandidaten der Jan Sangh durchsetzen darunter Mukherjee im Wahlkreis Calcutta South East 11 Tod Mukherjees und Versuch einer Vereinigung mit der Hindu Mahasabha Bearbeiten Nach der Wahlniederlage kam es zu Verhandlungen zwischen Jan Sangh und anderen Oppositionsparteien 12 Im Juni 1952 bildete sich nach einer Konferenz unter dem Vorsitz von Mukherjee eine neue Gruppierung aus Parlamentsabgeordneten verschiedener Parteien die Nationaldemokratische Partei National Democratic Party Ihr gehorten Abgeordnete von Jan Sangh Hindu Mahasabha Akali Dal Ganatantra Parishad Commonweal Party und Tamil Nadu Toilers Party letztere beide Regionalparteien aus Madras und mehrere unabhangige Abgeordnete an Im Jahr 1953 agitierten Hindu Mahasabha Ram Raja Parishad und Jan Sangh gemeinsam fur eine weitergehende Integration Jammu und Kashmirs in Indien In der Absicht die Integration des mehrheitlich muslimischen Jammu und Kashmir nach Indien zu erleichtern hatte Premierminister Nehru dem Regierungschef Kaschmirs Mohammed Abdullah grosse Zugestandnisse gemacht die den Hindunationalisten viel zu weit gingen Diese forderten eine vollstandige Integration Jammu und Kashmirs in Indien als regularer Bundesstaat Beim Versuch nach Jammu und Kashmir ohne die erforderliche Genehmigung einzureisen wurde Mukherjee verhaftet und verstarb wenig spater am 23 Juni 1953 uberraschend im Gefangnis Als Todesursache wurde eine Lungenentzundung angegeben Durch den Tod ihres bekanntesten politischen Fuhrers ruckten die drei hindunationalistischen Parteien enger zusammen und es kamen Plane auf die Jan Sangh mit der Hindu Mahasabha zu vereinigen jedoch zerschlugen sich diese Konzepte im Laufe des Jahres 1953 sehr zum Bedauern des Mahasabha Fuhrers Nirmal Chandra Chatterjee der ein enger Freund Mukherjees gewesen war 12 Fur die Jan Sangh war der uberraschende Tod ihres Parteifuhrers Mukherjee ein Desaster Mukherjee war die einzige landesweit bekannte Personlichkeit der Partei gewesen und eine der ganz wenigen Personen die es vom Format her mit den Fuhrern der Kongresspartei insbesondere Jawaharlal Nehrus aufnehmen konnte Nach Mukherjees Tod wurde Mauli Chandra Sharma Parteiprasident der Jan Sangh Schon am 3 November 1954 trat Sharma von diesem Amt zuruck mit der Begrundung dass die Partei mittlerweile zu sehr vom RSS dominiert sei Sharma wurde spater aus der Partei ausgeschlossen Eine Welle von Parteiaustritten und ausschlussen folgte Letztlich fuhrte dies dazu dass die Organisationsstruktur der Jan Sangh deutlich disziplinierter und gestraffter wurde 13 In den Jahren 1952 57 bekampfte die Partei intensiv die von Nehru eingebrachten Hindu Code bills zur Kodifizierung und Reform des Hindu Privatrechts und unterstutzte andererseits die Reorganisation der Bundesstaaten nach sprachlichen Kriterien die im States Reorganisation Act 1956 umgesetzt wurde Die Jahre 1957 bis 1977 BearbeitenBei der zweiten gesamtindischen Parlamentswahl 1957 kam es nicht zu landesweiten Allianzen mit anderen Parteien Die Jan Sangh konnte ihren Stimmenanteil merklich steigern von 3 06 auf 5 93 und gewann 4 statt zuvor 3 Wahlkreise Ahnliches galt auch fur die Wahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten Einer der vier gewahlten BJS Lok Sabha Abgeordneten war Atal Bihari Vajpayee der 1957 1962 Sprecher der BJS Parlamentsgruppe war Die Jan Sangh opponierte gegen die von Akali Dal Politikern betriebene Teilung des Bundesstaats Punjab in einen Panjabi und einen Hindi sprachigen Teil da sie dadurch die von ihr angenommene Einheit von Hindus und Sikhs gefahrdet sah Aussenpolitisch sah die Partei weiterhin Pakistan als Hauptgefahr fur Indien an und bekampfte sowohl das im Oktober 1958 projektierte Abkommen zwischen dem pakistanischen Premierminister Feroz Khan Noon und Jawaharlal Nehru 1958 das nie in Kraft trat als auch das indisch pakistanische Abkommen uber die Wasserressourcen im Indus Stromgebiet vom 19 September 1960 14 15 Hinsichtlich der Volksrepublik China nahm die Jan Sangh anfanglich einen vorsichtig positiven Standpunkt ein obwohl sie die kommunistische Ideologie strikt ablehnte Die chinesische Besetzung Tibets wurde allerdings besonders deutlich von ihr verurteilt Mit der Eskalation der Spannungen um die indisch chinesischen Territorialkonflikte in Ladakh nahm die Jan Sangh ab spatestens 1957 eine zunehmend anti chinesische Haltung ein Innenpolitisch wurde der Partei immer wieder vorgeworfen in kommunalistische Konflikte involviert zu sein bzw diese angeheizt zu haben 16 Bei der gesamtindischen Parlamentswahl 1962 gewann die BJS erneut leicht hinzu und kam auf 6 44 der Stimmen und steigerte die Zahl ihrer Parlamentsabgeordneten von 4 auf 14 Auch bei den Wahlen zu den Bundesstaatsparlamenten konnte sie ihren Stimmenanteil erhohen Die BJS war bei dieser Wahl nicht mehr die einzige grosse konservative Oppositionspartei da 1959 die Swatantra Partei gegrundet worden war Bei der anschliessenden Parlamentswahl 1967 erlitt die Kongresspartei deutliche Verluste und wurde erstmals zur Minderheitspartei in vielen Bundesstaaten reduziert Dem standen entsprechende Gewinne der Oppositionsparteien Sozialisten Jan Sangh Swatantra gegenuber Die Jan Sangh gewann 9 41 der Stimmen und 35 Parlamentssitze und wurde damit drittstarkste Parlamentsfraktion nach dem Kongress und Swatantra Die Wahl 1971 war dagegen eine grosse Enttauschung Unter Indira Gandhi erzielte die Kongresspartei einen triumphalen Wahlsieg und die Jan Sangh fiel auf 7 35 Stimmenanteil und 23 Mandate zuruck Um der dominierenden Kongresspartei wirksamer entgegentreten zu konnen vereinigten sich 1974 sieben Parteien darunter auch die Jan Sangh zu einer neuen Partei der Bharatiya Lok Dal BLD Indische Volkspartei Im Bundnis mit anderen Parteien war die BLD bei der Parlamentswahl 1975 in Gujarat erfolgreich Kurz danach wurde durch Premierministerin Indira Gandhi der Ausnahmezustand verhangt der bis 1977 andauerte Viele fuhrende Politiker der Jan Sangh wurden wahrend dieser Zeit inhaftiert darunter Atal Bihari Vajpayee und Lal Krishna Advani Nach Aufhebung des Ausnahmezustandes drohte ein erneuter Wahlsieg Indira Gandhis bei der angesetzten Wahl weswegen sich die Opposition beeilte eine moglichst grosse Front aus Oppositionsparteien zusammenzubringen Durch Zusammenschluss verschiedener Oppositionsparteien darunter die BLD bildete sich die Janata Party die uberraschenderweise die Wahl 1977 gewann und anschliessend die Regierung bildete Ehemalige Jan Sangh Politiker wie Vajpayee nahmen fuhrende Positionen in der Regierung ein Schon bald kam es jedoch zu Spannungen innerhalb der heterogenen Janata Party vor allem zwischen den Exponenten des sozialistischen Flugels und den ehemaligen Jan Sangh Parteigangern Die ehemaligen Jan Sangh Politiker verliessen die Regierung und spater die Partei und grundeten 1980 eine neue Partei die programmatisch und personell weitgehend zur alten Jan Sangh identisch war sich jedoch einen neuen Namen gab Bharatiya Janata Party BJP Wahlergebnisse BearbeitenWahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten Bearbeiten Im Folgenden sind die Ergebnisse der Jan Sangh bei Wahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten und Unionsterritorien wiedergegeben Nicht alle Unionsterritorien hatten eigene Parlamente und nicht an allen Wahlen nahm die BJS teil Nichtteilnahme ist als gekennzeichnet 9 Schwerpunkte der BJS waren die zwei nordindischen Hindi sprachigen Bundesstaaten Madhya Pradesh und Uttar Pradesh sowie Delhi Auch in Rajasthan und Bihar war die Partei uberdurchschnittlich stark In den sudindischen dravidischen Staaten Madras ab 1969 Tamil Nadu Kerala Andhra Pradesh in Orissa sowie im indischen Nordosten hatte die Partei dagegen kaum politisches Gewicht Bundesstaat Unionsterritorium Wahlen 1957 Wahlen 1962 B 1 Wahlen 1967 B 2 Wahlen 1972 B 3 Sitze Gewinn Stimmen in Sitze Gewinn Stimmen in Sitze Gewinn Stimmen in Sitze Gewinn Stimmen in Assam 108 105 0 0 45 126 0 1 84 126 0 0 26Andhra Pradesh 105 0 0 16 300 0 1 04 287 3 2 11 287 0 1 86Bihar 318 0 1 23 318 3 2 77 318 26 10 42 301 25 11 69Bombay 396 4 1 56Delhi 56 5 38 47Goa 30 30 0 0 36Gujarat 154 0 1 34 168 1 1 88 168 3 9 29Haryana 81 12 14 39 81 2 6 55Himachal Pradesh 60 7 13 87 68 5 7 75Jammu und Kashmir 75 75 3 16 45 75 3 9 85Mysore 208 0 1 34 208 0 2 29 216 4 2 82 216 0 4 3Kerala 126 126 0 0 07 133 0 0 88 133 0 0 6Madhya Pradesh 77 6 9 9 288 41 16 66 296 78 28 28 296 48 28 64Madras Tamil Nadu 205 206 0 0 08 234 0 0 15 234 0 0 06Maharashtra 264 0 5 00 270 4 8 17 270 5 6 25Manipur 30 60 0 0 22Nagaland 40 40 60 Orissa 140 140 140 0 0 54 140 0 0 7Pondicherry 30 30 30 Punjab 154 9 8 61 154 8 9 72 104 9 9 84 104 0 4 97Rajasthan 176 6 5 55 176 15 9 15 184 22 11 69 184 8 12 2Manipur 30 60 0 0 22Tripura 30 0 0 35 60 0 0 07Westbengalen 252 0 0 98 252 0 0 45 280 1 1 33 275 0 0 19 1960 in Kerala 1961 in Orissa 1964 in Nagaland und Pondicherry 1969 in Nagaland und Pondicherry 1970 in Kerala 1971 in Orissa und Tamil Nadu 1974 in Uttar Pradesh Nagaland und Pondicherry Wahlen zur Lok Sabha Bearbeiten Die folgende Tabelle zeigt die Wahlergebnisse gewonnene Mandate bei den gesamtindischen Parlamentswahlen 9 Jahr Wahl Stimmen anteil Parlaments sitze1951 52 Indien nbsp Wahl zur Lok Sabha 1951 52 3 06 3 4891957 Indien nbsp Wahl zur Lok Sabha 1957 5 97 4 4941962 Indien nbsp Wahl zur Lok Sabha 1962 6 44 14 4941967 Indien nbsp Wahl zur Lok Sabha 1967 9 31 35 5201971 Indien nbsp Wahl zur Lok Sabha 1971 7 35 22 518Karten Bearbeiten Die folgenden Karten zeigen die Stimmenanteile der Bharatiya Jana Sangh nach Distrikten bei den Wahlen zu den Bundesstaatsparlamenten 17 Bei den Karten ist zu berucksichtigen dass nicht alle Unionsterritorien ein eigenes Parlament hatten nbsp 1952 nbsp 1957 nbsp 1962 nbsp 1967Literatur BearbeitenCraig Baxter The Jana Sangh A Biography of an Indian Political Party Oxford University Press Bombay 1971 ISBN 0 8122 7583 7 Bruce Graham Hindu Nationalism and Indian Politics The origins and development of the Bharatiya Jana Sangh South Asian Studies 47 Cambridge University Press Cambridge 1990 ISBN 0 521 05374 9 Christophe Jaffrelot The Hindu Nationalist Movement in India Columbia University Press New York 1996 ISBN 0 231 10334 4 Einzelnachweise Bearbeiten Craig Baxter The Jana Sangh A Biography of an Indian Political Party Oxford University Press Bombay 1971 ISBN 0 8122 7583 7 II The Political Ancestor The Hindu Mahasabha III The Ideological and Organizational Ancestor The RSS S 6 30 englisch Baxter Kapitel III The Founding of the Jana Sangh Baxter Kapitel II und Kapitel III Treaty detail AGREEMENT BETWEEN INDIA AND PAKISTAN REGARDING SECURITY AND RIGHTS OF MINORITIES NEHRU LIAQUAT AGREEMENT Indisches Aussenministerium 8 April 1950 abgerufen am 4 Februar 2017 englisch Indian Treaty series AGREEMENT BETWEEN THE GOVERNMENTS OF INDIA AND PAKISTAN REGARDING SECURITY AND RIGHTS OF MINORITIES NEHRU LIAQUAT AGREEMENT Commonwealth Legal Information Institute 8 April 1950 abgerufen am 4 Februar 2017 englisch Baxter Kapitel III Der letzte Punkt war speziell auf die Belange Westbengalens zugeschnitten und fand 1956 im States Reorganisation Act seine Umsetzung Baxter Kapitel III a b c Election Results Full Statistical Reports Indian Election Commission Indische Wahlkommission abgerufen am 29 August 2015 englisch Wahlergebnisse samtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhangigkeit Baxter Kapitel V Facing the Electorate I 1952 Baxter Kapitel V a b Myron Weiner Party Politics in India Kapitel 10 The Unsuccessful Merger Attempt of Jan Sangh and the Hindu Mahasabha Princeton University Press 1957 L C Card 57 5483 S 199 222 Baxter Kapitel VI Mookherjee Sharma and the RSS 1952 1957 Treaty detail TREATY BETWEEN INDIA AND PAKISTAN CONCERNING THE MOST COMPLETE AND SATISFACTORY UTILISATION OF THE WATERS OF THE INDUS SYSTEM OF RIVERS Indisches Aussenministerium 19 September 1960 abgerufen am 16 Februar 2017 englisch Indian Treaty series TREATY BETWEEN THE GOVERNMENT OF INDIA AND THE GOVERNMENT OF PAKISTAN CONCERNING THE MOST COMPLETE AND SATISFACTORY UTILISATION OF THE WATERS OF THE INDUS SYSTEM OF RIVERS Commonwealth Legal Information Institute 19 September 1960 abgerufen am 16 Februar 2017 englisch Baxter Kapitel VIII Strengthening the Organization 1957 1962 nach Baxter opus cit Normdaten Korperschaft GND 5506140 0 lobid OGND AKS LCCN no00016550 VIAF 131621076 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bharatiya Jana Sangh amp oldid 226397701