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Dieser Artikel beschreibt den Ort Berus im Saarland Zur franzosischen Gemeinde siehe Berus Berus ist ein Ortsteil Gemeindebezirk der Gemeinde Uberherrn im Landkreis Saarlouis Saarland Bis Ende 1973 war Berus eine eigenstandige Gemeinde BerusGemeinde UberherrnEhemaliges Gemeindewappen von BerusKoordinaten 49 16 N 6 42 O 49 263889 6 694167 316 Koordinaten 49 15 50 N 6 41 39 OHohe 316 m u NHNFlache 11 8 km Einwohner 2053 31 Dez 2010 Bevolkerungsdichte 174 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1974Postleitzahl 66802Vorwahl 06836Berus Saarland Lage von Berus im SaarlandBerusBerus Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Klima 2 Geschichte 3 Politik 3 1 Ortsrat 3 2 Ehemaliges Gemeindewappen 4 Sagen und Legenden 5 Sehenswurdigkeiten 6 Tourismus 7 Personlichkeiten 8 Klinik Berus 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der alte Ortskern liegt auf einem Bergsporn des Saargaus uber den weiten Niederungen der Saar direkt an der Grenze zu Lothringen Frankreich Der hochste Basispunkt ist 377 m uber NN Sauberg Sender Felsberg Berus Klima Bearbeiten nbsp Klimadiagramm von BerusDer Jahresniederschlag betragt 876 mm Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes Uber 75 zeigen niedrigere Werte an Der trockenste Monat ist der April am meisten regnet es im November Im niederschlagreichsten Monat fallt ca 1 5 mal mehr Regen als im trockensten Monat Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel In nur 6 aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger Im Monat Mai 2009 hat es nirgendwo in Deutschland weniger geregnet als in Berus Es wurden im gesamten Monat nur 19 2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wie der Deutsche Wetterdienst am 2 Juni 2009 mitteilte Das entspricht nur einem Viertel des vieljahrigen Mittelwerts Geschichte Bearbeiten nbsp Stilisierte Abbildung von Berus Sebastian Munster Ausschnitt aus der dreiteiligen gewesteten Rheinlaufkarte 1544 In Berus finden sich Spuren steinzeitlicher keltischer und romischer Besiedlung Mehrere in Berus aufgefundene Steinbeile sind im Keramischen Museum in Mettlach ausgestellt Das in Berus gefundene Kalksteinbildnis eines Galliers romischer Pragung ist im Museum fur Vor und Fruhgeschichte in Trier zu sehen Teile einer Jupiter Gigantensaule ursprunglich 11 bis 13 Meter hoch wurden 1878 aufgefunden und befinden sich jetzt im Museum in Metz Im Mittelalter war Berus eine strategisch wichtige befestigte Stadt deren Keimzelle die Burg Berus der lothringischen Herzoge darstellte Teile der Burg und der Stadtmauern sind erhalten Die erste urkundliche Erwahnung findet sich 1235 unter dem lateinischen Namen Bellus Ramus schoner Zweig schone Bergnase Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich der heutige Name Berus Andere uberlieferte Namen sind z B Belrain Beaurain Berris und etliche mehr Im Dreissigjahrigen Krieg wurde Berus von schwedischen Truppen belagert und zerstort 1635 Danach verlor die Bergstadt an Bedeutung zumal 1680 mit Saarlouis ein neues Zentrum fur die Region entstand Bis 1815 war Berus dem Kanton Saarlouis im Departement Moselle zugeordnet Im Rahmen der saarlandischen Gebiets und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenstandige Gemeinde Berus am 1 Januar 1974 der Gemeinde Uberherrn zugeordnet 1 Politik BearbeitenOrtsrat Bearbeiten Der Ortsrat mit elf Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 26 Mai 2019 wie folgt zusammen CDU 00 4 Sitze SPD 00 6 Sitze Grune 1 SitzDer Ortsrat wahlte am 9 Februar 2021 in seiner Sitzung Sandra Hoen SPD zur neuen Ortsvorsteherin nachdem die ehemalige Ortsvorsteherin Karla Thieser Aulenbacher aus personlichen Grunden ihr Amt niederlegte nbsp Blick auf das hochgelegene Berus vom Bisttal aus nbsp Torhaus ScharfeneckEhemaliges Gemeindewappen Bearbeiten 1964 erhielt die damalige Gemeinde Berus ein Wappen In Blau uber einer schwarzgefugten silbernen Stadtmauer in deren offenem Tor ein doppelschwanziger goldgekronter und goldbewehrter silberner Lowe steht zwei doppelschwanzige goldgekronte und goldbewehrte silberne Lowen Bekanntmachung vom 9 Januar 1964 im Amtsblatt des Saarlandes Die drei Lowen so die Begrundung erschienen bereits im Siegel des fruheren lothringischen Amtes Berus Die Stadtmauer verweist auf die ehemaligen Stadtrechte des Ortes Allerdings scheint die Wahl der drei Lowen auf einem Irrtum zu beruhen nicht das Amt Berus hatte diese im Wappen sondern das luxemburgische Adelsgeschlecht de Beaurain das seinen Sitz in der belgischen Stadt Beauraing hatte Sagen und Legenden BearbeitenUm den Ort ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden So soll der Grunder der Festung Berus ein illegitimer Sohn des Hauses Lothringen gewesen sein der sich durch Schonheit Adel und Taten derart auszeichnete dass man ihm den Beinamen Bellus Ramus gab der dann auf seine Stadt uberging Eine andere Sage erzahlt dass Attila der Hunnenkonig der nach seiner Hochzeit mit einer germanischen Prinzessin an einem Blutsturz starb in Berus begraben ist Geschichtlich belegt ist die Brandschatzung von Metz durch Attilas Truppen im Jahre 451 Eine weitere Sage handelt von der Belagerung wahrend des Dreissigjahrigen Krieges Die Beruser sollen ihren letzten Esel geschlachtet in sein Fell ihren letzten Sack Korn eingewickelt und in die Belagerer hineinkatapultiert haben Diese sollen dann da sie noch uppige Vorrate in der Festung vermuteten die Belagerung aufgegeben haben Die wahre Geschichte verlief jedoch anders siehe oben Jedenfalls scheint diese Sage der Grund zu sein warum die Beruser in den umliegenden Dorfern lange Zeit Beruser Esel gerufen wurden Der wahre Grund fur den Spitznamen durfte wohl eher in den Eseln liegen die jahrhundertelang als Lasttiere fur die Versorgung der Stadt und der Burg Berus dienten Denn um 1920 schrieb Kaplan Dingels in der Beruser Pfarrchronik noch von einem Kuhmagen der mit Weizen gefullt ins Lager der Belagerer katapultiert wurde Ausserdem gibt es die Sagen um die Heilige Oranna und ihre Gefahrtin Cyrilla Sehenswurdigkeiten BearbeitenReste der mittelalterlichen Festungsanlagen Torhaus Scharfeneck Torhaus Schloss Phillips Haus Bannhaus von 1580 Orannakapelle ehemals Altforweiler Pfarrkirche St Martin Sendeanlage EUROPE I Europadenkmal gewidmet drei grossen Europaern Robert Schuman Konrad Adenauer und Alcide De Gasperi ausserdem werden mit dem Denkmal zwei weitere Mitbegrunder der Europaischen Gemeinschaften gewurdigt Joseph Bech und Paul Henri Spaak Alter Grenzweg Chemin de la Frontiere Ein landschaftlich schoner 7 km langer Wanderweg dessen Ziel und Ausgangspunkt das Europadenkmal ist Er fuhrt durch Sterres der Beruser spricht es ste res also mit langem e den ehemaligen Beruser Kalksteinbruch der heute in einem Naturschutzgebiet liegt in den Ort Berviller en Moselle im benachbarten Lothringen und von dort aus erneut uber die deutsch franzosische Grenze an der Orannakapelle vorbei zuruck zum Europadenkmal Etwa 200 Meter sudostlich des Standortes des Europadenkmals neben der Wetterwarte stand fruher der St Oranna Turm der 1935 nach der Volksabstimmung zu Gunsten des Anschlusses des Saargebietes an das Deutsche Reich in Hindenburgturm umbenannt wurde Am 23 September 1939 wurde er von der deutschen Wehrmacht gesprengt um der franzosischen Artillerie keinen Richtpunkt zu geben Tourismus BearbeitenIn Berus und seiner Umgebung gibt es eine Reihe von Freizeitmoglichkeiten Die Gemeindeverwaltung Uberherrn informiert auf ihrer Internetseite uber Sehenswurdigkeiten Ausflugsziele sowie Ubernachtungsmoglichkeiten nbsp Orannakapelle nbsp Orannakapelle nbsp Statue der heiligen Oranna in der Kapelle nbsp Europadenkmal nbsp Legende zum EuropadenkmalPersonlichkeiten BearbeitenDie heilige Oranna wirkte mit ihrer Gefahrtin Cyrilla im 6 Jahrhundert in Berus Unter der Herrschaft der Grafin Anna von Isenburg 1572 erlebte Berus seine Blutezeit Grafin Gutta der Vorname Jutta der auch als Strassenname in Berus benutzt wird ist historisch falsch von Hattstein geborene Nassau nach 1644 verwaltete zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges die Metternichschen Besitztumer in Berus Der Beruser Barock wird gepragt von den Bildhauerbrudern Peter 1725 Adam 1731 1810 Christian vor 1793 und Georg 1736 1808 Guldner deren Werke in der Beruser Pfarrkirche St Martin zu sehen sind Die barocke Kreuzigungsgruppe in der Beruser Kirche wurde von Sebastian Ohlenschlager geschaffen Berus ist seit 1967 Wohnort des Schriftstellers Gerhard Tanzer Der Zeichner Trickfilmzeichner Grafiker und Autor Bernd Kissel ist geburtiger Beruser und lebt hier Hans Walter Lorang 1945 saarlandischer Mundartdichter Sanger und Liedermacher lebt in Berus Klinik Berus BearbeitenDie Median Klinik Berus wurde als Zentrum fur Psychosomatik und Verhaltensmedizin 1986 gegrundet Neben der Behandlung von depressiven Storungen und Angststorungen ist die Klinik besonders auf die Behandlung von psychosomatischen Storungen bei Mobbing und Burnout chronischem Tinnitus Traumafolgestorungen Pathologischem Glucksspiel und Essstorungen spezialisiert Patienten kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und aufgrund eines franzosischsprachigen Behandlungskonzeptes fur alle Indikationen der Psychosomatik auch aus den Nachbarlandern Frankreich Luxemburg und Belgien Literatur BearbeitenHermann Joseph Becker Von einer Heiligen und ihrem Dorf 1928 Nachdruck Saarbrucker Zeitung ca 1980 Norbert Breuer Mein Berus ein Panorama In Der eingeweisste Sarotti Mohr Juwelen Verlag Tonisvorst ISBN 978 3 945822 80 7 Herbert Labouvie Berus und St Oranna Hrsg Kath Pfarramt Berus Saarlandische Verlagsanstalt u Druckerei Saarbrucken 1948 Berus Eine kleine Heimatgeschichte Hrsg Gemeinde Berus Mielke Druck Kirchheim Bolanden 1965 mit Beitragen von Fritz Munzmay Toni Frisch Gerold Kratz Herbert Labouvie Hermann Maisant und Hermann Nenno Wilhelm P Stark Das psychische Profil eines Dorfes dargestellt an einer Gemeinde des Saarlandes in Jahrbuch fur Christliche Sozialwissenschaften Nr 1 Universitat Munster 1960 S 153 164 Peter C Keller Bericht uber Berus ISBN 3 921646 42 1 1981 Josef Lafontaine Heimatbuch Uberherrn Altforweiler Berus Bisten Eigenverlag 4 Bande 1980 1988 Manfred Neutzling Torhaus Scharfeneck Hrsg Forderverein Torhaus Scharfeneck Berus e V 1986 6seitiges Faltblatt Martin Schmitting Philipp s Haus das sogenannte Bannhaus Hrsg Forderverein Torhaus Scharfeneck Berus e V um 1987 6seitiges Faltblatt Martin Schmitting Die mittelalterlichen Befestigungen der ehemaligen lothringischen Stadt Berus Berriss Hrsg Forderverein Torhaus Scharfeneck Berus e V 1989 6seitiges Faltblatt Manfred Neutzling Torhaus Schloss Hrsg Forderverein Torhaus Scharfeneck Berus e V 1990 6seitiges Faltblatt Walter Oehling Uberherrn in alten Ansichten Zaltbommel Niederlande 1995 ISBN 90 288 5942 X Walter Oehling Die Einwohner von Berus vor 1850 1997 Pfarrkirche Berus Hrsg Forderverein Torhaus Scharfeneck Berus e V 2000 8seitiges Faltblatt Walter Oehling Uberherrn in alten Ansichten Band 2 Zaltbommel Niederlande 2002 ISBN 90 288 6711 2 Neuauflage 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berus Sammlung von Bildern Literatur zu Berus in der Saarlandischen Bibliographie Ortsrat von BerusEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 808 Ortsteile der Gemeinde Uberherrn Altforweiler Berus Bisten Felsberg Uberherrn Wohnstadt Normdaten Geografikum GND 4087435 7 lobid OGND AKS LCCN n82116033 VIAF 126693916 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berus amp oldid 229255321