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Bertha von Savoyen auch Bertha von Turin oder Bertha von Susa 21 September 1051 27 Dezember 1087 in Mainz war als Gemahlin Heinrichs IV vom 13 Juli 1066 bis zu ihrem Tod romisch deutsche Konigin gekront Ende Juni 1066 in Wurzburg und vom 31 Marz 1084 bis zu ihrem Ableben Kaiserin des Heiligen Romischen Reiches Ihr Grab befindet sich im Dom zu Speyer Ausschnitt aus dem Medaillon Heinrichs IV und Berthas Goldenes Buch von Prum Chartular Trier 1101 1150 aufbewahrt in Trier Stadtbibliothek Cod 1709 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Ehe mit Heinrich IV 1 3 Politische Aktivitat als Konigin und Kaiserin 1 4 Tod und Grablegung 2 Nachkommen 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Bertha war die Tochter des Grafen Otto von Savoyen Haus Savoyen und der Adelheid von Turin Arduine Bertha wurde bereits als Kind von Heinrich III nach seinem Italienzug mitgenommen um sie mit seinem Sohn Heinrich IV zu verloben Dies sollte Oberitalien fur das salische Kaiserhaus sichern helfen Im Alter von vier Jahren wurde Bertha mit Heinrich IV verlobt Dies geschah am 25 Dezember 1055 in Zurich Bertha wurde am salischen Hof grossgezogen Sie erschien auch schon vor der Hochzeit in der Offentlichkeit an Heinrichs Seite 2 Ehe mit Heinrich IV Bearbeiten Bertha wurde in Wurzburg Ende Juni 1066 zur Konigin geweiht und gekront Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden um den 13 Juli 1066 herum in Tribur oder in Ingelheim nach der eigentlichen Vermahlung in Wurzburg statt 3 Der Chronist Bruno dessen prosachsische Parteischrift Brunonis de bello Saxonico liber ein negatives Bild Heinrichs zeichnen sollte berichtet von Heinrichs wiederholter Untreue und seinem Unwillen Bertha als seine Ehefrau zu akzeptieren die ihm von den Adeligen seines Reichs aufgedrangt worden sei Heinrich strengte im Jahr 1069 ein Scheidungsverfahren an Nach dem Chronisten Lampert von Hersfeld lieferte Heinrich folgende Scheidungsbegrundung 4 Der Konig erklarte offentlich vor den Fursten er stehe sich mit seiner Gemahlin nicht gut lange habe er die Menschen getauscht aber nun wolle er sie nicht langer tauschen Er konne ihr nicht vorwerfen was eine Scheidung rechtfertige aber er sei nicht imstande die eheliche Gemeinschaft mit ihr zu vollziehen Er bitte sie daher um Gottes willen ihn von der Fessel dieser unter schlimmen Vorzeichen geschlossenen Ehe zu losen und die Trennung freudwillig zu dulden damit er ihr und sie ihm den Weg zu einer glucklicheren Ehe eroffne Und damit niemand den Einwand erheben konne ihre einmal verletzte Keuschheit sei ein Hindernis fur eine zweite Eheschliessung so schwore er dass sie so sei wie er sie empfangen habe unbefleckt und in unversehrter Jungfraulichkeit bewahrt habe Die Jahrbucher des Lambert von Hersfeld ubersetzt von Wilhelm Wattenbach Eintrag fur das Jahr 1069 5 Ein derartiges Scheidungsverlangen wagte das deutsche Episkopat nicht zu entscheiden und rief den Papst Alexander II an Der sandte seinen Legaten Petrus Damiani auf die Synode zu Frankfurt und lehnte die Scheidung ab 4 Nach der Ablehnung des Papstes scheint sich die Ehe stabilisiert zu haben In den Jahren darauf kamen Heinrichs und Berthas Kinder zur Welt Nach Adelheid und Heinrich die als Kinder starben folgten Agnes Konrad und Heinrich Die Geburt des Thronfolgers Konrad fand unter dramatischen Umstanden statt Die schwangere Bertha hielt sich im Januar 1071 auf der Burg Volkenroda auf die von den Sachsen belagert wurde Es wurde ihr erlaubt die Burg zu verlassen woraufhin sie ins Kloster Hersfeld reiste wo sie Konrad zur Welt brachte 3 Politische Aktivitat als Konigin und Kaiserin Bearbeiten nbsp Heinrich und Bertha mit ihrem Sohn Konrad vor der Burg Canossa nicht historische spatere Darstellung Holzschnitt in John Foxe Actes and Monuments London John Day 1570 aufbewahrt in Rare Books and Manuscripts Library The Ohio State University Libraries BR1600 F6 1570 c 1 Rare Oversize In Berthas Zeit als Konigin liess Heinrich IV insgesamt 67 Urkunden auf Intervention oder Fursprache seiner Frau ausstellen Dies ist allerdings nur ein Viertel der gesamten Urkunden des Konigs weshalb sie im Vergleich mit den anderen ottonischen und salischen Koniginnen eine eher geringe Teilnahme an der Politik ihres Mannes zeigte Von Berthas Einfluss als Fursprecherin profitierten haufig Dienstmannen Das ist ein Hinweis dafur dass Bertha die Ministerialen Politik ihres Mannes befurwortet hat und genau wie er auch auf diese vom Herrscher abhangige Gruppe setzte Ausserdem setzte sie sich fur einzelne Grafen personlich ein und brachte Detailinformationen fur den rechtlich gultigen Abschluss von Geschaften ein So setzte sie sich fur einen Gutertausch zwischen Heinrich IV und Markgraf Dedo ein in der entsprechenden Urkunde wird sie sogar als fideles genannt 6 Obwohl Bertha aus Oberitalien stammte lassen sich aus den Urkunden lassen kaum bevorzugte Aktivitaten Berthas fur geistliche Institutionen in Oberitalien feststellen Ausnahmen bildeten wenige Bistumer wie etwa Treviso und Verona Auch Begunstigungen fur Kloster kamen selten aufgrund von Interventionen Berthas zustande eine auffallige Ausnahme ist das Kloster St Blasien 6 Bertha begleitete ihren Gemahl gemeinsam mit ihrem dreijahrigen Sohn Konrad auch auf seinem sogenannten Gang nach Canossa 7 dem Bitt und Bussgang Heinrichs von Dezember 1076 bis Januar 1077 zu Papst Gregor VII zur Burg Canossa wo dieser sich als Gast der Markgrafin Mathilde von Tuszien aufhielt Diese Reise musste Heinrich unternehmen nachdem er im Zuge seiner Auseinandersetzung mit dem Papst Investiturstreit exkommuniziert worden war In Canossa beteiligten sich Mathilde von Tuszien sowie von Adelheid von Susa die Markgrafin von Turin und Mutter Berthas aktiv an den Verhandlungen die zur Vergebung Heinrichs durch den Papst fuhrten Von Bertha selbst ist keine Vermittlerrolle bezeugt allerdings durfte ihre Anwesenheit dafur gesorgt haben dass Adelheid Heinrich unterstutzte auf dem Weg nach Canossa begleitete und fur seinen und Berthas Schutz sorgte 8 Auch wahrend anderer wichtiger Ereignisse im Leben Heinrichs IV war Bertha anwesend So begleitete sie ihn auf die Synode von Brixen auf dem Papst Gregor VII verurteilt und Erzbischof Wilbert von Ravenna zum Gegenpapst Clemens III gewahlt wurde Ob Bertha Heinrich anschliessend auf seinen Italienfeldzug begleitet hat ist nicht nachweisbar Nachdem Heinrich erfolgreich in Rom einzog wurde er von Papst Clemens zum romisch deutschen Kaiser gekront Die historischen Quellen sprechen dafur dass Bertha spatestens im Marz 1084 ebenfalls in Rom eintraf Sie wurde am 31 Marz 1084 von Clemens III an der Seite von Heinrich zur Kaiserin geweiht 7 Tod und Grablegung Bearbeiten Nach Berthas fruhem Tod am 27 Dezember 1087 in Mainz wurde ihr Leichnam zunachst an einem unbekannten Ort verwahrt 1090 wurden ihre Gebeine nach Speyer uberfuhrt Schon nach einer kurzen Dauer von weniger als einem Jahr verlobte sich Heinrich IV mit seiner zukunftigen zweiten Ehefrau Praxedis Dies scheint der Grund zu sein dass Heinrich IV sich erst vier Jahre 1091 nach Berthas Tod damit beschaftigte ihr ein ehrwurdiges Andenken zu schaffen So stiftete er zum Seelenheil an die Domkirche zu Speyer wo Bertha zusammen mit zweien ihrer jung verstorbenen Kinder in die Familiengrablege aufgenommen wurde Insgesamt fiel das Totengedenken fur Bertha eher bescheiden aus auch als romisch deutsche Konigin und Kaiserin bleibt ihr Bild im Vergleich zu anderen Koniginnen vor und nach ihr recht blass 9 Nachkommen BearbeitenAus der Ehe mit Heinrich gingen funf Kinder hervor 4 Adelheid 1070 4 Juni vor 1079 Heinrich 1071 2 August 1071 Agnes von Waiblingen 1072 73 24 September 1143 Herzogin von Schwaben durch ihre erste Ehe mit Herzog Friedrich I von Schwaben von 1089 bis 1105 und Markgrafin von Osterreich durch ihre zweite Ehe mit Markgraf Leopold III dem Heiligen von Osterreich von 1106 bis 1136 Konrad III 12 Februar 1074 27 Juli 1101 spater romisch deutscher und Konig von Italien Heinrich V 8 Januar 1086 23 Mai 1125 spater romisch deutscher Konig und Kaiser des Heiligen Romischen ReichesIhre Tochter Agnes von Waiblingen sollte die Stammmutter der Staufer werden 10 Quellen BearbeitenBrunonis Saxonicum bellum Brunos Sachsenkrieg Ubersetzt von Franz Josef Schmale In Quellen zur Geschichte Kaiser Heinrichs IV Ausgewahlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe Band 12 Darmstadt 1968 S 191 405 Lampert of Hersfeld Annales In O Holder Egger Hrsg Lamperti monachi Herfeldensis Opera MGH SS rer Germ 38 Hannover Leipzig 1894 online unter Monumenta Germaniae Historica lateinisch Die Jahrbucher des Lambert von Hersfeld Nach der Ausgabe der Monumenta Germaniae ubersetzt von L F Hesse 2 Auflage neu bearbeitet von W Wattenbach Verlag der Deutschen Buchhandlung Leipzig 1893 PDF 9 49 MB Literatur BearbeitenElke Goez Bertha von Turin in Die Kaiserinnen des Mittelalters hrsg von Amalie Fossel Pustet Verlag Regensburg 2011 S 147 160 August Nitschke Bertha von Turin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 150 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bertha von Turin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 Bildteil S V Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 S 147 149 a b Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 S 149 a b c Genealogie Mittelalter aufgerufen am 28 August 2022 Die Jahrbucher des Lambert von Hersfeld Nach der Ausgabe der Monumenta Germaniae ubersetzt von L F Hesse 2 Auflage neu bearbeitet von W Wattenbach Verlag der Deutschen Buchhandlung Leipzig 1893 S 80 81 Als PDF online aufgerufen am 28 August 2022 a b Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 S 153 154 a b Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 S 150 Alison Creber The Role of Elite Women in the Reconciliation between Pope Gregory VII and Henry IV of Germany In Storicamente 13 2017 Nr 13 ISSN 2282 6033 S 1 44 online aufgerufen am 28 August 2022 Elke Goez Bertha von Turin in Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 S 152 153 August Nitschke Bertha von Turin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 150 f Digitalisat VorgangerinAmtNachfolgerinAgnes von Poitouromisch deutsche Konigin 13 Juli 1066 bis 27 Dezember 1087Adelheid von KiewAgnes von Poitouromisch deutsche Kaiserin 31 Marz 1084 bis 27 Dezember 1087Adelheid von KiewNormdaten Person GND 118658522 lobid OGND AKS VIAF 13100942 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertha von SavoyenALTERNATIVNAMEN Bertha von Turin Bertha von SusaKURZBESCHREIBUNG Kaiserin des romisch deutschen ReichesGEBURTSDATUM 21 September 1051STERBEDATUM 27 Dezember 1087STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bertha von Savoyen amp oldid 231497811