www.wikidata.de-de.nina.az
Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Bergwerk Robertshall auch Bergbaugesellschaft Robertshall war ein untertagiges Braunkohle Bergwerk in den Harburger Bergen im heutigen Hamburger Stadtteil Hausbruch Die Grube war lediglich von 1919 bis 1922 in Betrieb als sich aufgrund der Rohstoffknappheit nach dem Ersten Weltkrieg auch der Abbau wenig ergiebiger Lagerstatten wirtschaftlich lohnte Die geforderte Braunkohle wurde ausschliesslich an die Vereinigte Gummiwaaren Fabriken Harburg Wien in Harburg geliefert Es war das einzige Bergwerk in Hamburg Bergwerk RobertshallAllgemeine Informationen zum BergwerkHunt als Denkmal des Bergwerks RobertshallAndere Namen Gewerkschaft RobertshallAbbautechnik UntertagebauForderung Jahr 49 600 tForderung Gesamt 84 400 tInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Gebr Stern KGBeschaftigte ca 210Betriebsbeginn 1919Betriebsende 1922Geforderte RohstoffeAbbau von BraunkohleBraunkohleFloznameMachtigkeit 8 10Rohstoffgehalt 55 Grosste Teufe 17 mGeographische LageKoordinaten 53 27 19 N 9 53 47 7 O 53 455285 9 896579 Koordinaten 53 27 19 N 9 53 47 7 OBergwerk Robertshall Hamburg Lage Bergwerk RobertshallStandort HausbruchGemeinde HamburgKreisfreie Stadt NUTS3 HamburgLand Freie und Hansestadt HamburgStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Forderung 4 Transport 5 Gegenwart 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenIm Bereich des Bergwerkes liegen drei miozane Braunkohlefloze das Oberfloz mit bis zu 8 5 Meter Machtigkeit in einer Teufe von etwa 17 Metern das Mittelfloz in etwa 35 m Teufe mit 4 10 Metern Machtigkeit und das Unterfloz in einer Teufe von 100 bis 300 Metern mit einer Machtigkeit von etwa vier bis acht Metern Der Grundwasserspiegel liegt im Bereich von 17 bis 17 5 m u NN Die Rasenhangebank des Forderschachtes hatte eine Hohe von 31 5 m u NN Das Floz bestand aus einer Sand Kohlemischung mit Korngrossen der Kohle von Weizenkorn bis Kindskopfgrosse wobei der Grossteil der Kohle in Pflaumengrosse vorlag 1 Lage des Schachtes 53 27 22 N 9 53 41 OGeschichte BearbeitenBei Grabungen zu einem Brunnen auf dem Wochenendgrundstuck der Witwe des Fuhrunternehmers Paul stiessen Arbeiter auf das Oberfloz Frau Paul mutete beim Bergamt Celle die zusammen 423 ha grossen Grubenfelder die spater Robert und Louis genannt wurden Nach Begutachtung der Vorkommen durch Hugo Strache verkaufte sie 1917 ihre Schurfrechte an die Firma Gebr Stern KG aus Dortmund Nachdem die Firma Stern mit den Vereinigten Gummiwaaren Fabriken Harburg Wien einen Liefervertrag abgeschlossen hatte begann die neugegrundete Gewerkschaft Robertshall am 6 Dezember 1919 mit dem Abbau der Kohle auf zwei Sohlen in 17 und 13 m Teufe Der Bergbaubetrieb wurde zunachst mit einem einfachen Holzfordergerust begonnen dies mit der Absicht nach Erreichen eines wirtschaftlichen Betriebes das Fordergerust durch ein ubliches Stahlfordergerust zu ersetzen sowie etwa 200 m entfernt nahe der Strasse Hohlredder ein zweites Fordergerust zu errichten Ublicherweise waren immer im Bergbau aus sicherheitstechnischen Grunden zwei Schachte vorgeschrieben damit im Havariefall ein zweiter Ausweg moglich ist Jedoch kam es aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit weder zum Bau des zweiten Forderschachtes noch zur Aufrustung des ersten Schachtes auf Stahlgerustbauweise Der Betrieb wurde durch zwei Steiger aus dem Harz organisiert die Bergleute wurden aus dem Oberharz angeworben sowie Hilfsleute und Lehrhauer aus Hamburg und Harburg rekrutiert Den Harzer Bergleuten wurde damals im Bergbaubereich vollig unublich ein Festlohn pro geforderter Lore unabhangig vom Inhalt Sand oder Kohle angeboten wahrend im Harz normalerweise auf Basis des Ertrages gezahlt wurde Unter diesen gunstigen Bedingungen fanden sich etliche Bergleute bereit in Hausbruch zu arbeiten Gearbeitet wurde im Dreischichtbetrieb mit je 60 Mann unter und etwa acht Mann uber Tage 2 Bereits 1921 sorgten Grubenwasser und Abwasser der Kohlenwasche fur Proteste der Gemeinde Jork da die Brunnen in Francop durch die eingeleiteten Abwasser so stark verschmutzt wurden dass eine Trinkwasserentnahme nicht mehr moglich war 3 Nordlich des Schachtes wurde ein Absetzbecken angelegt das jedoch nie die gewunschte Klarwirkung erreichte Lage des Absetzbeckens 53 27 26 N 9 53 37 ONachdem das obere Kohlefloz auf der 17 m Sohle erschopft war wurde durch einen Schragschacht versucht auch auf das untere Kohlefloz auf der 35 m Sohle vorzudringen dies scheiterte jedoch an massiven Wassereinbruchen Nachdem sich die Hamburger Kohleversorgung aus dem Ruhrgebiet Anfang der 1920er Jahre wieder konsolidierte und in der Folge der Kohlepreis wieder sank wurde die Forderung der Harburger Kohle zunehmend unrentabel und der Bergwerksbetrieb am 22 September 1922 eingestellt Der Schacht die den Ehestorfer Heuweg unterquerenden Strecken und die Wetterschachte wurden mit Sand verfullt Der untertagige holzerne Ausbau wurde teilweise ebenso wie grosse Teile der ubertagigen Holzbauten abgebaut und weiter genutzt Die restlichen ubertagigen Holzbauten verfielen 2 Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 die Rohstofflage erneut verschlechterte wurden erneut die Moglichkeiten gepruft das Bergwerk Robertshall wieder anzufahren Dazu wurden zwolf Probebohrungen durchgefuhrt um die Vorrate abschatzen zu konnen Eine Wiederaufnahme der Forderung war fur 1947 vorgesehen gewesen hierzu lag bereits die Genehmigung des Bergamtes vor Die Wiederaufnahme des Bergwerksbetriebs wurde jedoch aus wirtschaftlichen Grunden verworfen 3 nbsp Aktendeckel einer Akte im Bergarchiv Clausthal nbsp Satzungsheft der Krankenkasse der Bergwerksgesellschaft RobertshallForderung BearbeitenDie Braunkohle wurde lediglich im Oberfloz auf der 17 m Sohle abgebaut Das Verfahren muss eine Art Orterbau gewesen sein bei dem Strecken vorgetrieben wurden deren Firsten nach und nach bis auf eine Hohe von vier Metern hochgebrochen wurden Die Strecken wurden mit holzernen Turstocken ausgebaut Um die daruber liegende Braunkohle zu erreichen wurde im Marz 1921 die 13 m Sohle angelegt Die abgebaute Braunkohle wurde uber ein Abhauen zur darunterliegenden 17 m Sohle gefordert und mit Forderwagen zum Schacht transportiert 3 Der Vortrieb der Strecken erfolgte auf gut Gluck da der Verlauf des Flozes aufgrund fehlender Prospektion nicht bekannt war 2 Aus den ausgekohlten Bauen wurde der Ausbau weitgehend entfernt was zum Bruch fuhrte Aus anderer Uberlieferung ist bekannt dass in den letzten Fordermonaten die Stempel in den Grubenbauen verblieben Die Bewetterung erfolgte durch Wetterschachte die je nach Bedarf zur Oberflache gegraben wurden An Wassereinbruchen gab es lediglich einsickerndes Oberflachenwasser das in den Wasserseigen zum Schacht geleitet und dort abgepumpt wurde Kurzzeitig existierte eine tiefere Sohle 34 m die aufgrund einfliessenden Wassers alsbald wieder aufgegeben wurde Transport BearbeitenZunachst wurde die geforderte Kohle direkt per LKW zur Gummiwarenfabrik verfrachtet und auf dem Werksgelande von den Sandbeimengungen ausgewaschen Spater wurde neben dem Schacht eine Kohlewasche mit zwei Siebtrommeln gebaut in denen die Kohle mit dem angepumpten Grubenwasser ausgewaschen wurde Anschliessend wurde die Reinkohle uber eine eingleisige Feldbahn entlang dem Ehestorfer Heuweg mit einer Diesellokomotive zu einem ubertagigen Hochbunker am Jagerhof transportiert 3 1921 wurde eine drei Kilometer lange Materialseilbahn fur den Transport der Kohle vom Hochbunker zur Umschlagstation in Bostelbek errichtet wo die Kohle auf Lastwagen verladen und in die Gummiwarenfabrik befordert wurde 2 Lage Seilbahn Bergstation 53 27 25 N 9 53 39 O Lage Seilbahn Talstation 53 28 14 N 9 55 53 O Lage Gummiwarenfabrik 53 27 15 N 9 59 21 O nbsp Die 2018 noch sichtbare Schneise der Seilbahntrasse nbsp Fundamentrest der Seilbahnbauten nbsp Schematische Skizze des Kohletransports von Hausbruch nach Harburg 1922Gegenwart BearbeitenGegenwartig deuten einige Tagesbruche Pingen Reste von Mauern und Fundamenten der Kohlenwasche sowie der Strassenname Beim Bergwerk auf das ehemalige Bergwerk Robertshall hin Die als Steinbau errichtete Kantine an derselben Strasse dient seit Aufgabe des Bergwerkes als Wohnhaus Der ehemalige Kohleumschlagplatz ist heute eine Buswendeschleife an der Stader Strasse Ein Modell der Bergwerksanlage wurde uber viele Jahre in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung des Helms Museums heute Archaologisches Museum Hamburg gezeigt 2 Lage der ehemaligen Kohlenwasche 53 27 23 N 9 53 40 O Lage der ehemaligen Kantine 53 27 21 N 9 53 38 OIn den Jahren 2000 und 2001 wurde die Untertagesituation oberflachlich durch Vergleich des Risswerks mit den vorhandenen Bruchen verglichen und verschiedene Strecken von teilweise bis zu 100 m Lange ausgemacht die bis dahin in der Braunkohle noch selbsttragend zu sein schienen An dieser Untersuchung nahmen unter Federfuhrung von Rolf Czapiewski Studenten des Helms Museums teil Im Jahre 2000 fuhrte Czapiewski mit Unterstutzung von Studenten und Mitarbeitern des Helms Museums sowie der Fa Celler Brunnenbau im Bereich dieser Strecken Bohrungen mit Brunnenbohrgeraten durch Es wurden insgesamt etwa 15 Bohrungen an unterschiedlichen Stellen gestossen von denen nur die letzte Bohrung in einer Teufe von ca 15 Metern eine alte Strecke traf die noch nicht zu Bruch gegangen war Dieser Bereich war teilweise ausgemauert und ursprunglich verfullt die Verfullung ist jedoch im Laufe der Jahrzehnte entweder zusammengesackt oder ausgewaschen worden so dass Hohlraume zwischen Firste und Boden in einer Hohe von ca 40 50 cm nachgewiesen werden konnten Die Verfullung erfolgte teilweise mit Braunkohle Damals konnten kleinere Braunkohle Stucke geborgen werden Die Lange der Strecke konnte nicht abgeschatzt werden da die damalige Fototechnik lediglich kurze Strecken mit Blitzlicht erhellen konnte Die Uberlegung diese Strecke zu Erkundungszwecken kurzzeitig mit Hilfe von Froststabilisierung wieder befahrbar zu machen scheiterte in der Planungsphase da Genehmigungen zu Grabungen bzw grossdimensionierten Bohrungen im Waldbereich durch das Forstamt versagt wurden Seitdem ruhten die weiteren Untertage Erkundungsarbeiten Seit 2015 wurde der Verein Bergwerk Robertshall e V 4 gegrundet um die Geschichte des Bergwerkes aufzuarbeiten und zu dokumentieren Im Sommer 2018 wurde ein Denkmal mit Informationstafel sowie ein Bergbau Erinnerungspfad auf dem ehemaligen Gelande errichtet Im Dezember 2017 wurde vom Verein Bergwerk Robertshall e V an einigen Stellen Bodenradarmessungen vorgenommen und noch immer bestehende Bodenirritationen im Bereich der Strasse Ehestorfer Heuweg und im Wald nachgewiesen An diesen Stellen sind noch Hohlraume von Stollen und sogenannte Weichstellen durch nicht verdichtetes Material wie Braunkohle nachgewiesen Da Strassenbauarbeiten anstanden wurden diese Informationen an die zustandige Stelle der Hamburger Bauverwaltung weitergeleitet dort jedoch ignoriert Im Mai 2019 wurde der Strassenbau begonnen Im August kam es an den vom Verein vorher benannten Stellen tatsachlich zu Absackungen die die Bauarbeiten erheblich behindern und verzogern Nach Grabungen wurden dort erhebliche Mengen Braunkohle gefunden die nicht tragfahig sind und im Strassenbereich vollstandig ausgehoben werden mussen 5 nbsp Inschrift auf den Fundamentresten der ehemaligen Kohlenwasche 2011 nbsp Fundamentreste der Kohlenwasche im September 2011 nbsp Reste der Kohlenwasche von oben gesehen 2011Literatur BearbeitenHinrich Prigge Das Braunkohlenbergwerk Robertshall bei Hamburg Hausbruch In Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 6 1956 ISSN 0722 6055 S 39 49 Rolf Czapiewski Das Braunkohlebergwerk Robertshall in Hausbruch Das Spurkranzrad Nr 3 Spurkranzrad Stade 2001 S 3 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergwerk Robertshall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bergwerk Robertshall Abgerufen am 26 August 2019 Michael Grube Ein Braunkohle Bergwerk bei Hamburg Robertshall In geschichtsspuren de Abgerufen am 23 September 2015 Behorde fur Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg Bergwerk Robershall Archiviert vom Original am 1 August 2012 abgerufen am 6 April 2014 Thomas Hirschbiegel Als Hamburg ein Bergwerk hatte Die Kohle Kumpel von Harburg In Hamburger Morgenpost 13 Marz 2017 abgerufen am 27 April 2019 Anke Settekorn Das Bergwerk von dem kaum einer weiss In Kreiszeitung Wochenblatt 3 August 2018 abgerufen am 27 April 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Hinrich Prigge Das Braunkohlenbergwerk Robertshall bei Hamburg Hausbruch In Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 6 1956 ISSN 0722 6055 S 39 49 PDF in der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg a b c d e Jorn Claussnitzer Modell des Braunkohlebergwerks Robertshall In Ralf Busch Hrsg Verborgene Schatze in den Sammlungen Wachholtz Neumunster 1998 ISBN 3 529 02001 X S 218 219 a b c d Michael Grube Ein Braunkohle Bergwerk bei Hamburg Robertshall In geschichtsspuren de Abgerufen am 7 Marz 2015 Bergwerk Robertshall Start Abgerufen am 26 April 2019 Lars Hansen Vollsperrung Ehestorfer Heuweg Anlieger sind wutend 20 August 2019 abgerufen am 25 August 2019 deutsch Bergwerke in Deutschland Baden Wurttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Sachsen Anhalt Schleswig Holstein ThuringenListe der aktiven Bergwerke in Deutschland Liste von Schaubergwerken in Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergwerk Robertshall amp oldid 232052123