www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bankotaler auch Bancotaler fruhere Bezeichnung Banco Thaler wurde meist nicht ausgepragt sondern war im 17 und 18 Jahrhundert eine Rechnungswahrung des Handels Im gewohnlichen Zahlungsverkehr war dagegen die Kurantwahrung durch Munzen vertreten 1 umlaufende Silbermunzen wurden in Bankotaler umgerechnet 2 Spanische Niederlande Philipp IV Albertustaler Bankotaler von 1632 der Munzstatte Brussel beschnitten Die Pragung der Bankotaler wurde erforderlich da aller Wechselhandel auf den geringerhaltigen Albertustaler ausgerichtet war und ein Weitermunzen des deutschen Reichstalers nur die Wechsler bereichert hatte 3 Nach dem Vorbild der Albertustaler pragte zunachst Brandenburg 1695 1696 Bankotaler Danach erschienen unter August dem Starken Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen 1694 1733 im Jahr 1702 dreierlei unterschiedliche sachsisch polnische Bankotaler Unter dem Preussenkonig Friedrich II 1740 1786 wurden Bankotaler mit der Jahreszahl 1765 als Haupteinlagemunze fur die in Berlin neu gegrundete Konigliche Hauptbank gepragt deren Masse jedoch 1790 wieder eingeschmolzen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Wahrungsgeschichtliche Zusammenhange 2 Bankotaler der Hamburger Bank 3 Sachsisch polnische Bankotaler 4 Polnischer Bankotaler 5 Preussischer Bankotaler 6 Literatur 7 EinzelnachweiseWahrungsgeschichtliche Zusammenhange BearbeitenBankotaler waren im 17 und 18 Jahrhundert eine oft genutzte Rechnungswahrung im Grosshandel um den Wert einer vereinbarten Zahlung vom Edelmetallgehalt der tatsachlich umlaufenden Zahlungsmittel unabhangig zu machen Einzahlungen von Munzen bei einer Deposito Bank wurden nach ihrem Feinsilbergehalt bewertet und der umgerechnete Betrag dem Einzahler in Bankotalern gutgeschrieben Auszahlungen des Guthabens erfolgten nicht in gemunzten Bankotalern sondern in den gewohnlich umlaufenden Munzen 4 Uber die Bankotaler Guthaben konnte nach Art einer Uberweisung unter Kunden der Depotbank verfugt werden ohne dass physisches Silber die Bank verlassen musste siehe Giralgeld Der Bankotaler entsprach bei der 1619 gegrundeten Hamburger Bank dem Feinsilbergewicht des nach dem Reichsfuss gepragten Reichstalers Die umlaufenden Silbermunzen wurden in Bankotalern umgerechnet 5 Der Wechselkurs im Norden des Reiches richtete sich jedoch allgemein nach den sogenannten Bankotalern die im Burgundischen Fuss gepragt waren wie zum Beispiel den belgischen Albertus oder Kreuztalern 6 7 Dieser Munzfuss war etwas leichter als der Reichsfuss und war bereits Anlass fur die Pragung der Wechseltaler in Kursachsen Die niedersachsischen Stande beschlossen daher am 16 Juli 1695 in Hamburg selbst nach dem Burgundischen Fuss zu pragen 8 Man wollte damit verhindern dass hoherwertige deutsche Talermunzen weiterhin ausgefuhrt werden Zunachst munzte nur Brandenburg 1695 und 1696 9 nach einem 9 Talerfuss 10 Danach gab Kursachsen 1702 dreierlei im Munzbild unterschiedliche sachsisch polnische Bankotaler aus Preussen pragte sie im Jahr 1766 von denen jedoch nur sehr wenige Stucke zur Ausgabe gelangten Bankotaler der Hamburger Bank BearbeitenIm Jahr 1609 wurde die Amsterdamer Wechselbank gegrundet Erstmals wurden hier verschiedenste Munzen sowie ungemunztes Gold und Silber nicht nur angenommen sondern den Einzahlern in Form eines eigenstandigen Bankgeldes gutgeschrieben Die Hansestadt Hamburg folgte 1619 dem Amsterdamer Beispiel und grundete die Hamburger Bank Der Bankotaler der Hamburger Bank entsprach zunachst genau dem nach dem Reichsmunzfuss von 1566 gepragten Reichstaler also einer Munze mit 25 98 g Gehalt an Feinsilber 11 Es war eine wichtige Idee hinter der Einfuhrung von Bankgeld wie dem Bankotaler einen unveranderlichen Wertmassstab zu haben der insbesondere von Schwankungen meist Verschlechterungen des umlaufenden Geldes unabhangig sein sollte Dennoch verringerte sich der Wert des Hamburger Bankotalers da aller Wechselhandel auf die hollandischen Taler zugeschnitten war die in einem um 3 geringerhaltigen Munzfuss gepragt waren als die deutschen Reichstaler Sein rechnerischer Silbergehalt sank auf etwa 25 3 g Dies entspricht dem Ubergang von einem 9 Taler Fuss dem Reichsmunzfuss auf einen 9 Taler Fuss Bis zur Aufhebung der Hamburger Bank im Jahr 1875 blieb der Wert des Hamburger Bankotalers jedoch stabil Tatsachlich wurde spater in Mark Banco gerechnet Sachsisch polnische Bankotaler Bearbeiten Hauptartikel Beichlingscher Ordenstaler nbsp Sachsisch polnischer Bankotaler von 1702 aus der Munzstatte Leipzig sogenannter Beichlingscher OrdenstalerDa die Herausgabe von Bankotalern gewinnversprechend war liess auch August der Starke 1702 in der Leipziger Munze dreierlei im Munzbild unterschiedliche Bankotaler pragen Sie entsprachen im Wert den nach dem Burgundischen Fuss gepragten polnischen Talern und waren folglich etwas geringhaltiger als die Taler die nach dem Reichsfuss gepragt wurden Es sind geringerhaltige sachsische Taler aber auch normale polnische Taler Den Urhebern gab dieser doppelte Charakter die erforderliche Sicherheit fur die Herausgabe dieser Talermunzen 12 Die Emission der Bankotaler wurde vom Grosskanzler Wolf Dietrich Graf von Beichlingen durchgefuhrt Auf dem sogenannten Beichlingschen Ordenstaler war nur das Ordenskreuz aber nicht der Danische Elefantenorden dargestellt Beichlingen wurde unterstellt dieses Kreuz sei das des Danischen Danebrogordens dessen Ritter er war und der Taler eine Beleidigung des Konigs Der Graf dem auch die Verantwortung fur die Auspragung der minderwertigen Roten Seufzer zugeschoben wurde fiel in Ungnade 13 Die Pragung des Beichlingstalers und mehrere andere ihm beygemessenen Staatsverbrechen 14 brachten den Grosskanzler 1703 bis 1709 in Festungshaft auf den Konigstein Siehe auch Sachsische MunzgeschichtePolnischer Bankotaler Bearbeiten nbsp Gewohnlicher polnischer Taler von 1754 Munzstatte Leipzig Bankotaler Die gewohnlichen im Burgundischen Fuss gepragten polnischen Taler werden in Katalogen meistens auch als Bankotaler Bancotaler bezeichnet 15 Der unter August III 1733 1763 in der Leipziger Munze fur das Konigreich Polen gepragte polnische Taler zeigt auf der Vorderseite die gekronte geharnischte Buste des Konigs und auf der Ruckseite das gekronte viergeteilte Wappen von Polen Litauen mit kursachsischem Herzschild auf Palmzweigen darunter befindet sich das Munzmeisterzeichen E D C des Leipziger Munzmeisters Ernst Dietrich Croll Vorder und Ruckseite tragen die Titelumschrift Augusts III Preussischer Bankotaler Bearbeiten nbsp Preussischer Bankotaler 1765 A mit der Aufschrift EIN BANCO THALER Munzstatte Berlin nbsp Preussischer Kuranttaler des gewohnlichen Zahlungsverkehrs zu 24 Guten Groschen von 1785 mit der Aufschrift EIN REICHS THALER zum Vergleich Mit der Grundung der koniglichen Berliner Bank im Jahr 1765 wurde ein preussischer Bankotaler als Haupteinlagemunze im Wert von 32 Guten Groschen Der Taler sollte zur Erleichterung des Handels mit dem Ausland dienen Der preussische Kuranttaler des gewohnlichen Zahlungsverkehrs siehe Bild enthielt 16 70 g Feinsilber und galt 24 Gute Groschen Da die Berliner Bank zunachst nicht erfolgreich war wurde die Handelsmunze nur 1766 jedoch mit der Jahreszahl 1765 gepragt Nach Heinrich Halke sollen sie nicht in den Verkehr gelangt sein 16 Bis zu ihrer Einschmelzung im Jahr 1790 lagen 100 000 Stuck dieser Bankotaler im Staatsschatz 17 Die Vorderseite zeigt das Brustbild des Konigs Friedrich II und seine Titelumschrift Auf der Ruckseite befindet sich der preussische Adler auf Waffen und die Umschrift EIN BANCO THALER zwischen der geteilten Jahreszahl das Munzzeichen A fur Berlin Den Stempel fertigte der Munzgraveur Jakob Abraham Im Jahr 1787 sind von den Originalstempeln 16 Nachpragungen hergestellt worden 18 Uber die Seltenheit dieses Talers wurde schon 1811 berichtet Sie die Bankotaler wurden bloss zum Behuf der Bank gepragt und sollten derer 100 000 Stuck dem Vorgeben nach gepragt worden seyn Diese sind aber weder bei der Bank noch im Handel im Umlauf gekommen Man hat nur wenige Stucke gesehen mit welchem der Konig seine Lieblinge beschenkte und diese werden in Sammlungen als eine grosse Seltenheit aufbewahrt Manche haben sogar an ihrer Existenz gezweifelt Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde 19 Literatur BearbeitenWalther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde De Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Gerhard Schon Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert Battenberg Munchen 1984 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 1997 Heinrich Halke Handworterbuch der Munzkunde und ihrer Hilfswissenschaften Berlin 1909 S 34 Johann Friederich Klotzsch Versuch einer Chur Sachsischen Munzgeschichte Von den altesten bis auf jetzigen Zeiten Erster Theil Chemnitz 1779 Carl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde Halle und Berlin 1811 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Arnold Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Begriffe Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 32 Die Umrechnung der umlaufenden Silberpragungen erfolgte in Bankotalern Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde S 56 Grund fur die Pragung Tyll Kroha 1977 Lexikonartikel Bankotaler Lexikon der Numismatik Bertelsmann Lexikonverlag S 52f Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 32 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 169 acsearch Spanische Niederlande Philipp IV Albertustaler Kreuztaler von 1631 Brussel Der Taler hat 1 33 g weniger Feinsilber als der Reichstaler Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 169 weil mehr Geld aus Deutschland nach Holland ging acsearch Kurfurstentum Brandenburg Friedrich III 1688 1701 Albertustaler Bancotaler 1695 LCS Berlin auch mit der Jahreszahl 1696 Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde S 56 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 32 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 169 170 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 170 Johann Friederich Klotzsch Versuch einer Chur Sachsischen Munzgeschichte S 750 CNG Polen Bancotaler 1754 Heinrich Halke Handworterbuch der Munzkunde S 34 Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde S 56 Staatliche Museen zu Berlin Memento des Originals vom 18 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot ww2 smb museum Nr 1 4 Bancotaler Handworterbuch der gesammten Munzkunde Halle und Berlin 1811 S 38 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bankotaler amp oldid 229383538