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Handelsmunzen sind Munzen die mit gleichbleibenden Munzfuss und Feingehalt an Gold oder Silber gepragt und deshalb im Handel bevorzugt als Zahlungsmittel akzeptiert wurden 1 In der Numismatik handelt es sich um einen Sammelbegriff fur Munzen die ein Umlaufgebiet hatten das weit uber die Grenzen des Emissionslandes hinausreichte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vollwertige und minderwertige Handelsmunzen 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVollwertige und minderwertige Handelsmunzen BearbeitenHandelsmunzen waren ursprunglich vollwertige Edelmetallmunzen also quasi Kurantmunzen die im normalen friedlichen Handelsverkehr eingesetzt wurden Mit solchen gepragten Edelmetallbarren in Munzform war insbesondere der Import wichtiger Guter billiger als der Einkauf derselben Guter im Inland Daneben gab es minderwertige Handelsmunzen die meistens mit Tauschungsabsicht hergestellt wurden Sie dienten als Scheidemunzen und wurden bald uneinlosbar Es handelte sich oft um Kriegsmunzen z B die sogenannten Ephraimiten das versilberte Kupferkleingeld des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 Wurden diese Munzen jemals wieder als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen bzw akzeptiert dann wurden sie zu stark abgewerteten Kursen nach sogenannten Valvationstabellen umgerechnet und nach diesen Listen in neues vollwertiges Geld umgetauscht Die Umrechnungskurse lagen sogar meistens erheblich unter dem inneren Edelmetallwert um die Umschmelzungskosten decken zu konnen Geschichte BearbeitenIm 17 und 18 Jahrhundert wurden besonders viele Handelsmunzen ausgepragt Beispiele dafur sind der Lowentaler der Bankotaler der Maria Theresien Taler und die Dukaten 3 Die wohl bekannteste Handelsmunze des 18 Jahrhunderts war der Maria Theresien Taler der noch heute in Osterreich als Sammlernachpragung erhaltlich ist Er wurde in grosseren Mengen nach Afrika exportiert Sein Ansehen war bei der afrikanischen Bevolkerung so hoch dass damit mehr Waren und Rohstoffe bezogen werden konnten als in Osterreich Das osterreichische Scheidemunzengesetz sieht nach wie vor die Pragung von Handelsmunzen z B Kronen und Dukaten durch die Munze Osterreich AG vor 4 Wahrend des langsamen Ubergangs zum Goldstandard in England 1717 bis 1816 wurden beim Export hochwertiger Waren nach Preussen bevorzugt 5 und 10 Taler Stucke aus Gold verlangt Friedrich d or Der preussische Friedrich d or wurde somit zur Handelsmunze war aber zugleich in Preussen vollwertiges Zahlungsmittel allerdings mit schwankendem Kurs zum silbernen Reichstaler siehe Bimetallismus Mit dem Wiener Munzvertrag vom 24 Januar 1857 wurden fur alle Vertragsstaaten einheitliche Vereinsgoldmunzen mit dem Namen Krone und Halbe Krone als Handelsmunze eingefuhrt Sie wurden von 1857 bis 1871 ausgepragt Beliebt waren auch die ungarischen und hollandischen Golddukaten die uber mehrere Jahrhunderte im Feingehalt weitgehend gleich blieben Weitere Handelsmunzen waren die silbernen Trade Dollars mit denen Mexiko und die USA Waren aus Sudamerika oder China billig beziehen konnten Diese Lander hatten meistens Silberstandard oder nur Papierwahrungen und setzten den Silberwert inlandisch hoch an obwohl der Silber Weltmarktpreis schon langst niedriger war Seit etwa dem Ende der 1920er Jahre gibt es praktisch keine realen Handelsmunzen mehr Einige werden noch heute fur Munzsammler mit Aufgeld nachgepragt Die Rolle der vormaligen Handelsmunzen ubernimmt bis heute der US Dollar als Weltleitwahrung Literatur BearbeitenHeinz Fengler Gerhard Gierow und Willy Unger Lexikon Numismatik transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 ISBN 3 344 00220 1 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler Gerhard Gierow Willy Unger Transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 178 Helmut Kahnt Bernd Knorr Alte Masse Munzen und Gewichte Ein Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Lizenzausgabe Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 02148 9 S 384 Heinz Fengler Gerhard Gierow Willy Unger Transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 138 Osterreichisches Scheidemunzengesetz 1988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handelsmunze amp oldid 212847123