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Der Bahnhof Peissenberg ist ein Bahnhof in der oberbayerischen Marktgemeinde Peissenberg Er ist Endpunkt der Bahnstrecken Weilheim Peissenberg und Schongau Peissenberg PeissenbergEmpfangsgebaude von der StrassenseiteEmpfangsgebaude von der StrassenseiteDatenLage im Netz ZwischenbahnhofBahnsteiggleise 2Abkurzung MPBGIBNR 8004762Preisklasse 6Eroffnung 1 August 1875Webadresse Stationsdatenbank der BEGLageStadt Gemeinde PeissenbergLand BayernStaat DeutschlandKoordinaten 47 47 51 N 11 3 37 O 47 797448 11 060373 Koordinaten 47 47 51 N 11 3 37 OHohe SO 591 m u NHNEisenbahnstreckenWeilheim Peissenberg km 8 939 Schongau Peissenberg km 15 495 Bahnhofe in Bayerni16 Der Bahnhof wurde 1875 als Werksbahnhof Sulz fur das Bergwerk Peissenberg errichtet und bildete den Endpunkt der vom Bahnhof Unterpeissenberg kommenden Werksbahn 1879 nahmen die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen den Personenverkehr zum Bahnhof Sulz auf und benannten ihn 1880 in Peissenberg um Mit der Eroffnung einer Lokalbahn von Schongau nach Peissenberg wurde der Peissenberger Bahnhof 1917 zum Durchgangsbahnhof Nach dem Ende des Bergwerksbetriebs 1971 baute die Deutsche Bundesbahn die umfangreichen Gleisanlagen des Bahnhofs zuruck Der Bahnhof wird heute nur noch im Personenverkehr bedient und verfugt uber zwei Bahnsteiggleise Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Errichtung und erste Betriebsjahre 2 2 Erweiterungen und Elektrifizierung 2 3 Ende des Kohleverkehrs und Ruckbauten 3 Aufbau 3 1 Empfangsgebaude 3 2 Gleisanlagen 3 3 Stellwerke und Signale 4 Verkehr 4 1 Personenverkehr 4 2 Guterverkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Bahnhof Peissenberg befindet sich mittig zwischen dem nordostlich gelegenen Nordteil Dorf und dem Sudteil Worth der Gemeinde Peissenberg unterhalb des Osthanges des Hohen Peissenbergs Das Empfangsgebaude steht ostlich der Gleisanlagen an der Bergwerkstrasse Direkt westlich des Bahnhofs befindet sich am Hang des Hohen Peissenbergs das Gelande des Bergwerks Peissenberg mit dem ehemaligen Tiefstollen Auf dem ehemaligen Bergwerksgelande befinden sich ein Bergbaumuseum und ein Industriegebiet Nordlich des Bahnhofs befindet sich der Ortsteil Sulz bis 1935 Bad Sulz Im nordlichen Bahnhofskopf werden die Gleisanlagen uber einen hohengleichen Bahnubergang von der Sulzer Strasse gequert die Sulz mit dem Nordteil von Peissenberg verbindet Direkt nordlich des Bahnubergangs unterquert der Sulzerbach die Gleise und mundet in den Wortersbach der westlich des Bahnhofs parallel zur Strecke verlauft In Peissenberg treffen zwei eingleisige nicht elektrifizierte Nebenbahnen aufeinander die heute zusammen als Pfaffenwinkelbahn bezeichnet werden Die als Pachtbahn errichtete Strecke aus Weilheim Oberbay VzG Nummer 5450 war von 1925 bis 1983 elektrifiziert und endet am Bahnhof Peissenberg bei Streckenkilometer 8 939 Die als Lokalbahn erbaute Strecke aus Schongau VzG Nummer 5444 endet in Peissenberg bei Kilometer 15 495 Geschichte BearbeitenErrichtung und erste Betriebsjahre Bearbeiten Ende der 1860er Jahre beantragte die Grubenverwaltung des Bergwerks Peissenberg die Verlangerung der Bahnstrecke Weilheim Unterpeissenberg bis zum Bergwerk die am 28 Januar 1868 genehmigt wurde Dadurch sollte der aufwandige Kohletransport mit Fuhrwerken zum zwei Kilometer von den Bergwerkstollen entfernten Bahnhof Unterpeissenberg vereinfacht werden Im Sommer 1873 begannen die Bauarbeiten und am 1 August 1875 wurde die Sekundarbahn von Unterpeissenberg nach Sulz in Betrieb genommen Der Endbahnhof Sulz diente dabei als Werksbahnhof ausschliesslich dem Kohleverkehr des Bergwerks Peissenberg Ab dem 16 September 1875 fuhrten die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen zudem offentlichen Guterverkehr zum Bahnhof Sulz durch Ende 1875 stellte die Gemeinde Unterpeissenberg einen Antrag zur Offnung des Werksbahnhofs Sulz fur den Personenverkehr Das Oberbahnamt Munchen lehnte den Antrag jedoch im Januar 1876 zunachst ab Am 14 Februar 1878 beschloss der Bayerische Landtag schliesslich den Ausbau des Bahnhofs Sulz zu einer vollstandigen Post und Bahnexpedition Von 1878 bis 1880 verlegten die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen die Guterverkehrsanlagen und die Versorgungseinrichtungen fur Dampflokomotiven von Unterpeissenberg nach Sulz Guterschuppen Lokschuppen und Wasserhaus des Bahnhofs Unterpeissenberg wurden abgebaut und im Bahnhof Sulz wieder aufgebaut die Gleisanlagen in Sulz wurden erheblich erweitert nbsp Empfangsgebaude und Guterschuppen 1910Am 15 Mai 1879 nahmen die Bayerischen Staatsbahnen den Personenverkehr am Bahnhof Sulz auf der damit zur Endstation der aus Weilheim kommenden Reisezuge wurde Zum 15 September 1880 wurde der Bahnhof Sulz von einer Haltestelle in eine Post und Bahnexpedition 1 Klasse umgewandelt und erhielt den neuen Namen Peissenberg gleichzeitig wurde der alte Bahnhof Unterpeissenberg aufgelassen 1 Ostlich der Gleise wurde ein dreigeschossiges Empfangsgebaude errichtet das 1882 vollendet wurde Die Eroffnung des Bahnhofs fur den Personenverkehr trug zu einem Aufschwung des direkt nordlich der Gleise gelegenen Bad Sulz bei 2 In den ersten Betriebsjahren wurde der Bahnhof Peissenberg durch hochstehende Personlichkeiten auf dem Weg von Munchen zum Schloss Hohenschwangau wie dem bayerischen Konig Ludwig II zum Umstieg von der Bahn auf die Kutsche genutzt Dafur war im Empfangsgebaude ein eigener Konigssalon vorhanden 3 4 Erweiterungen und Elektrifizierung Bearbeiten nbsp Alte Kohlenwasche 19161898 nahm das Bergwerk Peissenberg eine 3 6 Kilometer lange Drahtseilbahn in Betrieb die den Unterbaustollen in Hohenpeissenberg mit dem Tiefstollen am Bahnhof Peissenberg verband und den Kohletransport zum Bahnhof erheblich vereinfachte Im Oktober 1907 wurde nordlich des Bahnhofs ein Gebaude zur Kohlenwasche und sortierung fertiggestellt Uber Ladegleise wurde eine direkte Kohleverladung auf die Guterwagen innerhalb der Anlage der Kohlewasche ermoglicht Im Sommer 1908 begannen die Bauarbeiten fur eine Lokalbahn von Schongau nach Peissenberg die an den Sudkopf des Bahnhofs Peissenberg angebunden wurde Der bisherige Endbahnhof wurde dafur erweitert und zum Durchgangsbahnhof umgebaut Um die benotigten Flachen fur die zusatzlichen Gleisanlagen freizulegen waren grossere Erdbewegungen im Bahnhofsbereich notwendig Zum 14 Oktober 1915 nahm das Bergwerk Peissenberg einen neuen Gleisanschluss in Betrieb der den 1 5 Kilometer sudwestlich gelegenen neu abgeteuften Hauptschacht mit dem Sudkopf des Bahnhofs Peissenberg verband 5 Am 11 Januar 1917 nahmen die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen schliesslich den planmassigen Verkehr auf der Lokalbahn nach Schongau auf 6 Von 1924 bis 1925 elektrifizierte die Deutsche Reichsbahn die Bahnstrecke von Weilheim nach Peissenberg Im Bahnhof Peissenberg wurden dabei die Hauptgleise und Teile der Rangiergleise mit einer Oberleitung ausgerustet der Gleisanschluss zum Hauptschacht blieb hingegen nicht elektrifiziert Am 1 Mai 1925 konnte die Deutsche Reichsbahn den elektrischen Betrieb am Bahnhof Peissenberg aufnehmen 1928 ersetzte das Bergwerk Peissenberg die bisherige Kohlenwasche am Bahnhof durch eine neue Anlage die sich auf dem Bergwerksgelande am Hauptschacht befand Das nicht mehr benotigte Gebaude der alten Kohlenwasche wurde 1936 abgebrochen Ende der 1930er Jahre modernisierte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof Peissenberg und nahm drei mechanische Stellwerke zur Steuerung der Weichen und Signale in Betrieb 7 Ende des Kohleverkehrs und Ruckbauten Bearbeiten 1969 waren am Bahnhof Peissenberg 13 Beamte ein Angestellter und sechs Arbeiter beschaftigt Am 31 Marz 1971 stellte das Bergwerk Peissenberg die Kohleforderung vollstandig ein wodurch der grosste Teil des Guterverkehrsaufkommens am Bahnhof Peissenberg wegfiel 8 Der Gleisanschluss zum ehemaligen Hauptschacht wurde zur Anbindung des auf dem Bergwerksgelande befindlichen Kraftwerks weitergenutzt 1971 zog die DB den Bahnhofsvorstand in Peissenberg ab und stufte den Bahnhof zu einer Nebenstelle des Bahnhofs Weilheim zuruck Von 1975 bis 1976 baute die Deutsche Bundesbahn das Empfangsgebaude um und trug dabei das zweite Obergeschoss und die Seitenflugel ab Ende der 1970er Jahre nahm die DB die beiden Warterstellwerke des Bahnhofs ausser Betrieb und verlegte die Stelleinrichtungen in das Befehlsstellwerk am Empfangsgebaude 1982 waren noch funf Personen im Bahnhof Peissenberg beschaftigt davon zwei Schrankenwarter 9 1982 wurde der elektrische Betrieb von Weilheim nach Peissenberg eingestellt und die Oberleitungsanlagen im Bahnhof Peissenberg 1983 vollstandig demontiert 10 In den 1980er Jahren stellte die Deutsche Bundesbahn die Guterverladung am Bahnhof schliesslich vollstandig ein und baute die nicht mehr benotigten Gutergleise teilweise ab 2000 endete die Bedienung des Gleisanschlusses zum Kraftwerk das Anschlussgleis wurde in der Folge demontiert 11 Im Fruhjahr 2000 stattete die Deutsche Bahn den Bahnhof erstmals mit zwei Fahrkartenautomaten aus Im April 2000 beschloss der Gemeinderat von Peissenberg eine Sanierung des Bahnhofsvorplatzes Daraufhin baute die Gemeinde den Vorplatz im Sommer 2001 um und richtete dort 50 Parkplatze fur Bahnreisende ein 12 13 2014 wurde der ehemalige Guterschuppen sudlich des Empfangsgebaudes abgebrochen Im selben Jahr wurden die Reste der ehemaligen Kohlegleise im Westen des Bahnhofs und die letzte Weiche zu Gleis 3 zuruckgebaut 6 Am 17 Mai 2016 weihte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Bahnhof Peissenberg ein neues Video Reisezentrum ein das sich in einem separaten Bau nordlich des Empfangsgebaudes befindet 14 Im Zuge der Umstellung auf ein elektronisches Stellwerk ESTW war der Bahnhof Peissenberg vom 29 Juli bis zum 9 September 2019 fur den Zugverkehr gesperrt Gleichzeitig baute die Deutsche Bahn die Bahnsteige und Gleisanlagen um und stattete den Bahnubergang der Sulzer Strasse mit neuer Schrankentechnik aus 15 Aufbau BearbeitenEmpfangsgebaude Bearbeiten nbsp Empfangsgebaude mit Stellwerks vorbau von der Gleisseite 2017 Das 1882 fertiggestellte Empfangsgebaude war ursprunglich ein dreigeschossiger Bau mit traufstandigem Satteldach Auf der Gleisseite ist es mit einem als Pultdach ausgefuhrten Bahnsteigvordach mit schmiedeeisernen Stutzen versehen Die Fenster und Turen zur Strassen und Gleisseite sind im Erdgeschoss als Rundbogenkonstruktionen ausgefuhrt Die Fassade war durch ein umlaufendes Gesims zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss und durch Ecklisenen gegliedert Im Erdgeschoss des Gebaudes befanden sich Wartesale und Dienstraume in den beiden Obergeschossen waren die Wohnungen fur den Stationsvorsteher und die Stationsdiener untergebracht Sudlich schloss an das Hauptgebaude ein eingeschossiger Anbau mit Satteldach an in dem sich zunachst der Konigssalon befand 1905 erhielt das Gebaude einen zweiten eingeschossigen Anbau mit Satteldach auf der Nordseite in dem der Warteraum untergebracht wurde Ende der 1930er Jahre baute die Deutsche Reichsbahn auf der Gleisseite des sudlichen Anbaus einen einfachen Stellwerksvorbau an 16 1963 wurde der sudliche Anbau zur Strassenseite teilweise abgebrochen der verbliebene Rest mit dem Buro des Fahrdienstleiters wurde mit Brettern verkleidet Von 1975 bis 1976 baute die Deutsche Bundesbahn das Empfangsgebaude grundlegend um Das zweite Obergeschoss wurde abgetragen und auf das erste Obergeschoss ein neues Satteldach aufgesetzt Ebenso wurden die beiden eingeschossigen Anbauten auf der Nord und Sudseite abgebrochen und die Fassaden des verbliebenen Hauptgebaudes vereinfacht 17 Das Bahnsteigvordach und der Stellwerksvorbau blieben hingegen unverandert erhalten Zum 17 Marz 2011 verkaufte die Deutsche Bahn das Gebaude an den Modelleisenbahnverein MBC Pfaffenwinkel e V nutzte aber weiterhin die Dienstraume im Erdgeschoss 13 Der Fahrkartenschalter im Empfangsgebaude wurde am 2 April 2011 geschlossen 18 2014 wurden die Treppenstufen zum Haupteingang auf der Strassenseite des Gebaudes entfernt da ihre Flache fur einen neuen Gehweg benotigt wurde 6 2022 erhielt das Gebaude einen neuen Anstrich nach historischem Vorbild 19 Gleisanlagen Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Gleisplan des Bahnhofs Peissenberg 1960 Bis zur Einstellung des Kohleverkehrs verfugte der Bahnhof Peissenberg uber umfangreiche Gleisanlagen Im ostlichen Bahnhofsbereich waren drei Hauptgleise vorhanden von denen Gleis 1 am Hausbahnsteig und Gleis 2 an einem Zwischenbahnsteig lag Westlich der beiden Bahnsteiggleise lagen das bahnsteiglose Umfahrgleis 3 und im sudlichen Bahnhofsbereich das beidseitig an Gleis 3 angebundene Abstellgleis 3a Nordlich davon befanden sich neun nach Norden an Gleis 3 angebundene Stumpfgleise die in den Bergwerksbereich am Tiefstollen fuhrten und als Lade und Abstellgleise fur die Kohlezuge dienten Das sudlichste Stumpfgleis Gleis 4 schloss bis zu ihrem Abriss die alte Kohlenwasche an und wurde spater zur Zusammenstellung der Kohlezuge nach Munchen benutzt Vom weiter nordlich gelegenen Gleis 5 fuhren die Kohlezuge nach Augsburg ab nbsp Bahnsteige 2017Im Sudkopf des Bahnhofs zweigte das Anschlussgleis zum Hauptschacht spater Zieglmeierschacht von den Hauptgleisen des Bahnhofs ab Sudlich des Empfangsgebaudes lagen ostlich der Hauptgleise zwei Ladegleise welche die Ladestrasse mit Gleiswaage und den Guterschuppen erschlossen Die Ladegleise waren einseitig in Richtung Suden an den Gleisanschluss angebunden und daher vom restlichen Bahnhofsbereich nur uber einen Fahrtrichtungswechsel im Anschlussgleis zu erreichen Nordlich des Empfangsgebaudes war ein weiteres Ladegleis mit Laderampe vorhanden das einseitig in Richtung Suden an Gleis 1 angeschlossen war 20 12 Nach der Stilllegung des Bergwerks und der Einstellung des restlichen Guterverkehrs wurden die Gleisanlagen ab den 1980er Jahren schrittweise zuruckgebaut 2014 wurden die letzten Gleisreste der Kohlenladegleise und die verbliebene nordliche Weiche zu Gleis 3 das zuletzt noch als einseitig angebundenes Abstellgleis diente entfernt 6 Seitdem waren nur noch das durchgehende Hauptgleis 1 am Hausbahnsteig und das Ausweichgleis 2 am Zwischenbahnsteig vorhanden 21 Die Bahnsteige waren beide 165 Meter lang und 18 Zentimeter hoch der Zwischenbahnsteig war mittels eines schienengleichen Ubergangs uber Gleis 1 mit dem Hausbahnsteig verbunden 22 Von Juli bis September 2019 errichtete die Deutsche Bahn im Zuge der ESTW Umstellung anstelle der bisherigen Bahnsteige einen neuen 109 Meter langen und 38 Zentimeter hohen provisorischen Mittelbahnsteig zwischen den beiden Hauptgleisen Dafur musste Gleis 2 auf einer Lange von 500 Metern nach Westen verschwenkt werden 23 Stellwerke und Signale Bearbeiten nbsp Sudliches Gruppenausfahrsignal und ehemaliges Stellwerk IIBis in die 1930er Jahre wurden die Weichen und Signale des Bahnhofs vor Ort durch Weichenwarter gestellt Ende der 1930er Jahre nahm die Deutsche Reichsbahn drei neue mechanische Stellwerke der Einheitsbauart in Betrieb In einem einfachen Stellwerksvorbau mit Pultdach am Empfangsgebaude wurde das Befehlsstellwerk Pf untergebracht Fur die Warterstellwerke I und II errichtete die Deutsche Reichsbahn zwei baugleiche eingeschossige Gebaude mit Satteldach Stellwerk I befand sich im Nordkopf des Bahnhofs auf der Westseite der Gleise wahrend Stellwerk II im sudlichen Bahnhofsbereich ebenfalls westlich der Gleise stand 20 Um 1976 vereinfachte die Deutsche Bundesbahn die Stellwerkseinrichtungen des Bahnhofs Die beiden Warterstellwerke im Nord und Sudkopf des Bahnhofs wurden stillgelegt und die Stellwerksanlagen zur Stellung der verbliebenen Weichen und Signale ins zentrale Befehlsstellwerk Pf im Stellwerksvorbau verlegt 24 Stellwerk I wurde nach der Stilllegung noch einige Jahre als Schrankenposten fur den Bahnubergang Sulzer Strasse genutzt 25 Die nicht mehr genutzten Gebaude der Warterstellwerke sind in verfallenem Zustand erhalten 13 Bis 2019 war der Bahnhof Peissenberg mit Formsignalen ausgestattet Nord und Sudausfahrt des Bahnhofs waren jeweils durch ein Gruppenausfahrsignal gesichert Eine gleichzeitige Einfahrt der Zuge bei Zugkreuzungen war daher nicht moglich 11 Am 29 Juli 2019 nahm die Deutsche Bahn das mechanische Stellwerk ausser Betrieb und stellte den Bahnhof bis zum 9 September 2019 auf elektronische Stellwerkstechnik um Am Bahnhof Peissenberg entstand ein ESTW R das in einem Modulgebaude am Bahnubergang Sulzer Strasse untergebracht ist und von einem Bedienplatz im ESTW Weilheim gesteuert wird 15 23 Da in Peissenberg die Zugleitstrecke aus Richtung Schongau endet wurden am Ende des Bahnsteigs in Richtung Weilheim zwei Signalhaltmelder aufgestellt Am Bahnsteigende in Richtung Schongau sind zwei Bedieneinrichtungen fur die Schnittstelle ESTW ZLB sowie weiter nach der Weichenspitze der schaltbare 2000 Hz Gleismagnet der blaue Uberwachungsmelder und der Schaltkontakt fur die Wirksamkeitsschaltung des Gleismagneten fur den zugleitergesteuerten technisch unterstutzten Zugleitbetrieb angebracht Das 2019 abgebaute sudliche Einfahrsignal F mit dem dazugehorigen Vorsignal Einfahrt von Schongau kommend steht heute vor dem Empfangsgebaude auf dem Privatgrund des ansassigen Modellbahnvereins MBC Pfaffenwinkel e V Dieser konnte das alte Formsignal vor der Entsorgung retten Verkehr BearbeitenPersonenverkehr Bearbeiten Am 15 Mai 1879 nahmen die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen den planmassigen Personenverkehr am Bahnhof Sulz auf 1880 war der Bahnhof Endstation von taglich vier direkten Zugpaaren Munchen Sulz 26 Im Sommerfahrplan 1914 endeten werktags acht an Sonn und Feiertagen neun Zugpaare aus Weilheim in Peissenberg 27 Ab dem 11 Januar 1917 verkehrten durchgehende Personenzuge von Weilheim uber Peissenberg nach Schongau Nach der Elektrifizierung zwischen Weilheim und Schongau 1925 fand bei den durchgehenden Personenzugen ein Lokwechsel von Dampf auf Elektrolokomotiven statt wofur im Bahnhof Peissenberg ein Aufenthalt von bis zu 15 Minuten eingelegt werden musste 1939 hielten in Peissenberg taglich sieben Zuge von Weilheim nach Schongau und sechs Zuge in der Gegenrichtung Zwei weitere Zugpaare verkehrten nur zwischen Weilheim und Peissenberg 28 Mit der Umstellung der meisten Personenzuge auf Uerdinger Schienenbusse fuhrte die Deutsche Bundesbahn ab den 1950er Jahren keine Lokwechsel mehr in Peissenberg durch 29 Im Sommerfahrplan 1971 hielten in Peissenberg an Werktagen sieben Zugpaare zwischen Weilheim und Schongau von denen eines uber die Bahnstrecke Kaufbeuren Schongau bis nach Kaufbeuren durchgebunden wurde und ein Zugpaar von Weilheim nach Peissenberg 30 Von 1962 bis 1982 ging die Zahl der am Bahnhof Peissenberg verkauften Fahrkarten von 75 000 auf 33 600 pro Jahr zuruck 31 1985 stellte die DB den Personenverkehr an Wochenenden vollstandig ein Mit der Einfuhrung des Werdenfels Taktes hielten Regionalzuge der Deutschen Bahn zwischen Weilheim und Schongau ab 1994 wieder taglich und im Stundentakt im Bahnhof Peissenberg 10 nbsp LINT 41 der BRB am sudlichen EinfahrsignalSeit Dezember 2008 halten in Peissenberg im Stundentakt Zuge der Bayerischen Regiobahn BRB die von Augsburg Oberhausen uber die Ammerseebahn und den Bahnhof Weilheim bis nach Schongau verkehren Im Bahnhof Peissenberg finden dabei die stundlichen Zugkreuzungen statt In der nachmittaglichen Hauptverkehrszeit enden zusatzliche Verstarkerzuge aus Geltendorf im Bahnhof Peissenberg die auf diesem Abschnitt einen Halbstundentakt herstellen Der Bahnhof Peissenberg liegt an der Kursbuchstrecke 962 Weilheim Peissenberg Schongau der Deutschen Bahn 32 Guterverkehr Bearbeiten Am 1 August 1875 wurde der Guterverkehr am Werksbahnhof Sulz aufgenommen der zunachst ausschliesslich fur das Bergwerk diente Ab dem 16 September 1875 wurden in Sulz regelmassig Zuge mit der im Bergwerk abgebauten Pechkohle beladen 33 Zudem kamen Guterzuge mit Grubenholz und anderen Materialien fur das Bergwerk in Sulz an Ab 1879 nutzten die Bayerischen Staatsbahnen den Bahnhof auch fur den Ortsguterverkehr es wurden vor allem landwirtschaftliche Produkte und Holz verladen 34 Nach der Fertigstellung der Kohlenwasche am Tiefstollen im Oktober 1907 konnten die Guterwagen fortan direkt innerhalb dieser Anlage mit Pechkohle beladen werden Die schweren Kohlenzuge verkehrten von Peissenberg vor allem uber die Bahnstrecke Munchen Garmisch Partenkirchen nach Munchen und uber die Ammerseebahn nach Augsburg Ab 1915 wurde vom Bahnhof Peissenberg aus zusatzlich der Gleisanschluss zum Hauptschacht bedient uber den Grubenholz und Maschinen angeliefert und die geforderte Kohle abtransportiert wurde In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg stieg der Kohleverkehr in Peissenberg stark an 1929 wurden jahrlich 580 000 Tonnen Kohle abtransportiert Mit der Elektrifizierung bespannte die Deutsche Reichsbahn die Kohlezuge zwischen Peissenberg und Weilheim ab 1925 mit Elektrolokomotiven Da der Gleisanschluss nicht elektrifiziert wurde wurden die Rangierfahrten zwischen dem Bahnhof Peissenberg und dem Bergwerksgelande jedoch weiterhin mit Dampflokomotiven durchgefuhrt Nach der Errichtung der neuen Kohlewasche am Hauptschacht bis 1928 wurde die gesamte Kohleverladung vom Bahnhof in die neue Anlage verlegt im Bahnhof Peissenberg wurden nur noch die Kohlezuge zusammengestellt Ab den 1950er Jahren kamen zwischen Bahnhof und Hauptschacht Diesellokomotiven zum Einsatz 1962 schlug die Deutsche Bundesbahn am Bahnhof Peissenberg etwa 1300 Tonnen Stuckgut um Im ortlichen Guterverkehr kamen 500 beladene Wagen in Peissenberg an Im Bergwerksverkehr wurden 1962 444 512 Tonnen Kohle in 17 509 Guterwagen verladen 1970 stellte die Deutsche Bundesbahn die Stuckgutverladung am Bahnhof Peissenberg ein 35 Mit der Stilllegung des Bergwerks Peissenberg endete 1971 der Kohleverkehr 36 Zuletzt schlug die DB taglich im Durchschnitt 200 Wagen in Peissenberg um und stellte sieben bis acht Kohlezuge zusammen Der Gleisanschluss zum Hauptschacht wurde durch das auf dem Bergwerksgelande gelegene Kraftwerk Peissenberg weitergenutzt zu dem Guterzuge mit Schwerol verkehrten 1982 wurden in Peissenberg noch jahrlich 350 Guterwagen umgeschlagen 17 In den 1980er Jahren stellte die Deutsche Bundesbahn den Ortsguterverkehr in Peissenberg vollstandig ein 37 Es verblieben die Guterzuge zum Kraftwerk die ab 1991 leichtes Heizol transportierten 2000 wurde das Kraftwerk stillgelegt und die Bedienung des Gleisanschlusses damit beendet Seitdem findet in Peissenberg kein Guterverkehr mehr statt 11 Literatur BearbeitenPeter Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach Mit Ammerseebahn Pfaffenwinkelbahn amp Co rund um den Bayerischen Rigi EOS Verlag St Ottilien 2011 ISBN 978 3 8306 7455 9 S 176 181 Max Biller Bahn In Markt Peissenberg Hrsg Peissenberger Heimat Lexikon 2 Auflage St Ottilien 1984 S 70 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnhof Peissenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werner Bommersbach Der Bahnhof Peissenberg In pfaffenwinkelbahn com Georg Sattler Bf Peissenberg Fotodokumentation 1989 In doku des alltags de Geschichte des Bahnhofes Peissenberg In mbcpfaffenwinkel de Modell Bahn Club Pfaffenwinkel Einzelnachweise Bearbeiten Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 159 Sabine Vetter Erster Halt Unterpeissenberg In Munchner Merkur 1 Februar 2016 abgerufen am 9 Oktober 2017 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 176 177 Biller Bahn In Peissenberger Heimat Lexikon 1984 S 74 76 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 192 a b c d Geschichte des Bahnhofes Peissenberg In mbcpfaffenwinkel de Modell Bahn Club Pfaffenwinkel abgerufen am 7 Oktober 2017 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 177 179 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 193 194 Biller Bahn In Peissenberger Heimat Lexikon 1984 S 79 80 a b Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 166 a b c Werner Bommersbach Der Bahnhof Peissenberg In pfaffenwinkelbahn com abgerufen am 7 Oktober 2017 a b Alwin Reiter Wie Bahnhof Sulz zum Bahnhof Peissenberg wurde Memento vom 8 Juli 2017 im Internet Archive In pfaffenwinkelbahn de a b c Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 180 181 Offizielle Eroffnung der Video Reisezentren in Schongau und Peissenberg Memento vom 7 September 2017 im Internet Archive In deutschebahn com Deutsche Bahn Presseinformation vom 17 Mai 2016 a b Abschluss fur 10 Millionen Euro Investition in den Sommerferien auf der Pfaffenwinkelbahn Weilheim Schongau In deutschebahn com Deutsche Bahn Presseinformation vom 23 Juni 2019 abgerufen am 9 September 2019 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 177 a b Biller Bahn In Peissenberger Heimat Lexikon 1984 S 78 79 Bahnhof Peissenberg Fahrkartenschalter bis April 2011 In pro bahn de Fahrgastverband Pro Bahn 27 November 2018 abgerufen am 18 September 2019 Peissenberg Der alte Bahnhof erstrahlt in neuem Glanz In Munchner Merkur 5 Dezember 2022 abgerufen am 5 Dezember 2022 a b Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 179 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 180 Stationsausstattung Peissenberg Memento vom 26 August 2019 im Internet Archive In deutschebahn com DB Station amp Service 5 Juli 2019 a b Plangenehmigung fur das Vorhaben Bf Peissenberg Spurplananderung Gleis 2 und Anderung des Bahnubergangs Sulzer Strasse in km 8 765 der Strecke 5450 Weilheim Obb Peissenberg 1 2 Vorlage Toter Link www eba bund de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 616 kB In eba bund de Eisenbahn Bundesamt 6 Marz 2019 abgerufen am 9 September 2019 Holger Kotting Liste Deutscher Stellwerke In stellwerke de 26 Oktober 2015 abgerufen am 7 Oktober 2017 Frank Pfeiffer Stellwerke und Blockstellen In entlang der gleise de 8 Januar 2019 abgerufen am 12 Januar 2019 Kursbuch der Deutschen Reichs Postverwaltung Juli 1880 236 Munchen Penzberg Sulz Hendschels Telegraph Mai 1914 1937a Weilheim Peissenberg Schongau In deutsches kursbuch de abgerufen am 9 Oktober 2017 Deutsches Kursbuch Sommer 1939 404c Weilheim Oberbay Peissenberg Schongau In deutsches kursbuch de abgerufen am 10 Oktober 2017 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 163 165 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 364 Biller Bahn In Peissenberger Heimat Lexikon 1984 S 78 80 Abfrage der Kursbuchstrecke 962 bei der Deutschen Bahn Rudolf Muller 135 Jahre Kohlenbergwerk Peissenberg Bayerische Berg Hutten und Salzwerke AG 1837 1972 Books on Demand 2013 ISBN 978 3 8423 1280 7 S 42 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 162 Ludwig Degele Die Eisenbahn im Landkreis Weilheim Schongau Eigenverlag Weilheim 1981 S 121 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 192 194 Rasch Die Nebenbahnen zwischen Ammersee Lech und Wertach 2011 S 176 180 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnhof Peissenberg amp oldid 234016614