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Die Pachtbahn war im Konigreich Bayern ein in den Jahren 1850 bis 1863 angewandtes Finanzierungsmodell fur den Neubau von Eisenbahnstrecken des offentlichen Verkehrs Die Bahnen wurden mit privatem Kapital errichtet und an die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen fur Betrieb und Verwaltung verpachtet Es gab acht so entstandene Strecken Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Die Pachtbahnen 1 3 Projektende 2 Pachtbahn Strecken 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Rechts die Pachtbahn kurz vor dem Hauptbahnhof Bayreuth links die Strecke von Warmensteinach 1987Die beiden ersten bayerischen Bahnstrecken die Ludwigseisenbahn zwischen Nurnberg und Furth und die Bahnstrecke Munchen Augsburg wurden privat durch Aktiengesellschaften finanziert Ende 1840 beschloss Konig Ludwig I den Bau der Ludwig Sud Nord Bahn als einer ersten staatlich finanzierten und betriebenen Bahn Die private Bahnstrecke Munchen Augsburg wurde 1844 verstaatlicht und Teil der Ludwig Sud Nordbahn Der Bau der Bahn sowie des Erganzungsprojekts der Ludwigs Westbahn und eine nicht nur auf Bayern beschrankte Wirtschafts und Finanzkrise im Umfeld der Revolution von 1848 erschopften die vom Staat in Anspruch genommenen Darlehensquellen Alle Bahnbauten wurden fur mehrere Monate auf Eis gelegt Danach wurden alle verfugbaren Mittel auf den Bahnbau im nordbayerischen Raum konzentriert 1 Weiter musste der Landtag den Finanzgesetzen zustimmen und erlangte so bei Darlehensbedarf der Regierung dadurch zusatzliches Gewicht was diese vermeiden wollte Ausserdem erwies sich der Betrieb der Staatsbahnen als bei weitem nicht so gewinntrachtig wie ursprunglich erhofft Dies alles fuhrte dazu dass die Regierung ein alternatives Finanzierungsmodell fur den Streckenneubau einfuhrte 2 Die Pachtbahnen Bearbeiten Mit dem Gesetz uber die Aufbringung des Bedarfs fur den Eisenbahnbau im Finanzjahr 1850 51 ermachtigte der Landtag die Regierung von Privaten gebaute von der Staatsbahn abzweigende Bahnen zu pachten und auf Rechnung der Staatsbahn zu betreiben Die an solchen Zweigbahnen Interessierten in der Regel waren es Stadte sollten Finanzierung und Bau durchfuhren der Staat dagegen nach Abschluss des Baus die Bahn pachten verwalten und betreiben Die funfprozentige Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals sollte in jahrlichen Zahlungen an die Verpachter geleistet werden und die Eisenbahninfrastruktur nach Ablauf einer in jedem Einzelfall auszuhandelnden Zeitspanne an den Staat fallen 3 Eine Konigliche Entschliessung vom 25 Juli 1850 fuhrte aus Wir gestatten dass in den geeigneten Fallen von den betreffenden Staatsministerien Antrage auf Pachtung des Betriebs von Privat Eisenbahnen fur Rechnung des Staates an Uns gebracht werden 4 Die Stadt Bayreuth hatte bereits am 31 Januar 1845 um die Erlaubnis fur eine Aktiengesellschaft zum Bau einer Zweigbahn nach Neuenmarkt ersucht Diesem Wunsch wurde zunachst nicht stattgegeben erst ein zweites Gesuch unter den geanderten Modalitaten hatte Erfolg Die Koniglich Bayerische Staatsregierung und die Stadt schlossen einen Vertrag uber die Bahn Finanzierung und Bau der Bahn einschliesslich aller Hochbauten erfolgten durch die Stadt Der Betrieb wurde fur die Dauer von 50 Jahren der Staatsregierung zur Pacht uberlassen bei einem am Ende jeden Etatjahres zu entrichtenden Pachtschilling von 55 000 Gulden Die Regierung verpflichtete sich die Bahn zu betreiben und erhielt ein Kaufrecht gegen Entrichtung des Baukapitals Auf dieser Grundlage wurde mit dem Bau der ersten bayerischen Pachtbahn im Oktober 1852 begonnen Sie wurde am 28 November 1853 eroffnet 5 Mit der Pachtbahnverordnung vom 20 Juni 1855 wurde die Grundlage fur weitere derartige Projekte geschaffen Sie sah ebenfalls eine funfprozentige Tilgung und Verzinsung des Anlagekapitals vor 6 In der Folge entstanden in Bayern sieben weitere Strecken als Pachtbahnen Projektende Bearbeiten Nachdem so etwa 285 km Strecke entstanden waren wurde 1863 dieses Finanzierungsmodell fur den Streckenneubau aufgegeben weil die erhoffte finanzielle Entlastung fur die Staatsfinanzen ausblieb Grund dafur war vor allem dass die Bahnen obwohl eigentlich nur regional bedeutend weiter nach den Regeln fur Hauptstrecken errichtet werden mussten und deren Trassierung und Betrieb entsprechend aufwandig waren Der Staat setzte deshalb in der Folgezeit auf Nebenbahnen mit schlichterer Ausstattung in Bayern Vizinalbahnen genannt 7 Pachtbahn Strecken BearbeitenStrecke Wikipedia Lemma Vertrag Eroffnung Langein km 8 Anmerkung 9 Neuenmarkt Bayreuth Bahnstrecke Bayreuth Neuenmarkt Wirsberg Vertrag vom Januar 1852 10 1854 21 0 Eroffnet in vier TeilabschnittenPasing Starnberg Bahnstrecke Munchen Garmisch Partenkirchen Vertrag vom November 1853 10 1854 20 5 Eroffnet in vier Teilabschnitten Bestandteil des Vertrags war auch die Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See damals noch Wurmsee Gunzenhausen Ansbach Bahnstrecke Treuchtlingen Wurzburg Vertrag mit der Stadt Ansbach vom August 1856 10 1859 27 7Hochstadt Stockheim Bahnstrecke Hochstadt Marktzeuln Probstzella Vertrage mit der Stadt Kronach vom Februar 1860 und April 1862 10 1861 1863 23 7 Die Strecke wurde von den Zechenbesitzern des Steinkohlenreviers bei Stockheim gebaut 11 und in zwei Teilabschnitten eroffnet Holzkirchen Miesbach Bahnstrecke Holzkirchen Schliersee Vertrag mit der Miesbacher Steinkohlengewerkschaft vom Februar 1860 10 1861 17 2 Die Miesbacher Steinkohlengewerkschaft hatte sich mit dem Projekt ubernommen und ging Konkurs Neu Ulm Kempten Bahnstrecke Neu Ulm Kempten Vertrag mit der Stadt Memmingen vom September 1861 10 1862 1863 85 0 Eroffnet in zwei Teilabschnitten Einzige der Pachtbahnen die nicht als Stichbahn konzipiert war Starnberg Unterpeissenberg Bahnstrecke Munchen Garmisch Partenkirchen undBahnstrecke Weilheim Peissenberg Vertrag mit der Stadt Weilheim vom Mai 1863 10 1865 1866 35 5 Eroffnet in drei TeilabschnittenOberkotzau Eger Bahnstrecke Cheb Oberkotzau Vertrag mit der Stadt Hof vom August 1863 10 und Staatsvertrag mit Osterreich vom 17 Juni 1863 12 1865 54 5Literatur BearbeitenManfred Braunlein Frankische Eisenbahnen Lorenz Spindler Nurnberg 1996 ISBN 3 88929 076 0 Wolfgang Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte DGEG Medien GmbH Hovelhof 2006 ISBN 3 937189 26 2 Victor von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Bd 1 Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 2 Aufl 1912 S 46 f Bernhard Ucker Die Bayerische Eisenbahn Suddeutscher Verlag Munchen 1985 ISBN 3 7991 6255 0 Robert Zintl Bayreuth und die Eisenbahn Gondrom Bindlach 1992 ISBN 3 8112 0780 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ucker S 24f Klee S 42 Klee S 42 Zintl S 19 Klee S 43 Braunlein S 144 Klee S 42f 70ff Kilometrierung nach Eisenbahnatlas Deutschland 11 Aufl Schweers Wall Koln 2017 S 86 ISBN 978 3 89494 149 9 Angaben soweit nicht anders angegeben nach Klee S 44 a b c d e f g h Victor von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Bd 1 Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 2 Aufl 1912 S 46 f 100 Jahre Frankenwaldbahn in Eisenbahn Magazin 1 1986 S 21 ff Klee S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pachtbahn Bayern amp oldid 232995819