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Dieser Artikel behandelt die Pechkohle wie sie in Sudbayern vorkommt weitere Bedeutungen unter Pechkohle Begriffsklarung Die Pechkohle englisch pitch coal franzosisch houille de poix wurde vorwiegend im sudbayerischen Kohlenbergbau in den Regionen um Peissenberg Hohenpeissenberg Penzberg Peiting Hausham Miesbach Au bei Bad Aibling und Marienstein abgebaut Dort kommt sie als Glanzkohle vor und wurde wegen ihres glanzenden schwarzen Aussehens Pechkohle genannt Pechkohle aus Peissenberg gezeigt im Deutschen Bergbau Museum Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Eigenschaften 3 Geschichte Sudbayern 3 1 Entstehungsgeschichte 3 2 Geschichte des Abbaus 4 Wirtschaftliche Aspekte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp Pechkohle aus Peiting verwittert aus einer Abraumhalde Die Pechkohlenvorkommen in Sudbayern werden durch die rechten Donaunebenflusse Lech im Westen und Inn im Osten begrenzt 1 Die Lagerstatten befinden sich alle in sogenannten Mulden alle diese Mulden erstrecken sich praktisch in Ost West Richtung Im Westen liegen die Peissenberger Rottenbucher und die Murnauer Mulde in etwa parallel Weiter ostlich liegen die Penzberger die kleine Langsee Mulde und die grosse Nonnenwald Mulde Die Penzberger Mulde und die Nonnenwald Mulde liegen parallel Noch weiter im Osten liegen die Miesbacher Auer und die Mariensteiner Haushamer Mulde die beiden letzteren Mulden verlaufen ebenfalls fast parallel Die Floze haben teilweise eine Machtigkeit von uber einem Meter Die vielen geringmachtigen Floze von oft nur etwa 0 5 Metern Machtigkeit waren schwieriger abzubauen als dickere Floze wie sie in anderen Kohlerevieren vorkommen Die abbauwurdigen Floze sind relativ stark verunreinigt und enthalten 50 bis 90 Prozent verwertbare Kohle Eigenschaften BearbeitenDiese Kohlenart ist eine stark inkohlte Hartbraunkohle und hat ein Lagerstattenalter von 35 bis 40 Millionen Jahren Sie ist sprode und hat in der Regel lagenweise Zusammensetzung 2 Der Heizwert liegt zwischen 21 000 kJ kg bis 23 500 kJ kg etwa 5 000 bis 5 600 kcal kg der Kohlenstoffgehalt bei ca 60 Steinkohle hat im Vergleich dazu einen Heizwert von etwa 31 000 kJ kg etwa 7 500 kcal kg Weichbraunkohle einen zwischen 6 490 und 13 000 kJ kg 1 550 und 3 100 kcal kg 3 Pechkohle enthalt etwa 80 Brennbares der Aschegehalt liegt bei etwa 10 und der Wassergehalt bei etwa 8 bis 10 4 Sie hat einen hohen Anteil von fluchtigen Bestandteilen von 35 bis 42 und brennt langflammig Der Schwefelgehalt ist ebenfalls hoch Die Kohle eignet sich nicht zur Verkokung und die Brikettierung ist nur durch Zugabe von Bindemitteln moglich Durchschnittszusammensetzung Peissenberger Kohle 5 Inhaltsstoff Gehalt in Kohlenstoff 57 1Wasserstoff 4 4Sauerstoff u Stickstoff 14 0Schwefel 5 3Asche 8 0Geschichte Sudbayern BearbeitenEntstehungsgeschichte Bearbeiten Im Tertiar vor 40 Millionen Jahren gab es entlang der heutigen Alpen je ein Nord und ein Sudmeer Das Gebiet der heutigen Alpen zwischen diesen Meeren war Festland Das Klima war tropisch In Sumpfen gab es gunstige Wachstumsbedingung fur Pflanzen und es entstanden Moore mit Torf Diese Moore gerieten phasenweise immer wieder unter den Meeresspiegel wodurch unterschiedliche Schichten entstanden Durch die sogenannte Inkohlung mit Luftabschluss und darubergelagerten Schichten die fur den notigen Druck sorgten entstand im Verlauf von vielen Millionen Jahren diese Kohle Zunachst entstand Weichbraunkohle dann die heutige Hartbraunkohle Durch die Bildung der Alpen vor etwa 25 bis 30 Millionen Jahren hob sich das Gebiet und durch Erosion kamen die kohlefuhrenden Schichten allmahlich wieder an die Oberflache und wurden dort im 16 Jahrhundert entdeckt Geschichte des Abbaus Bearbeiten Der Bergrat Mathias von Flurl erfasste 1792 die damals bekannten Vorkommen in seinem Buch Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz 6 Der dauerhafte systematische Abbau mit hohen Fordermengen erfolgte etwa ab der Mitte des 19 Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung Die Pechkohle wurde bis auf bedeutungslose Ausnahmen unter Tage bis in Tiefen von uber 1000 Meter abgebaut In Sudbayern hatte der Bergbau nicht die Dominanz wie in anderen Kohlebergbaugebieten weil die Region gleichzeitig landwirtschaftlich gepragt blieb 7 Da die Kohle wegen ihrer nicht vorhandenen Backfahigkeit nicht verkokt werden konnte bildete sich im Abbaugebiet keine angegliederte Montanindustrie Wahrend sich die Belegschaft in Peissenberg im Wesentlichen aus der ortlichen landlichen Bevolkerung bildete stammten in Penzberg und Hausham viel mehr Bergleute aus anderen Regionen 7 8 Im Jahr 1951 wurde in Peissenberg ein neues mechanisches Abbauverfahren fur geringmachtige Floze der sogenannte Rammbetrieb entwickelt Der Abbau wurde im Jahr 1962 in Marienstein und im Jahr 1971 in Peissenberg aufgegeben Die Lagerstatten waren nicht erschopft Als gegen Ende der Absatz der Pechkohle allmahlich zuruckging wurde teilweise noch versucht diesem Ruckgang durch Kohleverstromung mithilfe neuer Kohlekraftwerke entgegenzuwirken Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenAls es noch keine Eisenbahn gab fand der Transport uberwiegend durch Flosse auf dem Wasserweg statt aber ein Grossteil des Ertrags ging durch den Transport mit Fuhrwerken verloren Als es dann die Eisenbahnanschlusse gab war der Transport erheblich erleichtert Mit neuen Verkehrsmitteln entstand gleichzeitig Konkurrenz von anderen Kohlenrevieren 9 Die oberbayerische Pechkohle hatte nicht die uberregionale Bedeutung wie etwa die deutsche Steinkohle sie wurde hauptsachlich nur in Sudbayern verkauft Es lohnte sich nicht diese Kohle mit vergleichsweise geringem Brennwert die mit relativ hohem Aufwand gewonnen wurde uber lange Strecken zu transportieren Absatzgebiete der Gruben Hausham Penzberg und Marienstein waren das ostliche Oberbayern Niederbayern Ingolstadt die Kohle aus der Peissenberger Mulde Peissenberg Hohenpeissenberg Peiting wurde im westlichen Oberbayern und in Bayerisch Schwaben verkauft 10 Munchen wurde von beiden Richtungen beliefert Diese Gebietsgrenzen wurden vor dem Zweiten Weltkrieg durch das rechtsrheinische Kohlensyndikat festgelegt und etwa bis 1958 eingehalten 10 Der ausschlaggebende Grund fur die Schliessung der Bergwerke war dass diese Kohle im Gegensatz zu Heizol nicht mehr konkurrenzfahig war 11 Siehe auch BearbeitenBergwerk Hausham Bergwerk Marienstein Bergwerk Peissenberg Bergwerk Peiting Bergwerk Penzberg GagatLiteratur BearbeitenBuchtitel Die oberbayerische Pechkohle Geologica Bavarica 73 Munchen 1975 Herausgeber und Verlag Bayer Geologisches Landesamt mit Beitragen von Karl Balthasar Peter Geissler Gerhard Jungk Heinrich Heissbauer Manfred Muller Lilly Pinsl Marlies Teichmuller Rolf Teichmuller 142 Seiten K A Weithofer Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft fur Kohlenbergbau Denkschrift aus Anlass des 50 jahrigen Bestandes dieser Gesellschaft 1870 1920 Munchen 1920 344 SeitenEinzelnachweise Bearbeiten Vom Tiefstollen zum Colestinschacht Wanderfuhrer Redaktion Josef Heinlein Ludwig Stippel Herausgeber Verein der Bergbaumuseumsfreunde Peissenberg e V 2 Auflage von 2000 Seite 19 K A Weithofer Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft fur Kohlenbergbau S 94 Max Biller Ludwig Stippel Bergbau und Bergbau Museum am Hohen Peissenberg 3 erweiterte Auflage von 2006 Seite 10 Dr Peter Geissler Die Entstehung der oberbayerischen Kohle In Peissenberger Bergbau Museum Heft 1 1981 Seite 10 Paul Zerle 135 Jahre Kohlenbergwerk Peissenberg 1837 1972 Seite 44 vgl Mathias Flurl Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz Munchen 1792 Nachdruck Heidelberg 1972 642 Seiten a b Klaus Tenfelde Bergbaukultur in Oberland In Schonere Heimat Heft 4 1988 77 Jahrgang Seite 521 Dr Ernst Ursel Der Kohlenbergbau im Pfaffenwinkel Herausgeber Bergbaumuseumsfreunde Peissenberg e V Seite 12 Wirtschaftliche Entwicklung In K A Weithofer Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft fur Kohlenbergbau S 259 ff a b Karl Buchner Der Absatz der Oberbayerischen Kohle des Kohlenbergwerkes Peissenberg in den letzten 20 Jahren vor der Schliessung 1971 selbsterstelltes Manuskript Hohenpeissenberg 2002 Seite 6 Karl Buchner Der Absatz der Oberbayerischen Kohle des Kohlenbergwerkes Peissenberg in den letzten 20 Jahren vor der Schliessung 1971 selbsterstelltes Manuskript Hohenpeissenberg 2002 Seite 9Normdaten Sachbegriff GND 4173593 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pechkohle amp oldid 235974614