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Die Augustinerkirche ist das Gebaude einer spatbarocken Saalkirche im Stadtzentrum von Korneuburg in Niederosterreich an der Einmundung der Laaer Strasse B6 in die Donau Strasse B3 Es ist nach Nordosten ausgerichtet und bildet die Sudostfront des ehemaligen Augustinerklosters Die Kirche war Zum allerheiligsten Sakrament geweiht Sie wurde mit 30 Mai 2023 profaniert und ist damit kein Gotteshaus der romisch katholischen Kirche mehr 1 Augustinerkirche in KorneuburgDie Kirche gehorte zum Dekanat Korneuburg im Vikariat Unter dem Manhartsberg ihr Bau steht gemass Bescheid des Bundesdenkmalamtes als Teil des Klosterkomplexes unter Denkmalschutz Die Augustinerkirche war keine Filialkirche der Pfarre Korneuburg das Kirchengebaude steht im Eigentum der Erzdiozese Wien und wurde seit dem Ende des 17 Jahrhunderts von den Chorherren des Stiftes Klosterneuburg betreut 2 Die Augustinerkirche und das Kloster sollen verkauft werden Die Stadt wurde sich eine Veranstaltungsstatte wunschen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussen 2 2 Innen 3 Ausstattung 3 1 Kanzel 3 2 Hochaltar 3 3 Seitenaltare 3 4 Sakristei 3 5 Orgel 3 6 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Augustinerkirche war die Klosterkirche des ehemaligen Augustinerklosters und teilt dessen Geschichte Der Vorgangerbau aus dem 14 Jahrhundert wurde im Jahre 1745 abgebrochen und an dessen Stelle bis 1758 ein Neubau nach Planen des Wiener Baumeisters Johann Enzenhofer errichtet Enzenhofer der 1755 verstarb erlebte die Fertigstellung nicht mehr Die Innenausstattung nahm einige Jahre in Anspruch sodass die Konsekration erst im Jahre 1773 erfolgte 1898 wurde im Zuge einer Restaurierung der Turm nach Planen des Architekten Max Kropf in seiner heutigen Form errichtet Eine weitere Restaurierung erfolgte im Jahre 1927 1945 wurde die Kirche wahrend der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg beschadigt und bis 1966 wiederhergestellt 4 Baubeschreibung BearbeitenAussen Bearbeiten Die dreiachsige Fassade mit Mittelturm ist gegenuber dem anschliessenden Trakt des ehemaligen Klosters zuruckversetzt Der Mittelteil ist durch Doppelpilaster gegliedert und erhebt sich uber einer hohen Sockelzone mit Putzfeldern Uber dem Hauptportal ist ein schlankes Rundbogenfenster mit Verdachung In den Seitenteilen sind auf Hohe des Rundbogenfensters Nischen mit Figuren des heiligen Augustinus und seiner Mutter der heiligen Monika Der Mittelteil der Fassade wird von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen in dessen Giebelfeld ein Relief ist das eine Hostie im Glorienschein einer Monstranz flankiert von zwei betenden Engeln zeigt In der Attikazone uber dem Dreiecksgiebel ist ein von ornamentierten Pilastern gerahmter Oculus Die ausseren Pilaster tragen Figuren der Heiligen Thomas von Villanova und Nikolaus von Tolentino Jene von Nikolaus von Tolentino ist mit Bernhard Schilcher 1758 bezeichnet Die Attika wird seitlich von Voluten mit bekronenden Ziervasen abgeschlossen Der Mittelturm ist durch Pilaster gegliedert und hat Schallfenster mit reich verkropftem Gebalk in das die Turmuhren integriert sind 4 Den ursprunglichen einfachen Abschluss hat Max Kropf im Jahre 1898 verandert und die Skulpturen uberarbeitet Die ubrigen Fassadenbereiche sind durch Lisenen und Putzfelder gegliedert und haben hoch angesetzte Segmentbogenfenster mit Steinlaibung Die Schlusssteine der Fensterbogen liegen im Gebalk unterhalb des Traufgesimses Ein dreigeschossiger Anbau an der linken Chorseite mit reich profiliertem Dachgesims in dem sich der Zugang zur Sakristei befindet durfte das Fragment eines Erweiterungsbaues fur das Kloster sein der nicht zur Ausfuhrung gelangte 5 Innen Bearbeiten nbsp Innenansicht Richtung HochaltarDas geraumige 37 70 Meter lange 15 80 Meter breite und 18 85 Meter hohe 2 Langhaus ist durch Doppelpilaster auf Postamenten und ein reich verkropftes umlaufendes Gebalk gegliedert Es hat zwei Joche mit kuppeligen Platzlgewolben und doppelten Gurtbogen Der Triumph und der Emporenbogen sind gekehlt der Chor und die Empore sind leicht eingezogen Die Empore ist platzlunterwolbt und hat eine mehrfach getreppte geschwungene Brustung der Chor ist leicht erhoht mit tiefen Nischen an den Seitenwanden Die Oratorien haben eine Adikularahmung und eine geschwungene Brustung ahnlich wie die Empore mit eingetieften Zierfeldern Zwischen den Saulen des Hochaltars ist unterhalb der Oratorien zu beiden Seiten je eine Tur Die rechte Tur ist eine Blindtur durch die linke erreicht man uber den nordwestlich angebauten platzlgewolbten Gang die Sakristei die hinter dem Chor liegt Die Sakristei ist ein zweijochiger Raum mit einem mit 1748 bezeichneten Platzlgewolbe und breitem Gurtbogen Im reichen Stuckdekor sind in profilieren Rahmen Fresken mit den Monogrammen von Christus und Maria in Engelsglorie die um 1773 von Franz Anton Maulbertsch gemalt und spater von Josef Zykan etwas ubermalt wurden nbsp Lavabonische der Sakristei An der Schmalseite der Sakristei ist eine Lavabonische mit reichem teilweise beschadigtem Stuck Ein Flachrelief in der Nische stellt das Schiff dar mit dem die heilige Monika ihrem Sohn Augustinus auf dem Mittelmeer nachfuhr um ihn vor dem Unglauben zu retten Meerlegende 2 Seitlich davon sind Relieffiguren der Heiligen Augustinus und Monika beide im Habit der Augustiner Eremiten Die Darstellungen werden von einer mit F E I P 1756 bezeichneten Trinitatsgruppe bekront Ausstattung BearbeitenIn einer Nische an der rechten Seite des Chores gegenuber dem Marienaltar hangt ein Gemalde von Martin Johann Schmidt Kremser Schmidt das mit 1779 datiert ist und das Portiunculawunder des heiligen Franz von Assisi darstellt Es illustriert den zum Klassizismus neigenden Spatstil des Kunstlers Aus der Schule des Kremser Schmidt stammen die beiden Bilder Maria Freud und Maria Leid die rechts und links an der Schrage des beginnenden Presbyteriums angebracht sind Daneben hangen an den Schildwanden des Presbyteriums dem Kirchenschiff zugewandt zwei kleine Olgemalde aus dem Jahre 1752 in Rokokorahmen die die Heiligen Thekla und Georg darstellen Neben der Kanzel hangt ein barockes Bild des heiligen Antonius der Kanzel gegenuber ist ein grosses Holzkruzifix aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts In einer Glasvitrine beim Arme Seelen Altar ist ein Totenkopf mit aufgemalter Inschrift Quando apparebo ante faciem Dei Psalm 41 3 Wann werde ich vor Gottes Angesicht erscheinen Unter der Empore ist ein Gitter das im Jahre 1990 nach Planen des Bundesdenkmalamtes angefertigt wurde Dahinter sind Kopien des Kreuzweges von Martin von Feuerstein 2 Kanzel Bearbeiten Am mittleren Langhauspfeiler ist die Rokokokanzel mit der Inschrift G A Scheffler hier gefast in Jahr 1764 20 October Ob Scheffler der Schopfer der Kanzel ist oder ob er nur als Fassmaler daran beteiligt war ist nicht geklart Die Kanzel zeigt noch keine Zuge des Klassizismus der geschwungene Aufgang mit Rokoko Rahmengliederung ist reich geschnitzt marmoriert und vergoldet Die beiden Reliefs zeigen an der Ruckwand des mehrfach geschwungenen Kanzelkorbes die Predigt Johannes des Taufers und an der Kanzelbrustung den zwolfjahrigen Jesus im Tempel An der Brustung sitzen die symbolischen Figuren von Glaube Hoffnung und Liebe Den Schalldeckel bekront eine Figurengruppe des heiligen Augustinus im Habit der Augustiner Eremiten in Engelglorie 5 Hochaltar Bearbeiten Der monumentale marmorierte und vergoldete klassizistische Hochaltar aus der Zeit um 1770 ist in das umlaufende Gesims integriert Vier machtige Saulen sind mit Pfeilern und Pilastern hinterlegt Die vorderen werden durch adorierende Engel auf Voluten bekront auf den hinteren ruht eine kassettierte Halbkuppel mit einer Figurengruppe die Gott den Vater in einer Engelsglorie zeigt Der Scheitelbereich des Kuppelbogens ist mit vergoldetem reichen Gewolk und einer Inschriftenkartusche versehen die vom Namen Gottes in hebraischer Schrift יהוה umgeben von einem Strahlenkranz bekront wird An der Abschlusswand ist das grossformatige Altarbild eines der Hauptwerke Maulbertschs das seine Wendung zum Klassizismus kennzeichnet Es zeigt das Letzte Abendmahl und wurde 1773 gemalt Gemalte Saulen setzen die Saulenarchitektur fort und vermitteln die raumliche Illusion die flache Chorwand sei optisch nach hinten erweitert Der Tabernakel in Tempietto Form zeigt das Lamm Gottes und wird von adorierenden Engeln flankiert Seitenaltare Bearbeiten MarienaltarIn der linken Nische des Chores ist ein kleiner Altaraufbau aus Stuckmarmor mit Doppelsaulchen deren Kapitelle und Leuchter modern erganzt wurden Auf dem Altar ist eine Kopie des Gnadenbildes Schwarzen Madonna des hl Thomas aus der Abtei St Thomas in Alt Brunn Dieses Olbild in Rokokorahmen wurde im Jahre 1773 in die Augustinerkirche Korneuburg gebracht Zwischen den Pfeilern des Langhauses sind vier grosse einheitlich gestaltete Seitenaltare aus dem Jahre 1764 Sie haben reiche Stuckmarmoraufbauten mit Pilastern und Saulen und werden von lebensgrossen Figuren auf Volutensockeln flankiert Ihre Auszuge ragen ins umlaufende Gebalk Die Altare im ersten Joch haben gesprengte Giebel mit Engeln Rokokoleuchter und reich ornamentierte Tabernakel Die Altarbilder stammen von Maulbertsch und seiner Werkstatt sind deutlich dunkler als das Hochaltarbild und zeigen noch starkere Bindung an den Barock MonikaaltarDer Altar ist im Langhaus links zwischen Chor und Kanzel Das Hauptbild das von Felix Ivo Leicher aus der Schule von Maulbertsch stammen durfte zeigt die Muttergottes die der heiligen Monika einen Gurtel als Zeichen des dritten Ordens der Augustiner Eremiten uberreicht Im Oberbild ist der heilige Andreas dargestellt Der Altar wird von Statuen der Heiligen Joachim und Anna flankiert PestaltarNach der Kanzel folgt auf der linken Seite der Pestaltar mit einem Hauptbild des heiligen Rochus von Maulbertsch einem Oberbild der heiligen Rosalia und einem Tabernakelbild der heiligen Thekla Den Altar flankieren Statuen der Heiligen Sebastian und Karl Borromaus AugustinusaltarGegenuber dem Monikaaltar ist an der rechten Seite des Langhauses dieser Altar mit dem heiligen Augustinus von Maulbertsch im Hauptbild der Immaculata um Oberbild und dem Leichnam des Johannes Nepomuk auf dem Tabernakelbild Flankierende Figuren sind Statuen der Heiligen Maria Magdalena und Katharina Arme Seelen AltarDem Pestaltar gegenuber liegt der Altar mit dem von Maulbertsch gemalten heiligen Nikolaus von Tolentino im Hauptbild und Szenen aus seinem Leben in zwei kleinen Bildern Statuen der Heiligen Florian und Donatus flankieren den Altar Sakristei Bearbeiten In der Sakristei sind spatbarocke Beichtstuhle und Sakristeischranke einer davon mit einem eingetieften Olbild aus der Mitte des 18 Jahrhunderts das den Leichnam Christi zeigt der von Engeln beweint wird Eine kleine Konsolfigur des heiligen Augustinus vervollstandigt die Sakristeiausstattung Im Sakristeigang werden in Glasvitrinen mehrere spatbarocke Paramente aufbewahrt Im Zugang von der Laaer Strasse B6 ist ein spatbarockes Vortragekreuz aus der Zeit um 1770 Orgel Bearbeiten Die Orgel mit mechanischer Traktur und 17 Registern wurde im Jahre 1970 von Gregor Hradetzky gebaut Ihr Klang entspricht dem weichen und zierlichen Prospekt im Rokokostil 2 Der in den Farben gun weiss und Gold gefasste Prospekt ist zu beiden Seiten des Fensters angeordnet und in gleicher Art wie die Emporenbrustung reich mit Ziervasen und musizierenden Putten versehen 6 I Manual C g3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Octave 4 Flachflote 2 Sesquialtera II 2 2 3 Mixtur III IV 1 1 3 II Manual C g3Gedeckt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Quinte 1 1 3 Scharff IV 1 Krummhorn 8 Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Choralbass 4 Fagott 16 Koppeln II I I P II PGlocken Bearbeiten Der Turm beherbergt ein Vierergelaut Die grosse Glocke wurde im Jahre 1791 von Theresia Scheichel gegossen und erklingt fast als Oktavglocke Die kleinste Glocke ist die alteste und wurde von Franz Josef Scheichel im Jahr 1763 geschaffen Diese beiden Barockglocken sind vermutlich dem heiligen Franciscus und den Heiligen Josef und Anna geweiht Von der Glockengiesserei Rudolf Perner stammen die beiden mittleren Glocken die grossere Augustinusglocke und die kleinere Marienglocke die im Jahre 1972 gegossen wurden 2 Das Vierergelaut erklingt im Motiv Christ ist erstanden auf den Tonen g1 a1 c2 und d2 Literatur BearbeitenDehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 ISBN 3 7031 0652 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augustinerkirche Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Diozesanblatt der Erzdiozese Wien Juli 2023 S 60 a b c d e f Korneuburger Kirchenfuhrer auf der Website der Pfarre abgerufen am 18 Dezember 2014 Michaela Hoberth Korneuburg Kirche und Kloster stehen zum Verkauf In Tageszeitung Kurier e Paper 1 Marz 2022 abgerufen am 12 August 2023 a b Dehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 S 541 a b Dehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 S 542 Dehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 S 543 48 3452 16 33159 Koordinaten 48 20 42 7 N 16 19 53 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustinerkirche Korneuburg amp oldid 236394434