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Augelith nicht zu verwechseln mit dem ahnlich benannten Augit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Al2 OH 3 PO4 2 und ist damit chemisch gesehen ein Aluminium Phosphat mit zusatzlichen Hydroxidionen AugelithAugelith Kristallgruppe aus der peruanischen Region Ancash Grosse 4 cm 4 2 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Aul 1 Chemische Formel Al2 OH 3 PO4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 12 VII B 12 020 8 BE 05 41 06 08 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12Gitterparameter a 13 12 A b 7 99 A c 5 07 Ab 112 2 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 110 001 2 01 1 11 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 3 Dichte g cm3 gemessen 2 696 berechnet 2 704 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 unvollkommen nach 001 und 1 01 gut nach 2 01 3 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos weiss hellrosa gelblich grunlich selten auch blaulichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Perlglanz auf SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 574 4 nb 1 576 4 ng 1 588 4 Doppelbrechung d 0 014 4 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 51 gemessen 48 berechnet 4 Augelith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist flachenreiche dicktafelige oder nadelige bis prismatische Kristalle von bis zu 13 Zentimetern Grosse 3 kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellrosa gelbliche oder grunliche und selten auch blauliche Farbe annehmen wobei seine Transparenz entsprechend abnimmt Unverletzte Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen perlmuttartig Mit einer Mohsharte von 4 5 bis 5 gehort Augelith zu den mittelharten Mineralen was in etwa der Harte von Strass entspricht Er lasst sich ahnlich wie die Referenzminerale Fluorit 4 und Apatit 5 mit dem Messer ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAugelith wurde erstmals in der Eisen Grube Vastana bei Nasum in der schwedischen Gemeinde Bromolla entdeckt und 1868 von Christian Wilhelm Blomstrand beschrieben der das Mineral nach den griechischen Worten aὐgh auge was so viel wie Glanz bedeutet und li8os lithos fur Stein benannte zusammengesetzt also Glanzender Stein Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Augelith zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo er zusammen mit Brasilianit und Viitaniemiit die unbenannte Gruppe VII B 12 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Augelith ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen OH etc zum Phosphat Arsenat bzw Vanadat Komplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 gt 2 1 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 BE 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Augelith in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41 06 08 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 2 XO4 Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenAugelith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 13 12 A b 7 99 A c 5 07 A und b 112 2 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gelblicher Augelith aus Dawson Yukon Kanada Grosse 2 6 cm nbsp Augelith weiss auf Siderit grunlichbraun aus der Tazna Mine Cerro Tazna Provinz Nor Chichas Bolivien Grosse 9 0 6 5 1 9 cm Augelith bildet sich sekundar durch hydrothermale Vorgange in granitischen Pegmatiten als Substitutionsprodukt aus primaren Phosphaten Selten entsteht er auch metamorph in Quarziten Begleitminerale sind unter anderem Andorit Arsenopyrit Attakolith Baryt Berlinit Hamatit Kassiterit Lazulith Pyrit Pyrophyllit Rutil Stannit Svanbergit Trolleit und Zinkenit auf 3 Als seltene Mineralbildung konnte Augelith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 70 Fundorte als bekannt gelten 5 Neben seiner Typlokalitat Vastana bei Nasum in Skane lan wurde das Mineral in Schweden noch bei Norrskogen in Uppland am Steinbruch Halsjoberg Horrsjoberg bei Torsby und am Hokensas bei Tidaholm in Vastergotland gefunden Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Augelithfunde sind unter anderem die Burango Pegmatite im Bezirk Gatumba in der westlichen Provinz Ruandas wo massige Aggregate von mehreren Dezimetern Grosse zutage traten 6 In Osterreich konnte Augelith unter anderem am Millstatter See und nahe Wolfsberg in Karnten sowie am Fressnitzgraben am Pretulgraben Langenwang und bei Honigsberg in der Steiermark gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bolivien Brasilien China Finnland Frankreich Japan Kanada Madagaskar Mexiko Peru Russland Senegal Spanien Tschechien Uganda sowie verschiedene Fundpunkte in mehreren Bundesstaaten der USA 7 Verwendung BearbeitenAugelith bildet oft schone und glanzende Kristallstufen deren klare Kristalle teilweise auch Schmucksteinqualitat haben Aufgrund seiner guten Spaltbarkeit und relativ geringen Harte ist er allerdings fur eine kommerzielle Nutzung zu empfindlich Dennoch wird er gelegentlich fur Sammler in verschiedenen Schliffformen angeboten 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenC W Blomstrand Om Westana mineralier In Ofversigt af Kongliga Vetenskaps Akademiens Forhandlingar Band 25 1868 S 197 212 schwedisch rruff info PDF 933 kB abgerufen am 5 August 2017 G T Prior L J Spencer Augelite In Mineralogical Magazine Band 11 1895 S 16 23 englisch rruff info PDF 316 kB abgerufen am 5 August 2017 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 630 631 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augelith Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Augelith Wiki realgems org Augelith mit Beispielen geschliffener Augelithe Webmineral Augelite englisch Database of Raman spectroscopy Augelite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Augelite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 449 a b c d e f Augelite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 5 August 2017 a b c d e Mindat Augelite Mindat Anzahl der Fundorte fur Augelith Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 164 Fundortliste fur Augelith beim Mineralienatlas und bei Mindat Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augelith amp oldid 230423984