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Halogenaromaten auch Halogenarene oder Arylhalogenide leiten sich von der Gruppe der Aromaten oder Arene ab bei denen ein oder mehrere Wasserstoffatome durch Elemente der 7 Hauptgruppe Halogene Fluor Chlor Brom und Iod des Periodensystems ersetzt wurden Verbindungen des radioaktiven Elements Astat sind aufgrund der kurzen Halbwertszeit des Astats kaum erforscht Aromatische Halogenverbindungen sind mitunter hochgiftig und werden oder wurden als Insektizide oder Fungizide eingesetzt Viele davon sind mittlerweile verboten Inhaltsverzeichnis 1 Ausgewahlte Beispiele 2 Stammverbindungen 2 1 Darstellung 2 2 Eigenschaften 2 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 2 Chemische Eigenschaften 3 Halogenaromaten mit zwei Halogensubstituenten 4 Halogenaromaten mit anderen funktionellen Gruppen 5 Halogenierte Heteroaromaten 6 Einzelnachweise 7 LiteraturAusgewahlte Beispiele BearbeitenChlorbenzol ein wichtiges Losungsmittel fur Ole Fette Harze usw 2 Chlorphenol ein Desinfektionsmittel CS Gas ein Tranengas DDT ein in den meisten westlichen Industrielandern seit den 1970er Jahren verbotenes Insektizid Decabromdiphenylether und Tetrabrombisphenol A sind Flammschutzmittel Eosin ein roter Farbstoff der aus Steinkohleteer gewonnen wird Merbromin INN ein dem Eosin ahnlicher Farbstoff der vor 2003 in Deutschland als Antiseptikum Handelsname Mercuchrom vertrieben wurde Stammverbindungen BearbeitenStrukturformel nbsp nbsp nbsp nbsp Name Fluorbenzol Chlorbenzol Brombenzol IodbenzolSchmelzpunkt 42 C 1 45 C 2 31 C 3 29 C 4 Siedepunkt 85 C 1 132 C 2 156 C 3 188 C 4 Kalottenmodell nbsp nbsp nbsp nbsp Die einfachsten Verbindungen sind die mit einem Halogenatom substituierten Benzole sie bilden daher die Stammverbindungen der Halogenaromaten Darstellung Bearbeiten Chlor und Brombenzol konnen durch Halogenierung mittels Chlor bzw Brom in Gegenwart einer Lewis Saure dargestellt werden nbsp Ausgehend von Anilin konnen alle vier halogenierten Benzole mittels Diazotierung dargestellt werden Chlor Brom und Iodbenzol sind uber die Sandmeyer Reaktion zuganglich fur Fluorbenzol findet die Schiemann Reaktion Anwendung Ph N displaystyle equiv nbsp N BF4 displaystyle rightarrow nbsp Ph F N2 displaystyle uparrow nbsp BF3 nbsp Eigenschaften Bearbeiten Physikalische Eigenschaften Bearbeiten Die Monohalogenbenzole sind farblose Flussigkeiten Mit zunehmender molarer Masse steigen die Siedepunkte an Bei den Schmelzpunkten sind diese Unterschiede nicht so stark ausgepragt Vom Fluor 42 C zum Chlorbenzol 45 C ist sogar ein Fallen des Wertes festzustellen wahrend er dann zu Brom 31 C und Iod 29 C hin moderat steigt Chemische Eigenschaften Bearbeiten Eine charakteristische Reaktion der Halogenaromaten ist die Nukleophile aromatische Substitution Diese Reaktion lauft meist nach dem Additions Eliminierungs Mechanismus ab Halogenaromaten unterliegen eher selten nukleophilen Substitutionen ausser in hochenergetischen industriellen Prozessen Halogenaromaten reagieren mit Magnesiummetall zu Grignard Verbindungen die als Ar Reagenzien anzusehen sind Halogenaromaten mit zwei Halogensubstituenten BearbeitenSubstituiert man Benzol mit zwei Halogenen so ergeben sich insgesamt zehn Kombinationen Innerhalb jeder Kombination gibt es ortho meta und para Isomere Fluorbenzol F Chlorbenzol Cl Brombenzol Br Iodbenzol I Fluorbenzol F Difluorbenzole nbsp nbsp nbsp Fluorchlorbenzole Fluorbrombenzole FluoriodbenzoleChlorbenzol Cl Dichlorbenzole nbsp nbsp nbsp Chlorbrombenzole ChloriodbenzoleBrombenzol Br Dibrombenzole nbsp nbsp nbsp BromiodbenzoleIodbenzol I Diiodbenzole nbsp nbsp nbsp Halogenaromaten mit anderen funktionellen Gruppen BearbeitenAuch von bekannten aromatischen Stammverbindungen wie Phenol Anilin Anisol Toluol Nitrobenzol Benzylalkohol Benzaldehyd Benzoesaure usw gibt es halogensubstituierte Derivate Der Name der Stammverbindung andert sich dabei nicht Der Halogensubstituent wird als Silbe Prafix darvorgesetzt Innerhalb jeder Gruppe gibt es ortho meta und para Isomere Der I Effekt des Halogensubstituenten fuhrt bei den Halogenphenolen und Halogenbenzoesauren zu einer hoheren Aciditat im Vergleich zu Phenol bzw Benzoesaure Die pKs Werte sind daher entsprechend niedriger Phenol 9 99 5 Halogenphenole 9 06 6 Benzoesaure 4 20 5 Halogenbenzoesauren 3 58 6 F Cl Br IPhenol OH Fluorphenole Chlorphenole Bromphenole IodphenoleAnilin NH2 Fluoraniline Chloraniline Bromaniline IodanilineAnisol OCH3 Fluoranisole Chloranisole Bromanisole IodanisoleToluol CH3 Fluortoluole Chlortoluole Bromtoluole IodtoluoleNitrobenzol NO2 Fluornitrobenzole Chlornitrobenzole Bromnitrobenzole IodnitrobenzoleBenzylalkohol CH2OH Fluorbenzylalkohole Chlorbenzylalkohole Brombenzylalkohole IodbenzylalkoholeBenzaldehyd CHO Fluorbenzaldehyde Chlorbenzaldehyde Brombenzaldehyde IodbenzaldehydeBenzoesaure COOH Fluorbenzoesauren Chlorbenzoesauren Brombenzoesauren Iodbenzoesauren Hauptartikel Zweitsubstitution am Aromaten und Disubstituierte BenzoleHalogenierte Heteroaromaten BearbeitenZur Gruppe der Halogenaromaten zahlen auch die halogenierten Heteroaromaten z B 2 Chlorpyridin 2 6 Dibrompyridin 2 4 6 Trichlortriazin 2 4 6 Trifluortriazin oder das Insektizid Chlorpyrifos Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Fluorbenzol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 26 Dezember 2019 JavaScript erforderlich a b Eintrag zu Chlorbenzol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 26 Dezember 2019 JavaScript erforderlich a b Eintrag zu Brombenzol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 26 Dezember 2019 JavaScript erforderlich a b Datenblatt Iodbenzol bei Sigma Aldrich abgerufen am 26 Dezember 2019 PDF a b CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification Third Edition 1984 ISBN 0 8493 0303 6 a b Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte samtlicher pKs Werte der fraglichen Derivate und dienen hier lediglich zur Veranschaulichung Literatur BearbeitenAllinger Cava de Jongh Johnson Lebel Stevens Organische Chemie 1 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1980 ISBN 3 11 004594 X S 19 548 556 602 669 Streitwieser Heathcock Organische Chemie 1 Auflage Verlag Chemie Weinheim 1980 ISBN 3 527 25810 8 S 692 695 1053 1064 Beyer Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 19 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1981 ISBN 3 7776 0356 2 S 445 453 Morrison Boyd Lehrbuch der Organischen Chemie 3 Auflage Verlag Chemie Weinheim 1986 ISBN 3 527 26067 6 S 700 702 1113 K Peter C Vollhardt Neil E Schore Organische Chemie 4 Auflage Wiley VCH Weinheim 2005 ISBN 978 3 527 31380 8 S 823 824 1170 Normdaten Sachbegriff GND 4158869 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halogenaromaten amp oldid 221408635