www.wikidata.de-de.nina.az
Cyanurchlorid ist eine reaktive heterocyclische Verbindung und ein halogenierter Heteroaromat Der namensgebende Grundbaustein ist die von 1 3 5 Triazin siehe auch Hantzsch Widman System abgeleitete Cyanursaure 1 3 5 Triazin 2 4 6 triol StrukturformelAllgemeinesName CyanurchloridAndere Namen 2 4 6 Trichlor 1 3 5 triazin Trichlor S triazin TCT Cyanursaurechlorid Cyanursauretrichlorid Tricyanogenchlorid Trichlorcyanidin CyanurylchloridSummenformel C3Cl3N3Kurzbeschreibung weisser Feststoff mit chlorahnlichem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 108 77 0EG Nummer 203 614 9ECHA InfoCard 100 003 287PubChem 7954Wikidata Q419742EigenschaftenMolare Masse 184 41 g mol 1Aggregatzustand fest 1 Dichte 1 92 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 146 C 1 Siedepunkt 194 C 1 Dampfdruck 1 Pa 20 C 2 Loslichkeit heftige Zersetzung in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 302 330 314 317 335EUH 014P 260 280 301 312 303 361 353 304 340 310 305 351 338 1 Toxikologische Daten 485 mg kg 1 LD50 Ratte oral 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 Risikobewertung 5 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenCyanurchlorid wird in zwei Stufen durch Trimerisierung von Chlorcyan hergestellt Im ersten Schritt wird Blausaure mit Chlor zu Chlorcyan halogeniert dieses dann anschliessend bei erhohter Temperatur an einem Kohlekontakt trimerisiert H C N C l 2 C l C N H C l displaystyle mathrm HCN Cl 2 longrightarrow ClCN HCl nbsp 3 C l C N C l C N 3 displaystyle mathrm 3 ClCN longrightarrow ClCN 3 nbsp 2005 wurden weltweit etwa 200 000 Tonnen produziert 4 Eigenschaften BearbeitenCyanurchlorid ist ein weisses feinkristallines Pulver Es reizt die Schleimhaute und hat einen eigenartigen chlor bzw saurechloridahnlichen stechenden Geruch An trockener Luft auch bei erhohter Temperatur ist es bestandig in Gegenwart von Feuchtigkeitsspuren hydrolysiert es zu Cyanursaure und HCl Die Geschwindigkeit der Hydrolyse ist stark abhangig von Temperatur und pH Wert In auf pH 7 gepuffertem Eiswasser als Suspension ist es mehrere Stunden stabil uber 10 C erfolgt mit zunehmender Temperatur eine rasch zunehmende Hydrolyse bei der die wahrend der Hydrolyse gebildete Salzsaure autokatalytisch wirkt 5 Analog reagieren auch Alkohole mit Cyanurchlorid in einer stark exothermen Reaktion 5 Die drei Chlorsubstituenten im Cyanurchlorid unterscheiden sich erheblich in ihrer Reaktivitat gegenuber Nucleophilen Durch geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen gelingt es selektiv diese mit drei verschiedenen Nucleophilen Nu1 bis Nu3 zur Reaktion zu bringen nbsp Stufenweise nukleophile Substitution von CyanurchloridMit Losungsmitteln wie N N Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid reagiert es heftig in einer stark exothermen Reaktion 5 Verwendung BearbeitenCyanurchlorid ist ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Direktfarbstoffen Reaktivfarbstoffen fur Baumwolle optischen Aufhellern und Pestiziden Viele Reaktivfarbstoffe leiten sich von den Dichlortriazinen und insbesondere den Monochlortriazinen ab Risikobewertung BearbeitenCyanurchlorid wurde 2016 von der EU gemass der Verordnung EG Nr 1907 2006 REACH im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft CoRAP aufgenommen Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw die Umwelt neu bewertet und ggf Folgemassnahmen eingeleitet Ursachlich fur die Aufnahme von Cyanurchlorid waren die Besorgnisse bezuglich Umweltexposition und hoher aggregierter Tonnage sowie der Gefahren ausgehend von einer moglichen Zuordnung zur Gruppe der PBT vPvB Stoffe und der moglichen Gefahr durch reproduktionstoxische Eigenschaften Die Neubewertung fand ab 2017 statt und wurde von Polen durchgefuhrt Anschliessend wurde ein Abschlussbericht veroffentlicht 6 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eintrag zu 2 4 6 Trichlor 1 3 5 triazin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Datenblatt Cyanurchlorid bei Merck abgerufen am 15 Juni 2017 Eintrag zu 2 4 6 trichloro 1 3 5 triazine im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Klaus Huthmacher Dieter Most Cyanuric Acid and Cyanuric Chloride In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 2005 Wiley VCH Weinheim doi 10 1002 14356007 a08 191 a b c L Roth U Weller Schaferbarthold Gefahrliche Chemische Reaktionen Potentiell gefahrliche chemische Reaktionen zu uber 1750 Stoffen Eintrag fur Cyanurchlorid CD ROM Ausgabe 4 2019 ecomed Sicherheit Landsberg Lech ISBN 978 3 609 48040 4 Europaische Chemikalienagentur ECHA Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report Community rolling action plan CoRAP der Europaischen Chemikalienagentur ECHA 2 4 6 trichloro 1 3 5 triazine abgerufen am 26 Marz 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cyanurchlorid amp oldid 219512662