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Die Arap Moschee turkisch Arap Camii auch Arabische Moschee ist eine Moschee im Istanbuler Stadtviertel Karakoy fruher Galata Das Gebaude wurde 1325 als romisch katholische Klosterkirche des Dominikaner Ordens errichtet anstelle der fruheren Kapelle St Paul aus dem Jahre 1233 1 Obwohl im Osmanischen Zeitalter einige bauliche Veranderungen vorgenommen wurden stellt sie heute das einzig verbliebene gotische religiose Bauwerk des Mittelalters Istanbuls dar Arap Camii Minarett ursprunglich Kirchturm In den Jahren 1475 bis 1478 wurde die Kirche unter der Herrschaft Sultans Mehmed II zur Moschee konvertiert und als Galata Moschee bekannt Spater spendete sie Sultan Bayezid II muslimischen arabischen Fluchtlingen aus al Andalus die 1492 der Spanischen Inquisition entkamen und sich im Istanbuler Stadtteil Galata niederliessen Daher zeugt auch der heutige Name Arabische Moschee Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Byzantinisches Zeitalter 2 2 Osmanisches Zeitalter 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Arap Camii Istanbul nbsp nbsp Arap Camii Lage in Istanbul 2 Die Moschee liegt im Istanbuler Stadtviertel Karakoy im Stadtteil Beyoglu an der Galata Mahkemesi Sokak nahe dem Nordufer des Goldenen Horns Dort ist sie von Handwerksladen umgeben Geschichte BearbeitenByzantinisches Zeitalter Bearbeiten Im 6 Jahrhundert befand sich am Standort der Moschee eine byzantinische Kirche die vermutlich St Irene geweiht war Von dieser Kirche existiert heute noch eine Mauer 1 Dass der Umayyadenprinz General Maslama ibn Abd al Malik hier wahrend der Zweiten Belagerung von Konstantinopel 717 718 eine Moschee errichten liess ist eine Legende aus dem Osmanischen Zeitalter In mehreren Chroniken aus dieser Zeit wurde zudem die Zweite mit der Ersten Belagerung von Konstantinopel 674 678 verwechselt und somit die Erbauung einer Moschee auf 686 datiert 1 3 4 5 Zur Zeit des Lateinischen Kaiserreichs 1204 1261 wurde die Kirche nach dem Vierten Kreuzzug im Jahre 1233 durch die Kapelle Sankt Paul ersetzt 6 Im Jahre 1299 kaufte der Dominikaner Guillaume Bernard de Severac nahe der Kapelle ein Haus und grundete mit 12 Ordensbrudern ein Kloster 6 Der Byzantinische Kaiser Andronikos II wies die Dominikaner Konstantinopels im Jahre 1307 nach Pera heute Beyoglu aus das im Mittelalter unter der Flagge Genuas stand 1 Die Kapelle St Paul wurde im Jahre 1325 durch eine deutlich grossere Kirche ersetzt 1 Sie wurde offiziell St Dominikus geweiht 7 wurde aber von der Gemeinde weiterhin oft St Paul genannt 6 Osmanisches Zeitalter Bearbeiten nbsp Nordostseite der Arap Camii mit SadirvanNach der Eroberung von Konstantinopel 1453 und den Kapitulationen des Osmanischen Reiches blieb St Dominikus zunachst in genuesischer Hand 8 wurde aber zwischen 1475 und 1478 vom osmanischen Sultan Mehmed II mit geringen Modifikationen in eine Moschee konvertiert und erhielt sowohl als Galata Camii Galata Moschee als auch als Cami i Kebir Grosse Moschee Bekanntheit 9 10 Die Ordensbruder wurden 1476 nach St Peter und Paul in Galata ausquartiert und die Altargegenstande nach Genua und Kaffa verbracht 11 Gegen Ende des 15 Jahrhunderts wies Sultan Bayezid II die Moschee muslimischen Fluchtlingen aus al Andalus zu die vor der Spanischen Inquisition gefluchtet und nach Istanbul emigriert waren was ihr den heutigen Namen Arap Camii zu deutsch Arabische Moschee einbrachte 6 1 Sultan Mehmed III liess das Gebaude um die Wende 16 17 Jahrhundert instand setzen Am Ende des 17 Jahrhunderts wurden die Gebaude an der Moschee abgerissen um den vorherrschenden Larm zu vermindern 12 Nach dem Grossen Brand von Galata 1731 liess Saliha Sultan die Mutter von Mahmud I das Gebaude 1734 35 renovieren Dabei wurden die ehemals gotischen Fenster und das Portal im osmanischen Stil erneuert 12 Die Schaden eines weiteren Feuers 1808 wurden Mitte des 19 Jahrhunderts im Auftrag von Adile Sultan Tochter von Mahmud II instand gesetzt Im Jahre 1868 wurde auf dem Kirchhof ein Sadirvan Brunnen zur rituellen Ablution vor dem Gebet errichtet 7 Oberstkommandeur Miralay Giritli Hasan Bey liess das Gebaude von 1913 bis 1919 umfassend sanieren 12 Wahrend der Erneuerung des Holzbodens wurden mehrere genuesische Grabsteine gefunden die auf das 14 15 Jahrhundert datiert werden konnten Sie wurden in das Archaologische Museum Istanbul gebracht 12 8 Von 2010 bis 2013 wurde nochmals eine umfassende Sanierung der Moschee vorgenommen Dabei wurde an der Frontseite des Gebaudes eine Inschrift angebracht die auf eine turkische Legende beruht die besagt dass die Moschee im Jahre 715 erbaut worden ware Beschreibung Bearbeiten nbsp Inneres Blick Richtung Mihrab im fruheren Chorraum Erkennbar die Ansatze des gotischen Kreuzrippengewolbes sowie rechts die sudliche Seitenapsis Das Gebaude wurde nach dem Muster der italienischen Kirchen des Bettelordens dieser Zeit erbaut 1 und stellt damit eine dreischiffige rechteckige Basilika mit einem sudlich angebauten quadratischen Glockenturm und einem abgeteilten quadratischen Chor mit Kreuzrippengewolbe dar 7 Sowohl das gotische Portal als auch die Lanzettenfenster und der markante Glockenturm heute mit einer kegelformigen Turmspitze zum Minarett umgebaut unterschieden das Gebaude von der vorherrschenden byzantinischen Architektur der Stadt Istanbul Fur das Mauerwerk wurden aber Ziegelsteine und Naturwerksteine aus der Gegend verwendet 1 Am nordostlichen Schiff waren vermutlich einige Kapellen genuesischer Adelsfamilien angebracht Eine war der heiligen Jungfrau eine dem heiligen Nikolaus geweiht 12 Insgesamt ahnelte das Gebaude den italienischen Dominikanerkirchen San Domenico in Chieri und Santa Caterina in Finale Ligure 8 Das flache Holzdach und die eleganten Holzgalerien stammen aus der Restaurierung von 1913 bis 1919 Bei dieser Gelegenheit wurde die Hohe des Gebaudes gesenkt und viele genuesische Grabsteine gefunden 12 viele aus dem Jahr 1347 was darauf schliessen lasst dass der Schwarze Tod von Konstantinopel aus nach Europa ubergriff 13 Ausserdem wurden Reste von Gemalden nahe der Mihrab entdeckt aber dort wieder verborgen 7 Unter dem Minarett sind heute immer noch Ornamente und Fragmente von mit Wappen verzierten Steinen an den Wanden zu finden 8 Nordostlich des Gebaudes befindet sich ein grosser Hof mit einem Sadirvan 14 Die Arabische Moschee ist die grosste Moschee in Galata nordlich des Goldenen Horns Sie gilt als eine der interessantesten Moscheen der Stadt wegen seines fruhitalienischen gotischen Architekturstils und Kirchturms der beinahe unverandert geblieben ist selbst nachdem er in ein Minarett umgebaut wurde Literatur BearbeitenMarius Canard Les expeditions des Arabes contre Constantinople dans l histoire et dans la legende In Journal asiatique Recueil de memoires et de notices relatifs aux etudes orientales Band 208 Nr 1 1926 ISSN 0021 762X S 61 121 Semavi Eyice Istanbul Petit guide a travers les monuments byzantins et turcs Matbaasi Istanbul 1955 S 102 John Freely H Sumner Boyd Istanbul Ein Fuhrer Prestel Munchen 1975 ISBN 3 7913 0098 9 S 137 143 495 496 Frederick W Hasluck p m Arab Jami and its Traditions In Christianity and Islam under the sultans Band 2 Clarendon Oxford 1929 S 718 720 Raymond Janin La geographie ecclesiastique de l empire Byzantin Teil 1 Le siege de Constantinople et le patriarcat œcumenique Band 3 Les eglises et les monasteres Paris 1953 S 599 600 Ernest Mamboury The tourists Istanbul Cituri Istanbul 1953 Johannes H Mordtmann al Ḳusṭanṭiniyya In Hamilton A R Gibb Hrsg Encyclopedie de l Islam Band 5 Khe Mahi neue Auflage Brill Leiden 1986 ISBN 90 04 07820 7 S 532 534 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 3 8030 1022 5 S 32 79 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arap Moschee Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Muller Wiener 1977 S 79 Muller Wiener 1977 S 32 Canard 1926 S 99 Hasluck 1929 S 718 722 Mordtmann 1986 S 533 a b c d Janin 1953 S 599 a b c d Eyice 1955 S 102 a b c d Mamboury 1953 S 319 Rudolf Grulich Konstantinopel Ein Reisefuhrer fur Christen Texte zum Ost West Dialog Band 14 Hess Ulm 1998 ISBN 3 87336 271 6 S 87 90 Peter Schreiner Konstantinopel Geschichte und Archaologie Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 50864 6 S 100 105 Janin 1953 S 600 a b c d e f Muller Wiener 1977 S 80 Freely 1975 S 143 Freely 1975 S 495 496 41 024444 28 970833 Koordinaten 41 1 N 28 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arap Camii amp oldid 233401970